Dienstag, 28. Februar 2023

[Rezension] Abgrund (Nightmares and Dreamscapes) - Stephen King


 Titel: Abgrund 

Autor:  Stephen King

Genre: Kurzgeschichten
Erscheinungsjahr: 1996
Seitenzahl: 446
Cover: © Heyne

Begonnen: 08.02.2023
Beendet: 14.02.2023


"Abgrund - Nightmares and Dreamscapes" ist eine abwechslungsreiche Sammlung von Kurzgeschichten, in der zudem ein Essay, ein Drehbuch und eine Nacherzählung einer Hindu-Parabel ihren Platz findet. Spannend ist hierbei, dass Stephen King sich hier von einer ganz anderen Seite präsentiert.

"Regenzeit" ist eine typische Gruselgeschichte über einen Ort, in dem es alle sieben Jahre Kröten regnet und ist ein passender Einstieg. In "Mein hübsches Pony" schildert King die Beziehung zwischen Großvater und Enkel und beschäftigt sich mit der Frage, ob für junge und alte Menschen die Zeit ganz anders vergeht. Diese Geschichte lädt zum Nachdenken und Interpretieren ein, allerdings kam ich nicht wirklich darauf, warum die echte Zeit ein hübsches Pony sein soll.

"Entschuldigung, richtig verbunden" ist in Drehbuchform geschrieben und lässt sich überraschend einfach lesen. Mir gefiel hier das Ende sehr. "Die Zehn-Uhr-Leute" beschäftigt sich mit den Rauchern, die sich in der Mittagspause vor ihrer Arbeitsstelle versammeln und eine besondere Gabe besitzen. Diese Geschichte könnte glatt der Anfang eines Romans sein.

"Crouch End" spielt in London und ist wohl eine kleine und sehr atmosphärische Hommage an Lovecraft. "Das fünfte Viertel" handelt von einem Verbrecher, der eine Karte zu einem Versteck zusammensetzen will und war mir eine Spur zu langweilig.

"Das Haus in der Maple Street" geht wieder mehr in die für King typische Horrorrichtung und handelt von einem Haus, das sich verändert. Toll fand ich, dass hier Kinder eine große Rolle spielen. "Der Fall des Doktors" hat mich überrascht, denn hier geht es Sherlock Holmes, der mit ansehen muss, wie Watson einen Fall löst. Diese Geschichte, die vom Stil sehr an Arthur Conan Doyle erinnert, war sehr originell.

"Umneys letzter Fall" war für mich die stärkste und tiefgründigste Geschichte in dieser Sammlung, geht es hier doch um die Welt, die ein Autor erschaffen hat. Es folgt ein Essay namens "Kopf runter" über ein Baseballspiel, das ich genau wie das kurze Gedicht "August in Brooklyn" als nicht besonders passend für ein Buch mit dem Titel "Abgrund" empfand. "Der Bettler und der Diamant" als Nacherzählung einer Hindu-Parabel war aber ein netter Abschluss.

Auch wenn nur die wenigsten Geschichten echten Horror erzeugen, hat mir der Einblick in eine ganz andere, sehr experimentielle Seite von King gefallen. Mit einigen Arbeiten konnte ich zwar nichts anfangen, aber es gab für mich dennoch große Highlights und Überraschungen. Von daher kann ich diese Sammlung auf jeden Fall empfehlen!


Das Essay über Basketball, das kurze Gedicht und auch ein paar wenige Geschichten trafen zwar nicht ganz meinen Geschmack, aber dennoch habe ich hier einige sehr experimentelle, originelle und damit auch einzigartige Einblicke in die Welt von Stephen King bekommen! Wer mal eine andere Seite vom Meister des Horror kennenlernen möchte, sollte sich dieses Buch schnappen!

Ich vergebe 4 von 5.




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