Freitag, 17. Juni 2016

[Rezension] Bestien - John Saul

Titel: Bestien
Autor: John Saul
Genre: Roman, Horror
Verlag: Heyne 
Cover und Inhaltsangabe ©  Heyne




"Silverdale in den Rocky Mountains. Eine kleine Stadt, in der die Angst umgeht. Eine Stadt, in der sich wohlgeratene Kinder in Bestien verwandeln... Blake Tanner weiß nichts von den teuflischen Experimenten, die Dr. Ames durchführt. Bis sein eigener Sohn in die Klinik von Silverdale eingeliefert wird ..."




Ich hatte mal wieder Lust auf einen guten Horrorroman und da ich ja vor einigen Monaten John Saul für mich entdeckt hatte, habe ich mal wieder einen älteren Roman von ihm ausgegraben. Das Buch ist in Deutschland 1990 erschienen und ich muss hier gleich zu Beginn erwähnen, dass die Übersetzung leider überhaupt nicht gelungen ist. Klar, das Buch ist alt, aber dennoch waren einige Stellen urkomisch und ich denke, fairerweise muss ich das hier anmerken.

Besonders witzig fand ich die Übersetzung für "Cheerleader". Hier hat der Übersetzer einfach immer wieder "Anführer beim Applaus" benutzt. Beim ersten Mal lesen wusste ich nicht einmal, was gemeint ist, aber dann fiel es mir wie Groschen von den Augen. Ich habe wirklich noch nie eine solche seltsame Übersetzung gesehen. War 1990 der Begriff Cheerleader in Deutschland noch nicht geläufig? Oder lag es einfach daran, dass es noch nicht die Möglichkeit gab, Dinge zu ergooglen?

Leider zieht sich das ein wenig durch das ganze Buch und ich musste mich anstrengen, um am Ball zu bleiben. Es gibt viele Fehler, seltsame Formulierungen und fehlende Worte, aber John Saul ist wirklich wert gelesen zu werden. Die Geschichte, die er hier konstruiert hat, ist wieder einmal spannend und originell und nicht mit den heutigen Horrorromanen vergleichbar!




- Mark Tanner -

Mark Tanner ist der typische Außenseiter. Er ist nicht besonders stark, interessiert sich nicht für Sport und ist am liebsten mit seinem Hund und seinen Kaninchen zusammen. Sein Vater beachtet ihn kaum und drängt ihn immer wieder dazu, endlich mit dem Football anzufangen. Doch Mark ist viel zu klein, zu schwach und hat ganz andere Interessen und Hobbies.

Mark empfand ich als spannenden Charakter, allerdings fand ich es ein wenig Schade, dass er anfangs einen so großen Teil der Geschichte einnimmt, aber später kurzzeitig zu einer Nebenfigur wird. Er hat sich meiner Meinung nach viel zu schnell verändert.

- Sharon Tanner -

Sharon ist Marks Mutter und nachdem ihr Mann Blake nach Silverdale versetzt wurde, stellt sie schnell fest, dass in dem Ort etwas nicht stimmt. Sie ist eine tolle Mutter, die ihre Kinder wirklich liebt und vor allem Mark immer wieder in Schutz nimmt. Ihre Beziehung zu Blake konnte ich hingegen nicht verstehen. Blake möchte seinen Sohn um jeden Preis ändern und ihn eine Schublade stecken, in die er gar nicht hineinpasst!

- Dr. Ames - 

Schnell wird klar, dass Dr. Ames, der die Sportmedizinische Klinik in Silverdale leitet, seltsame Experimente durchführt. Auch wenn ich seine Vorgehensweise und seine Forschungen sehr originell fand, muss ich sagen, dass mir bei ihm als Person ein wenig der Gruselfaktor gefehlt hat. Er strahlt leider nichts Unheimliches aus!




"Bestien" von John Saul ist nun mein zweiter Roman des Autoren und ich muss sagen, dass es mich ein wenig an "Schule des Schreckens" erinnert hat. Wieder einmal stehen Jugendliche im Zentrum der Geschichte und es geht um ein Experiment, das schief läuft. Zudem sind es wieder die Eltern, die nach und nach alles durchschauen.

Von "Schule des Schreckens" war ich begeistert gewesen, "Bestien" kann da leider nicht direkt mithalten. Die verwirrende Übersetzung macht es teilweise sehr schwer, der Geschichte, die es wirklich in sich hat, zu folgen und leider entstand so auch an einigen Stellen ein unfreiwilliger Witz. Horrorstimmung kam von daher für mich leider nicht auf.

"Bestien" ist originell, aber auch recht brutal. Bücher, in denen Tiere gequält und getötet werden, gefallen mir nur selten und leider kamen hier doch einige Stelle vor, in denen genau das geschah. Es hat zur Geschichte gepasst, war für mich aber eine schwere Kost!

Mark war für mich zu Beginn ein interessanter Charakter, doch John Saul lässt hier sehr viele Personen auftauchen und so rückt er im Mittelteil, zum Zeitpunkt seiner Veränderung, leider etwas in den Hintergrund. Vorwiegend erfahren wir die ganzen Zusammenhänge aus den Sichten verschiedenerer Eltern, aber auch von Sharon und Blake, von dem Doktor der Klinik und auch von verschiedenen Jugendlichen, darunter auch Linda, ein Mädchen, das sich mit Mark anfreundet. Die unterschiedlichen Sichten machen das Buch spannend, doch es fehlte mir wie gesagt eine Bezugsperson. Mark war mir irgendwann zu fremd.

Das Ende ist wie gewohnt sehr brutal, aber auch hier kam für mich der Horror zu kurz. Zwar gab es noch einige Überraschungen und einige bitterböse Momente, aber ich muss sagen, dass ich das Buch nicht befriedigt geschlossen habe. Versteht mich nicht falsch, ich habe kein Happy End gebraucht, aber es hat mir irgendwas gefehlt, um die Geschichte als wirklich rund betrachten zu können!




Für mich ist das nicht der beste Saul. Die Story ist zwar originell, aber es fehlte mir der Horror. Das einzig Gruselige war die deutsche Übersetzung!

Ich vergebe 3 von 5 Käseratten.

3 Kommentare:

  1. Hallo Liebes,

    oooh, das habe ich auch vor seeehr laaanger Zeit mal gelesen. An die merkwürdige Cheerleader-Übersetzung erinnere ich mich gar nicht mehr. *lach*
    Aber du hast Recht: So richtig gruselig war das Buch nicht. Eher abgedreht, irgendwie...

    Ach übrigens: Neue Haarfarbe? :D

    Lieben Gruß
    Steffi

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  2. Hi Steffi :D

    Ja, abgedreht trifft es sehr gut! :D Unheimlich leider überhaupt nicht, aber ich bin auch ein wenig abgehärtet! :D

    Und ja, eine neue Haarfarbe! :D Wurde mal wieder Zeit :D

    Liebe Grüße
    Jessi

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  3. Hallo Jessi,

    also, bei der Übersetzung muss ich verzichten, auch der schräge Inhalt reizt mich nicht. Eigentlich hört es sich an, als ob das Buch von Google übersetzt worden wäre. :-D

    Liebe Grüße,
    Nicole

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