Freitag, 17. Oktober 2025

[Rezension] The Stranger Times - C. K. McDonnell

 


Titel: The Stranger Times

Autor:  C. K. McDonnell

Genre: Krimi, Roman

Erscheinungsjahr: 2023

Seitenzahl: 464
Cover: © Eichborn
Begonnen: 12.09.2025
Beendet: 17.09.2025

Nach ihrem sozialen Abstieg braucht Hannah dringend einen Job und landet so bei einer verrückten Zeitung namens "The Stranger Times". Statt normale Schlagzeilen geht es in den Artikeln hauptsächlich um Unerklärliches. Hannah ist erst einmal skeptisch, doch plötzlich scheint es, als wären die Geschichten, über die sie schreiben, doch nicht bloß reine Fantasie ...

Den Auftakt zu dieser bekannten Trilogie habe ich schon vor einiger Zeit in einem Bücherschrank entdeckt, doch mich lange nicht so recht herangetraut, weil britischer Humor mir oft eine Spur zu anstrengend ist. "The Stranger Times" lebt von diesem Humor und ich denke, es ist eine zwingende Voraussetzung für diese Reihe, ihn auch zu mögen.

Mir gefielen die vielen verrückten Ideen hinter der Zeitung und auch der Welt, in der es Magie und das Paranormale gibt. Die Story ist auf jeden Fall sehr unterhaltsam, auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass mir der Humor ab einem gewissen Punkt eine Spur zu anstrengend war. Der Autor ist Stand-up-Comedian und das ist spürbar. Ein bissiger Witz jagt hier den nächsten. Mir persönlich war es ab einem Punkt ein wenig zu viel. Gerade als dieser mysteriöse und magische Kriminalfall und auch die Kreatur auf der Bildfläche erschien, zerstörte das doch etwas die Spannung und auch die Atmosphäre.

Ich bin dennoch froh, dem ersten Band eine Chance gegeben zu haben, denn ich konnte oft lachen und fand auch die vielen Ideen sehr kreativ. Ich denke allerdings, dass ich die Reihe dennoch nicht fortsetzen werde, weil der Humor einfach nicht zu 100 Prozent meinen Geschmack trifft. Unterhalten konnte mich das Buch aber dennoch.


Skurril, witzig und sehr kreativ erzählt der Autor über die wohl verrückteste Zeitung Englands. Auch wenn mir der Humor ab einem gewissen Punkt zu anstrengend wurde, war die Story doch sehr unterhaltsam!

Ich vergebe 4 von 5

Mittwoch, 15. Oktober 2025

[Rezension] Schneewittchensarg - Kerstin Signe Danielsson, Roman Voosen

 


Titel: Schneewittchensarg (Die Kommissarinnen Nyström und Forss ermitteln, Band 7)

Autor:  Kerstin Signe Danielsson, Roman Voosen

Genre: Krimi

Erscheinungsjahr: 208

Seitenzahl: 416
Cover: © Weltbild
Begonnen: 11.09.2025
Beendet: 15.09.2025


Hauptkommissarin Nyström wird mit ihrer Kollegin Forss ins Glasmuseum gerufen, denn der Vorstandssitzende Gustavsson erkennt in einem gläsernen Kunstprojekt das Brautkleid seiner Frau, die 1971 auf ihrer Hochzeit verschwand. Auch ihre sterblichen Überreste sind Teil des makabren Kunstwerks und nun stellt sich die Frage, was damals mit Berit passiert ist ... 

"Schneewittchensarg" zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, dass wir hier mal zwei Frauen als Ermittlerinnen haben - auch wenn das Verhältnis zwischen den beiden schwierig ist. Dieser Fall ist bereits Band 7 der Reihe und es gibt einige Anspielungen auf frühere Bände, was mich etwas irritiert hat. Dennoch lässt sich dieses Buch auch gut unabhängig lesen.

Der Fall rund um die verschwundene Braut ist interessant. Bis auf ein paar Tagebucheintragungen besteht das Buch allerdings nur aus der aktuellen Ermittlung, die ganz klassisch aufgebaut ist und für mich einfach zu viele Längen besaß. Ich bin kein Freund von langen Befragungen und den typischen Sackgassen, die sich immer wieder ergeben.

Ich fand den Fall selbst nicht schlecht, hatte aber das Gefühl, dass das Buch immer mehr nachlässt zum Ende hin und die Auflösung etwas lieblos präsentiert wird. Vermutlich habe ich in meinem Leben einfach schon zu viele Ermittlerkrimis gelesen, dass mich der immer gleiche Aufbau mittlerweile nicht mehr so recht vom Hocker reißen konnte. Gewisse Dinge waren hier auch einfach stark vorhersehbar. Noch einen Fall der beiden Ermittlerinnen werde ich also eher nicht lesen.


Für mich war es eher ein durchschnittlicher Ermittlerkrimi, der versucht, einem klassischen Muster zu folgen und dem dadurch das Originelle fehlt. 

Ich vergebe 3 von 5.

Dienstag, 14. Oktober 2025

[Rezension] Irgendwann werden wir uns alles erzählen - Daniela Krien


 Titel: Irgendwann werden wir uns alles erzählen

Autor:  Daniela Krien

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2011

Seitenzahl: 240
Cover: © List
Begonnen: 10.09.2025
Beendet: 12.09.2025


Im Sommer 1990 verändert sich für Maria eine ganze Menge. Nicht nur die Wiedervereinigung des Landes steht kurz bevor, nein, sie muss sich auch auf dem Hof von ihrem Freund Johannes einleben. Doch dann verliebt sich das zarte 16-jährige Mädchen in den 40-jährigen Henner vom Nachbarhof ...

"Irgendwann werden wir uns alles erzählen" erzählt von einem Jahr, in dem vielerlei Umbrüche bevorstehen. Das Land ist nicht mehr durch eine Grenze geteilt und Maria erkennt mit Schrecken, wie viele Möglichkeiten sie plötzlich hat. Für die Schule interessiert sie sich wenig, sie verzieht sich lieber in ihre romantische Welt der Bücher und lässt sich treiben.

Das, was sich zwischen ihr und dem viel älteren Henner anbahnt, löste bei mir allerdings sehr viele unangenehme Gefühle aus. Marias Naivität ist spürbar und ich hatte das Gefühl, dass es zwischen den beiden lange Zeit nur um Macht geht. Die Autorin baut hier ein sehr schwieriges Thema ein. Im Grunde denke ich, dass bei der Liebe das Alter keine Rolle spielt, dennoch hatte ich bei Maria und Henner pausenlos ein sehr schlechtes Gefühl, da es fast nur ums Körperliche geht und Maria alles, was zwischen ihnen ist, romantisiert. Dies ist natürlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Die zahlreiche Anspielungen zu Dostojewskijs "Die Brüder Karamasow" waren mir ein wenig zu viel, da hier auch sehr viel vom Inhalt erzählt wird. Hier wäre weniger sicher mehr gewesen. Mir gefielen aber die zahlreichen Kontraste, die von der Autorin geschaffen werden. So ist Maria naiv und tiefgründig zugleich und der Hof selbst wirkt altmodisch und doch offen für Neues.

Das Ende dieses Sommers selbst könnte kaum bitterer und tragischer sein. Für meinen Geschmack war das vielleicht sogar zu dramatisch, denn es wirkt, als würde es aus einem von Marias Büchern entspringen. Ich fand den Roman interessant, in gewisser Weise - und da muss ich ehrlich sein - aber auch ein wenig abschreckend.



Nicht nur Deutschland befindet sich im Umbruch, auch Maria stürzt sich kopfüber in eine Affäre mit einem viel älteren Mann, die bei mir sehr viel unterschiedliche Gefühle beim Lesen erzeugt hat ...

Ich vergebe 4 von 5

Sonntag, 12. Oktober 2025

[Rezension] Die Aosawa-Morde - Riku Onda


  Titel: Die Aosawa-Morde 

Autor:  Riku Onda

Genre: Krimi

Erscheinungsjahr: 2022

Seitenzahl: 400
Cover: © Atrium Verlag
Begonnen: 08.09.2025
Beendet: 11.09.2025


Eine große Massenvergiftung auf dem Fest der Ärztefamilie Aosawa sorgt auch noch Jahre später für viele unbeantwortete Fragen. Siebzehn Menschen kamen damals ums Leben, die gesamte Familie war auf einen Schlag ausgelöscht - nur Hisako, die blinde Tochter des Hauses, überlebte. Der rätselhafte Mann, der an diesem Tag die Getränke lieferte, stand nach seinem Selbstmord als Täter fest.  Doch lässt sich der Fall wirklich so einfach lösen?

Das Fest wird aus mehreren Sichtwinkeln aufgearbeitet. Alles liest sich, als würden wir als Leser selbst die Interviews führen und mit den betroffenen Personen sprechen. Dieser Stil ist ungewöhnlich und schafft sehr viel Nähe. Ich hatte das Gefühl, unfassbar tief in das "vergessene Fest" hineingezogen zu werden. So tief, dass ich beim Lesen immer wieder eine Gänsehaut bekam.

Wir erfahren von einer Autorin, die über den seltsamen Fall geschrieben hat und die einige Details im Buch verändert hat. Tat sie dies, um den Täter herauszufordern? Auch der damals involvierte Polizist, der von Anfang an Hisako in Verdacht hat, erzählt von seinen Beobachtungen und all den ungelösten Fragen. Zudem melden sich auch Personen zu Wort, die entweder auf dem Fest waren oder aber mit dem mutmaßlichen Täter in Verbindung stehen.

Ich stand schnell im Bann dieses mysteriösen und sehr tiefgründigen Kriminalromans, der in dieser Form sicherlich einzigartig ist. Es geht viel um Symbolik und wir als Leser müssen aufmerksam und wachsam jede Aussage selbst interpretieren. Zum Ende mag einiges offen bleiben, auf anderes muss selbst eine Antwort gefunden werden. Auch Tage später hallt das Buch bei mir noch nach. Für mich war dieses Werk ein echter Glücksfund und ein Highlight!


"Die Aosawa Morde" ist von Aufbau, Stil und Erzählweise ein sehr ungewöhnlicher Kriminalroman, der zu schockieren und überraschen weiß. Wirklich ein kleines Meisterwerk aus Japan und für mich ein Highlight

Ich vergebe 5 von 5 mit Extrakäse.

Freitag, 10. Oktober 2025

[Rezension] Am Ende dieses Sommers - Carolyn Haines


 Titel: Am Ende dieses Sommers

Autor:  Carolyn Haines

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1999

Seitenzahl: 572
Cover: © Bastei Lübbe
Begonnen: 04.09.2025
Beendet: 08.09.2025

Ein Sommer voller Veränderungen liegt vor der 13-jährigen Rebekka. Ein Sommer, der zudem mit dem Verschwinden eines Babys enden soll. In der Kali Oka Road liegt plötzlich Gefahr in der Luft ...

Carolyn Haines entführt den Leser ins Jahr 1963. Ein heißer Sommer liegt vor Bekka und ihrer besten Freundin Alice, die sich pausenlos um das neunte Kind ihrer Familie kümmern muss. Mit dem Sommer ziehen auch zahlreiche Fremde in die Kali Oka Road. Da ist zum Beispiel die Sekte namens "Blut der Erlöser", aber auch eine alleinstehende Frau, die mitsamt ihren Pferden einen Stall bezieht, in dem es angeblich spuken soll.

"Am Ende dieses Sommers" ist ein atmosphärischer und abenteuerlicher Roman, in dem ein junges Mädchen erkennen muss, wie grausam die Welt sein kann. Rebekka ist eine starke Persönlichkeit, die etwas zu viel Mut besitzt und dadurch sehr oft in gefährliche Situationen gerät. Die Autorin spricht sehr viele Themen an, erzählt sowohl von Rassismus, als auch einer Sekte und lässt auch Probleme innerhalb der Familie einfließen. Auch die erste Liebe schleicht sich langsam in Bekkas Leben. Beim Lesen ist spürbar, wie sich alles anstaut und nur noch der letzte Tropfen fehlt, um das Fass zum Überlaufen zu bringen.

Der Sommer in der Kali Oka Road hat mir viele tolle Lesestunden beschert. "Am Ende des Sommers" zeigt sehr schön, wie schwer es ist, erwachsen zu werden und die Welt sowie gewisse Menschen zu verstehen. Für mich war es ein erstklassiger Coming-of-Age-Roman!



Ein wundervoller und nachdenklich stimmender Roman über das Erwachsenwerden in einem Sommer, der viele Chance mit sich bringt, aber auch viele Hürde und Gefahren bereithält. Ein toller Roman!


Ich vergebe 5 von 5.

Mittwoch, 8. Oktober 2025

[Rezension] Der Frauenjäger - Petra Hammesfahr

 


Titel: Der Frauenjäger

Autor:  Petra Hammesfahr

Genre: Krimi, Thriller

Erscheinungsjahr: 2012

Seitenzahl: 432
Cover: © Rowohlt
Begonnen: 04.09.2025
Beendet: 08.09.2025

Der Jäger ist hinter Frauen her, die sich nur von ihren Männern aushalten lassen und diese dann auch noch betrügen. Auch Marlene gehört aus der Sicht des Täters wohl zu jenen Frauen und soll das Opfer Nummer neun werden ...

Ich bin ja nach wie vor großer Fan von Petra Hammesfahr, auch wenn ich nun schon zahlreiche Bücher gelesen habe, bei denen zwar ihr Talent für das Schreiben zu spüren war, sie sich aber selbst irgendwie total verheddert hat. Leider gehört auch "Der Frauenjäger" in diese Kategorie. 

Das Buch beginnt sehr stark mit der Erzählung eines Mannes, der erst seine eigene Mutter und später dann auch alle anderen betrügerischen Frauen verabscheut. Doch dann werden wir als Leser Teil einer Gruppe von Freundinnen, die uns ins typische Ehe- und Alltagsleben entführen. Der Frust aller vier Frauen, die sich für vier bereits miteinander befreundete Männer als Partner entschieden haben, färbt dabei auch auf den Leser ab.

Marlene steht im Fokus der Geschichte. Sie ist allerdings eine sehr farblose Frau, die schon lange nichts mehr mit sich anzufangen weiß. Als neuntes Opfer muss sie nun ums Überleben kämpfen. Es gibt immer wieder kurze Kapitel aus ihrer Gefangenschaft, in denen es aber leider an Spannung mangelt. Mit Marlene mitfiebern konnte ich nicht.

Die Geschichte kommt lange Zeit nicht voran und es war für mich echt extrem anstrengend, überhaupt am Ball zu bleiben. Ich dachte, dass hier zum Ende hin noch eine Überraschung und eine echte Verbindung zu den Freundinnen kommen muss, aber die Autorin macht es sich mal wieder recht leicht. Auf mich wirkte die Auflösung etwas so, als hätte sie selbst ein wenig die Lust an ihrer Geschichte verloren ...



Mit Petra Hammesfahr verbinden mich zahlreiche tolle Bücher, aber leider auch immer wieder echte Tiefpunkte wie auch bei diesem Buch ... Für mich ein sehr schwaches Werk, bei dem sich die Autorin mal wieder selbst total verheddert zu haben scheint beim Schreiben.

Ich vergebe 2 von 5.

Dienstag, 7. Oktober 2025

[Rezension] Gefährliche Ferien - Skandinavien - Anthologie


 Titel: Gefährliche Ferien - Skandinavien

Autor:  Jussi Adler-Olsen, Inga Lindström, Helene Tursten, Henning Mankell, Tove Alsterdal und andere

Genre: Kurzgeschichten

Erscheinungsjahr: 2019

Seitenzahl: 272
Cover: © Diogenes
Begonnen: 29.08.2025
Beendet: 04.09.2025

Zahlreiche bekannte Autoren entführen den Leser in dieser Sammlung nach Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark und Island. Die ersten beiden Geschichten von Tove Alsterdal und Henning Mankell gaukeln dabei erst einmal ein sehr hohes Niveau vor. Schnell wird jedoch klar, dass dieses Buch zu einem großen Teil nur aus Romananfängen und Ausschnitten besteht.

Mit "Urlaub in den Schären"von Viveca Sten fängt es an. Hier wird ein Fall mit einer angeschwemmten Leiche eröffnet und dann war es das. Es gibt keine Auflösung. So geht es dann auch munter weiter. Besonders frustrierend war für mich der Ausschnitt aus einem Krimi von Jan Costin Wagner, da ich das besagte Buch vor kurzem erst gefunden und nun zeitnah lesen wollte.

Der Blick in das Quellenverzeichnis offenbart hier, dass der Hauptteil der Beiträge nur Auszüge aus den Werken der Autoren sind und so ist das wenigste abgeschlossen. Ich finde es herrlich gesagt sehr dreist, darauf nicht einmal hinzuweisen und verstehe auch den Sinn hinter dieser Sammlung nicht. Katrine Engbergs Geschichte ist der einzige Originalbeitrag und das spürt man auch.

Ich war sehr frustriert über diese Anthologie, die ein wenig wie eine Ansammlung von Leseproben wirkt. Den Diogenes-Verlag schätze ich sonst sehr, doch das hier war ein echter Flop ...



Eine Anthologie, die im Grunde nur aus Ausschnitten und Romananfängen besteht, macht für mich keinerlei Sinn und auch keinen echten Spaß ... Ich bin sehr enttäuscht.

Ich vergebe 2 von 5.