Montag, 30. Juni 2025

[Rezension] Tod in den Wolken - Agatha Christie

 


 Titel: Tod in den Wolken

Autor:  Agatha Christie

Genre: Krimi

Erscheinungsjahr: 1988

Seitenzahl: 124
Cover: © Goldmann
Begonnen: 26.05.2025
Beendet: 27.05.2025


Auf einem Flug von Paris nach London wird Madame Giselle tot aufgefunden. Hercule Poirot, der ebenfalls im Flugzeig sitzt, fallen direkt ein paar Dinge auf: Da ist eine tote Wespe, ein Blasrohr und ein vergifteter Dorn. Doch der Täter lässt sich nicht allzu leicht finden ...

"Tod in den Wolken" kommt gleich im ersten Kapitel zur Sache. Wir lernen die Flugreisenden kennen und werden direkt mit Madame Giselles Tod konfrontiert. Alles deutet daraufhin, dass die Frau, die als Geldverleiherin bekannt ist, Mithilfe des aufgefundenen Blasrohres vergiftet wurde. Doch wie soll dies in einem Flugzeug voller Menschen passiert sein? Niemand will etwas gesehen haben und auch Poirot braucht eine Weile, bis er dieses eigentlich unmögliche Verbrechen durchschaut.

Alle Passagiere kommen im Grunde als Täter in Frage und so ermittelt Poirot in alle Richtungen. Diesen Fall wollte ich schon lange einmal lesen, denn er wurde auf sehr interessante Weise auch in "Detektiv Conan" eingearbeitet. Auf den Täter kam ich hier allerdings mal wieder nicht. Agatha Christie schafft es immer wieder, mich am Ende zu überraschen!


Ein weiterer Fall, den Poirot mit viel Geschick lösen muss und der sicher auch zu seinen stärksten gehört. Ein Lesegenuss!

Ich vergebe 5 von 5.

Samstag, 28. Juni 2025

[Rezension] Ein letzter Tanz - Judith Lennox

 


 Titel: Ein letzter Tanz

Autor:  Judith Lennox

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2014

Seitenzahl: 592
Cover: © Pendo
Begonnen: 23.05.2025
Beendet: 26.05.2025


Zu ihrem 75. Geburtstag lädt Esme ihre ganze Familie in das alte, leer stehende Haus "Rosindell" ein, das im Laufe der Jahre Schauplatz vieler kleiner und größerer Tragödien wurde und einen Brand sowie zwei Weltkriege überlebte. Esme erinnert sich an den Beginn ihrer großen, teilweise sehr unglücklichen Liebe und erkennt, wie sich gewisse Fehler auf die kommenden Generationen auswirken ...

"Ein letzter Tanz" ist eine sehr berührende Geschichte. Erzählt wird erst mal von Esme, die immer im Schatten ihrer Schwester Camilla stand. Devlin, der den ersten Weltkrieg direkt an der Front erlebt, ist unsterblich in Camilla verliebt, muss sich schließlich - als diese Liebe nicht erwidert wird - für Esme entscheiden, um das Haus, das er über alles auf der Welt liebt, zu retten. Es beginnen Jahre voller Schmerz, aber auch voller Liebe, die sich ganz langsam doch noch entwickelt. Vielleicht jedoch zu spät.

Die Autorin zeichnet allerdings nicht nur das Leben von Esme und Devlin auf, sondern erzählt auch von den kommenden Generationen, die nicht nur von dem nächsten Krieg beeinflusst werden, sondern auch von gewissen Fehlern aus der Vergangenheit. Die Familie zerbricht immer wieder, um sich langsam wieder anzunähern. Es geht in diesem Buch um viele Geheimnisse, die das Leben der Charaktere immer wieder in eine neue Richtung drängen. Gefallen hat mir auch Rosindell als Schauplatz, denn das Haus beherbergt sehr viele Geschichte und zerbricht genau wie die Bewohner.

Judith Lennox schafft es, fast 600 Seiten mit dem Leben und Leiden einer Familie zu füllen. Die Autorin zeigt, dass jedes Leben aus Höhen und Tiefen besteht. Jede Entscheidung, die wir treffen, kann Wellen schlagen und auch das Leben anderer beeinflussen. Ein starker Roman!



Judith Lennox erzählt in "Ein letzter Tanz" von Liebe, Schmerz und Verrat. Ein berührender Roman

Ich vergebe 5 von 5.

Donnerstag, 26. Juni 2025

[Rezension] Das steinerne Bildnis - Julia Wallis Martin

 


Titel: Das steinerne Bildnis

Autor:  Julia Wallis Martin

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1999

Seitenzahl: 400
Cover: © Diana
Begonnen: 22.05.2025
Beendet: 25.05.2025


Nach zwanzig Jahren wird die Leiche der vermissten Helena Warner gefunden. Schon damals war der Ermittler Driver überzeugt davon, dass Helenas Freund Ian Gilmore sie getötet hat. Doch da sind auch noch Joan und Richard, die ebenfalls damals auf der Party waren, von der Helena verschwand. Nach all den Jahren kommt nun die Wahrheit an die Oberfläche ...

"Das steinerne Bildnis" beginnt spannend mit dem Fund der Leiche in einem überfluteten Haus. Helena selbst ist für den Leser jedoch nur ein Name. Ihre damaligen Freunde zeichnen auf, dass sie kein allzu toller Mensch gewesen ist und schnell wird klar, dass einer von ihnen sie ermordet haben muss. Als dann auch noch eine weitere Leiche gefunden wird, stellt sich die Frage, ob es da einen Zusammenhang gibt.

Dieser Krimi verliert sich leider recht schnell, vor allem, da der alte Ermittler immer noch auf Ian Gilmore als Täter fixiert ist, während der neue bei den Befragungen nicht wirklich vorankommt. Vieles aus der Vergangenheit wird dann nur schnell erzählt, wodurch ich keine so rechte Beziehung zu den Charakteren aufbauen konnte. Die letztendliche Auflösung konnte mich nicht überraschen. Für mich war "Das steinerne Bildnis" eher ein durchschnittlicher Krimi.



Ein durchschnittlicher Krimi, bei dem der Anfang stärker ist als das Ende ...

Ich vergebe 3 von 5.


Mittwoch, 25. Juni 2025

[Rezension] Eine Flaschenpost voller Träume - Penelope J. Stokes

 


Titel: Eine Flaschenpost voller Träume

Autor:  Penelope J. Stokes

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2006

Seitenzahl: 400
Cover: © Gerth Medien
Begonnen: 20.05.2025
Beendet: 24.05.2025


Im Jahre 1929 schreiben die vier Freundinnen Letitia, Mary Love, Eleonor und Adora ihre Träume auf und stecken sie in eine blaue Flasche. 65 Jahre später wird diese Flasche beim Abriss einer alten Villa entdeckt und die Journalistin Brenda, die sich schon lange fragt, was der Sinn ihres Lebens ist, versucht die vier Freundinnen zu finden, um zu schauen, ob ihre Träume in Erfüllung gingen ...

Die Grundidee dieses Buches fand ich wundervoll und der Anfang des Romans ist wirklich stark. Wir erleben das Jahr 1929 kurz nach dem Beginn der Weltwirtschaftskrise. Vier Freundinnen treffen sich und wollen alles tun, um die eigenen Träume im Erfüllung gehen zu lassen. Letitia will heiraten und Mutter werden, Mary Love will als Künstlerin sein, Adora träumt von einer Karriere in Hollywood und Eleanor ist sehr bescheiden und möchte eigentlich nur anderen Menschen helfen.

Die Journalistin Brenda, die selbst recht unzufrieden mit ihrem Leben ist, sucht diese vier mittlerweile alten Frauen auf und will wissen, ob ihre Träume in Erfüllung gingen. Letitia ist die erste, die berichtet, dass alles doch ganz anders verlief als gedacht. Es geht in diesem Buch um Träume, die wie Seifenblasen platzen und leider sehr stark um Gott, der für alle vier Freundinnen anscheinend einen eigenen Plan hat.

Für mich verlor sich das Buch, als die Autorin in wirklich jeder Lebensgeschichte den Weg zu Gott geschildert hat. Keine der vier Freundinnen kämpft für ihren Traum und alle nehmen schließlich den einfachen Weg, der von Gott vorgegeben wird. Das fand ich als Botschaft nicht gerade gelungen, denn es fühlte sich leider so an, als wollte die Autorin auch den Leser dazu drängen, ihren Glauben anzunehmen. Schade das aus dieser wirklich tollen Idee so eine einseitige Geschichte gemacht wurde, in der es ausschließlich um einen einzigen Lebensweg geht ...


Hätte ich geahnt, dass es ein christlicher Roman ist, der den Leser wohl dazu auffordern soll, die eigenen Träume aufzugeben und den Weg Gottes einzuschlagen, hätte ich das Buch wohl nicht gelesen. Mir war die Geschichte, die eigentlich so interessant anfing, zu einseitig in dieser Hinsicht ...

Ich vergebe 3 von 5.


Dienstag, 24. Juni 2025

[Release-Day] Blutige Feiertage in Rainfield (13 Kurzgeschichten) - Jeidra Rainey

 💙💙💙 Meine nächsten Kurzgeschichten erscheinen heute 💙💙💙

Es ist wieder so weit, die nächsten Kurzgeschichten stehen in den Starlöchern und ich springe dabei sogar in mehrfacher Art und Weise über meinen eigenen Schatten. 


Diese Kurzgeschichten handeln nämlich von 13 sehr blutigen Feiertagen in Rainfield. Ja, die Idee kam mir schon vor einer ganzen Weile und ehrlich gesagt, war ich anfangs nicht begeistert, weil ich mit Feiertagen absolut nichts anfangen kann. Ich habe meinen Geburtstag nie gefeiert, ich mag Weihnachten absolut nicht und auch sonst stressen mich Feiertage oft einfach nur und ich bin froh, wenn die Natur wieder durchatmet und nicht mehr voller Menschen ist.

Genau aus diesem Grund war es gut, all diese Feiertage mal auf meine Weise nach Rainfield zu holen und mich ihnen zu stellen. Ich bin ich echt stolz auf das Ergebnis und auch darauf, dass ich wieder einiges Experimentelles ausprobieren konnte.

Ihr könnt in diesen Geschichten nun ein ganzes Jahr in Rainfield verbringen. Angefangen mit einem Neujahrsbrauch, geht es auch um ein Herz, das die wahren Absichten eines Jungen durchschaut und um ein Mädchen, das sm Karfreitag verschwindet und am Ostersonntag aufgefunden wird, jedoch vollkommen


verändert.

Auch ein Geburtstag und ein Hochzeitstag spielen noch eine wichtige Rolle sowie der amerikanische Unabhängigkeitstag, an dem Mr. Dough für seine große Leidenschaft - dem Essen von Teig - kämpfen muss. Den Vatertag muss ein kleiner Junge auf dem Polizeirevier verbringen und an den Rauhnächten wird ein Tagebuch geführt, dass ein Mädchen zur Wahrheit führt. Weihnachten stellt für Debby ein großes Problem dar. Sie kann an dem Tag keinen Freude empfinden, aber genau das verlangen ihre Eltern von ihr ... 

Das Buch erscheint am 24.06.25 als EBook. Auch hier musste ich über meinen Schatten springen, denn ich hasse gerade Zahlen. Aber es ist nun mal der Johannistag und der spielt in einer Geschichte auch eine kleine Rolle. 

Ich hoffe, ihr habt Bock, ein paar Feiertage in Rainfield zu verbringen. Es wird auch angenehm böse und makaber, das kann ich euch versprechen. Auch Feiertagsmuffel werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen.

Ich freue mich sehr über euren Besuch. 💙✌️

Sonntag, 22. Juni 2025

[Rezension] Verworrene Verhältnisse - Joy Fielding

 


Titel: Verworrene Verhältnisse

Autor:  Joy Fielding

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1994

Seitenzahl: 364
Cover: © Knaur
Begonnen: 19.05.2025
Beendet: 22.05.2025


Lynn Schusters Leben hat sich von einem Moment auf den anderen verändert als sie von ihrem Mann Gary nach 14 Jahren verlassen wird. Gary hat sich in eine andere Frau verliebt und Lynn versucht, irgendwie damit klarzukommen. Dan  taucht plötzlich der Schrifsteller Marc Cameron auf, der ausgerechnet der Ehemann der Frau ist, für die Gary sie verlassen hat. Und Marc scheint nun Gefühle für Lynn zu entwickeln ...

Joy Fieldings Bücher zu lesen katapultiert mich immer 25 Jahre in die Vergangenheit, denn damals begann ich mich für ihre Werke zu begeistern. Mittlerweile habe ich extrem viel von ihr gelesen und weiß natürlich, dass es in fast jedem Buch im Frauen geht, die von Männern schlecht behandelt, betrogen und sitzen gelassen werden. So ist es auch in dieser Geschichte, die von zwei Frauen erzählt.

Lynns Geschichte sorgt dabei für die "verworrenen Verhältnisse", denn sie beginnt sich mit dem Mann zu treffen, der noch mit der neuen Frau ihres eigenen Mannes verheiratet ist. Doch Lynn ist verwirrt über ihre eigenen Gefühle und auch den Schmerz darüber, dass sie so plötzlich verlassen wurde. Der andere Strang erzählt von Lynns Anwältin Renee, die in ihrem Job sehr selbstbewusst auftritt, sich aber von ihrem Mann immer wieder erniedrigen und kontrollieren lässt. Ihre Abschnitte waren für mich beim Lesen nur schwer zu ertragen.

Ein Thriller ist dieses Buch abermals nicht, aber mittlerweile weiß ich, dass Joy Fielding in erster Linie Romane schreibt, in denen sich Frauen selbst gut wiederfinden können. So fand ich besonders Renees Geschichte hier sehr stark, denn für sie ist es echt ein großer Kampf, sich von ihrem Ehemann zu befreien. Für mich war "Verworrene Verhältnisse" ein lesenswerter Roman, der mitfühlen lässt!



Joy Fielding begleitet mich nun schon fast mein ganzes Leben und wird es wohl auch nich weiterhin tun. Ein emotionaler Roman, der wieder einmal ihr liebstes Thema aufgreift und aufzeigt, wie sich Frauen aus zerstörerischen Ehen lösen können! 

Ich vergebe 5 von 5.

Freitag, 20. Juni 2025

[Rezension] Verwesung - Simon Beckett

 


Titel: Verwesung

Autor:  Simon Beckett

Genre: Thriller

Erscheinungsjahr: 2011

Seitenzahl: 448
Cover: © Rowohlt
Begonnen: 16.05.2025
Beendet: 19.05.2025


Im Dartmoor wird eine Leiche gefunden, die offensichtlich eins von Jerome Monks Opfer ist. Der Serienmörder, der bereits gefasst wurde, gilt als unberechenbar und sehr brutal. Als Monk anbietet, die Polizei zu weiteren Gräbern zu führen, ahnt David Hunter bereits, dass es eine Falle sein könnte. Monk selbst gelingt die Flucht aber erst 8 Jahre später und er scheint noch eine offene Rechnung zu haben ...

"Verwesung" ist der vierte Teil der Reihe rund um den forensischen Anthropologen David Hunter, für mich jedoch erst der dritte Fall, da ich den Vorgängerband noch nirgends erspäht habe. Die einzelnen Bücher lassen sich aber auch gut unabhängig voneinander lesen. 

Der sehr unheimliche und auch übermenschlich starke Serienmörder Jerome Monk steht im Fokus der Geschichte. Er erinnerte mich beim Lesen von der Gefahr, die er verströmt, ein wenig an Michael Myers. So war die Grundstimmung dieses Thrillers sehr unheimlich.

Mir gefiel der hohe Spannungsbogen, der dafür sorgt, dass dieser Thriller pausenlos zu fesseln weiß. Nach Jerome Monks Flucht sind plötzlich alle in Gefahr, die damals im Moor nach den Gräbern gesucht haben. In gewisser Weise konnte ich mir Teile der Auflösung zwar schon zusammenreimen, aber dennoch gefiel mir auch dieser Band wieder ausgesprochen gut. David Hunter ist mir mittlerweile auch echt ans Herz gewachsen.



Auch dieser Fall hat mich wieder gut unterhalten und sogar gegruselt. Mir gefallen die Thriller rund um David Hunter!

Ich vergebe 5 von 5.

Mittwoch, 18. Juni 2025

[Rezension] BETA - Rachel Cohn


Titel: 
BETA

Autor:  Rachel Cohn

Genre: Dystopie

Erscheinungsjahr: 2013

Seitenzahl: 416
Cover: © cbt
Begonnen: 15.05.2025
Beendet: 19.05.2025


Elysia ist ein Klon, genauer gesagt einer der ersten Teenager-Betas. Da sie äußerlich perfekt erscheint, wird sie von einer reichen Familie gekauft und auf die Insel Demesne gebracht. Dort erkennt sie schnell, dass sie defekt zu sein scheint, denn sie mag Schokolade, kann auf die Erinnerungen ihrer First zurückgreifen und fühlt sich dann auch noch zu einem Jungen hingezogen ...

"BETA" von Rachel Cohn ist eine Dystopie, die viele interessante Ideen verbindet, allerdings zeitgleich auf einen für das Genre typischen Aufbau zurückgreift. Der Stil ist sehr eingängig, jugendlich und leicht, war mir aber auch etwas zu hektisch stellenweise.

Elysia ist eine starke Protagonistin, die als Klon eigentlich gar keine Seele besitzen sollte, aber dennoch immer wieder Dinge fühlt. So sind da auch die Erinnerungen von ihrer First, die einst einen Jungen sehr liebte. Spannend zu erleben an dieser Dystopie ist, wie Elysia langsam immer menschlicher wird und gewisse Bedürfnisse entwickelt. Die Liebesgeschichte war dann allerdings nicht so recht meins.

Die kleinen Wendungen und auch der große Cliffhanger am Ende sind gelungen, ob ich den zweiten Band finden und auch lesen werde, weiß ich allerdings noch nicht. "BETA" hat mich gut unterhalten, aber mir fehlte es an Emotionen und auch etwas an Tiefe.



Auch wenn diese Dystopie für mich zu wenig Tiefe besitzt und recht klassisch aufgebaut ist, konnten mich die zahlreichen Ideen rund um die Klone gut unterhalten.

Ich vergebe 4 von 5

Montag, 16. Juni 2025

[Rezension] Erinnerung an einen Mörder - Petra Hammesfahr

  


Titel: Erinnerung an einen Mörder

Autor:  Petra Hammesfahr

Genre: Psychothriller

Erscheinungsjahr: 2010

Seitenzahl: 448
Cover: © Rowohlt
Begonnen: 13.05.2025
Beendet: 16.05.2025


Der achtjährige Felix überlebt eine blutige Familientragödie, kann sich an den besagten Tag aber nicht mehr erinnern. Er ist sich allerdings sicher, dass sein Vater Thorsten nicht der Mörder sein kann. Es dauert einige Jahre bis die erste Erinnerungen zurückkehren, doch es soll noch viele Jahre dauern bis er herausfindet, was damals wirklich geschehen ist ...

Der Anfang von "Erinnerung an einen Mörder" geht unter die Haut, denn hier gibt es Einblick in eine Familie, in der es keine echte Liebe gibt. Es geht um Missbrauch und Vernachlässigung. Mittendrin ist der kleine Felix, der das alles noch nicht begreift.

Als Leser begleiten wir Felix später dann durch die kommenden Jahre. Auf dem Internat kommt es zum ersten Triggermoment, der die ersten Erinnerungen wachruft. Danach beginnt er, in seiner Heimat, nach der Wahrheit zu graben. Hier lässt die Story, die so stark anfing, leider etwas nach, denn die Autorin verstrickt sich mal wieder in unzähligen Theorien, bevor sie eine Richtung einschlägt, die ich nicht erwartet habe.

Das Ende ist sicherlich Geschmackssache. Mir war es eine Spur "to much" um ehrlich zu sein. Dennoch fand ich den Anfang und auch das Thema der verloren gegangenen Erinnerungen sehr interessant und vom Stil her sehr eindringlich umgesetzt. Für mich gehört das Buch zwar nicht zu Hammesfahrs besten, aber dennoch zu ihren stärkeren Werken und hat die Bezeichnung "Psychothriller" auf jeden Fall verdient!



Ein anfangs sehr beklemmender Psychothriller über Kindesmissbrauch und verlorenen Erinnerungen. Das Ende gefiel mir allerdings nicht.

Ich vergebe 4 von 5

Samstag, 14. Juni 2025

[Rezension] Nacht des Orakels - Paul Auster

  


Titel: Nacht des Orakels 

Autor:  Paul Auster

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2006

Seitenzahl: 288
Cover: © Rowohlt
Begonnen: 12.05.2025
Beendet: 14.05.2025


In einem neu eröffneten Schreibwarenladen kauft sich der Schriftsteller Sidney Orr, der sich nach einer schweren Krankheit wieder ans Schreiben wagen will, ein blaues Notizbuch. Er beginnt zu schreiben und merkt, wie er sich immer mehr in seinen Geschichten verliert. Realität und Fiktion scheinen sich zu mischen und miteinander zu verschmelzen ...

Nach der "New-York-Trilogie" und "Unsichtbar" durfte ich nun mein drittes Buch von Paul Auster lesen und schon nach wenigen Seiten war ich absolut gebannt. Es beginnt alles mit einem geheimnisvollen blauen Notizbuch, das Sidney inspiriert, aber zeitgleich auch immer wieder in eine Sackgasse lotst. Zeitgleich muss sich Sidney auch mit seinem eigenem Leben befassen, in dem es auch so einige lose Fäden gibt, die anscheinend mit seiner Frau Grace und seinem Schrifstellerfreund John zusammenhängen.

Erzählt wird mal wieder eine Geschichte in der Geschichte. Sid schreibt über einem Lektor, der aus seinem gewohnten Umfeld ausbricht, während Sid selbst versucht, sein eigenes Leben aufrecht zu erhalten. Eingefügte, oft sehr lange Fußnoten erzählen zusätzlich noch von der Vergangenheit. Bald verschmilzt jedoch alles miteinander und Auster fokussiert sich auf die Gegenwart.

Allein das Gefühl von Sidney, der sich komplett in der Geschichte verliert, hat mich total ausgefüllt beim Lesen. Sidneys Leidenschaft ging förmlich in meine eigene Blutbahn über. Ich konnte die Magie des Schreibens in jeder Pore meines Körpers spüren. Solch ein Lesegefühl ist selten und unglaublich inspirierend. Neben dem Lesen habe ich zeitgleich selbst intensiv an meinen Manuskripten gearbeitet. Paul Auster besitzt einen unfassbaren Tiefgang und ein erzählt in "Nacht des Orakels" von Schicksal und Zufall. Noch lange werde ich an Mr. Chang aus dem Schreibwarenladen, der mir oft wie Gott höchstpersönlich vorkam, zurückdenken. Ein unglaublich starker, inspirierender und einzigartiger Roman!


Mein drittes Werk von Paul Auster hat mich förmlich umgehauen, inspiriert und mir ein solch intensives Leseerlebnis verschafft, dass es wohl nur ganz weit oben auf der Liste meiner Lieblingsbücher landet! 

Ich vergebe 5 von 5 mit Extrakäse.

Donnerstag, 12. Juni 2025

[Rezension] Angst - Margaret Yorke

 


Titel: Angst

Autor:  Margaret Yorke

Genre: Krimi

Erscheinungsjahr: 1994

Seitenzahl: 158
Cover: © Scherz
Begonnen: 10.05.2025
Beendet: 13.05.2025


Eine normale Kleinstadt, in der es jede Menge Geheimnisse gibt, wird Schauplatz eines Einbruchs, der mit einem brutalen Mord endet. Eigentlich ist klar, dass der Dieb selbst der Mörder ist, doch da ist auch noch Norman, dem seine Frau schon lange zur Last wurde ...

"Angst" wechselt pausenlos zwischen verschiedenen Bewohnern des Ortes hin und her. Obwohl ich unterschiedliche Perspektiven in Büchern liebe, war es mir hier ein wenig zu viel. Gerade am Anfang war ich ein wenig überfordert.

Die Autorin beschreibt das Leben in dem Städtchen, in dem es natürlich jede Menge Geheimnisse und viel Gerede gibt. Dabei geht es nicht nur um den Besitzer des Eisenwarenladens Norman, der eine Affäre hat und mit seiner kranken Frau schon lange überfordert ist, sondern auch um eine Mutter, die ihr Kind vernachlässigt und einen kleinen Jungen, der endlich mutiger werden will.

Der Hauptstrang konzentriert sich dabei natürlich auf den Raubmord. Der Täter ist dem Leser bekannt, was dafür sorgt, dass es kaum Spannung und auch so gut wie keine Überraschungen gibt. Im Grunde geht es nach dem Mord nur um das Verhalten der anderen Bewohner, um das Gerede und das Verteilen von Schuld. Mir war das zu wenig, zumal der Titel "Angst" meiner Meinung nach auch nicht wirklich passen will. Angst hat in dem Städtchen höchstens der kleine Jamie vor den Hunden auf seinem Schulweg ...

Ein guter Einblick in eine typische Kleinstadt, in der es Geheimnisse und jede Menge Gerede gibt. Spannung fehlt diesem kurzen Roman leider aber, genau wie eine größere Überraschung in der Handlung ...

Ich vergebe 3 von 5.