Autor: J. D. Salinger
Genre: Klassiker, Roman
Erscheinungsdatum: Original: 1951, diese Ausgabe: 2004
Anzahl der Seiten: 272
Cover © Rowohlt
"Der sechzehnjährige Holden Caulfield irrt nach seinem Schulverweis durch New York, auf der Suche nach sich selbst ..."
"Der Fänger im Roggen" war ein Buch, das ich schon lange lesen wollte. Wie der Zufall es so wollte, habe ich es im Bücherschrank gefunden und schon nach den ersten Seiten hat mich die Geschichte vollständig fesseln können.
Ich muss hier allerdings gestehen, dass ich mir bei der Geschichte etwas anderes vorgestellt habe, was wohl eher an dem Titel lag. Im Grunde ist es aber ein Buch über das Leben, über das Erwachsen werden und über die Entscheidungen, die man in seiner Jugend trifft.
Aus der Ich-Perspektive erzählt Holden Caulfield hier seine kleine Geschichte, die sich im Grunde nur über drei Tage erstreckt, an denen wir ihn begleiten dürfen. Es sind drei Tage voller Leichtigkeit, aber auch voller Schwermut. Toll fand ich hier, wie es der Autor schafft, Holdens Wesen hier lockerleicht und jugendlich zu beschreiben, obwohl die Geschichte dann doch so viel Gewicht besitzt. Für mich wäre es wohl die perfekte Schullektüre gewesen!
- Holden Caulfield -
Holden ist kein "normaler" Teenager. Er ist sehr eigen und wird im Laufe des Buches nicht nur einmal als "sonderbar" bezeichnet. Das hat ihn für mich natürlich sofort sympathisch gemacht. Auf der einen Seite ist er ein Verlorener, der seinen Weg nicht findet, auf der anderen Seite ist er aber auch ein Mensch, der vieles begriffen hat und Dinge nicht einfach akzeptiert, sondern auch hinterfragt.
Natürlich merkt man auch an Holden, wie sehr ihn die Welt geformt hat. Er will nicht oberflächlich sein, kommt aber doch nicht dagegen an, Menschen zu beurteilen, auch wenn er weiß, wie falsch das ist. Immer wieder wird er auch mit seinen eigenen Charakterzügen konfrontiert, die ihm nicht gefallen.
Holden wird mir hier wahrscheinlich noch länger in Erinnerung bleiben, denn er symbolisiert für mich teilweise sogar meine eigene Jugend! Er will nicht Erwachsen werden, verurteilt die Welt der Erwachsenen sogar, merkt aber gleichzeitig, dass diese Welt schon die Arme nach ihm ausgestreckt hat. Ja, er ist selbst kein Kind mehr, aber auch kein Erwachsener. Kann er ewig auf dieser Zwischenstufe verweilen? Oder muss er sich für eine Seite entscheiden?
Ich war gleich zu Beginn überrascht, wie angenehm sich das Buch doch lesen lässt. Leider wurde das Buch im deutschen, soweit ich mitbekommen habe, aber etwas verweichlicht. Die raue Sprache wurde wieder einmal Opfer der deutschen Pingeligkeit, dabei ist es doch genau das, was der Roman so groß kritisiert. Schade ist es, denn eine rauere Sprache ohne Tabus hätte dem Buch eindeutig besser getan, denn genau so ist doch der Holden Caulfield, der hier wütend und depressiv durch New York streift!
Teilweise ist die Geschichte sehr humorvoll, gleichzeitig besitzt sie aber auch einen Schwermut, der zum Glück aber nicht überwiegt. Wir begleiten Holden Caulfield nach seinem Rausschmiss genau drei Tage lang. Eine kurze, aber dennoch intensive Zeit voller interessanter Begegnungen, voller Wendepunkte und voller Ehrlichkeit.
Holden Caulfield empfand ich als ungemein inspirierenden und tiefgründigen Charakter. Obwohl er sich selbst nicht so richtig zu kennen scheint, spiegeln doch seine Worte, aber auch sein Denken eine gute Sichtweise auf das Leben wieder. Während die einen Leser wohl heraus interpretieren, dass Holden generell alle Menschen "hasst", so ist es doch im Grunde so, dass er eher das System verabscheut, das die Menschen hier form.
Das beste Beispiel ist hier seine Schule und die anderen Jugendlichen dort. Er sieht sich selbst als Teil dieser reichen "Schnösel", obwohl er eigentlich kein Teil von ihnen sein will. Zwar bezeichnet er im Laufe des Romans vieler seiner Mitschüler als "dumm", aber gleichzeitig denkt er dies auch über sich selbst. Er fühlt sich verloren, kritisiert etwas, das auch auf ihn zutrifft.
Dieser Ausbruch aus den üblichen Konventionen ist hier Holdens Ziel. Toll fand ich an dieser Stelle auch die Anspielung an den Titel, der auf ein Gedicht, das später auch ein Kinderlied wurde, zurückgeht. Holden versteht hier die Textstelle über den "Fänger im Roggen" falsch, sieht sich dann plötzlich selbst als Fänger, der im Roggen Kinder beschützt, die über den Abgrund fallen zu drohen. Dieser Abgrund ist die Schwelle zum Erwachsen werden und genau diese Angst steht auch im Zentrum des ganzen Werks.
Wer kennt diese Ängste und Sorgen nicht? Wer möchte nicht das Kindliche behalten, die Welt weiterhin ehrlich und etwas unschuldig betrachten? Ja, wer möchte nicht gegen den Strom schwimmen solange es eben geht? "Der Fänger im Roggen" war für mich wieder einmal ein sehr wichtiges Buch, das wahrlich nur Leute wirklich verstehen werden, die im Herzen noch immer Kind sind, ja, Leute, die sich noch nicht vollständig in dieser Welt verloren haben.
"Der Fänger im Roggen" ist ein Buch, das ich mit Sicherheit mehrmals lesen werde. Für mich eine wichtige Geschichte, die still und leise kritisiert und zum Nachdenken anregt!
Erscheinungsdatum: Original: 1951, diese Ausgabe: 2004
Anzahl der Seiten: 272
Cover © Rowohlt
"Der sechzehnjährige Holden Caulfield irrt nach seinem Schulverweis durch New York, auf der Suche nach sich selbst ..."
"Der Fänger im Roggen" war ein Buch, das ich schon lange lesen wollte. Wie der Zufall es so wollte, habe ich es im Bücherschrank gefunden und schon nach den ersten Seiten hat mich die Geschichte vollständig fesseln können.
Ich muss hier allerdings gestehen, dass ich mir bei der Geschichte etwas anderes vorgestellt habe, was wohl eher an dem Titel lag. Im Grunde ist es aber ein Buch über das Leben, über das Erwachsen werden und über die Entscheidungen, die man in seiner Jugend trifft.
Aus der Ich-Perspektive erzählt Holden Caulfield hier seine kleine Geschichte, die sich im Grunde nur über drei Tage erstreckt, an denen wir ihn begleiten dürfen. Es sind drei Tage voller Leichtigkeit, aber auch voller Schwermut. Toll fand ich hier, wie es der Autor schafft, Holdens Wesen hier lockerleicht und jugendlich zu beschreiben, obwohl die Geschichte dann doch so viel Gewicht besitzt. Für mich wäre es wohl die perfekte Schullektüre gewesen!
- Holden Caulfield -
Holden ist kein "normaler" Teenager. Er ist sehr eigen und wird im Laufe des Buches nicht nur einmal als "sonderbar" bezeichnet. Das hat ihn für mich natürlich sofort sympathisch gemacht. Auf der einen Seite ist er ein Verlorener, der seinen Weg nicht findet, auf der anderen Seite ist er aber auch ein Mensch, der vieles begriffen hat und Dinge nicht einfach akzeptiert, sondern auch hinterfragt.
Natürlich merkt man auch an Holden, wie sehr ihn die Welt geformt hat. Er will nicht oberflächlich sein, kommt aber doch nicht dagegen an, Menschen zu beurteilen, auch wenn er weiß, wie falsch das ist. Immer wieder wird er auch mit seinen eigenen Charakterzügen konfrontiert, die ihm nicht gefallen.
Holden wird mir hier wahrscheinlich noch länger in Erinnerung bleiben, denn er symbolisiert für mich teilweise sogar meine eigene Jugend! Er will nicht Erwachsen werden, verurteilt die Welt der Erwachsenen sogar, merkt aber gleichzeitig, dass diese Welt schon die Arme nach ihm ausgestreckt hat. Ja, er ist selbst kein Kind mehr, aber auch kein Erwachsener. Kann er ewig auf dieser Zwischenstufe verweilen? Oder muss er sich für eine Seite entscheiden?
Ich war gleich zu Beginn überrascht, wie angenehm sich das Buch doch lesen lässt. Leider wurde das Buch im deutschen, soweit ich mitbekommen habe, aber etwas verweichlicht. Die raue Sprache wurde wieder einmal Opfer der deutschen Pingeligkeit, dabei ist es doch genau das, was der Roman so groß kritisiert. Schade ist es, denn eine rauere Sprache ohne Tabus hätte dem Buch eindeutig besser getan, denn genau so ist doch der Holden Caulfield, der hier wütend und depressiv durch New York streift!
Teilweise ist die Geschichte sehr humorvoll, gleichzeitig besitzt sie aber auch einen Schwermut, der zum Glück aber nicht überwiegt. Wir begleiten Holden Caulfield nach seinem Rausschmiss genau drei Tage lang. Eine kurze, aber dennoch intensive Zeit voller interessanter Begegnungen, voller Wendepunkte und voller Ehrlichkeit.
Holden Caulfield empfand ich als ungemein inspirierenden und tiefgründigen Charakter. Obwohl er sich selbst nicht so richtig zu kennen scheint, spiegeln doch seine Worte, aber auch sein Denken eine gute Sichtweise auf das Leben wieder. Während die einen Leser wohl heraus interpretieren, dass Holden generell alle Menschen "hasst", so ist es doch im Grunde so, dass er eher das System verabscheut, das die Menschen hier form.
Das beste Beispiel ist hier seine Schule und die anderen Jugendlichen dort. Er sieht sich selbst als Teil dieser reichen "Schnösel", obwohl er eigentlich kein Teil von ihnen sein will. Zwar bezeichnet er im Laufe des Romans vieler seiner Mitschüler als "dumm", aber gleichzeitig denkt er dies auch über sich selbst. Er fühlt sich verloren, kritisiert etwas, das auch auf ihn zutrifft.
Dieser Ausbruch aus den üblichen Konventionen ist hier Holdens Ziel. Toll fand ich an dieser Stelle auch die Anspielung an den Titel, der auf ein Gedicht, das später auch ein Kinderlied wurde, zurückgeht. Holden versteht hier die Textstelle über den "Fänger im Roggen" falsch, sieht sich dann plötzlich selbst als Fänger, der im Roggen Kinder beschützt, die über den Abgrund fallen zu drohen. Dieser Abgrund ist die Schwelle zum Erwachsen werden und genau diese Angst steht auch im Zentrum des ganzen Werks.
Wer kennt diese Ängste und Sorgen nicht? Wer möchte nicht das Kindliche behalten, die Welt weiterhin ehrlich und etwas unschuldig betrachten? Ja, wer möchte nicht gegen den Strom schwimmen solange es eben geht? "Der Fänger im Roggen" war für mich wieder einmal ein sehr wichtiges Buch, das wahrlich nur Leute wirklich verstehen werden, die im Herzen noch immer Kind sind, ja, Leute, die sich noch nicht vollständig in dieser Welt verloren haben.
"Der Fänger im Roggen" ist ein Buch, das ich mit Sicherheit mehrmals lesen werde. Für mich eine wichtige Geschichte, die still und leise kritisiert und zum Nachdenken anregt!
Hallo Jessi,
AntwortenLöschenmeinem Mann hat das Buch auch extrem gut gefallen. Ich konnte weniger damit anfangen. In meiner Ausgabe wird alles und jeder als 'piefig' bezeichnet. Es war nicht meins.
Aber schön, dass es dir gefallen hat!
Liebe Grüße,
Nicole
Huhu Nicole :D
LöschenDas mit dem "piefig" ist mir auch aufgefallen, aber schlimmer fand ich das Verharmlosen der Sprache ... Das habe ich auch bei Wiki gelesen, eine etwas jugendlichere und tabulose Sprache hätte dem ganzen noch besser getan ... Dennoch fand ich die Kernaussage, beziehungsweise die Selbstfindung von Holden wirklich intensiv und ich konnte mich konnte mit ihm identifizieren!
Schade, dass bei Übersetzungen viel verloren geht!
Liebe Grüße
Jessi
Hallo Jessi,
Löschenvielleicht hätte mir das Buch in der Originalfassung besser gefallen. Durch schonende Sprachgestaltung hat es bestimmt einiges an Biss verloren. Mir hat sich dieses 'Piefig' ins Hirn gebrannt und mit Holdens ablehnender Haltung konnte ich nicht so viel anfangen, obwohl sie bestimmt dem Alter entsprechend ist. Oder ich war für das Buch schlicht zu alt?!?
Ja, es ist wirklich schade, wenn das Spezielle einer Geschichte nicht mit übersetzt wird.
Liebe Grüße,
Nicole
Hallo Jessi,
AntwortenLöschenschon viel zu oft habe ich mir vorgenommen, das Buch zu lesen. Nur dazu gekommen bin ich nicht. Somit sehe ich deinen tollen Einblick als Hinweis, dass es endlich Zeit wird. Was das sprachliche betrifft, ist es natürlich schade. Aber ich hoffe, dass der Kern der Geschichte auch so ankommt.
Sei mir ganz lieb gegrüßt, Hibi
Huhu Hibi :D
LöschenJa, der Kern der Geschichte kommt auf jeden Fall rüber, ist halt etwas schade, dass es im deutschen immer weicher und harmloser gemacht wird ... Ich mochte Holden dennoch sehr gerne und die Aussage des Buches ist auf jeden Fall toll!
Liebe Grüße
Jessi