Autor: Katrine Nørregaard
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 14. Mai 2018
Anzahl der Seiten: 368
Cover und Inhaltsangabe © Diana Verlag
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!
"Zwanzig Jahre war Kristian spurlos verschwunden. Seine Tochter Louise verzeiht ihm nie, dass er die Familie ohne Erklärung verlassen hat. Und auch ihre Mutter versteht Louise nicht. Wieso hat sie ihr Schicksal klaglos ertragen? Doch als Kristians stirbt, können Mutter und Tochter nicht mehr schweigen. Denn er hinterlässt ihnen nicht nur viele Fragen, sondern auch ein idyllisches Sommerhaus am Limfjord – von dem niemand etwas wusste. Zusammen mit Louises Tochter Ida verbringen die Frauen eine Woche in dem Haus. Was hat Kristian dort so viele Jahre getan? Welches Geheimnis hütete er?"
Mit "Die Mittsommerlüge" hat die dänische Autorin Katrine Nørregaard einen Roman geschaffen, der unter die Haut geht. Ihr Schreibstil hat mich hierbei von der ersten Seite in den Bann gezogen, er ist leicht melancholisch, aber auch ungemein tiefgründig.
Die Geschichte wir aus der Sicht von drei Generationen erzählt. So haben wir hier die Großmutter, die damit leben musste, dass ihr Mann zwanzig Jahre verschwunden war, dann natürlich die Tochter, die früh vom Vater verlassen wurde und die Enkelin, die letztendlich nur wenig Zeit mit ihrem Großvater hatte.
Das Buch geht hier wirklich unter die Haut, denn unsere drei Charaktere müssen hier lernen, wieder zueinander zu finden. Dabei haben sie alle eigene Probleme und zeitgleich beginnt für die drei Frauen dann auch eine Suche nach dem eigenen Weg ...
- Karen -
Karen hat ihrem Mann Kristian vergeben, dass er zwanzig Jahre verschwunden war. Sie hat nie herausgefunden, wo er denn nun war und vor allem, was er in der Zeit gemacht hat. Bis zum Schluss bleibt sie bei ihm, doch nach seinen Tod scheint sie endlich bereit, die Wahrheit herauszufinden. Wohin ist Kristian verschwunden? Und was hat er ihr verschwiegen?
Im Laufe der Geschichte stellt sich heraus, dass auch Karen Fehler begangen hat. Sie muss sich also auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen.
- Louise -
Louise ist Karens Tochter. Sie hat den Verlust des Vaters nie verkraftet und als Kristian zurückkehrte, hat sie vollständig den Kontakt zu ihrer Familie verloren. Sie versteht nicht, wie ihre Mutter ihrem Vater verzeihen konnte, will die ganze Wahrheit dahinter aber auch gar nicht wissen.
Auch Louise hat ihre eigene Probleme, sei es ihr Mann, der keinerlei Verantwortung übernimmt oder ihre plötzliche ungewollte Schwangerschaft. Auch ihre Tochter Ida bereitet ihr so einige Sorgen ...
- Ida -
Ida empfand ich hier als interessantesten Charakter. Sie ist die Tochter von Louise und anders als andere Jugendliche. Sie ist sehr nachdenklich, in sich gekehrt und ja, fast schon depressiv. Sie ist zu Beginn der Geschichte das einzige Bindeglied zwischen Karen und Louise.
Ida selbst muss hier auch ihren Weg finden, gute, als auch schlechte Erfahrungen machen. Und auch sie wird von der Wahrheit hinter dem Verschwinden ihres Großvaters betroffen sein. Ich empfand es als äußerst interessant, wie gekonnt die Autorin hier alle Schicksale miteinander verknüpft!
Das Buch beginnt mit dem Tod von Kristian. Die Familie, die schon längst zerbrochen ist, findet hier wieder zueinander, doch es gibt noch keinen Zusammenhalt, keine gemeinsame Trauerbewältigung. Über dem Tod des Vaters, Großvaters und Ehemanns steht nämlich eine einzige Frage: Warum war er ganze zwanzig Jahre lang verschwunden?
Gemeinsam reist die zerbrochene Familie in ein Sommerhaus, alle wissen allerdings nicht so recht, was sie dort sollen. Sie wollen nicht so recht zueinander finden, Louise und Ida sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt und Karen weiß nicht, ob sie die Wahrheit wirklich herausfinden will.
Ich war von Anfang an von dem Schreibstil der jungen dänischen Autorin begeistert. Er ging unter die Haut, hat mich berührt und in den Bann gezogen. Aus den Sichten der drei Frauen wird nach und nach das Geheimnis aufgedeckt und es gibt zudem einige Rückblenden, die noch einmal verdeutlichen, wie belastend der Verlust des Ehemanns und Vaters für Karen, als auch ihre Tochter Louise war.
Die Geschichte weiß zu fesseln, auch wenn sie sehr ruhig erzählt wird. Nach und nach findet die Familie heraus, was Kristian in den Sommerhaus wirklich gemacht hat und warum er ganze zwanzig Jahre verschwunden war ... Hier muss ich allerdings sagen, dass die Geschichte über Kristians Vergangenheit selbst kaum Überraschungen aufweist. Es ist eigentlich genau das, was der Leser schon früh ahnt.
Die fehlende Überraschung in der letztendlichen Auflösung hat das Buch für mich etwas abgeschwächt. Ich habe beim Lesen natürlich wieder mitgefiebert und auch mitgerätselt, aber ab einen gewissen Punkt ist einfach klar, worauf das alles jetzt hinausläuft. Das war etwas enttäuschend, da ich schon früh wusste, wie das nun alles zusammenpasst. Dennoch konnte ich das Buch aber genießen. Die Charaktere entwickeln sich, sind tiefgründig beschrieben und alles andere als perfekt. Das macht sie menschlich und die Geschichte, trotz der fehlenden Wende, doch einzigartig!
"Die Mittsommerlüge" ist ein Debüt, das mich von der ersten Seite in den Bann gezogen hat. Die Geschichte, die sich über drei Generationen erstreckt, ist sehr melancholisch, der Schreibstil der
Autorin einzigartig und sehr tiefgründig. Nur die fehlende Überraschung hat den Gesamteindruck etwas getrübt, denn es ist schnell klar, was nun hinter Kristians Verschwinden steckt ...
Erscheinungsdatum: 14. Mai 2018
Anzahl der Seiten: 368
Cover und Inhaltsangabe © Diana Verlag
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!
"Zwanzig Jahre war Kristian spurlos verschwunden. Seine Tochter Louise verzeiht ihm nie, dass er die Familie ohne Erklärung verlassen hat. Und auch ihre Mutter versteht Louise nicht. Wieso hat sie ihr Schicksal klaglos ertragen? Doch als Kristians stirbt, können Mutter und Tochter nicht mehr schweigen. Denn er hinterlässt ihnen nicht nur viele Fragen, sondern auch ein idyllisches Sommerhaus am Limfjord – von dem niemand etwas wusste. Zusammen mit Louises Tochter Ida verbringen die Frauen eine Woche in dem Haus. Was hat Kristian dort so viele Jahre getan? Welches Geheimnis hütete er?"
Mit "Die Mittsommerlüge" hat die dänische Autorin Katrine Nørregaard einen Roman geschaffen, der unter die Haut geht. Ihr Schreibstil hat mich hierbei von der ersten Seite in den Bann gezogen, er ist leicht melancholisch, aber auch ungemein tiefgründig.
Die Geschichte wir aus der Sicht von drei Generationen erzählt. So haben wir hier die Großmutter, die damit leben musste, dass ihr Mann zwanzig Jahre verschwunden war, dann natürlich die Tochter, die früh vom Vater verlassen wurde und die Enkelin, die letztendlich nur wenig Zeit mit ihrem Großvater hatte.
Das Buch geht hier wirklich unter die Haut, denn unsere drei Charaktere müssen hier lernen, wieder zueinander zu finden. Dabei haben sie alle eigene Probleme und zeitgleich beginnt für die drei Frauen dann auch eine Suche nach dem eigenen Weg ...
- Karen -
Karen hat ihrem Mann Kristian vergeben, dass er zwanzig Jahre verschwunden war. Sie hat nie herausgefunden, wo er denn nun war und vor allem, was er in der Zeit gemacht hat. Bis zum Schluss bleibt sie bei ihm, doch nach seinen Tod scheint sie endlich bereit, die Wahrheit herauszufinden. Wohin ist Kristian verschwunden? Und was hat er ihr verschwiegen?
Im Laufe der Geschichte stellt sich heraus, dass auch Karen Fehler begangen hat. Sie muss sich also auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen.
- Louise -
Louise ist Karens Tochter. Sie hat den Verlust des Vaters nie verkraftet und als Kristian zurückkehrte, hat sie vollständig den Kontakt zu ihrer Familie verloren. Sie versteht nicht, wie ihre Mutter ihrem Vater verzeihen konnte, will die ganze Wahrheit dahinter aber auch gar nicht wissen.
Auch Louise hat ihre eigene Probleme, sei es ihr Mann, der keinerlei Verantwortung übernimmt oder ihre plötzliche ungewollte Schwangerschaft. Auch ihre Tochter Ida bereitet ihr so einige Sorgen ...
- Ida -
Ida empfand ich hier als interessantesten Charakter. Sie ist die Tochter von Louise und anders als andere Jugendliche. Sie ist sehr nachdenklich, in sich gekehrt und ja, fast schon depressiv. Sie ist zu Beginn der Geschichte das einzige Bindeglied zwischen Karen und Louise.
Ida selbst muss hier auch ihren Weg finden, gute, als auch schlechte Erfahrungen machen. Und auch sie wird von der Wahrheit hinter dem Verschwinden ihres Großvaters betroffen sein. Ich empfand es als äußerst interessant, wie gekonnt die Autorin hier alle Schicksale miteinander verknüpft!
Das Buch beginnt mit dem Tod von Kristian. Die Familie, die schon längst zerbrochen ist, findet hier wieder zueinander, doch es gibt noch keinen Zusammenhalt, keine gemeinsame Trauerbewältigung. Über dem Tod des Vaters, Großvaters und Ehemanns steht nämlich eine einzige Frage: Warum war er ganze zwanzig Jahre lang verschwunden?
Gemeinsam reist die zerbrochene Familie in ein Sommerhaus, alle wissen allerdings nicht so recht, was sie dort sollen. Sie wollen nicht so recht zueinander finden, Louise und Ida sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt und Karen weiß nicht, ob sie die Wahrheit wirklich herausfinden will.
Ich war von Anfang an von dem Schreibstil der jungen dänischen Autorin begeistert. Er ging unter die Haut, hat mich berührt und in den Bann gezogen. Aus den Sichten der drei Frauen wird nach und nach das Geheimnis aufgedeckt und es gibt zudem einige Rückblenden, die noch einmal verdeutlichen, wie belastend der Verlust des Ehemanns und Vaters für Karen, als auch ihre Tochter Louise war.
Die Geschichte weiß zu fesseln, auch wenn sie sehr ruhig erzählt wird. Nach und nach findet die Familie heraus, was Kristian in den Sommerhaus wirklich gemacht hat und warum er ganze zwanzig Jahre verschwunden war ... Hier muss ich allerdings sagen, dass die Geschichte über Kristians Vergangenheit selbst kaum Überraschungen aufweist. Es ist eigentlich genau das, was der Leser schon früh ahnt.
Die fehlende Überraschung in der letztendlichen Auflösung hat das Buch für mich etwas abgeschwächt. Ich habe beim Lesen natürlich wieder mitgefiebert und auch mitgerätselt, aber ab einen gewissen Punkt ist einfach klar, worauf das alles jetzt hinausläuft. Das war etwas enttäuschend, da ich schon früh wusste, wie das nun alles zusammenpasst. Dennoch konnte ich das Buch aber genießen. Die Charaktere entwickeln sich, sind tiefgründig beschrieben und alles andere als perfekt. Das macht sie menschlich und die Geschichte, trotz der fehlenden Wende, doch einzigartig!
"Die Mittsommerlüge" ist ein Debüt, das mich von der ersten Seite in den Bann gezogen hat. Die Geschichte, die sich über drei Generationen erstreckt, ist sehr melancholisch, der Schreibstil der
Autorin einzigartig und sehr tiefgründig. Nur die fehlende Überraschung hat den Gesamteindruck etwas getrübt, denn es ist schnell klar, was nun hinter Kristians Verschwinden steckt ...
Hallo Jessi,
AntwortenLöschenschön, dass dir die Geschichte und der Schreibstil gefallen haben. Aber schade, dass der Überraschungseffekt fehlt. So etwas braucht es bei Romanen dieser Art irgendwie. Insgesamt klingt es recht traurig, düster und etwas deprimierend. Dafür muss man wohl auch in der richtigen Stimmung sein.
Liebe Grüße,
Nicole
Huhu Nicole :D
LöschenJa, das Buch war recht melancholisch, da muss ich auch echt in der Stimmung für sein! Mir ist schon oft aufgefallen, dass die Bücher aus dem Norden eher so etwas kühler und fast schon düster sind, ich frage mich echt, woran das liegt! *Grübel*
Ich mochte das Buch irgendwie trotzdem sehr, auch wenn es keine riesige Überraschung bereit hielt, ich halte die Autorin hier für echt talentiert!
Liebe Grüße
Jessi
Huhu Liebes!
AntwortenLöschenSorry, dass ich erst jetzt antworte, die letzte Zeit war chaotisch. Ich habe deinen tollen Brief bekommen und habe auch schon vor dir morgen oder übermorgen zu antworten:-)
Liebste Grüße, Petra
Huhu Petra :D
LöschenDas freut mich aber! Ich freue mich auch schon total auf Post von dir!
Liebe Grüße
Jessi