Freitag, 17. April 2015
Mainbook-Tour - Autoreninterviews Tag 10
So, heute ist der letzte Tag hier auf meinem Blog und ihr könnt heute das letzte Autoreninterview lesen, das ich mit Daniel Stenmans geführt habe. Ich hoffe, ihr hattet genauso viel Spaß wie ich und wie immer gilt: Jeder Kommentar = ein Los!!! Also haut in die Tasten. ;)
Hallo Daniel,
stell dich doch den Lesern erst einmal mit eigenen Worten kurz vor!
Hallo. Mein Name ist Daniel Stenmans und ich wohne in Kevelaer, einem kleinen Wallfahrtsort nahe der holländischen Grenze in NRW. Nicht nur der Ort, in dem ich wohne. Denn Kevelaer liefert das Setting für die Handlungen des Friedhofsängers. Hauptberuflich bin ich staatl. anerkannter Erzieher in einem Kindergarten. Geschrieben hab ich eigentlich schon immer. Angefangen, meine Schreiberei „ernst“ zu nehmen und sie unterschiedlichen Verlagen vorzustellen, hab ich Ende der 90er Jahre.
Du hast ja schon einige Theaterstücke veröffentlicht? Wie kam es dazu?
Ja, meine ersten „ernsthaften“ Arbeiten waren Theaterstücke. Ich habe in einer lokalen Theatergruppe gespielt, an deren Gründung ich beteiligt war. Irgendwann hab ich gedacht, dass ich nach so vielen Stücken, die ich gespielt und (mit)inszeniert habe, sicher auch weiß, wie es geht, Stücke zu schreiben… und hab mich einfach rangesetzt. Mein erstes Stück „Es muss ja nicht immer Shakespeare sein“ war ein Comedy-Programm mit mehreren Ein-Aktern. Zurzeit sind es insgesamt 10 veröffentlichte Theaterstücke bei drei verschiedenen Verlagen; Impuls-Theater-Verlag, Adspecta-Theaterverlag und Mein-Theaterverlag.
Ich habe im Internet gelesen, dass du interaktive Hörbücher aufgenommen hast. Wie sahen diese aus?? Erzähl doch den Lesern kurz mehr darüber!
Kurz ist schwierig, aber ich versuch es… Mein Freund Michael Hübbeker von der Firma Futureworx in Geldern hatte seinerzeit die Grundidee zu den als Serie angelegten Hörbüchern. Er dachte daran ein interaktives Hörbuch in Anlehnung an die Rollenspielbücher der 80er Jahre auf den Markt zu bringen. Er fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, die Texte zu verfassen. Da ich mich im Mystery-Horror-Genre sehr wohl fühle, schlug ich ihm eine Gruselgeschichte vor. Es sollte eine fiktive Geschichte über einen realen Ort und einer realen Mysthik werden, der Femeiche. Der Hörer der Geschichte wird stets mit Du angeredet und muss sich immer wieder entscheiden, welchen Weg er gehen oder was er als nächstes Tun möchte. Da ihm etliche Gefahren begegnen, muss er sich gut entscheiden, denn er kann auch „sterben“, und dann ist die Geschichte früher zu Ende. Durch die Entscheidungsmöglichkeiten bietet sich dem Hörer die Möglichkeit, auf vielen unterschiedlichen Wegen die Story zu erleben. Michael war für das grandiose Sounddesign verantwortlich, so dass es mehr eine inszenierte Lesung als ein „einfaches“ Hörbuch war. Als Sprecher konnten wir Manfred Lehmann gewinnen, den Synchronsprecher für Bruce Willis. Der „Femeiche“ folgte „Die schwarze Kirche“. Das Publikum reagierte gespalten; entweder wurden die Bücher geliebt, weil spannend und reißerisch waren, oder gehasst, weil zu plakativ und stereotyp. Jene Kritiker gingen einfach zu ernst an die Sache ran. Die Hörbücher waren eher ein Spiel – es mit mehreren zu erleben, war wirklich ganz großes Kino! - und sollte Laune bringen. Also Michael und ich hatten auf jeden Fall einen Haufen Spaß bei der Arbeit!
„Der Friedhofsänger“ ist ja deine erste E-book Reihe. Wie kamst du zu Mainbook?
Ich hatte Gerd Fischer, dem Verleger, eigentlich ein anderes Exposé angeboten, einen Mystery-Roman. Die Story gefiel ihm, aber sie war viel zu lang. Ich antwortete ihm, wenn er was Kürzeres wollte, hätte ich da noch eine Serien-Idee für ihn. So schickte ich ihm ein Exposé vom „Friedhofsänger“. Es gab einige Überlegungen, wie eine Realisierung aussehen könnte, in wie weit die Grundidee, die Story abgeändert werden müsste – formal und inhaltlich -, und schließlich sagte er, er wollte es gerne versuchen. Und ich war happy!
In der Buchreihe geht es ja um einen Mann, der nur durch Berührung der Grabsteine die Wahrheit über die Todesumstände der Personen kennt. Wie kam dir die Idee dazu?
Ich hatte eine Idee von einem Titel „Der Friedhofsänger“. Das gefiel mir! Ich hatte sofort Bilder im Kopf. Alles andere war assoziativ, ein Haufen Fragen, die ich mir stellte. Was macht der Kerl? Er schleicht über die Friedhöfe. Um was zu tun? Geschichten zu sammeln. Von wem? Von den Toten? Wie? Durch Handauflegen... Und dann die Bilder in meinem Kopf, wie in einem Trailer zu einem Horrorfilm. Ein Friedhof, bei Nacht, ein sanfter Nebel. Eine schwarze Gestalt inmitten diesem Meer aus Grabsteinen, die Arme ausgebreitet, die Hände über den kalten Steinen schwebend… und ich war von der Idee völlig gefangen.
Wie viele Bücher sind noch geplant? Und an was arbeitest du aktuell?
Vorerst sind zehn Bände geplant – wenn die Verkaufszahlen gut sind. Derzeit arbeite ich am vierten Band, der den Titel „Die Schreibmaschine“ trägt. Ein Typ ersteht auf einem Trödelmarkt eine antike Schreibmaschine, die alles wahr werden lässt, was man auf ihr schreibt. Und seine Geschichten handeln vom Bösen, vom Tod…
Allerdings spuken mir auch andere Ideen durch den Kopf, eine Idee zu einem Theaterstück, eine zu einem Roman. Mal sehen, inwieweit sie umsetzbar sind, denn immerhin gibt es ja noch einen Hauptjob.
Was war dein bisher schönstes Erlebnis als Autor?
Oh, da gab es schon viele! Großartig ist es immer, wenn ich sehen darf wie eine Theatergruppe eines meiner Stücke aufführt; wenn die Figuren, die nur in meinem Kopf existierten, auf einmal zum Leben erweckt werden. Grandios war auch das Gefühl zu nennen, als der Überreuter Verlag seine OK für „Die Femeiche“ gab. Doch alles nicht zu vergleichen mit dem Start des Friedhofsängers bei Mainbook. Die Idee zu der Serie ist fast zehn Jahre alt und mit der Veröffentlichung geht für mich ein Traum in Erfüllung. Und ich hoffe, ich darf den Friedhofsänger noch viele Geschichten erzählen lassen.
Wie sieht deine Schreibroutine aus? Hast du irgendwelche besonderen Eigenarten beim Schreiben?
Ich glaub, es gibt nichts Besonderes an meinem Tun. Bei schönem Wetter schreibe ich gerne im Freien, im Garten, bei schlechtem Wetter innen – immer gerne in der Nähe meiner Frau. Es gibt keine Rituale, keine Besonderheiten, wie eine einzelne Zigarette und ein Glas Wein nach Beendigung einer Geschichte. Tut mir leid ;-)
Wo siehst du dich in 10 Jahren?
Ich denke, dass ich immer noch Geschichten schreibe. Und ich hoffe, dass es immer noch jemanden gibt, der gerne mit mir an ihnen arbeiten und sie verlegen möchte und jemanden, der sie lesen möchte. Aber ich denke, schreiben werde ich trotzdem. Immer. Es ist unbeschreiblich, sich Menschen, ihre Leben, ihre Geschichten auszudenken, sie (in meinem oder den Köpfen anderer) wahr werden zu lassen. Ich möchte nie damit aufhören.
Auch hier bedanke ich mich für das tolle und spannende Interview. Ich hoffe, euch hat die Woche bei mir gefallen! In der nächsten Wochen warten zwar nur zwei Artikel auf euch, dafür könnt ihr bei Hjörids und Tiniii Unterwegs mal hinter die Kulissen des Mainbook-Verlags schnuppern. Also schaut doch am Montag und am Donnerstag unbedingt auf dem Blog vorbei. ;)
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Das ist heute ein echt tolles und interessantes Interview :D
AntwortenLöschenIch hüpfe mal wieder in den Lostopf!!
Liebe Grüße
Lorelay
Eine Schreibmaschine, die alles wahr werden lässt, was man auf ihr schreibt...klingt wie eine Idee eines jungen Stephen King. Interesse geweckt
AntwortenLöschenEcht schade, dass die Interviewreihe hier schon wieder vorbei ist. Irgendwie wurden die Interviews von Tag zu Tag interessanter.
AntwortenLöschenHallo und guten Tag,
AntwortenLöschenO.K. heute gab es den Abschluss mit einen sehr umfangreichen Interview. Besonders interessant finde ich das der Autor mal Erzieher war, denn dazu gibt es einfach noch viel zu wenig.
Und das Kevelaer, einem kleinen Wallfahrtsort nahe der holländischen Grenze in NRW ist. Hm, habe davon noch nie gehört oder gelesen, aber ich finde es schön, wenn der Ort so in den Roman des Autors mit unterkommt.
Herzlichen Danke an Jessi und Rene, die beiden Blogger für diese ganze interessante Blogtourwoche hier so.
LG..Karin...