Autor: Elizabeth May
Verlag: Heyne Verlag
Genre: Steampunk, Fantasy
Seitenzahl: 400
ISBN: 978-3453316096
Vielen Dank an den Heyne-Verlag für das Rezensionsexemplar!
„Ballsaison im Edinburgh des Jahres 1844: Jeden Abend verschwindet die junge und bildschöne Aileana Kameron für ein paar Stunden vom Tanzparkett. Die bessere Gesellschaft zerreißt sich natürlich das Maul über sie, aber niemand ahnt, was die Tochter eines reichen Marquis während ihrer Abwesenheit wirklich tut: Nacht für Nacht jagt sie mithilfe des mysteriösen Kiaran die Kreaturen, die vor einem Jahr ihre Mutter getötet haben – die Feen. Doch deren Welt ist dunkel und tückisch, und schon bald gerät Aileana selbst in tödliche Gefahr ...“
„Die Feenjägerin“ war mein erster Ausflug ins Steampunk-Genre. Ich wollte mich schon lange mal mit neuen Genres auseinandersetzen und dieses Buch bot mir diese Gelegenheit, denn es klang von der Beschreibung schon einmal wirklich interessant. Der Stil der Autorin ist eher sehr einfach gehalten und hat mich zu Beginn der Geschichte gleich einmal in die Zeit eingeführt. Natürlich spielt das Buch nicht in einem real existierenden Schottland, sondern in einer erdachten Fantasywelt, die zwar Ähnlichkeit mit der damaligen Gesellschaft besitzt, aber dennoch besonders was die Erfindungen anbelangt, sehr modern wirkt.
Was mir allerdings nicht so gut gefallen hat: Viele Dinge wurde meiner Meinung nach nicht ausreichend erklärt. Da dies mein erstes Buch in diesem Genre war, fand ich die technische Seite zwar recht interessant, aber dennoch hat mir irgendwie eine genauere Beschreibung gefehlt. Klar, das alles entspringt der Fantasie der Autorin, aber besonders bei den Erfindungen konnte ich mir einige Dinge nicht so gut vorstellen!
Ich muss gestehen, dass ich mich mit Aileana nicht ganz so gut identifizieren konnte. Zwar fand ich ihre Stärke und ihr Selbstbewusstsein sehr beeindruckend, aber irgendwie hat mir eine menschliche Seite an ihr gefehlt. Sie wirkt zu hart, fast schon eiskalt und ihr Selbstmitleid wirkt nicht echt. Klar, seit dem Mord an ihrer Mutter ist sie von Rachegedanken getrieben, aber ist sie nicht eigentlich auch noch eine junge Frau? Warum bestimmt die Rache ihr vollständiges Leben?
Ich mag an und für sich gerne starke Protagonisten, doch ich finde, es ist wichtig, dass auch solche Charaktere hin und wieder einmal Schwäche zeigen, ganz gleich ob nur innerlich oder auch äußerlich. Bei Aileana ist das nicht der Fall. Sie versucht sowohl innerlich, als auch äußerlich stets stark zu sein, obwohl sie eigentlich längst zerbrochen ist. In dem Buch gibt es keinen Moment, in dem sie einmal Schwäche zeigt, was ich ein wenig Schade fand.
Auch Kiaran, die Fee mit der sie zusammen trainiert wirkt eiskalt und stets unberechenbar. Gefühle habe ich in dem Buch leider erfolglos gesucht, es gibt im Grunde nur Rachegelüste und Kampfeslust. Nur die ganzen Nebencharaktere fand ich sehr interessant, auch wenn diese ebenfalls nur recht kurz beschrieben wurde. Besonders die kleine Fee von Aileana fand ich aber echt goldig!
Ich kenne mich mit dem Steampunk Genre noch überhaupt nicht aus, weswegen es mir jetzt schwer fällt, dieses Buch mit anderen, von mir gelesenen Büchern zu vergleichen. Ich denke daher, dass ich einfach erst einmal meine eigenen Leseempfindungen wiedergebe.
Zu Beginn mochte ich das Buch noch sehr. Ich kam gut in der Geschichte an und wurde auch gleich in Aileanas Leben katapultiert. Wir erfahren nach und nach, was damals passiert und warum das Mädchen sich selbst nicht mehr in die Gesellschaft integrieren kann. Früher wollte sie nichts sehnlicher, als einmal einen Mann finden, heiraten und ein angesehenes Leben führen, doch das hat sich jetzt geändert. Seit dem Tod ihrer Mutter jagt sie Feen und will die Mörderin ihrer Mutter finden, die ebenfalls eine sehr mächtige Fee ist.
Bis zum ersten „Kampf“ hat mir „Die Feenjägerin“ auch noch sehr gut gefallen, aber dann wurde die Geschichte für meinen Geschmack etwas zu flach. Ja, ich bin kein großer Fan von Action-Szenen, vor allem wenn diese noch zu lange und zu ausführlich beschrieben werden. Dies langweilt mich meistens und leider war das auch bei diesem Buch der Fall. Einige Stellen in diesem Roman fand ich leider zu langatmig und ich habe gemerkt, wie ich immer weiter von der Geschichte abgedriftet bin. Ich war nicht mehr wirklich nah am Geschehen und leider hat sich das immer mehr verstärkt.
In „Die Feenjägerin“ gab es jedoch auch einige Abschnitte, die mir richtig gut gefallen haben. Leider wurden diese immer wieder mit dem Kampfszenen abgewechselt, sodass ich nach einiger Zeit nicht mehr so recht Lust hatte, das Buch weiterzulesen. Ich habe mich nicht mehr so gefühlt, als wäre ich ein Teil der Geschichte, sondern eher das Gegenteil: Es war, als würde ich zum Ende hin nur noch alles aus der Ferne beobachten. Die Sache mit dem Siegel und der Armee der Feen fand ich zwar interessant, aber irgendwie hat mich die Geschichte da schon verlassen gehabt.
Auch wenn sich das alles jetzt vielleicht vorrangig negativ anhört, muss ich doch sagen, dass mich die Grundidee und die ganze Sache mit den Feen eigentlich begeistern konnte. Es war alles sehr fantasievoll und auch ein wenig unheimlich, aber ich denke, dass mein Problem vorwiegend die schwierige Protagonistin war. Ich kam ihr einfach nicht nahe, von daher konnte ich sie zum Ende hin der Geschichte nicht mehr begleiten. Der Cliffhanger zum Schluss war dann auch echt fies, aber wohl verständlich, denn das Buch ist Teil einer Trilogie. Ob ich einen weiteren Teil lesen würde, weiß ich allerdings noch nicht. Die ganzen Action-Szenen sind eher nichts für mich und ich denke, dass der Krieg im zweiten Teil erst richtig losgehen wird!
Tolle Rezi!
AntwortenLöschenHuhu,
AntwortenLöschenschade, dass dich das Buch nicht überzeugen konnte. Ich habe die Geschichte geliebt und ich finde, dass Aileana doch recht viele schwache Momente hat, gerade wenn Kiaran in der Nähe war - letzlich hat sie das für mich auch authentisch gemacht. Da gab es die starke Kämpferin, und das Mädchen, das sich nach Liebe, Zuneigung und Anerkennung sehnt...
LG anja
Hi Anja ;)
LöschenLeider kamen bei mir die schwachen Momente nicht als wirklich schwach an. Für mich hat sie selbst in Kiarans Nähe versucht, immer enorm stark zu bleiben und ihr Innerstes ja nicht zu zeigen. ich glaube, das hat mich am meisten an ihr gestört, obwohl sie was den Kampfesgeist angeht, ja fast schon Ähnlichkeit mit Katniss aus "Tribute von Panem" hat. ;)
Es freut mich aber, dass dich das Buch überzeugen konnte! Hab schon viel Positives darüber gehört!
Liebe Grüße
Jessi
Das Buch ist mir schon mehrfach über den Weg gelaufen und ich war bisher immer hin und her gerissen. Aber nun streiche ich es definitiv von meiner Liste. Danke für deine ehrliche Meinung!
AntwortenLöschenLG Andrea
Huhu Jessi,
AntwortenLöschenich kann dir nur zu stimmen :-) Mir hat die Geschichte ganz gut gefallen, aber der Cliffhanger am Ende hat mir so ziemlich alles verdorben. Ich habe auch keine Ahnung wann nun die Fortsetzung erscheinen wird.
Liebe Grüße
Line