Mittwoch, 17. Mai 2017

[Rezension] Emma - Jane Austen

Titel: Emma
Autor:  Jane Austen
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: erstmals 1815
Anzahl der Seiten: 543
Cover und Inhaltsangabe © dtv





"Emma Woodhouse, eigenwillig, selbstsicher, jung und sehr schön, gehört zu den großen Frauengestalten der Weltliteratur. Scheinbar nur um die andern bemüht, beschließt sie, etwas mehr Schwung in das Liebesleben ihrer Freunde zu bringen. Doch ihre Bemühungen schlagen fehl und führen zu den seltsamsten Verwicklungen ..."





Vor vielen Jahren habe ich bereits "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen gelesen, doch zu der damaligen Zeit war ich wenig interessiert an England des 18. und 19. Jahrhunderts und konnte auch mit den gesellschaftlichen V
erflechtungen recht wenig anfangen. Zum Glück hat sich dies geändert und ich kam endlich in den Genuss, ein weiteres Buch von Jane Austen zu lesen.

"Emma" ist wohl eins ihrer eigenwilligsten Romane. Jane Austen wollte mit Emma eine Hauptfigur schaffen, die niemand aus ihr selbst besonders mögen wird. Ich für meinen Teil muss sagen, dass ich Emma als Charakter mochte, genau wie alle weiteren Personen, die mit soviel Leidenschaft und Ehrlichkeit gefüllt sind.

Neben den tollen Charakterzeichnungen besticht "Emma" natürlich auch durch den Schreibstil. Wie die damalige Zeit es verlangt hat, ist die Sprache ausgesprochen methaphorisch, besitzt Witz, aber auch einen gewissen Charme. Während Charles Dickens Stil mir in "Oliver Twist" zu distanziert vorkam, macht Jane Austen alles richtig. Ich habe mich teilweise selbst als Teil der damaligen Gesellschaft gefühlt und konnte mich auch nach wenigen Seiten an die vielen Endlos-Sätze gewöhnen, die Jane Austen voller Geschick aufs Papier gezaubert hat.




- Emma -

Emma ist natürlich unsere Protagonistin in diesem Buch. Sie ist reich, schön und vielleicht eine Spur zu Selbstbewusst. Dieses Selbstbewusstsein steht ihr aber durchaus gut und ich kann Emma an dieser Stelle nicht arrogant nennen. Sie ist vielmehr von ihren Stärken überzeugt, muss im Laufe der Geschichte aber auch eine andere Seite an sich kennenlernen.

Emma selbst hat sich geschworen, niemals zu heiraten. Viel lieber verbringt sie ihre Freizeit damit, andere Menschen zu verkuppeln. Mit ihrer geliebten Erzieherin und Freundin  Miss Taylor ist dies gelungen, diese ist jetzt die angesehnte Frau von Mr. Weston. Doch Emma ist sich ihrem Talent bewusst und möchte nun auch noch den Pfarrer Mr. Elton verkuppeln. Ob das gut gehen kann?

Für mich war Emma trotz ihrer sturen Art eine sehr liebevolle Person, die zwar den ein oder anderen Fehler begeht, dennoch immer selbst nachdenkt und versucht, auch ihre Mitmenschen glücklich zu machen. Auch wenn ihr das nicht immer gelingt, überwiegen doch ihre positiven Eigenschaften.

- Harriet -

Emma freundet sich mit Harriet an. Diese ist ein Mädchen aus einer niederen gesellschaftlichen Schicht, doch Emma hat sich in den Kopf gesetzt, sie mit dem Pfarrer zu verkuppeln. Ob ihr das gelingen wird, werde ich an dieser Stelle nicht verraten, doch Harriet selbst tat mir beim Lesen an manchen Stellen unsagbar leid.

Sie ist eine typische Mitläuferin, die sich an der Gesellschaft von Emma erfreut und dieser bei allem zustimmt. Dabei lässt sie den Mann, den sie eigentlich gern hat, links lieben, weil ihre liebe Freundin der Meinung ist, dass Mr. Elton besser zu ihr passt. Harriet selbst scheint nicht viel nachzudenken und das soll ihr noch zum Verhängnis werden.

- Mr. Elton -

Hier muss ich auch kurz etwas zu Mr. Elton schreiben. Er soll, nach Emmas Plan, ja mit Harriet verkuppelt werden. Anfangs war ich, wie wohl auch Emma und Harriet der Meinung, dass wir in dem Dorfpfarrer einen Gentleman finden, doch diese Auffassung hat sich recht schnell gewandelt.

- Mr. Knighley -

Mr. Knightley ist von Anfang an ein guter Freund von Emma, ihrem Vater und den anderen Familien, die in diesem Buch wichtig sind. Er scheut sich nicht, Emma auch einmal zu sagen, dass sie vielleicht auf den Holzweg ist und das hat mir von Anfang an so sehr an ihm gefallen. Er besitzt genau jene rationale Sichtweise, die Emma braucht!




"Emma" war eine Geschichte, die mich jetzt über eine Woche begleitet hat. Ja, richtig gehört, ich habe über sieben Tage an diesem Buch gelesen, denn es ist kein Buch, dass sich besonders schnell von der Hand liest. Erst einmal musste ich mich an den Stil gewöhnen. Innerhalb weniger Seiten wurde ich in eine Zeit katapultiert, die mit unserer nichts mehr gemein hat. Zum einen musste ich mich an die Sprache gewöhnen. Jane Austen besitzt einen sehr metaphorischen Stil und setzt viel wert auf den Umgang der einzelnen Personen.

Dieser Einblick in die Gesellschaft Englands zur damaligen Zeit hat mir besonders zugesagt. Zwar waren es harte Zeiten, denn viel, wenn nicht sogar alles, hing vom eigenem gesellschaftlichen Stand ab, dennoch ist das Leben für mich als "scheuer Mensch" dann doch sehr interessant. Das Familienleben war damals genauso wichtig wie das Finden des geeigneten Ehepartners. Dabei spielte natürlich vor allem das eigene Ansehen eine große Rolle.

Emma selbst ist eine reiche Frau, die eigentlich gar nicht heiraten will. Sie hat alles, was sie zum Glücklichsein braucht: ihren Vater, das Anwesen und gute Bekanntschaften. Ihre Zeit verbringt sie lieber mit ihren Verkuppelungsversuchen, vielleicht weil sie gerne Menschen zusammenführt, vielleicht aber auch, um ihre eigenen Ideen umsetzen will. Genau wie ihr Vater, der sehr eigenbrötlerisch ist, ist auch Emma ein Charakter, den der Leser auf jeden Fall im Gedächtnis behält!

Die Geschichte selbst ist im Jahre 1815 erstmals in drei Bänden erschienen. Die Geschichte ist deshalb in "erstes Buch", "zweites Buch" und drittes Buch" untergliedert. Besonders gefallen hat mir der erste Teil, in dem wir erst einmal alle wichtigen Charaktere kennenlernen und auch Emmas "Talent zum Ehestiften" hautnah begutachten dürfen.

Das "zweite Buch" fand ich hingegen etwas zäh, auch wenn die Geschichte durchaus noch immer lesenswert war. Hier hatte ich aber wohl auch eine gewisse Abneigung gegen Frank Churchill, der plötzlich im Zentrum des Geschehens steht. Er ist der Stiefsohn von Mrs. Weston (die ehemals Miss Taylor war) und sorgt für einige Irrungen und Wirrungen.

Der letzte Teil hat mir wiederum wieder gut gefallen. Es gibt so einige Wendungen, einige echt schöne Momente und ein Ende, das mich das Buch glücklich hat zuschlagen ließ. Auch wenn ich die Geschichte nicht wie viele andere als Komödie empfunden habe, hat mir die Geschichte der eigenwilligen Emma doch gefallen und ich hoffe, bald ein weiteres Buch von Jane Austen lesen zu dürfen!




"Emma" ist ei toller Roman über eine junge und selbstbewusste Frau, die selbst nicht heiraten
möchte, aber ihre Mitmenschen gerne verkuppelt. Trotz einigen wenigen zähen Momenten kann ich das Buch empfehlen und ich hatte viel Spaß in der Gesellschaft von Emma, ihrem Vater, Mr. Knighley, Harriet und Jane.

4 Kommentare:

  1. Huhu Jessi,
    das klingt nach einem wunderbaren Buch und ich habe es auch schon im Blick gehabt. Ich denke, dass es nach deiner tollen und informativen Rezi auf jeden Fall einziehen wird. Ich wollte sowieso mal wieder öfter zu dem einen oder anderen Klassiker greifen!
    Liebe Grüße, Petra

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  2. Hi Petra :D

    Ja, das Buch hier musst du echt lesen, es ist von der Story so toll! :D :D Ich kann es echt empfehlen! :D

    Liebe Grüße
    Jessi

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  3. Hallo Jessi,
    Stolz und Vorurteil habe ich damals auch unglaublich gerne gelesen. Wie verhält es sich mit Emma? Ist der Schreibstil hier vergleichbar? Welche der beiden Geschichten hat dir persönlich besser gefallen?

    Ich überlege nach deiner Rezension ernsthaft, ob ich mir Emma nicht zulegen sollte.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Hi Tanja :D

      Also "Stolz und Vorurteil" habe ich ja als Teenie gelesen, ich muss sagen, dass ich damals mit dem Stil noch recht wenig anfangen konnte und ich mich auch wenig für die Sprache interessiert habe! :D Deswegen habe ich mir "Stolz und Vorurteil" schon bereit gelegt, um es noch einmal zu lesen, weil ich es heute einfach wohl anders auffassen würde! ;)

      Aber der Schreibstil ist auf jeden Fall bei "Emma" ähnlich, es geht halt wieder vorwiegend um die Charaktere und das gesellschaftliche Leben, aber mit viel Witz und Humor und eben einer tollen Sprache! :D Ich finde "Emma" wirklich eine tolle Geschichte, ich kann sie aber nun nicht vergleichen, da ich mich wenig an "Stolz und Vorurteil" erinnere, aber das wird nachgeholt! :D "Emma" kann ich aber empfehlen, ist meiner Meinung echt humorvoll und unterhaltsam! :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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