Titel: Sein blutiges Projekt, Der Fall Roderick Macrae
Autor: Graeme Macrae Burnet
Genre: Thriller
Erscheinungsjahr: 2017
Anzahl der Seiten: 348
Cover: © Europaverlag
Begonnen: 21.12.2021
Beendet: 23.12..2021
"Sein blutiges Projekt - Der Fall Roderick Macrae" war seit langem mal wieder ein Buch, das ich förmlich inhaliert habe. Das lag besonders an dem Aufbau, denn dieses Buch wirkt von der ersten bis zur letzten Seite wie die Aufarbeitung eines wahren historischen Verbrechens.
Der Leser erfährt schon zu Beginn, dass Roderick Macrae ein Blutbad im Haus seines tyrannischen Nachbarn Lachland Mackenzie angerichtet hat. Es gibt erst einmal ein paar Zeugenaussagen von den Leuten des Dorfes, die Roderick allesamt recht unterschiedlich wahrgenommen haben. Im Anschluss erzählt Roderick selbst seine Geschichte im Form eines Manuskripts, das er im Gefängnis verfasst hat. Er schildert, wie sein Vater immer wieder von Lachland schikaniert wurde und wie wenig Hoffnung er am Ende auf ein besseres Leben hatte ...
Roderick ist ein sehr spannender Charakter. Er ist gefangen in dem Dorf und dazu verdammt, genauso hart zu arbeiten wie sein Vater obwohl er überaus intelligent und talentiert ist und von seinem Lehrer zu hören bekommt, dass er viel mehr erreichen könnte. Natürlich weiß der Leser, dass er hier auch die Erzählung eines Mörders liest. Umso interessanter ist es aber, seine Beweggründe präsentiert zu bekommen und zu sehen, dass ein Mensch eben nicht immer alles an sich abblocken lassen kann.
Bis zu der sehr beklemmende Schilderung der Morde vergeht erst einmal eine Weile und es ist fesselnd, die vielen kleinen Ereignisse beleuchtet zu bekommen, die zu der Tat letztendlich führten. Die Atmosphäre dieses Buch hat mir unfassbar gut gefallen. Ich war mittendrin im Geschehen, habe ich Ungerechtigkeit am eigenem Leib gespürt und mal wieder erkannt, dass die Gesellschaft sich gerne ihre eigene Wahrheit bildet. Auch in diesem Roman - ich kann das Buch aufgrund der ruhigen Erzählform nicht als Thriller bezeichnen - zeigt sich, wie schnell die Menschen urteilen und wie wenig sie doch hinterfragen.
Gelungen ist auch der Gerichtsprozess am Ende und die Einbeziehung der Kriminalpsychologie, auch wenn diese in der damaligen Zeit noch in den Kinderschuhen steckte. Der Autor lässt den Leser ein eigenes Urteil fällen und ich muss sagen, dass ich noch lange nach dem Zuschlagen über dieses Werk nachdenken musste.
Die Geschichte eines Mörders, der eigentlich gar kein Mörder sein wollte. Ein atmosphärischer Roman, der durch die vielen Zeugenaussagen, Berichte und der Schilderung des Gerichtsprozesses unfassbar lebendig wirkt.
Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen. |
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