Mittwoch, 27. Februar 2019

[Rezension] Das krumme Haus - Agatha Christie

Titel: Das krumme Haus
Autor:  Agatha Christie
Genre: Krimi
Erscheinungsdatum: 14. März 2018
Anzahl der Seiten: 206
Cover und Inhaltsangabe © Atlantik




"Ein Haus. Ein Mord. Viele Verdächtige. Drei Generationen der Familie Leonides leben in dem großen, krummen Haus mit den vielen Giebeln. Doch dann wird der alte Aristide Leonides ermordet. Jeder hatte einen Grund, den alten Tyrannen ins Jenseits zu befördern, aber als Motiv für einen Mord reicht eigentlich keiner dieser Gründe aus. Solange der Mordfall ungeklärt bleibt, weigert sich Sophia, die geliebte Enkelin des Millionärs, ihren Verlobten Charles zu heiraten. Dann geschieht ein zweiter Mord … Kann Charles Scotland Yard helfen, den Mörder zu entlarven?"




"Das krumme Haus" von Agatha Christie, das durch die aktuelle Verfilmung wieder auflebt, habe ich von einer lieben Bloggerfreundin bekommen. Bereits im Vorwort offenbart Agatha Christie, dass es sich hierbei um eins ihrer besten Werke handelt und sie das Schreiben an dieser Geschichte wirklich geliebt (beziehungsweise gelebt!) hat.

Dies ist auch spürbar, auch wenn in dieser Ausgabe des Atlantik-Verlags doch einige kleine (und auch größere) Fehler vorhanden sind, was mich am Anfang etwas gestört hat. Hier werde ich wohl in Zukunft mal ein englisches Werk der Autorin lesen, um einen direkten Vergleich bezüglich der Übersetzung zu haben.

Irgendwann bin ich aber in der Geschichte angekommen und konnte die Verstrickungen innerhalb des Hauses genießen und auch miträtseln, wer denn nun der Mörder des alten Leonides ist!




- Charles -

Der Leser nimmt zusammen mit Charles an den Ermittlungen im "Three Gables"-Haus teil. Durch seinen Vater, der bei Scotland Yard arbeitet und die Tatsache, dass er Sophia Leonides heiraten will, ist er auch persönlich involviert. Natürlich möchte er den Mordfall in erster Linie aufklären, um mit Sophia ein unbeschwertes Leben führen zu können ...

Ich fand es interessant, dass wir es hier einmal mit einem Ermittler zu tun haben, der eigentlich gar kein Ermittler sein möchte. So ist Charles natürlich nicht mit Miss Marple oder Hercules Poirot vergleichbar, besitzt aber hier dennoch einen eigenen Antrieb und bleibt gleichzeitig mit dem Leser auf einer Stufe. So macht das Miträtseln Spaß, da man das Gefühl hat, genauso viel wie Charles zu wissen!




Im Laufe der Jahre habe ich jetzt schon einige Bücher von Agatha Christie gelesen. Während ich in meiner Jugend großer Miss Marple-Fan war, habe ich jetzt im Erwachsenenalter doch eher eine Leidenschaft für Hercules Poirot entwickelt. In "das krumme Haus" lässt Agatha Christie allerdings ihre zwei brillanten Meisterdetektive außen vor und lässt hier einen doch recht "normalen" Charakter ermitteln.

Zu Beginn der Geschichte offenbart Sophia Leonides ihrem Charles, dass ihr geliebter Großvater verstorben ist. Da in der Insulinflasche die Augentropfen von Aristide Leonides gefunden werden, gehen alle von einem Mord aus. verdächtigt wird von Anfang an die neue Frau von Aristide, die deutlich jünger ist und angeblich eine Affäre mit dem Hauslehrer hat.

Charles, der weiß, Sophia nur heiraten zu können, wenn der Täter gefunden und bestraft wird, begibt sich nun nach "Three Gables" und erfährt schnell, dass in dem Haus besonders die Familie "krumm und gleichzeitig miteinander verwachsen" zu sein scheinen. Jeder scheint ein Motiv zu haben und so rückt im Verlauf des Romans wirklich jeder einmal in den Fokus der Ermittlungen.

"Das krumme Haus" ist ein klassischer Krimi, der hier allerdings komplett ohne eine brillanten und überaus überlegenden Ermittler auskommt. So wird der Leser zum Mitdenken und Miträtseln animiert, denn jeder, ja, wirklich jeder (!) könnte hier der wahre Täter sein!

Leider erwähnt der Klappentext schon den zweiten Mord, der erst zum Ende hin geschieht und eigentlich eine größere Überraschung hätte darstellen können. So erwartet der Leser doch lange Zeit mehr oder weniger, dass noch etwas passiert und es einen der Familienmitglieder treffen muss. Auch die Übersetzung ist meiner Meinung an einigen Stellen etwas holperig, wodurch der gute Stil von Agatha Christie doch ein wenig verloren geht.

Nichtsdestotrotz habe ich das Buch genießen können. Das Ende und die letztendliche Auflösung, die sich erst auf den letzten Seiten offenbart, sind die wahre Stärke dieses Kriminalromans. Zwar hatte ich besagten Täter bereits verdächtig, aber dennoch schlägt Agatha Christie hier doch wahrlich einmal einen ganz anderen, recht düsteren Ton an. Das hat mir gut gefallen und deswegen wird mir "Das krumme Haus" wohl noch lange in Erinnerung bleiben!



"Das krumme Haus" ist die Geschichte eines Giftmordes und einer Familie, in der wirklich jeder verdächtig ist. Die Ermittlung macht hier auch ohne echten Ermittler großen Spaß und das doch
bitterböse Ende wird bei mir noch lange nachklingen!



2 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    das Buch habe ich (natürlich) schon im Blick. Ich sage dir, deine Rezension hat mein Interesse an diesem düsterem Christie-Werk noch mehr geweckt. Spannend auch, dass es ganz ohne die Starbesetzung auskommt. Mir war gar nicht bewusst, dass sie auch andere Krimis geschrieben hat.

    Früher oder später wird es hier sicher einziehen und gelesen werden.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Oh ja, Agahta Christie hat auch einige Bücher ohne ihre beiden berühmten Detektive geschrieben :D Ich mag es hin und wieder ganz gerne, wenn "normale" (also ohne brillanten Spürsinn!) Leute in einen Mordfall geraten und ermitteln müssen!

      Ich hoffe, dir gefällt das Buch und besonders die Auflösung auch so gut wie mir! :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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