Freitag, 28. März 2025

[Rezension] Lass den Teufel tanzen - Teresa De Sio

 


Titel: Lass den Teufel tanzen

Autor:  Teresa De Sio

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2011

Seitenzahl: 256
Cover: © Bertelsmann
Begonnen: 07.03.2025
Beendet: 09.03.2025



Karneval 1956: Der Gutsherr Narduccio Greco wird vergiftet aufgefunden - schnell wird die 12-jährige Archina verdächtigt, denn schließlich soll sie von der Tarantel gestochen worden sein und gilt bei den Dorfbewohnern seitdem als vom Teufel besessen. Doch ist es wirklich so einfach? Was geschah in der Karnevals-Nacht wirklich?

Teresa de Sio, die in Italien für dieses Werk mit einem Preis ausgezeichnet wurde, erzählt von einem Dorf, das dem Fortschritt eigentlich schon sehr nahe ist, sicher aber immer noch an Aberglauben und die Meinung ihrer Mitmenschen klammert. So wird Archina schnell als ein vom Teufel besessenen Mädchen betrachtet, obwohl in Wahrheit sehr viel mehr hinter ihrem sonderbaren Verhalten steckt. Eine Wahrheit, die lange unter dem Deckmantel des Aberglaubens begraben bleibt.

"Lass den Teufel tanzen" ist nicht leicht zu lesen, denn die Autorin beschreibt sehr viel und auch sehr umfangreich. Allein von der Sprache besitzt die Geschichte ein sehr hohes Niveau, war mir stellenweise aber leider auch etwas geschwollen. Was hinter Archinas Verhalten steckt, findet der aufmerksame Leser sicher früh heraus, dennoch war es interessant, wie alles nach und nach aufgearbeitet wird und einige wirklich schreckliche Dinge offenbart werden.

Auch wenn dieses Buch für mich kein Highlight war und es sprachlich auch nicht ganz meinen Geschmack traf, habe ich es gerne gelesen. Hier zeigt sich sehr schön, was Aberglaube doch alles anrichten kann!


"Lass den Teufel tanzen" ist ein sprachgewaltiger Roman über Aberglaube, der die Wahrheit verschleiert. Mir war es vom Stil etwas zu geschwollen, doch die Atmosphäre ist auf jeden Fall gelungen!
Ich vergebe 4 von 5.

Mittwoch, 26. März 2025

[Rezension] Chronik eines angekündigten Todes - Gabriel García Márquez

 


Titel: Chronik eines angekündigten Todes

Autor:  Gabriel García Márquez

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1981

Seitenzahl: 149
Cover: © Kiepenheuer & Witsch

Begonnen: 05.03.2025
Beendet: 08.03.2025


Auf die größte Hochzeitsfeier in einem kleinen kolumbianischen Dorf folgt ein Ehrenmord, denn die Braut war keine Jungfrau mehr. Der Mann, der ihr die Unschuld raubte, ist schnell gefunden und der Mord kündigt sich nicht nur an, sondern wird auch direkt ausgeführt ...

"Chronik eines angekündigten Todes" war für mich mein erster Kontakt mit Gabriel García Márquez, der in seinem Heimatland als großer Schriftsteller gilt. Das relativ schmale Buch, das gerade einmal 150 Seiten umfasst, beschreibt dabei die Ankündigung der Tat sowie die Durchführung. Das ganze Dorf scheint dabei im Vorfeld schon von der Tat zu wissen und keiner greift ein, um sie zu verhindern.

Der Autor zeichnet hier das Bild einer Gemeinschaft mit all ihren Fehlern und konfrontiert den Leser mit etlichen Fragen. Warum verhindert niemand die Tat? Wollen die Zwillingsbruder, dass jemand sie aufhält? Und war Santiago wirklich schuldig? Was bedeutet Schuld in diesem Gall überhaupt?

Das Ende des Buches fühlt sich dabei nicht wie ein echtes Ende an. Ich habe die Geschichte gerne und auch recht schnell gelesen, da der Stil flüssig ist und Tiefgang besitzt. Dennoch fehlte mir etwas, um dieses Buch wirklich als Meisterwerk betrachten zu können.


Mein erster, sehr positiver Kontakt mit dem Schriftsteller, auch wenn mir die Geschichte selbst etwas zu kurz und knapp war.
Ich vergebe 4 von 5.

Montag, 24. März 2025

[Rezension] Verliebte Girls - Jaqueline Wilson

 


Titel: Verliebte Girls

Autor:  Jacqueline Wilson

Genre: Jugendbuch

Erscheinungsjahr: 2000

Seitenzahl: 189
Cover: © Carlsen
Begonnen: 02.03.2025
Beendet: 07.03.2025


Ellie besitzt nur wenig Selbstvertrauen und denkt, niemals einen Freund zu finden. Noch schlimmer wird es, als ihre besten Freundinnen plötzlich etwas mit Jungen anfangen. In ihrer Not erfindet Ellie einen Freund, denn schließlich hat sie in den Ferien Dan kennengelernt. Dan, der ihr romantische Briefe schreibt, aber leider sehr uncool ist ...

"Verliebte Girls" von Jacqueline Wilson katapultiert den Leser in die Welt heranwachsender Mädchen, die so einige Probleme haben. Ellie findet sich zu dick und mag auch die neue Freundin ihres Vaters sowie ihren Halbbruder nicht besonders. Ihr Leben wird plötzlich noch komplizierter, als ihre beiden Freundinnen zum ersten Mal etwas mit dem anderen Geschlecht anfangen.

Die Welt von Teenagern ist furchtbar oberflächlich. Das habe ich hier beim Lesen wieder einmal gemerkt und mich an eine Zeit erinnert, in der es fast nur um Äußerlichkeiten ging. Die Autorin zeigt in diesem Buch jedoch sehr schön, dass der äußere Schein meistens trügt und dass echte Liebe nichts mit dem Äußeren zu tun hat. Das gefiel mir als Botschaft aus diesem sehr kurzen Jugendroman sehr!


Mich konnte dieser kurze Einblick in die Pubertät von Mädchen auch als Erwachsener gut unterhalten! Eine süße Story!

Ich vergebe 5 von 5.

Samstag, 22. März 2025

[Rezension] Der Scherbensammler - Monika Feth

 


Titel: Der Scherbensammler

Autor:  Monika Feth

Genre: Jugendthriller

Erscheinungsjahr: 2007

Seitenzahl: 383
Cover: © cbt
Begonnen: 26.02.2025
Beendet: 02.03.2025


Mina findet sich ohne Erinnerung neben der Leiche ihres eigenen Vaters wieder und flieht erst einmal. So gerät sie zu Jette und Merle, die beide fest von der Unschuld des Mädchens überzeugt sind. Doch die beiden ahnen noch nicht, dass sich in Mina noch weitere Persönlichkeiten befinden.

Nach "Der Erdbeerpflücker" habe ich mich nun erst einmal an den dritten Teil der Reihe gewagt, in dem es um einen rätselhaften Mord und ein Mädchen mit multiplen Persönlichkeiten geht. Gerade dieses Thema fand ich sehr spannend in diesen Jugendthriller eingebaut. Mina ist eine spannende Persönlichkeit, auch wenn die Autorin natürlich hier nicht in die Tiefe dieser Erkrankung vordringen kann.

Jette selbst war mir auch hier - genau wie schon im "Erdbeerpflücker" - etwas zu naiv und eine Spur zu makellos als Heldin. Ich denke, dass dies der Grund ist, warum ich die Reihe nun auch nicht weiter verfolgen werde. Was die Spannung anbelangt, ließ es hier ab einem gewissen Punkt auch recht schnell nach, denn der Täter ist schnell offenbart und bietet keine Überraschung. Auch hier läuft der Showdown leider wieder etwas schnell und lieblos ab, was mich auch beim ersten Teil schon ein wenig gestört hat.

Für mich war "Der Scherbensammler" eher ein durchschnittlicher Jugendthriller mit einigen spannenden Ideen, aber leider einem etwas zu unkreativen Ende.



Nach nun zwei Büchern dieser Reihe, zeichnet sich sehr gut ein immer gleiches Muster des Handlungsaufbaus ab. Unterhaltsam war zwar auch dieses Buch, aber das Ende hat mich als erwachsener Leser leider sehr enttäuscht!

Ich vergebe 3 von 5.

Donnerstag, 20. März 2025

[Rezension] Das letzte Opfer - Petra Hammesfahr

 


Titel: Das letzte Opfer

Autor:  Petra Hammesfahr

Genre: Roman, Krimi

Erscheinungsjahr: 2003

Seitenzahl: 396
Cover: © Rowohlt
Begonnen: 27.02.2025
Beendet: 03.03.2025


Alle zwei Jahre verschwinden immer wieder am 14. September Frauen spurlos. Einige wurden kurze Zeit später tot aufgefunden, andere gelten als vermisst. Nur im Jahr 1990 gibt es eine Lücke. Jenes Jahr, in dem sich Karens Leben für immer veränderte, denn an diesem Tag überfuhr sie einen Mann ...

Meinen diesjährigen Geburtstag wollte ich mit dem Buch einer meiner liebsten deutschen Autorinnen verbringen. So tauchte ich mal wieder in die doch sehr vielschichtige (manchmal auch etwas verwirrende) Welt von Petra Hammesfahr ein. In "Das letzte Opfer" gibt es mehrere Stränge. Zum einen begleiten wir den Fallanalytiker Thomas Scheib, der früh davon ausgeht, dass der 14. September für einen Serienmörder eine große Rolle zu spielen scheint. Allerdings will ihm von der Polizei erst einmal niemand glauben.

Der zwei Strang beschäftigt sich mit Karen, die sich als junge Frauen das eigene Leben zerstörte indem sie ohne Führerschein einen Mann überfuhr und dann auch noch Fahrerflucht begehen wollte. Bizarrerweise heiratete sie später den Mann, der den Unfall damals sah und sie verfolgte ...

Karen, die es gewohnt ist, eine Rolle zu spielen, empfand ich als spannende Protagonistin, die von Hammesfahr sehr tiefgründig beschrieben wird. Die Ermittlungen selbst werden allerdings immer füllender und bestehen irgendwann nur noch aus Mutmaßungen zu den zwei Verdächtigen, wodurch für mich die Spannung etwas verloren ging. Als eindringlich empfand ich dieses Werk aber trotzdem, mir liegen allerdings Hammesfahrs Bücher ohne große Ermittlungen ein wenig mehr.



Eine Frau, die es gewohnt ist, eine Rolle zu spielen, muss sich der eigenen Vergangenheit und damit einer bitteren Wahrheit stellen. Ein gelungener Psychothriller, bei dem mir nur der Ermittlungsanteil etwas zu groß war.

Ich vergebe 4 von 5.

Dienstag, 18. März 2025

[Rezension] Das eiserne Tor - Margaret Millar

 


Titel: Das eiserne Tor

Autor:  Margaret Millar

Genre: Krimi

Erscheinungsjahr: 1992

Seitenzahl: 288
Cover: © Diogenes
Begonnen: 25.02.2025
Beendet: 27.02.2025


Lucille fühlt sich in ihrem eigenem Leben und ihrer Familie wie eine Fremde. Sie fühlt sich verfolgt von Andrews erster Frau, die einst auf brutale Weise ermordet wurde und deren Platz sie nie vollständig einnehmen konnte. Eines Tages erhält Lucille ein geheimnisvolles Päckchen, das eine alte Wunde aufreißt ...

Margaret Millar gehört nun seit einigen Jahren zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen und auch "Das eiserne Tor" konnte mich direkt gefangen nehmen. Erzählt wird hier die Geschichte einer Frau, die ihrem eigenem Leben versucht zu entkommen und schließlich in einer Klinik landet, die ihr auch keinerlei Schutz bietet. Denn jemand ist ihr auf den Fersen und in ihrem Umfeld kommt es zu einigen seltsamen Todesfällen.

Die Geschichte geht unter die Haut, denn Margaret Millar schaut hier hinter die Fassade einer Familie, in der es schon sehr lange brodelt und in der es einige dunkle Geheimnisse gibt. Auch die Zeit in der psychiatrischen Klinik, in der Lucille schließlich landet, ist spannend und eindringlich beschrieben. Parallel dazu versucht ein Inspector herauszufinden, was in dieser seltsamen Familie vor sich geht.

Das Ende besitzt wie gewohnt Tiefgang und regt zum Nachdenken an. Abermals konnte mich Margaret Millar tief in eine Welt ziehen, in der doch nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint!



Eine Familie, die nicht so glücklich ist, wie es auf den ersten Blick scheinen mag und ein dunkler Fleck in der Vergangenheit, der immer größer und mächtiger wird ... Ein weiteres tiefgründiges Werk einer meiner liebsten Autorinnen!

Ich vergebe 5 von 5.

Sonntag, 16. März 2025

[Rezension] Das Schweigen der Lämmer - Thomas Harris

 


Titel: Das Schweigen der Lämmer

Autor:  Thomas Harris

Genre: Thriller

Erscheinungsjahr: 1991

Seitenzahl: 358
Cover: © Heyne
Begonnen: 23.02.2025
Beendet: 26.02.2025


Clarice Starling ist gerade auf der FBI-Akademie und bekommt die Chance mit dem Kannibalen Dr. Lecter über einen gesuchten Frauenmörder zu sprechen. Die Zeit drängt, als eine weitere Leiche gefunden und eine Frau entführt wurde. Wird der überaus intelligente, aber sehr gefährliche Hannibal Lecter sie wirklich auf die richtige Spur bringen können?

Ich muss mich zu Beginn dieser Rezension erst einmal outen, denn ich kannte bisher weder die Verfilmung noch die Buchreihe. Natürlich war mir Hannibal Lecter, der ja eine wahre Kultfigur geworden ist, immer ein Begriff. Jahrelang habe ich mir vorgenommen, irgendwann einmal mit den Büchern zu starten, da es mir wie eine große Wissenslücken vorkam. Leider habe ich damit wohl eine Spur zu lange gewartet.

Schon zu Beginn hatte ich einige Probleme, in die Handlung hineinzufinden, obwohl der Schreibstil sehr leicht ist. Dies mag zum einen an der Übersetzung und auch dem Alter des Buches liegen. Mir kamen viele Teile recht hölzern vor. Stark fand ich allerdings die Momente zwischen Clarice Starling und Dr. Lecter, in der klar ist, wer hier wem überlegen ist. In erster Linie lebt das Buch von den vielen kleinen Schockmomenten.

Dr. Lecter selbst spielt in diesem Teil zwar eine wichtige Rolle, doch im Grunde geht es eher um den Frauenmörder Buffalo Bill, der hier sein nächstes Opfer gefangen hält, während Clarice versucht, ihm auf die Spur zu kommen. Die vielen Einblicke in die Arbeit des FBIs waren interessant, dämpften für mich aber die Spannung ein wenig. Ich muss auch sagen, dass ich mich mit Clarice nicht so recht identifizieren konnte und sie ohne Dr. Lecter in der Nähe kaum etwas von sich preis gibt.

Vom Gefühl her hatte ich beim Lesen das Gefühl, gerade einen Film zu schauen. Vielleicht war das auch mein Problem mit dem Buch. Es wirkte zu cinematisch und dadurch auch zu hektisch. Ich kann mir vorstellen, dass ich den Film selbst sogar stärker finden würde, auch wenn ich denke, dass ich nun eher auf ihn verzichten werde. Vielleicht hätte ich das Buch vor 20 Jahren stärker gefunden ...


Von "Das Schweigen der Lämmer" habe ich mir tatsächlich mehr erwartet. Der Thriller lebt von Schockmomenten, die ich wohl in Form des Filmes gar nicht mal so schlecht gefunden hätte, die mich im Buch aber nicht so recht abholen konnten ...

Ich vergebe 3 von 5.