Sonntag, 4. Oktober 2015

[Rezension] Totenstarre - Mark Nykanen

Titel: Totenstarre
Originaltitel: The Bone Parade
Autor: Mark Nykanen
Verlag: Blanvalet
Genre: Thriller
Seitenzahl: 432
ISBN:  978-3442366248
Cover und Inhaltsangabe © Blanvalet



"Mit seiner Skulpturenserie »Family Planning« gelangte der Bildhauer Ashley Stassler zu Weltruhm. Niemand ahnt jedoch, nach welcher Methode er seine hoch gerühmten Abbilder menschlichen Entsetzens tatsächlich kreiert: Sein Werkstoff sind die Menschen selbst … Doch bei seinem neuesten Projekt läuft alles anders. Eine junge Kunststudentin entdeckt ein makabres unterirdische Verlies – und eine entführte Familie. Während Stassler selbst in einem seiner Opfer eine Seelenverwandte zu finden glaubt, die ihn auch erotisch ungemein fasziniert …"




Wieder einmal habe ich einen Buch mit meinem Mann gemeinsam gelesen und ich kann gleich zu Anfang sagen, dass er "Totenstarre" ebenso toll fand wie ich - und das obwohl er kein sonderlich großer Fan von Thrillern ist. (Ja, ich muss ihm einfach ab und an mal dazu drängen, etwas in diesem Genre zu lesen!!!)

"Totenstarre" ist ein recht eigenwilliges Buch mit einem Schreibstil, der aufgrund seiner detaillierten Beschreibungen nicht ganz so gut in das Genre passen will, aber dennoch dieses gewisse "Etwas" besitzt. Der Autor geht gerne auf Nebensächlichkeiten ein, beschreibt die Umgebung und die Handlungen bis ins kleinste Detail und doch schafft er es, seine Geschichte voranzutreiben. Sie bleibt zu keinem Zeitpunkt auf der Strecke und diesen Spagat muss als Autor erst einmal geschafft werden!

Besonders "witzig" fanden wir die Vergleiche, die der Autor hin und wieder anstellt. Klar, sie sind nicht ganz so ernst gemeint und lockern die Sache eher auf, aber uns hat dieser Stil sehr gut gefallen.




Wir erfahren die gesamte Geschichte aus mehreren Sichten. Zum einen ist da natürlich unser Täter, der Bildhauer Ashley Stassler. Wir erfahren, wie er sich die "Objekte" für seine nächsten Skulpturen aussucht und wie er im weiteren Verlauf mit ihnen umgeht. Ja, diese Objekte sind Menschen, genauer gesagt Familien, die ganz seiner Vorstellung entsprechen. Er entführt diese Familien und "formt" sie ganz nach seinen Wünschen, um später Kunstwerke aus ihnen zu schaffen!

Neben dem Bildhauer lernen wir Lauren Reed kennen, eine Kunstdozentin, die, wie es der Zufall so will, eine Studentin hat, die bei Stassler ein Praktikum machen möchte. Diese Praktikantin mit dem Namen Kerry wird also in die Sache hineingezogen, denn natürlich bleibt ihr nicht verborgen, wie Stassler seine Skulpturen herstellt...

Die verschiedenen Sichten machen diesen Thriller ungemein spannend, obwohl wir von Anfang an wissen, wer der Täter ist. Es beginnt eine Art Katz- und Mausspiel und es gibt einige interessante Nebencharaktere mit recht seltsamen Eigenarten. Hier wollen wir dazu aber nicht mehr verraten, denn ich denke das besagter Charakter am besten selbst kennengelernt werden sollte!




Ich liebe Thriller, die größtenteils aus der Sicht des Täters verfasst sind. Aus der Sicht des Bildhauers Stassler erfahren wir hier eine Menge grausame Fakten, die aber auf recht charmante Weise übermittelt werden. (Ja, ich muss sagen, der Mörder in diesem Buch hatte eine gewisse Art an sich, die ihn sympatisch gemacht hat!)

Aus Stasslers Sicht erfahren wir also, wie er die Morde begeht, während wir zeitgleich erst einmal mit den anderen Charakteren vertraut gemacht werden. Wir erfahren, wie Lauren ein Interview gibt und wie sie selbst über den berühmten Ashley Stassler und seine Kunstwerke denkt. Desweiteren kommt auch noch Kerry dazu, die auf Stasslers Hof ein Praktikum macht und ebenfalls eine sehr interessante Persönlichkeit ist. Der Autor lässt seine Charaktere einfach agieren und genau das macht dieses Buch aus. Sie alle leben einfach und treiben die Geschichte an.

Im Großen und Ganzen ist dem Autoren hier ein spannungsgeladener und origineller Thriller gelungen, der einen schon nach wenigen Seiten tief in die Welt eines überheblichen und leicht gestörten Künstlers zieht. Nur das Ende hätte sich unserer Meinung nach besser in eine andere Richtung entwickelt, denn es gibt eine sehr lange und auch recht eintönige Verfolgungsjagd, die diesem Buch nicht ganz gerecht wird!

Teilweise ist "Totenstarre" recht brutal und blutig und auch der Sex kommt nicht zu kurz. Im Vergleich zu anderen Büchern muss ich aber sagen, dass ich schon schlimmeres gelesen habe und hier teilweise die Psyche der betreffenden Personen im Mittelpunkt steht! Für allzu zartbesaitete Leser ist dieses Buch aber wohl nicht geeignet!




Wir haben die Geschichte rund um den Bildhauer Ashley Stassler genossen und können trotz des etwas zähen Showdowns eine klare Leseempfehlung aussprechen!

Wir vergeben 5 von 5 Käseratten.





2 Kommentare:

  1. Das Buch habe ich bereits vor Jahren gelesen und ich fand es so toll, dass ich jetzt noch ab und an daran denke! :) Tolle Buchwahl!

    Herzliche Grüße

    Dein Lenchen

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  2. Hallo Jessi,

    Thriller aus Täterperspektive mag ich auch total gern! Davon gibt es eigentlich viel zu wenige. Was mich hier jetzt abschreckt, ist der sexuelle Aspekt. Das muss ich in Büchern nicht so haben. Aber ich behalte es mal im Hinterkopf.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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