Montag, 1. September 2025

[Rezension] In Flammen - Minette Walters

 


Titel: In Flammen

Autor:  Minette Walters

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2002

Seitenzahl: 142
Cover: © Goldmann
Begonnen: 27.07.2025
Beendet: 31.07.2025


Patrick O'Riordan soll eine ältere Frau und ihre Pflegerin umgebracht haben. Das gesamte Dorf ist von seiner Schuld überzeugt - nur Siobhan Lavenham, die ebenfalls Irin ist, glaubt nicht an seine Schuld und sie ist bereit, für Gerechtigkeit zu kämpfen.

Auf gerade einmal 142 Seiten erzählt Minette Walters von einem verzwickten Mordfall, der eine Welle von Hass nach sich zieht. Alle im Dorf verurteilen die Familie, nur Siobhan hält noch zu ihnen.

Erzählt wird die Geschichte in erster Linie in Dialogen zwischen Siobhan und dem Inspektor sowie den Dorfbewohnern, was natürlich für eine gewisse Distanz sorgt. Nach und nach setzt sich das verstörende Bild darüber zusammen, was wirklich hinter dem Mord steckt beziehungsweise stecken könnte. Das Buch endet nämlich recht offen, weil Beweise fehlen.

Spannend fand ich Siobhan, die immer neue Theorien hervorbringt und den Leser damit in eine neue Richtung lenkt. Dadurch gibt es immer neue Blinkwinkel. In diesem Buch zeigt sich mal wieder sehr schön, wie schwer es für Menschen ist, friedlich zusammenzuleben. Wir zwingen uns gegenseitig zu viel zu vielen Lügen, um dazugehören zu können ...



Ein sehr kurzer Roman, der von der Suche nach einer Wahrheit handelt, die man vielleicht gar nicht erfahren will ...

Ich vergebe 4 von 5

Samstag, 30. August 2025

[Rezension] Mörder - Phillipe Djian


 Titel: Mörder

Autor:  Philippe Djian

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1998

Seitenzahl: 256
Cover: © Diogenes
Begonnen: 25.07.2025
Beendet: 29.07.2025


Patrick Sheahan arbeitet seit Jahren für seinen Jugendreund Marc in einer Chemiefabrik. Immer wieder kommt es zu Unfällen mit Chemikalien und Patrick hilft Marc unermüdlich dabei, alles zu verschleiern. Dabei weiß Patrick, dass Marc ein Mörder ist ...

"Betty Blue" von Philippe Djian fand ich großartig, sodass ich mich echt gefreut, mit "Mörder" noch ein Buch von ihm lesen zu können. Leider wirkte die Story aber von Anfang an sehr lieb- und leider auch leblos.

Die Chemiefabrik stellt die Rahmenhandlung dar, obwohl die Hintergründe nur angeschnitten werden. Patricks neue Mieterin Eileen wir plötzlich auch ein Teil seines Lebens und ist auch dabei, als Marc jemanden entführt. Gestört hat mich allerdings, dass dauernd Eileens Gewicht erwähnt wird. Das verdeutlichte, wie oberflächlich dieser Roman ist.

In diesem Buch funktioniert leider gar nichts so recht. Die Charaktere stoßen einfach aneinander, es geht nicht in die Tiefe und am Ende habe ich mich tatsächlich nach dem Sinn der Geschichte gefragt. War es der Versuch, einen Krimi zu schreiben, der einfach missglückte? Für mich war es eins der schwächsten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe.


Eine seltsam konstruierte, sehr lieblose Geschichte ohne Tiefe. Nicht ansatzweise mit "Betty Blue" vergleichbar.

Ich vergebe 2 von 5.

Freitag, 29. August 2025

[Rezension] Schmetterlingsschrei - Bettina Brömme


 Titel: Schmetterlingsschrei

Autor:  Bettina Brömme

Genre: Jugendthriller

Erscheinungsjahr: 2015

Seitenzahl: 264
Cover: © Arena
Begonnen: 24.07.2025
Beendet: 28.07.2025


Zu ihren 17. Geburtstag bekommt Alice einen Fallschirmsprung geschenkt. Erst hat sie Angst, doch dann gefällt ihr das Fallschirmspringen so gut, dass sie sich einen Job in der Sprungschule sucht. Doch dann kommt es zu einem ersten Unfall und es scheint, dass jemand Alice abgrundtief hasst ...

Die Arena-Thriller begleiten mich auch durch dieses Jahr wieder. Ich mag den Aufbau, die Themen und auch den sehr hohen Spannungsbogen. All das gefiel mir auch bei "Schmetterlingsschrei" von Bettina Brömme. Der Einblick in die Welt des Fallschirmspringens war sehr spannend und Alice, die hier nicht nur Probleme mit ihrem Exfreund hat, ist eine angenehme Protagonistin. Sie trifft in der Sprungschule auf Luna und Sky, die sich beide seltsam verhalten.

Alle Charaktere wirken verdächtig, auch wenn ich bei diesem Jugendthriller schon früh auf die Auflösung kam, habe ich das Lesen genießen können. Auch der Showdown ist hier gelungen. Für mich wieder ein gelungenes Buch!


Mich konnte auch dieser Jugendthriller aus dem Arena-Verlag wieder von der ersten bis zur letzten Seite unterhalten! 

Ich vergebe 5 von 5.

Donnerstag, 28. August 2025

[Rezension] Die Träumenden - Amanda Eyre Ward

 


Titel: Die Träumenden

Autor:  Amanda Eyre Ward

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2006

Seitenzahl: 320
Cover: © btb
Begonnen: 21.07.2025
Beendet: 24.07.2025


Karen lebt mit anderen Frauen im Todestrakt und wartet dort nur auf ihre Hinrichtung. Celia, wie Witwe eines ihrer Opfer, sehnt diesen großen Tag ebenfalls herbei, denn ansonsten sieht ihr Leben sehr trostlos aus. Doch wird der Tod der Mörderin wirklich etwas ändern? Als Franny als Gefängnisärztin anfängt und Karen näher kennenlernt, kommt die Frage auf, ob der Tod wirklich eine gerechte Strafe sein kann ...

"Die Träumenden" war nun mein zweites Buch von Amanda Eyre Ward. Ich mag ihren ruhigen Stil und ihre sehr sensible Art, sich schwierigen Themen zu widmen. In diesem Werk gibt sie Einblick in den Todestrakt und beschäftigt sich mit der Frage, ob die Todesstrafe wirklich noch in unsere Welt passt.

Durch drei Sichtweisen nähert sie sich diesem schwierigen Thema, arbeitet sowohl Karens emotionale Geschichte auf, lässt aber auch die hinterbliebende Ehefrau eines der Opfer eine entscheidene Rolle spielen. Als Leser kann man alle Sichtweisen nachvollziehen, wodurch es schwierig ist, sich auf eine Seite zu schlagen.

Die Autorin gibt tiefe Einblicke in das Leben der Frauen im Todestrakt und erzählt eine emotional sehr aufwühlende Geschichte mit einem schönen, bitteren und gleichzeitig unfassbar traurigem Ende. "Die Träumenden" ist ein starkes und sehr bewegendes Buch!


In "Die Träumenden" beschäftigt sich die Autorin sehr emotional, ehrlich und tiefgründig mit der Todesstrafe, die in unserer modernen Welt eigentlich nichts mehr zu suchen hat ... Ein starkes Werk


Ich vergebe 5 von 5.

Dienstag, 26. August 2025

[Rezension] Vergiss nie, dass ich dich liebe (Erzählungen) - Elizabeth George

 


Titel: Vergiss nie, dass ich dich liebe

Autor:  Elizabeth George

Genre: Kurzgeschichten

Erscheinungsjahr: 2004

Seitenzahl: 320
Cover: © Goldmann
Begonnen: 21.07.2025
Beendet: 23.07.2025


Bisher hatte ich noch nicht das Vergnügen, die doch sehr umfangreichen Werke von Elizabeth George kennenzulernen, da mir bisher der richtige Zugang fehlte. Doch nun fiel mir dieses Buch in die Hand, in der ich in insgesamt fünf Erzählungen einen ersten Einblick in ihren Stil und durch die Vorbemerkungen sogar in ihre Arbeitsweise bekam

"Schnappschuss" ist die erste Geschichte, die durchaus eine interessante Krimihandlung besitzt. Hier geht es um die Teilnehmer eines Sommerseminars, die mit einem Mord konfrontiert worden. Hier zeigte sich für mich, was für eine professionelle Erzählerin Elizabeth George ist, auch wenn mir das Ende nicht gefiel.

"Die Überraschung seines Lebens" handelt von einem Mann, der nach dem Besuch einer Wahrsagerin denkt, dass seine Frau eine Affäre hat. Es ist eine sehr unterhaltsame, wenn auch leicht vorhersehbare Geschichte. Mein Favorit war in dieser Sammlung allerdings "Ein guter Zaun reicht nicht immer", denn hier wird von einer merkwürdigen neuen Nachbarin erzählt, die unliebsame Mitbewohner mitbringt und schnell vertrieben wird. Hier zeigt die Autorin einen tollen Blick auf unsere Gesellschaft, in der es zu oft nur ums Anpassen und damit auch Verbiegen geht.

"Vergiss nie, dass ich dich liebe" entwickelt sich in eine etwas abgedrehtere Richtung und hat mich unterhalten können. Mit "Ich, Richard" hingegen konnte ich aber nur wenig anfangen, da George sich hier mit einer historischen Figur beschäftigt und versucht, eine Parallele in die Gegenwart zu bilden. Für mich passte die Story nicht so recht so den anderen. 

Unterhalten hat mich diese kleine Sammlung auf jeden Fall und ich bin froh, mal in die Welt von Elizabeth George hineingeschnuppert zu haben. Komplett ist der Funke zwar noch nicht übergesprungen, aber irgendwann werde ich sicherlich mal einen ihrer Krimis ausprobieren.


Ein interessanter erster Einblick in die Werke von Elizabeth George, der besonders durch die Vorbemerkungen zu den einzelnen Geschichten sehr interessant ist. Einprägsam fand ich allerdings nur eine Geschichte, die restlichen waren aber unterhaltsam. 


Ich vergebe 4 von 5

Montag, 25. August 2025

[Rezension] Bruderherz - Blake Crouch

 


 Titel: Bruderherz

Autor:  Blake Crouch

Genre: Thriller

Erscheinungsjahr: 2004

Seitenzahl: 318
Cover: © Ullstein
Begonnen: 18.07.2025
Beendet: 22.07.2025


Der erfolgreiche Autor Andrew erhält einen sonderbaren Brief, in dem steht, dass sich auf seinem Grundstück eine Leiche befindet - mit einem Messer aus seiner Küche ermordet und mit seinem Blut an der Kleidung. So beginnt ein teuflischen Spiel, das ihn in seine eigene Vergangenheit führt.

"Bruderherz" von Blake Crouch beginnt sehr spannend und unheimlich. Statt einem Thriller erwartet den Leser hier allerdings echter Horror und sehr viel Blut. Der Titel deutet dabei schon an, dass alles mit Andrews Bruder zusammenhängt. Orson ist hier ein echter Psychopath, der Andrew an seine Grenzen beziehungsweise darüber hinaus bringen will.

Ab einem gewissen Punkt verliert sich die Story leider, denn es gibt kaum Wendungen und im Grunde jagt der Autor uns nur von einem äußerst brutalen Schockmoment zum nächsten. Dadurch hat mich die Geschichte irgendwann verloren, denn auch die Spannung konnte nicht bis zum Ende durchgezogen werden.

Wer extreme, etwas kranke Geschichten mag, wird mit "Bruderherz" sicherlich Freude haben. Ich empfand den geheimnisvollen Anfang allerdings als deutlich stärker als das etwas gehetzte Finale, bei dem alles einfach zu schnell und auch zu einfach geht ...


Diese sehr unheimliche Ausgangslage verliert sich recht schnell in einer sehr brutalen Story, der es leider an Überraschungen und Wendungen mangelt.

Ich vergebe 3 von 5.


Samstag, 23. August 2025

[Rezension] Meine Cousine Rachel - Daphne Du Maurier

 


 Titel: Meine Cousine Rachel

Autor:  Daphne Du Maurier

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1967

Seitenzahl: 320
Cover: © Bertelsmann
Begonnen: 17.07.2025
Beendet: 21.07.2025


Philip muss nicht nur damit klarkommen, dass sein Vetter Ambrose in Florenz überraschend geheiratet hat, sondern erfährt kurz darauf auch noch, dass Ambrose nach einer schweren Krankheit verstorben ist. Könnte seine Frau Rachel etwas damit zu tun haben? Schließlich hat Ambrose Philip vor seinem noch einen verstörenden Brief geschrieben. Philip lädt Cousine Rachel zu sich ein und ahnt noch nicht, dass er nicht nur sein Herz verlieren soll ...

Daphne Du Maurier gehört für mich seit "Rebecca" zu den größten Autorinnen. Mit "Cousine Rachel" hat sie eine weitere vielschichtige und geheimnisvolle Figur erschaffen. Ist Rachel eine geldgierige Giftmörderin? Oder einfach nur eine impulsive Frau, die mit ihren eigenen Gefühlen nicht umgehen kann?

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Philip, der sich eigentlich vorgenommen hat, Rachel zu hassen und selbst niemals zu heiraten. Doch aus Abneigung wird schnell Liebe, denn Rachel besitzt einen ganz eigenen Reiz. Mir gefiel das Mysteriöse und Undurchschaubare in diesem Roman sehr. Der Leser wird förmlich dazu gedrängt, sich ein eigenes Urteil über Rachel zu bilden.

"Meine Cousine Rachel" ist in vielerlei Hinsicht tragisch, denn es zeigt auf, wie Liebe blind macht und das Urteilsvermögen einschränkt. Meisterhaft schafft es Daphne Du Maurier, Rachel zwei Gesichter zu geben und den Leser mit der Frage, welches denn nun ihr echtes ist, allein zu lassen. Ein starker Roman, der ein ähnlich hohes Niveau wie "Rebecca" besitzt!


Rachel ist vermutlich die rätselhafteste Frauengestalt in der Literatur! Ein tragischer, intensiver und bitterer Roman!

Ich vergebe 5 von 5 mit Extrakäse.