Dienstag, 28. Februar 2017

[Rezension] Ich bin böse - Ali Land


Titel: Ich bin böse
Autor:  Ali Land
Genre: Psychologischer Spannungsroman
Bereits gelesene Bücher der Autorin: keins
Cover und Inhaltsangabe © Goldmann

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!




"Die 15-jährige Milly wächst schwer traumatisiert in einer Pflegefamilie auf. Eine neue Identität soll alle Spuren zu ihrer Vergangenheit verwischen. Denn Milly ist die Tochter einer Serienmörderin. Und diese konnte nur gefasst werden, weil Milly der Polizei entscheidende Hinweise gegeben hatte. Jetzt wird ihrer Mutter der Prozess gemacht, und Milly wird plötzlich von Gewissensbissen heimgesucht. In ihrer Pflegefamilie findet das Mädchen keine Unterstützung, um diese schwere Zeit zu überstehen – im Gegenteil: Phoebe, die leibliche Tochter, hasst Milly von ganzem Herzen und versucht mit allen Mitteln, ihr das Leben so schwer wie möglich zu machen. Und damit weckt sie in Milly eine verborgene Seite. Eine böse Seite. Denn Milly ist die Tochter ihrer Mutter ..."




Gemeinsam mit anderen lieben Bloggerkollegen habe ich "Ich bin böse" von Ali Land bei einer kleinen gemütlichen Leserunde gelesen. Das recht unscheinbare Cover hat erst einmal keine so großen Erwartungen geschürt, doch trotzdem hatten wir alle das Gefühl, es hier vielleicht wieder mit einem kleinen Schatz zu tun zu haben.

Mit dem Psychothriller-Genre tue ich mich in letzter Zeit ein wenig schwer. Viele Bücher halten nicht das, was sie versprechen, doch "Ich bin böse" ist da ganz anders. Das Buch schürt keine großen Erwartungen und weiß dennoch mit einer ruhigen, aber dennoch spannenden Geschichte und einer interessanten und vielschichtigen Protagonistin zu überzeugen.

Das Geschehen bekommen wir aus der "Ich"-Perspektive erzählt und als Leser kommen wir Milly, der Tochter der Serienmörderin, dabei sehr nah. Immer schwenkt das Buch zwischen direkter und indirekter Rede. Milly spricht im Gedanken noch immer mit ihrer Mutter, wird manipuliert, obwohl sie endlich frei sein möchte.

Der Schreibstil von Ali Land ist etwas Besonderes. Er hebt sich deutlich von anderen Büchern ab, ist teilweise etwas wirr, aber absolut passend zu der Gedankenwelt einer Fünfzehnjährigen! Ich war sofort in der Geschichte drin, habe mit Milly mitgefiebert und gehofft, dass der Titel des Buches vielleicht doch nicht auf sie zutrifft.




- Milly -

Millys Geschichte ist mir von Anfang sehr nahe gegangen. Auf den ersten Seiten erfahren wir bereits, dass sie den Mut gefasst hat und zur Polizei gegangen ist, um ihre Mutter, die anscheinend neun Kinder auf dem Gewissen hat, aufzuhalten. Warum hat sie so lange geschwiegen?

Millys Leben verändert sich ab diesen Zeitpunkt und sie kommt in eine Pflegefamilie. Der Vater Mike, der Psychologe ist, soll ihr helfen, sie unterstützen und zeitgleich auf die nahende Gerichtsverhandlung vorbereiten. Nach und nach stellt sich heraus, dass in dieser Familie auch nicht alles perfekt ist. Der Psychologe hat den Draht zu seiner Frau und seiner Tochter schon lange verloren und alle sind in ihren eigenen Problemen gefangen.

Ich liebe Charaktere, die einfach "anders" sind und das ist Milly auf jeden Fall. Sie ist ein verstörter Teenager, der eine große Last mit sich rumtragen muss.

Das spannende an diesem Buch ist die Ungewissheit. Milly wird in der neuen Familie zwar augenscheinlich akzeptiert, doch die Tochter macht ihr das Leben zur Hölle. Wird Milly ausrasten und so wie ihre Mutter werden? Oder kann sie dagegen ankämpfen?

- Phoebe -

Ein weiteren Interessanten Charakter habe ich in Phoebe gefunden, der Tochter der Familie, die selbst eine Menge zu schlucken hat. Sie wird von ihrer Familie ignoriert und verwandelt sich in ein echtes Monster, um von ihren eigenen Problemen abzulenken. Die erste Hälfte des Buches habe ich Phoebe regelrecht verabscheut. Sie mobbt Milly, spielt ihr Streiche, die alles andere als lustig sind und ist sogar für den Unfall einer Mitschülerin verantwortlich ... So sehr ich sie zum Ende hin auch verstehen konnte, so sehr habe ich ihr Innerstes aber auch gehasst. Menschen, die andere quälen, um sich selbst besser zu fühlen, ganz gleich, wie zerbrochen sie selbst sind, schüren in mir eine ungemeine Wut ...

Während des Lesens hatte ich oft das Gefühl, Phoebe sei selbst psychopatisch veranlagt. Sie kennt keine Grenzen, geht immer viel zu weit und stellt sich dabei immer in den Mittelpunkt. Vielleicht ist es ihre Art, nicht vergessen zu werden? Phoebe war hier für mich eine tickende Zeitbombe. Ob sie hochgeht, werde ich an dieser Stelle aber nicht verraten!

- Mike -

Auch Mike, den Psychologen und Familienvater, fand ich sehr wichtig für die Geschichte. Er, als Profi auf dem Gebiet, scheint nicht zu erkennen, was mit seiner eigenen Frau und seiner Tochter geschieht, viel zu vertieft ist er in seine Arbeit. Er widmet sich voll und ganz anderen Kindern und verdrängt so, was bei ihm Zuhause los ist.

Sympathie für Mike konnte ich eher weniger empfinden. Er kam mir von Anfang an seltsam vor, seine Art, alles auszublenden und sich nur auf Milly und ihren Fall zu konzentrieren, hat mir schon früh gezeigt, was für ein Mensch er ist. Lobend muss ich hier wieder einmal festhalten, dass Ali Land auch hier einen sehr vielschichtigen Charakter geschaffen hat, der absolut ins Gesamtbild der Geschichte passt!




"Ich bin böse" von Ali Land ist ein Buch, das mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen hat. Es ist in erster Linie tatsächlich ein "Spannungsroman" und kein Thriller, denn die Erzählung ist recht ruhig, geradlinig und behandelt vorwiegend die Psyche eines verstörten Teenagers mit all den wirren Gedanken, Ängsten und Hoffnungen.

Die Geschichte hat mich gleich zu Beginn in sich aufgenommen. Mit Milly zusammen musste ich so einige Gemeinheiten über mich ergehen lassen und versuchen, mich irgendwie in diesem neuen Leben zurechtzufinden. Milly muss sich anpassen, doch sie merkt, wie schwer das ist, denn sie steht noch immer unter dem Einfluss ihrer Mutter, die in ihrem Kopf immer noch mit ihr spricht.

Millys Mutter, die Serienmörderin, sitzt bereits im Gefängnis und wartet auf ihre Verhandlung. Spannend fand ich, dass die Taten, die sie im sogenannten Spielzimmer begangen hat, immer nur flüchtig erwähnt werden. Mein Kopfkino hat ausgereicht, um mir all die grausigen Dinge vorzustellen, die ihre Mutter dort mit den Kindern getan hat!

Die Mutter bleibt langte Zeit ein Phantom, das zwar immer anwesend ist, aber dennoch nicht den Hauptteil der Handlung einnimmt. In dieser Geschichte geht es nämlich um Milly und ihre Ängste, genau wie ihre Mutter zu werden, also das Böse im Blut zu haben.

Die Autorin hat hier gezeigt, dass die Erziehung einen jungen Menschen prägt. Auf  der einen Seite ist da Milly, die dagegen ankämpft, wie ihre Mutter zu werden und dann ist da Phoebe, die Tochter der Pflegefamilie, die vernachlässigt wird und deswegen auf ihre Art und Weise rebelliert. Bestimmt das Umfeld tatsächlich, zu welchem Menschen man einmal wird? Oder kann man sich davon irgendwann lösen?

Das Buch bleibt bis zum Schluss sehr beklemmend! Es gab Momente, die meinen Puls beschleunigt haben und jene, die mir eine Gänsehaut über den Rücken gejagt haben. Und das Ende passt perfekt zum Titel und hat auf jeden Fall dafür gesorgt, dass ich das Buch noch lange im Gedächtnis behalten werde!




Für mich war "Ich bin böse" ein perfekter Spannungsroman, der mich emotional sehr stark
mitgenommen hat. Ali Land hat hier einen tollen Debütroman verfasst, der auf jeden Fall Wellen schlagen wird! Für mich war die Story beklemmend, verstörend und eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Eine klare Leseempfehlung für diesen kleinen Schatz! 

Sonntag, 26. Februar 2017

[Rezension] Tagebuch eines Vampirs 4: In der Schattenwelt - Lisa J. Smith

Titel: Tagebuch eines Vampirs 4
Autor:  Lisa J. Smith
Genre: Fantasy
Bereits gelesene Bücher der Autorin: Tagebuch eines Vampirs 1-3, Das dunkle Spiel Band 1
Cover und Inhaltsangabe © Weltbild

Achtung! Das ist Band 4 einer Reihe. Rezension enthält Spoiler aus den vorherigen Teilen!



"Mit dem Tod Catarinas scheint das Böse in Fell’s Church endgültig begraben zu sein. Doch auch Elena hat ihre Liebe zu Stefano bitter mit dem Leben bezahlt. Gefangen in einer Schattenwelt, spürt sie, dass das Grauen noch lange kein Ende hat: Ihr Geist wird von einer furchtbaren Macht gebannt, und die hat es auch auf ihre irdischen Freunde abgesehen! Zur Tatenlosigkeit verdammt, empfängt Elena die verzweifelten Hilferufe ihrer telepathisch begabten Freundin Bonnie, denn über Fell’s Church ist das Unheil bereits hereingebrochen – und hat sich mit der hübschen Sue schon das erste Menschenleben einverleibt! Elena weiß: Diese unheilvolle Macht ist die älteste, stärkste und gefährlichste, mit der sie es je zu tun hatten. Und es gibt nur eine Möglichkeit, sie zu besiegen: Wenn Stefano und Damon ihre Feindschaft – die das Böse aus Rache für die Jahrhunderte zurückliegende Vergangenheit unbarmherzig aufs Neue schürt – überwinden und Seite an Seite kämpfen. Doch der Hass sitzt tief und das Grauen hat viele Gesichter …"




Da ich die letzten Tage auf ein anderes Buch gewartet habe, musste ich spontan ein eher dünnes Büchlein zwischenschieben. Ich habe die Chance genutzt, endlich einmal den vierten und für mich erst einmal letzten Teil der "Tagebuch eines Vampirs" - Reihe zu lesen, denn wie ja einige von euch vielleicht mitbekommen hatten, habe ich vor gut einem Jahr die ersten Bücher dazu gelesen, die Reihe aber nie sonderlich gut gefunden.

Positiv muss ich der Autorin aber zugutehalten, dass sie sich mit jedem Teil gebessert hat. Stilistisch fand ich besonders den ersten Band grausig. Zwar bin ich immer noch kein Fan (und werde es wohl auch nie sein) von ihrem Schreibstil, aber ich möchte dennoch erwähnen, wie enorm er sich verbessert hat!

Da Elena ja im zweiten Band gestorben ist, geht es nun mit Bonnie und ihrem Freundeskreis weiter und das hat der Geschichte eigentlich auch sehr gut getan, denn Elena fand ich als Charakter doch recht unnahbar und von der Art her eher langweilig. Dennoch muss ich aber sagen, dass ich auch in diesem Band weder Stefano, noch Damon Sympathien bei mir sammeln konnten!




"Dramatisch, packend und hochromantisch" - Dieses Versprechen macht der Klappentext und für mich passend diese drei Beschreibungen nicht zu dieser doch recht einfach geschriebenen Reihe. Ich bin ein großer Vampirfan und ja, ich liebe die "Biss"-Bücher und stehe auch dazu. Die "Tagebuch eines Vampirs"- Reihe war hingegen nichts für mich, aber dennoch habe ich durchgehalten! Am Spannendsten fand ich tatsächlich den zweiten Teil, der für mich indirekt aber auch gleichzeitig das Ende der Geschichte war, denn danach ging es doch von der Handlung nur noch auf Sparflamme weiter ...

Die Handlung im vierten Teil lässt sich schnell zusammenfassen: eine böse Bedrohung lauert in Fell`s Church und Elena, als Geist natürlich, versucht ihre Freunde zu warnen und bringt schließlich alle zusammen, damit diese das Böse bekämpfen. In diese Band kommt neben den Vampiren auch noch ein anderes Wesen vor, das irgendwie viel zu klischeebeladen ist. (Und ja, es ist genau das Wesen, was ihr jetzt in diesem Moment denkt! :P)

Abschließend kann ich sagen, dass ich besonders das Ende hier seltsam fand. Muss das sein? Muss die Reihe unnötig in die Länge gezogen werden? Spannend fand ich diesen Teil nicht, für mich war die gesamte Reihe eher Durchschnitt und nur eine ganz nette und kurze Unterhaltung für Zwischendurch!




Ich möchte hier auf eine Bewertung verzichten, denn ich glaube es ist deutlich geworden, wie wenig mir die Reihe zugesagt hat! Für mich war der vierte Teil jetzt ein Abschied von dieser Story, die mich leider nicht in sich abtauchen ließ!



Freitag, 24. Februar 2017

[Rezension] Camp 21 - Grenzenlos gefangen - Rainer Wekwerth

Titel: Camp 21: Grenzenlos gefangen
Autor:  Rainer Wekwerth
Genre: Jugendbuch
Bereits gelesene Bücher des Autoren: keins
Cover und Inhaltsangabe © Arena



"Mike und Kayla sind in Camp 21 gelandet. Sie kennen sich kaum und mögen sich noch weniger. Durch elektronische Armbänder aneinander gefesselt, ist es ihnen unmöglich, sich aus dem Weg zu gehen. Entfernen sie sich zu weit voneinander, empfangen sie über die Fessel quälende Schmerzimpulse. Während Kayla versucht mit der Situation zurechtzukommen, ahnt Mike, dass im Camp etwas nicht stimmt. Nach einem tödlichen Vorfall gelingt den beiden die Flucht. Doch dies ist erst der Anfang einer atemberaubenden Jagd, denn die Fesseln, die geheimen Experimente und die Liebe zueinander bilden für Mike und Kayla ein gefährliches Netz, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint."




Auf "Camp 21: Grenzenlos gefangen" wurde ich bei Lovelybooks aufmerksam. Das Buch klang wirklich vielversprechend und so musste ich es gleich lesen. Auf die erste Freude folgte dann aber Ernüchterung, denn ich hatte etwas ganz anderes erwartet ...

Mit Rainer Wekwerths Schreibstil wurde ich einfach nicht warm. Er war mir zu distanziert, zu kalt teilweise und die Liebesgeschichte, auf die ich mich in "solchen" Büchern immer freue, lief viel zu schnell und ohne spürbare Emotionen ab. Vielleicht war das Hauptproblem aber, dass ich hier einen spannenden Thriller mit Tiefgang und neuen, kreativen Ideen gerechnet habe, doch letztendlich wurde der Fokus doch auf "Action" gesetzt.

Mein Kopfkino lief zwar hin und wieder, doch die meiste Zeit habe ich mich tatsächlich eher gelangweilt und gehofft, dass irgendwie noch etwas für mich mitreißendes passiert ...




- Mike -

Mit unseren beiden Hauptcharakteren wurde ich leider nicht so direkt warm. Sie blieben recht blass und am Anfang erfahren wir praktisch nur, warum sie in das Bootcamp geschickt werden. Zum einen ist da Mike, der mit seinem Bruder in dem Auto seines Vaters eine kleine Spritztour macht - und prompt erwischt wird. Ob dies allerdings einen spontanen Bootcamp-Besuch von 6 Monaten rechtfertigt?

Viel über Mike kann ich nicht erzählen, er erschien mir recht blass und daher weder sympathisch, noch unsympathisch. Zwar hat er eine recht nette Entwicklung im Laufe der Geschichte, aber so richtig mitreißen konnte er mich leider nicht!

- Kayla -

Kayla fand ich eine Spur interessanter als Mike, aber auch hier habe ich zu Beginn nicht verstanden, warum ein so freundliches Mädchen mit überfürsorglichen Eltern wie sie in ein Bootcamp gesteckt werden sollte. Mit ihr konnte ich mich als Leser aber wenigstens identifizieren. Sie ist eine starke Persönlichkeit und eigentlich war sie der Grund, warum ich noch weiterlesen wollte und dem Buch immer wieder neue Chancen gegeben habe!




Puhh, ihr merkt bestimmt schon, wie anstrengend ich die Lektüre dieses Buches fand. Cover und Inhaltsangabe konnten mich begeistern und ich habe tatsächlich eine schöne, spannende und intelligente Bootcamp-Geschichte gerechnet. Vor vielen Jahren hatte ich "Bootcamp" von Morthon Rhue gelesen, ein Buch, das mich wirklich beeindruckt hat, doch leider konnte "Camp 21" für mich da nicht mithalten.

Rainer Wekwerth kann auf jeden Fall schreiben, was ja seine vielen Veröffentlichungen beweisen. Ehrlicherweise muss ich hier sagen, dass ich kein Fan von ihm werde, denn mir war sein Schreibstil zu nüchtern. Ein wenig geärgert habe ich mich über die Liebesgeschichte, die irgendwie auch keine so richtige Liebesgeschichte ist, denn erst hassen sie sich und dann finden sie sich megatoll? Für mich waren hier keinerlei Emotionen zu spüren.

Die ganze Plotidee ist allerdings gut, wenn auch nicht besonders neu. Der Fokus liegt hier eindeutig auf "Action" und die Verfolgungsjagd, die im Klappentext angepriesen wird, nimmt einen großen Teil der Handlung ein. Mich konnte diese leider nicht vom Hocker reißen, aber ich bin auch jemand, der eher tiefgründigere Momente mag und sich bei diesen übertriebenen Actionszenen meist langweilt.

Abschließend kann ich trotz meiner Kritik sagen, dass ich das Buch dennoch nicht grottenschlecht fand. Es lässt sich lesen und dürfte wohl auch junge Leser, die Action mögen, begeistern. Mein Geschmack war es allerdings nicht!




Rainer Wekwerths Schreibstil war leider so gar nicht meins. Ich habe mich schlecht in die Geschichte hineingefunden, konnte die Liebesgeschichte nicht nachvollziehen und leider mit den beiden Protagonisten stellenweise nicht so mitfühlen, wie sich der Autor es sich vielleicht gewünscht hätte. Auch die letztendliche Auflösung, was hinter dem Boot Camp steckt, war mir dann zu vorhersehbar, denn es war genau das, was ich nicht schon wieder in einem Buch lesen wollte. Schade!


Mittwoch, 22. Februar 2017

[Rezension] Be my Girl - Nina Sadowsky

Titel: Be my Girl
Autor:  Nina Sadowsky
Genre: Psychothriller
Bereits gelesene Bücher der Autorin: keins
Cover und Inhaltsangabe © Penguin Verlag

Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!



"Ellie und Rob sind das perfekte Paar. Gut aussehend, erfolgreich, bis über beide Ohren verliebt. Aber nur Augenblicke nach dem Jawort scheint alles in Scherben zu liegen. Rob verbirgt eine entsetzliche Vergangenheit. Je mehr Ellie erfährt, desto tiefer wird sie in einen Strudel aus Lügen und Verrat gezogen, der ihrer beider Leben bedroht. Wer ist der Mann, den sie geheiratet hat? Und wie weit will sie gehen, um ihre Liebe zu retten? Denn Rob ahnt nicht, dass auch sie nicht ehrlich zu ihm war …"




Auf "Be my Girl" von Nina Sadowsky habe ich mich besonders gefreut, denn wie ihr ja wisst, liebe ich psychologische Spannungsromane ungemein. Dieses Genre ist jedoch eines der Schwersten, die es gibt und daher bin ich immer ein wenig skeptisch, was neue Bücher, die sich auch noch stolz "Psychothriller" nennen, angeht.

"Be my Girl" fängt richtig stark und sehr interessant an und ich dachte, mal wieder einen echten Schatz gefunden zu haben. Die anfängliche Euphorie verwandelte sich dann aber schnell in Ernüchterung, als sich die Autorin immer mehr in ihrer eigenen Geschichte verlor und sich das Buch mehr Richtung Action- oder Gangsterroman entwickelte. Teilweise war die Story vom Plot her leider auch sehr voraussehbar!

Ein gutes stilistisches Mittel fand ich das Hin und Her zwischen "Damals" und "Heute". Zu Beginn dachte ich, dass der Strang aus der Vergangenheit zeitlich immer weiter zurück wandert, aber irgendwann ging dies wohl nicht mehr und es kamen immer wieder größere Zeitsprünge, was mich viel mehr verwirrt als unterhalten hat!




- Ellie -

Ellie und Rob heiraten zu Beginn des Buches, doch Rob gesteht Ellie am Tage ihrer Hochzeit ein Geheimnis, das sie anscheinend total aus der Bahn wirft. Dieses Geheimnis wird bis zur Mitte des Buches dem Leser geheim gehalten, war für mich aber durch Robs Abschnitte aus der Vergangenheit sehr schnell gelöst. Für meinen Geschmack leider viel zu schnell!

Für einen psychologischen Thriller erschienen mir die Charaktere zu blass. Zwar fand ich die Momentaufnahmen der Vergangenheit besonders aus Ellies Leben sehr spannend, aber sie passten dann doch überhaupt nicht zur Hauptgeschichte und wollten wahrscheinlich nur dafür sorgen, dass das Buch tiefgründiger erscheint. Leider muss ich sagen, dass mir Ellie selbst nicht sonderlich sympathisch war, denn wir erfahren zwar einige Details aus ihrem Leben, aber dennoch konnte ich sie nicht durchschauen.

- Rob -

Puh. über Rob kann ich hier gar nicht viel sagen. Er wirkt in den wenigen Abschnitten zwar sehr ehrlich, aber ich mochte die Geschichte rund um ihn nicht. (Das liegt aber vielmehr daran, dass sich solche abgehobenen "Gangster"-Stories nicht mag!)

Rob bleibt, obwohl er eigentlich der Verantwortliche für das ganze Geschehen ist, die meiste Zeit eine Nebenfigur. Zwar ist auch seine "Vergangenheit" interessant, doch irgendwie war mir seine Lebensgeschichte ab einen gewissen Punkt zu klischeehaft.




"Be my Girl" fing absolut spannend an. Der Schreibstil mit dem Wechsel zwischen "Damals" und "Heute" konnte mich begeistern und die ersten 100 Seiten vergingen wie im Flug, doch dann setzte Ernüchterung ein. Ab einen gewissen Punkt habe ich als Leser bereits geahnt, worauf die Geschichte hinaus will und urplötzlich war dann auch das Geheimnisvolle an dem Buch verschwunden. Es gab keine großen Überraschungen mehr und für mich leider auch viel zu wenig Spannung,

Besonders enttäuscht hat mich, dass das Buch absolut stark anfängt und die Beziehung zwischen Ellie und Rob thematisiert. Wir erfahren, wie die beiden sich kennengelernt haben, aber auch was für Menschen sie vorher waren und ich hatte mit einer sehr tiefgründigen und vor allem intelligenten Zusammenfügung aller Ereignisse gerechnet. Leider steht die Beziehung der beiden nicht wirklich im Fokus der Geschichte, viel mehr geht es um eine "Machenschaft" aus der Vergangenheit. Mehr kann ich dazu allerdings an dieser Stelle nicht sagen.

Unpassend fand ich auch die den "Ermittler", der immer mal wieder auftaucht und von seiner Arbeit und einem Fall berichtet. Auf diesen Strang hätte die Autorin getrost verzichten können, denn letztendlich hat es dem Leser bereits eine Menge vorgekaut und um ehrlich zu sein, fand ich den Ermittler wirklich sterbenslangweilig.

So stark das Buch auch anfing, so schwach war die zweite Hälfte. Von einem Psychothriller erwarte ich, dass die Personen tiefgründiger beschrieben werden und das ich als Leser in einen Strudel aus Intrigen, Lügen oder Manipulation gezogen wurde. Dies war hier nicht der Fall. Teilweise war mir die Geschichte zu abgedreht. Es hat mich an die Filme von Quentin Tarantino erinnert, die ich zwar toll finde, die für mich als Roman/Buch/Thriller aber nicht funktionieren. So war es leider auch hier.

Für ein Debüt fand ich das Buch aber dennoch nicht schlecht. Nina Sadowskys Schreibstil war echt toll und das Buch bietet auf jeden Fall Unterhaltung, eingefleischte Psychothriller-Fans werden aber wohl enttäuscht werden ...




"Be my Girl" fängt stark an und ich habe ein psychologisches Kammerspiel zwischen zwei
frischverheirateten Eheleuten erwartet, doch stattdessen verliert sich die Autorin irgendwann in einer Geschichte zwischen Gangster- und Actionroman. Für mich war besonders das Ende echt enttäuschend ...

Montag, 20. Februar 2017

[Rezension] Konfekt mit Zucker-Kuss - Sandra Pulletz

Titel: Konfekt mit Zucker-Kuss
Autor:  Sandra Pulletz
Genre: Liebesroman, Kurzgeschichte
Bereits gelesene Bücher der Autorin: Weihnachten bei den PadderbornsHighschool Halloween
Cover und Inhaltsangabe © Sandra Pulletz



"Valentinstag – das Fest der Liebenden steht bevor, doch Valentinas Leidenschaft gilt allein der Konfiserie. Den Männern hat die Studentin längst abgeschworen, das Geschäft in dem kleinen Laden, in dem sie jobbt, um sich über Wasser zu halten, läuft schlecht und kaum jemand interessiert sich für das liebevoll von ihr kreierte Süßgebäck. Und als sei der ewig miesepetrige Chef nicht schon anstrengend genug, erlebt Valentina eine Enttäuschung nach der anderen. Doch dann steht sie plötzlich ihrem Traumprinzen gegenüber und das Happy End scheint mit einem Mal zum Greifen nah … Wendet sich Valentinas Leben schließlich doch noch zum Märchen? Und was hat es mit dem alten Mann mit dem auffälligen Hut auf sich?"




Mittlerweile gibt es ja keinen Feiertag mehr, der nicht von der lieben Sandra Pulletz mit einer Kurzgeschichte versüßt wird. So war es kein Wunder, dass auch an Valentinstag wieder eine passende (Kurz-)Geschichte von ihr veröffentlicht wurde. Im Gegensatz zu ihrer jugendlichen Mini-Geschichte zu Halloween und ihre beiden weihnachten Storys ist "Konfekt mit Zucker-Kuss eine romantische Liebesgeschichte.

Nach wie vor mag ich Sandra Pulletz Schreibstil sehr gerne. Er ist flott und lässt sich super lesen und daher werde ich auch in Zukunft weiterhin ihre Geschichten mit Freude lesen - und vermutlich an jedem Feiertag in die passende Stimmung kommen!




Valentinstag ist wie Weihnachten eigentlich auch nichts so meins, aber dennoch hat mich die Geschichte "Konfekt mit Zucker-Guss" begeistern können, was vermutlich in erster Linie an den ganzen Köstlichkeiten lag, die unsere Protagonistin Valentina so gezaubert hat. Beim Lesen lief mir hier teilweise das Wasser im Mund zusammen.

Valentina arbeitet in einem kleinen Café und hat dort einen sehr mürrischen Chef, der eigentlich nur Kaffee verkaufen will und nichts von ihren außergewöhnlichen Backideen hält. Mir tat Valentina schon zu Beginn der Geschichte leid, denn man merkt, wie viel ihr das Backen bedeutet. Die Entwicklung Valentinas im Verlauf der Story fand ich als unsagbar schön, ich konnte mit ihr mitfiebern und musste mit ihr das eine oder andere Missverständnis miterleben.

Neben Valentina ist mir aber auch noch eine andere Person ans Herz gewachsen: Milka, die Mitbewohnerin und beste Freundin von Valentina, die einfach nur ein verrücktes Huhn ist und sich zu Beginn unsterblich verliebt - nur um dann etwas rauszufinden, das ihr Herz zerbrechen soll. Sie mochte ich besonders, da ich mich in ihrer verrückten Art wiedererkannt habe!

Die Geschichte um den Mann mit dem Hut, die bereits im Klappentext erwähnt wird, fand ich rührend und sie war für mich das i-Tüpfelchen. Insgesamt ist Sandra Pulletz mit "Konfekt mit Zucker-Kuss" eine liebevolle Kurzgeschichte gelungen, die zeigt, das die Liebe eben manchmal aus Missverständnissen besteht, aber dennoch stets die Chance auf ein Happy End hat!




"Konfekt mit Zucker-Kuss" ist eine süße und romantische Kurzgeschichte, die mein Herz hat höher
schlagen lassen. Unbedingt lesen!

Samstag, 18. Februar 2017

[Rezension] Rat der Neun - Gezeichnet - Veronica Roth

Titel: Rat der Neun - Gezeichnet
Autor:  Veronica Roth
Genre: Science Fiction
Verlag: cbt
Bereits gelesene Bücher der Autorin: Die Bestimmung (5 von 5)
Cover und Inhaltsangabe © cbt




"In einer Galaxie, in der Gewalt und Rache das Leben der Völker beherrschen, besitzt jeder Mensch eine besondere Lebensgabe, eine einzigartige Kraft, die seine Zukunft mitgestaltet. Doch nicht jeder profitiert von seiner Gabe …


Cyra ist die Schwester des brutalen Tyrannen Ryzek. Ihre Lebensgabe bedeutet Schmerz, aber auch Macht – was ihr Bruder gezielt gegen seine Feinde einsetzt. Doch Cyra ist mehr als bloß eine Waffe in Ryzeks Händen: Sie ist stark und viel klüger, als er denkt.


Akos stammt aus einem friedliebenden Volk und steht absolut loyal zu seiner Familie. Als Akos und sein Bruder von Ryzek gefangen genommen werden, trifft er auf Cyra. Er würde alles dafür tun, seinen Bruder zu retten und mit ihm zu fliehen, doch mächtige Feinde stehen ihm im Weg. Akos und Cyra müssen sich entscheiden: sich gegenseitig zu helfen oder zu zerstören …"




"Rat der Neun" war ein Buch, das mir bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen ist, das mich aber da noch nicht zu 100% überzeugen konnte, da ich mir beim Lesen des Klappentextes noch nichts vorstellen konnte.

"Die Bestimmung" von Veronica Roth hat mir vor gut zwei Jahren sehr gut gefallen, doch nach dem Film habe ich die Lust an der Buchreihe verloren und habe sie letztendlich nicht weiterverfolgt. Das neue Buch beziehungsweise die neue Reihe der Autorin hat mich aber dennoch interessiert, vor allem da ich in einigen Rezensionen lesen konnte, das die Welt, die Veronica Roth geschaffen hat, sehr originell sein soll.

Dies kann ich bestätigen. Veronica Roth hat einen sehr detaillierten Schreibstil. Obwohl ich kein großer Fan von Science Fiction mit, fand ich diese Galaxie, die hier beschrieben wurde, besonders originell.




- Cyra -

Cyra war für mich vom Gefühl her die Protagonistin dieses Buches. Sie hat eine besondere Gabe, die leider auch ihr gesamtes Leben bestimmt. Zudem steht sie unter einem enormen Druck, denn sie ist nicht mehr als ein Spielball ihres Bruders, dem es nach Macht giert.

Cyra war für mich ein sehr vielschichtiger Charakter, auch wenn ich zugeben muss, dass ich zu Beginn der Geschichte mit allen Leuten, die vorkamen, ein kleines Problem hatte, sie mir vorzustellen, denn der Einstieg in diese ganze Welt hat sich als sehr schwer und zäh gestaltet. Dies war auch der Grund, warum ich zu Cyra eine engere Bindung aufbauen konnte, als zu Akos, der zwar die ersten Kapitel einleitet, aber leider lange Zeit eine Randfigur blieb.

Ich möchte vom Inhalt nicht viel verraten, denn das Buch beinhaltet wirklich eine Geschichte, die man selbst erleben muss. Cyra mochte ich sehr und ich konnte mich auch mit ihr identifizieren. Positiv fand ich auch, dass "Rat der Neun" keine typische und kitschige Liebesgeschichte ist, sondern das die Gefühle zwischen Cyra und Akos sich nach und nach entwickeln und sie einen besonders respektvollen Umgang miteinander pflegen!

- Akos -

Mit Akos hat ich zu Beginn so meine Probleme. Das Buch fängt mit dem großen Rauschblütenfest an, auf das wir als Leser Akos und seine Familie begleiten dürfen und bei dem leider etwas Unerwartetes passiert. Akos scheint eine Gabe zu haben, denn er spricht die Sprache der Shotet und so wird er mit seinem Bruder zu dem Tyrannen Ryzek gebracht.

Akos war mir Beginn zu distanziert. Er wurde zwar sofort als sehr starker und intelligenter Charakter beschrieben, aber es fiel mir lange Zeit schwer, ihn überhaupt richtig einzuschätzen, da mir im späteren Verlauf seine Abschnitte zu rar gesät waren. Dennoch kann ich sagen, dass er am Ende doch noch Sympathien gewinnen konnte, auch wenn ich mir gewünscht hätte, immer abwechselnd aus seiner und aus Cyras Sicht lesen zu können.




Der Einstieg in die Geschichte fiel mir recht schwer. Die Autorin wirft die Leser ins kalte Wasser und ich habe mich furchtbar überfordert gefühlt, da dieses Genre sonst nicht meins ist. Dennoch wollte ich dem Buch eine Chance geben und ich habe mich weiter durchgekämpft, obwohl das Kopfkino erst einmal nicht einsetzen wollte. Das Durchhalten hat sich aber auf jeden Fall gelohnt.

Während ich zu Beginn starke Probleme mit der Welt und den vielen unterschiedlichen Namen hatte, wurde ist mit der Einführung Cyras als Charakter immer besser. Ich konnte mit ihr mitfühlen, da ihre Gabe wirklich schlimm ist und ihr gesamtes Leben bestimmt. Auch der Druck, der auf ihr lastet, war spürbar und ich habe gemerkt, dass ich endlich einen Zugang zu dieser Welt gefunden habe.

"Rat der Neun - Gezeichnet" ist ein wahnsinnig komplexes Buch, das sich nicht einfach lesen lässt. Ich habe gemerkt, dass ich teilweise sehr konzentriert lesen musste, um wirklich alles zu verstehen. Vor allem am Anfang habe ich mich teilweise stark überfordert gefühlt und ich hatte das Gefühl, wieder einmal ein Buch vor mir zu haben, zu dem ich einfach keinen Zugang finde.

Glücklicherweise fand ich mich irgendwann in der Welt wieder, bin mit Cyra und Akos zu Planeten gereist und habe nach und nach begriffen, das ein Widerstand absolut notwendig ist, um für Frieden zu sorgen. Ich konnte endlich mit beiden Charakteren mitfiebern und die Geschichte genießen.

Schade fand ich nur, dass Akos für mich lange Zeit ein Nebencharakter blieb. Ich hatte angst, ihn und seine Beweggründe nicht verstehen zu können, doch letztendlich hat sich auch dies aufgelöst und der Autorin ist es gelungen, mir alle Charaktere nahe zu bringen.

Das Ende fand ich passend und es gibt mal wieder ein paar Cliffhanger, die neugierig auf den zweiten Teil machen. Ob ich diesen lesen werde, weiß ich allerdings noch nicht. So toll ich die Charaktere und auch das Setting letztendlich auch fand, so kompliziert und anstrengend war das Lesen auch teilweise. Meiner Meinung nach ist es ein Buch, das sich nicht zum Abschalten und Genießen eignet, aber es ist dennoch lesenswert, wenn man in der passenden Stimmung dafür ist!




Eine faszinierende und originelle Welt, tolle Charaktere, aber leider auch ein zäher und sehr
schwieriger Einstieg lassen mich zwiegespalten zurück. Die ganze Plotidee hat mich überzeugt, genau wie die Charaktere, aber es war kein Buch, das sich einfach lesen lässt! Die Komplexität hat mich als Neuling in diesem Genre teilweise überfordert, aber dennoch muss ich sagen, dass, wenn man sich vollständig auf die Geschichte einlässt, dieses Buch absolut lesenswert ist!




Donnerstag, 16. Februar 2017

[Rezension] Der Kuss der Lüge - Mary E. Pearson

Titel: Der Kuss der Lüge
Autor:  Mary E. Pearson
Genre: Jugendbuch, Fantasy
Verlag: Bastei Lübbe
Bereits gelesene Bücher der Autorin: keins
Cover und Inhaltsangabe © Bastei Lübbe

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Bastei Lübbe für das Rezensionsexemplar!



"Lia ist die älteste Tochter im Königshaus Morrighan. Gerade mal 17 Jahre alt, soll sie mit einem Prinzen verheiratet werden, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hat. Doch das Mädchen entscheidet sich, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen. Sie flieht und heuert weit entfernt von zu Hause in einer Taverne an. Dort lernt sie zwei Männer kennen, die sofort ihre Aufmerksamkeit erregen. Was sie nicht weiß: Die beiden sind auf der Suche nach ihr. Einer wurde ausgesandt, um die Königstochter zu töten. Und der andere ist ausgerechnet jener Prinz, den sie heiraten sollte. Schnell fühlt Lia sich zu beiden hingezogen ..."




"Der Kuss der Lüge" von Mary E. Pearson durfte bereits vor einigen Wochen als Vorab-Exemplar bei mir einziehen. Allein das Cover ist schon ein echtes Highlight und ich habe mich wahnsinnig auf das Lesen gefreut.

Der Schreibstil von Mary E. Pearson hat mich sofort in den Bann ziehen können, er ist einfach gehalten und dennoch sehr einprägsam. Gemeinsam mit Lia stürzen wir uns gleich zu Beginn der Geschichte in ein Abenteuer, das ihr Leben für immer verändern soll. Aus ihrer Sicht erfahren wir von ihrer Flucht, aber auch von den beiden Männern, die plötzlich in ihrer Nähe auftauchen ...

Hin und wieder kommen Abschnitte aus der Sicht von dem Prinzen und vom Attentäter vor. Beides steigert die Spannung, da doch die Beweggründe und auch die Identitäten der beiden verborgen bleiben. Dies hat das Buch so interessant gemacht, denn es ist dadurch nicht nur eine einfache Liebesgeschichte, sondern bekommt eine zusätzliche Ungewissheit, die mich als Leser fast um den Verstand gebracht hat. Ich wusste einfach nicht, wem ich vertrauen konnte, obwohl mein Unterbewusstsein sich leise schon für eine Person ausgesprochen hat.




- Lia -

Lia ist ein sehr eigenwilliger Charakter, der nicht ganz so einfach zu durchschauen war, dennoch mochte ich sie von Anfang an. Zu Beginn der Geschichte lernen wir sie bei einer Zeremonie kurz vor ihrer Hochzeit kennen und spüren bereits, dass sie mit dieser arrangierten Heirat nicht einverstanden ist. Wie auch? Schließlich hat sie den Prinzen von Dalbreck noch nie gesehen und soll ihn nur zum Mann nehmen, um die Feindschaft der beiden Königreiche auszulöschen. Kurzerhand flieht sie und versucht ein neues Leben zu beginnen.

Toll fand ich, dass die Prinzessin sich hier bewusst für ein einfaches Leben entschieden hat. Sie will arbeiten, Geld verdienen und der Teil einer Gemeinschaft sein. Sie ist, trotz einiger Eigenarten, ein herzensguter Mensch und deswegen musste ich sie einfach mögen.

Ihre Entwicklung während der Geschichte fand ich auch gelungen, denn sie flieht in erster Linie, um endlich frei zu sein, doch dann passieren Dinge, die sie an ihrer Entscheidung zweifeln lassen.

- Rafe und Kaden -

Hier haben wir unsere beiden Männer, die plötzlich in Lias Umfeld auftauchen. Wir wissen, dass einer von ihnen der Prinz von Dalbreck ist, während der andere ein Attentäter sein muss. Beide Personen können bis auf das letzte Drittel des Buches nicht so recht charakterisiert werden, da eben die Spannung, wer nun wer ist, aufrecht erhalten werden musste. Mich hat die Autorin vollkommen auf eine falsche Fährte geführt, denn tatsächlich habe ich hier der falschen Person Vertrauen geschenkt.

Auch wenn beide Männer erst einmal nur Nebenfiguren und beide recht geheimnisvoll bleiben, ändert sich dies am Ende und wir bekommen mehr Informationen und auch die Auflösung, wer denn nun welche Absichten hegt!




Allein das wunderschöne Cover hat mich schon neugierig auf dieses Buch gemacht und auch der Inhalt versprach viele Überraschungen. Genau so kam es dann auch. Der Einstieg in das Buch fiel mir superleicht. Nach wenigen Seiten war ich in der Geschichte drin und bin mit Lia geflüchtet. Schön fand ich hier, dass wir auch erst einmal die recht mittelalterliche Welt kennenlernen durften. Allein diese Beschreibungen haben dafür gesorgt, dass ich mich gefühlt habe, als wäre ich selbst in dieser Zeit gefangen.

Lia ist auf ihrer Reise nicht allein. Sie hat Pauline, eine Bedienstete und zeitgleich gute Freundin an ihrer Seite. Pauline selbst habe ich schnell in mein Herz geschlossen, denn auch sie hat eine kleine eigene Geschichte: Sie ist selbst verliebt und hofft, dass ihr Geliebter sie irgendwann findet und ein Leben mit ihr aufbaut. Lia hingegen ist vor ihrer eigenen, leider arrangierten, Hochzeit geflüchtet, weil sie keinen Prinzen heiraten kann, den sie noch nie zuvor gesehen hat. Was sie jedoch nicht weiß: Der Prinz von Dalbreck und ein Attentäter sind bald ganz in ihrer Nähe.

Wow, dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistern können. Auch wenn es erst einmal wie eine typische Liebesgeschichte klingt, ist es eigentlich viel mehr. Die erste Hälfte ist so spannend, weil der Leser genau weiß, dass einer der beiden Männer ein Attentäter sein muss. Doch wer? Toll fand ich, dass es Kapitel aus der Sicht des Prinzen und des Attentäters und gleichzeitig auch von Rafe und Kaden gab und der Leser dennoch nicht rausfinden konnte, wer denn nun wer ist. Es fiel mir sehr schwer, jemanden zu vertrauen und ich muss sagen, dass ich mich von der Autorin ganz schön an der Nase hab herumführen lassen!

Lias Wunsch nach einem eigenen Leben wandelt sich im Laufe der Handlung, denn die Prinzessin kommt irgendwann an einen Punkt, an dem sie begreift, wie egoistisch ihre Entscheidung doch war. Kann man das eigene Leben über das Wohl des Volkes stellen? Lia war ein Charakter, den ich von Anfang an mochte und mit dem ich mitfiebern konnte. Sie hat Temperament, steht für ihre Überzeugung ein, doch hat auch Momente voller Selbstzweifel.

Auch die Sichtweisen des Prinzen und Attentäters haben mir sehr gut gefallen, auch wenn beide Personen deswegen lange Zeit recht blass blieben, da sie nichts von sich preisgeben konnte. Die eigentliche Liebesgeschichte, die auf dem Klappentext wie eine Dreiecks-Beziehung klingt, lief sehr schnell ab. Zwar hätte ich mir hier mehr Gefühl gewünscht, aber ich fand es auch passend, dass sich alles langsam entwickelt. So ist die Liebe eben, manchmal kommt sie ganz spontan, doch manchmal muss sie sich auch entwickeln.

Das Ende von "Der Kuss der Lüge" fand ich sehr spannend, Es gibt einige Offenbarungen und einen sehr gemeinen Cliffhanger, der mich jetzt ungeduldig auf den zweiten Teil warten lässt. Es gibt, besonders auf den letzten 150 Seiten, noch einige sehr traurige Momente, bei denen ich echt schlucken musste und die bewiesen haben, wie nahe mir die Charaktere am Ende doch standen. Auch wenn die Liebesgeschichte hier im ersten Teil nur wenig Platz eingenommen hat, hoffe ich, dass es im zweiten Teil noch weitere Entwicklungen geben wird. Ich bin auf jeden Fall gespannt!




"Der Kuss der Lüge" ist ein sehr intensives Buch mit einer tollen Protagonisten und zwei Männern,
bei dem einer nicht der ist, der er vorgibt zu sein! Ich kann das Buch empfehlen, auch wenn die Liebesgeschichte für mich etwas zu kurz kam. Ich hoffe, dass der zweite Band noch einige Entwicklungen haben wird!


Montag, 13. Februar 2017

[Rezension] DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn du mich nicht findest - Helen Callaghan

Titel: DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn du mich nicht findest
Autor:  Helen Callaghan
Genre: Psychothriller
Verlag: Knaur
Bereits gelesene Bücher der Autorin: keins
Cover und Inhaltsangabe © Knaur



"Die Lehrerin Margot Lewis ist extrem beunruhigt, als ein 15-jähriges Mädchen aus ihrer Klasse verschwindet. Sie ist überzeugt, dass Katie entführt wurde, auch wenn die Polizei dafür noch keinerlei Beweise hat. Dann erhält Margot, die nebenbei die Ratgeber-Kolumne „Dear Amy“ führt, einen unheimlichen Brief: Darin fleht ein Mädchen um Hilfe, das vor 15 Jahren spurlos verschwand. Ein Graphologe bestätigt die Echtheit des Briefes – und dass er nagelneu ist.
Margot, deren Gemütszustand sich rapide verschlechtert, verbeißt sich regelrecht in die Fälle, will unbedingt helfen. Doch was verschweigt sie selbst?"




"DEAR AMY- Er wird dich töten, wenn du mich nicht findest" hatte ich eigentlich gar nicht im Blick - bis ich bei einer lieben Bloggerkollegin eine Vorstellung zu dem Buch entdeckt habe. Da ich immer wieder gerne neue Psychothriller entdecke und mich in diesem Genre nach wie vor sehr wohl fühle, zog dieses Buch spontan bei mir ein.

Zu Beginn hat mich die Geschichte tatsächlich in seinen Bann ziehen können. Sie wirkt mysteriös und das Rätsel um die geschriebenen Briefe und das vermisste Mädchen konnte mich packen, doch nach und nach verlor ich immer mehr das Interesse. Ich denke, dass dies vor allem daran lag, dass vieles unnötig in die Länge gezogen wurde und eine echt spannende Wendung viel zu schnell und lieblos niedergeschrieben wurde.

Helen Callaghans Schreibstil ist eher ruhig. Sie lässt ihrer Protagonistin viel Zeit, sich zu entwickeln und einen eigenen Weg einzuschlagen, doch leider wirkt die Geschichte dadurch ein wenig in die Länge gezogen. Viel zu viel Wert legt die Autorin leider auch auf Margots Privatleben mit ihrer Scheidung und ihrem Problemen mit ihrem (Ex-)Mann. Dadurch konnte ich zu Margot selbst kaum Sympathie empfinden.




- Margot -

Margot ist Lehrerin und naja, eigentlich gar nicht einmal so beunruhigt über das vermisste Mädchen, wie der Klappentext angibt. Alle denken, Katie, das entführte Mädchen, wäre nur von Zuhause abgehauen und auch Margot nimmt dies zu Beginn der Geschichte einfach an - schließlich kümmert sich ja die Polizei um diesen Fall.

Dann bekommt Margot allerdings Briefe von einem vermissten Mädchen - das vor 15 Jahren spurlos verschwand und sie beginnt ein wenig nachzuforschen.Was mir an Margot nicht gefiel? Puhh, fast alles. Sie war ein ungemein anstrengender Charakter, der schon einen eigenen Kopf besitzt, aber damit oft durch die Wand will. Manchmal konnte ich ihre Handlungen nicht verstehen.

- Katie -

Natürlich dürfen auch Abschnitte aus der Sicht des Opfers und des Täters nicht fehlen, denn der Leser soll ja die Gefahr spüren. Nach dem allerersten Kapitel, in dem Katies Entführung geschildert wurde, war ich tatsächlich noch begeistert und hatte sogar das Gefühl, hier wieder einen richtig guten Thriller zu lesen. Leider haben mir die Abschnitte von ihr und dem Täter, der viel zu klischeehaft dargestellt wird, im Laufe der Geschichte nicht mehr gefallen!




"DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn du mich nicht findest" ist definitiv kein schlechtes Buch. Es erzählt eine solide Geschichte, in der sogar einige gut durchdachte und auch nachvollziehbare Wendungen vorkommen. Leider war mir die Protagonistin ähnlich wie in "Girl on the train" direkt unsympathisch, weil sie offensichtlich ein psychisches Problem hat, dieses aber hartnäckig ignoriert.
Versteht mich nicht falsch, ich habe bestimmt nichts gegen psychisch kranke Person, ganz im Gegenteil, es ging mir einfach darum, dass ich mit ihrer wirren Gedankenwelt überhaupt nicht warm wurde und ich deswegen auch kaum Mitgefühl aufbauen konnte. Diese Distanz war für mich einfach nicht passend.

Über den Inhalt des Buches möchte ich hier gar nicht so viel erwähnen. Die Vermischung von Vergangenheit und Zukunft fand ich gelungen, aber letztendlich hätte die Geschichte viel flotter für mich erzählt werden müssen. Streckenweise habe ich mich echt gelangweilt und zu Beginn hat es mich extrem genervt, dass niemand so richtig nach Katie gesucht hat. Klar, es wurde angenommen, dass sie von Zuhause weggelaufen ist, aber irgendwie hat mich Margots Gleichgültigkeit darüber abgeschreckt.

Positiv muss ich erwähnen, dass das Buch schon einige Überraschungen aufweist. Eine wichtige kam mir allerdings deutlich zu früh und leider viel zu ruhig. Hier dachte ich: "Soll es das schon gewesen sein?" Nein, die Autorin lässt es sich natürlich nicht nehmen, einen typischen Showdown niederzuschreiben, der aus etlichen Filmen so wohl bekannt ist. Klar gab es auch hie wieder einige spannende Momente, aber im Großen und Ganzen war "DEAR AMY" für mich nicht mehr als Durchschnitt!




"DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn du mich nicht findest" von Helen Callaghan ist von de
Plotidee tatsächlich nicht schlecht und das Buch konnte mich durch ein paar Wendungen tatsächlich überraschen, aber leider gestaltete sich das Lesen als sehr zäh für mich. Mit der Protagonistin wurde ich nicht warm und über die streckenweise Langeweile kann ich einfach nicht drüber hinwegsehen!
Für mich war das Buch daher nur ein durchschnittlicher Thriller!