Donnerstag, 16. Juli 2015

[Rezension] Dein letztes Solo - Sona Charaipotra, Dhonielle Clayton

Titel: Dein letztes Solo
Originaltitel: Tiny Pretty Things
Autor: Sona Charaipotra, Dhonielle Clayton
Verlag:  Heyne
Genre: Jugendthriller
Seitenzahl: 480
ISBN: 978-3453269873
Bild und Inhaltsangabe © Heyne



„Wenn Talent und Schönheit nicht mehr reichen ... musst du zu anderen Mitteln greifen

Die Ballettakademie im Herzen Manhattans ist eine der besten des Landes. Den jungen Tänzerinnen wird einiges abverlangt. Für die ehrgeizige Bette kein Problem. Schließlich gilt es, ihrer Schwester nachzueifern, einer berühmten Ballerina. Ganz anders die freigeistige Giselle, die zwar immer nur tanzen wollte, auf das harte Training aber wenig Lust hat. Die perfektionistische June schließlich gibt immer alles – und es reicht doch nie so ganz. Als die Nussknacker-Aufführung bevorsteht, geraten die drei in einen erbitterten Konkurrenzkampf: Wer von ihnen wird die Rolle der Primaballerina bekommen? Doch nur eine ist bereit, alles dafür zu tun, wirklich alles ...“




Als ich das Buch bekommen habe, war ich erst einmal überrascht, wie dick es ist. Auf gut 480 Seiten wurde ich in eine mir unbekannte Welt entführt: Dem Ballett. Die zwei Autorinnen haben dabei besonders viel Wert auf die Beschreibung der gesamten Schule und des Miteinanders der Ballettschülerinnen gelegt.

Für mich war dieses Buch eine Reise in die Welt des Tanzes und ich habe mich beim Lesen und auch dazwischen federleicht gefühlt und meinen Mann damit genervt, dass ich wie eine Ballerina durch die Wohnung gehüpft bin. „Dein letztes Solo“ hat mich auf jeden Fall in den Bann gezogen, aber ich muss hier leider auch Dinge erwähnen, die mir nicht so gefallen haben. Angefangen bei dem Schreibstil war das vor allem die Tatsache, dass ich das Gefühl hatte, die beiden Autorinnen würden nicht so gut harmonieren. Sehr starke Abschnitte haben sich mit sehr zähen Momenten abgewechselt und ich war immer hin und hergerissen, ob ich den Stil nun mag oder nicht.




Die Charaktere in „Dein letztes Solo“ fand ich ein wenig schwierig. Die Autorinnen haben krampfhaft versucht, den drei Protagonistinnen, aus deren Sichten wir die gesamte Geschichte wahrnehmen, Leben einzuhauchen. Meiner Meinung nach ist es ihnen nicht wirklich gut gelungen. Alle drei wirken sehr ähnlich und es wird sehr viel wiederholt. (Beispielsweise Gigis Krankheit, Junes Essstörung und Bettes Zwang unbedingt perfekt sein zu wollen!) An manchen Stellen war mir das einfach zu viel und ich habe mich gefragt, ob diese drei Mädchen nicht noch andere Seiten an sich haben, ja, ich hätte mir ein wenig mehr Persönlichkeit gewünscht.

Um mich mit den einzelnen Charakteren zurechtzufinden, habe ich fast 100 Seiten gebraucht. Davor konnte ich sie gar nicht so recht auseinander halten, da sie sich doch von der Art her sehr ähneln. Am ehesten konnte ich mich wohl mit Gigi identifizieren, die etwas schüchtern wirkt und zu Beginn der Geschichte noch wenig Selbstvertrauen hat. Sie bekommt die Rolle der Zuckerfee und von da an verändert sich ihr Leben. Sie muss mit dem Neid der anderen Mädchen umgehen und gleichzeitig verliebt sie sich in einen Jungen, der eigentlich tabu für sie sein sollte.

Bette ist eine echte Zicke, die mich teilweise beim Lesen ein wenig genervt hat. Sie wirkt sehr unnahbar, kalt und berechnend. Sie möchte um jeden Preis die Beste sein und kann Niederlagen nur schlecht einstecken. Es ist wohl klar, dass der Ehrgeiz an einer solchen Schule sehr groß sein muss, aber sie schreckt wirklich vor keinen Mitteln zurück. Ein wenig Mitleid konnte ich aber dennoch mit ihr empfinden, denn es scheint, als würde ihr Leben nur aus dem Ballett bestehen. Echte Liebe von Freunden oder der Familie kennt sie nicht.

Bei June, einem koreanischen Mädchen, habe ich mich gefragt, wie genau sie in diese Geschichte passt. Zwar erfahren wir auch hier einiges aus ihrem Leben, aber letztendlich waren ihre Abschnitte für mich am zähsten. Im Grunde hat sie mit der eigentlichen Geschichte nämlich nichts zu tun. Sie ist nur eine Randfigur, die mir leider viel zu blass erschien.




Ich habe gut 100 Seiten gebraucht, um vollständig in der Geschichte einzutauchen, aber dann hatte ich das Gefühl, ich würde selbst auf diese Schule gehen. Nebenbei habe ich mir Stücke aus der Nussknackersuite angehört und ich habe mich sogar dabei erwischt, wie ich selbst durch unsere Wohnung getanzt bin. Auf jeden Fall hat mich das Buch auf eine Weise fasziniert und tief in sich eingezogen, doch auf der anderen Seite kam mir die Geschichte rund um Gigi, Bette und June zu unwichtig und klein vor.

In „Dein letztes Solo“ geht es im Grunde einzig und allein um die Schattenseiten des Balletts. Im Fokus steht das Miteinander der einzelnen Schülerinnen, der Neid, der Hass und die Intrigen. Jedes Mädchen möchte die Beste sein und es geht nur um Perfektion. Wahrscheinlich ist das für viele Ballettschüler der Alltag, aber hier war es doch sehr ins Extreme gezogen. Ich kann einfach nicht glauben, dass man bei einem solchen extremen Sport nur Wasser, Tee und Grapefruits zu sich nehmen kann und es trotzdem noch schafft, so viele Stunde zu trainieren. Auch fand ich es seltsam, dass es in dem Buch kaum eine echten Freundschaften zu geben scheint. Klar, der Konkurrenzkampf steht im Mittelpunkt, aber bräuchten die Mädchen nicht trotzdem eine Schulter zum anlehnen?

Auch wenn das Buch als Thriller angepriesen wird, kommt nur an wenigen Stellen wirklich Spannung auf. Klar, es passieren so einige Dinge, aber sie sind leider nicht sonderlich aufregend beschrieben. Aus diesem Grund fällt es mir schwer, das Buch wirklich zu bewerten. Auf der einen Seiten hat es mich tief in die Welt des Tanzes geführt, doch auf der anderen Seite war die eigentliche Geschichte sehr schwach und leider auch recht zäh geschrieben. Leider wirkte auch das Ende dann eher ein wenig lächerlich, als bräuchten sie beiden Autorinnen nach gut 400 endlich eine Auflösung, ohne aber näheres zu erklären! Hier war ich sehr enttäuscht und konnte nicht glauben, dass das Buch dann wirklich so einfach und so abrupt endet.





„Dein letztes Solo“ hat mich tief in die Welt des Balletts gezogen, aber leider war die eigentliche Geschichte rund um Gigi, Bette und June sehr einfach gehalten und konnte auch durch die wenigen Thrillerelemente keine Spannung gewinnen!

Ich vergebe 3 von 5 Käseratten.

7 Kommentare:

  1. Hmmm. okay, aber ich will es trotzdem lesen. Denn Tanzen ist meine Welt...

    Liebe Grüße und ein erholsames Wochenende.

    Lenchen

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    1. Hi Lenchen ;)
      Dann wird es dir sicher gefallen ;) Das Tanzen fand ich dem Buch wirklich beeindruckend. ;)

      Liebe Grüße
      Jessi

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  2. Huhu :-)
    Ich habe das Buch auch gelesen und ja es hat mir gut gefallen, aber es war halt nichts neues. Daher bekam es von mir 4 Sterne ;-)

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    1. Hi ;)
      Da stimme ich dir zu, mit kam auch irgendwie der Thriller zu kurz. Aber die Welt des Balletts hat mir in dem Buch sehr gut gefallen!

      Liebe Grüße
      Jessi

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  3. Hey,
    das Buch hört sich toll an, schade das es dir nicht so ganz gefallen hat. Aber werde mir die Leseprobe mal ansehen.

    Lg lara

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  4. Huhu Jessi,

    ich bin ja schon gespannt, wie es mir gefallen wird. Meines ist immer noch irgendwo im Streiknirvana. Bekomme schon wieder seit Tagen ...NIX *heul*

    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

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  5. Vielen Dank für die tolle und ausführliche Rezension...

    Nun möchte ich es aber auch unbedingt lesen :D

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