Verlag: Wunderlich
Seitenzahl: 432
Cover und Inhaltsangabe © Wunderlich
"Die Frau.
Jean Taylor führt ein ganz normales Leben in einer englischen Kleinstadt: Sie hat ein hübsches Haus und einen netten Ehemann. Glen und sie führen eine gute Ehe.
Der Mann.
Dann kommt der Tag, der alles ändert: Sie nennen Glen jetzt das Monster. Er soll etwas Unsagbares getan haben. Und Jeans heile Welt zerbricht.
Die Witwe.
Jetzt liegt Glen auf dem Friedhof, und Jean ist frei. Frei, das Spiel endlich nach eigenen Regeln zu spielen ...
Jean Taylor wird uns sagen, was sie weiß."
"Die Witwe" von Fiona Barton war ein Buch, auf das ich zufällig bei Lovelybooks gestoßen bin. Ein Buch, das mich allein vom Klappentext schon angesprochen hat. Wie im Vorwort erwähnt, hat die Autorin hier ein Werk verfasst, dass sich mit der Frage befasst, wie sich das Leben einer äußerlich so glücklichen Ehe ändert, nachdem sich eine dunkle Tat an den ach so liebenden Ehemann haftet. Es geht um die Frage, was sich hinter den Frauen dieser "Täter" verbirgt. Ist es die Wahrheit? Naivität? Oder die Fähigkeit, die Augen zu verschließen?
Fiona Barton, die jahrelang als Journalistin gearbeitet hat, hat hier ein Buch verfasst, dass sehr einfach geschrieben und trotzdem eindringlich ist. Auf dem Buchumschlag steht "Roman" und genau als diesen muss man das Buch auch betrachten! Es ist kein Thriller, kein Krimi, denn die Autorin gestaltet das Buch beinahe als kühle Berichterstattung. Die Charaktere sollen nicht sympathisch erscheinen, der Leser soll kein Mitgefühl entwickeln, Nein, es geht nur um die Zusammenhänge und die einzige Wahrheit, die sich beinahe die gesamte Geschichte gut versteckt!
- Die Witwe -
Die Autorin beginnt jedes Kapitel mit einer solchen Überschrift und erschafft so eine gewisse Distanz, obwohl wir die gesamte Geschichte aus verschiedenen Sichten erfahren. Bei der Witwe handelt es sich um Jean Taylor, eine Frau, die gerade ihren Mann durch einen "Unfall" verloren hat. Jean ist eine schwache und sehr naive Frau. Das wird anhand der vielen Rückblicke deutlich. Die Autorin schafft es, hier die Beziehung von Jean und Glenn aufzuzeichnen und zu zeigen, was eigentlich alles schief lief.
Jean ist eine Frau, die man nicht beneiden kann. Sie lebt ein recht unterdrücktes Leben und steht unter dem Pantoffel ihres Ehemannes. Erst durch seinen Tod kann sie sich von ihm lösen, doch sie scheint noch immer zu schwach zu sein, um sich der Wahrheit zu stellen.
- Die Journalistin -
Kate Waters möchte nach dem Tod von Glenn ein Interview mit Jean führen. Sie möchte der trauernden Witwe endlich die Wahrheit entlocken und so schleimt sie sich bei dieser ein. Dass die Autorin hier ihre eigene Berufserfahrung mit in die Geschichte gebracht hat, wird schnell klar. Es geht hier nicht um Ehrlichkeit oder Mitgefühl, sondern einfach nur um die eine große Story, die jeder haben will.
Sympathisch war mit Kate Waters leider nicht. Sie ist zu verbissen, zu sehr darauf aus, das ultimative Zitat von Jean zu bekommen. Sie will endlich hören, dass Glenn der Mörder ist und drängt sich bei Jean auf. Früher wollte ich selbst einmal Journalistin werden, aber nach diesem Einblick in diese Branche, bin ich doch froh, mich für eine ehrlichere Form des Schreibens entschieden zu haben!
- Der Polizist -
Bob Sparkes ermittelt im Fall der vermissten Bella. Das Mädchen ist von einer Sekunde auf die andere aus dem Garten ihrer Mutter verschwunden und schnell deutet alles daraufhin, dass Glenn hinter der Sache steckt.
Sparkes ist ein verbissenere Polizist, der einfach nicht aufgeben will. Die Polizeiarbeit nimmt einen großen Teil der Geschichte ein, Obwohl es stellenweise nur schleppend vorangeht, muss ich doch sagen, dass die Autorin hier alles glaubwürdig dargestellt hat. Die Ermittlungen laufen eben nicht immer nach Plan und für eine Anklage braucht man die nötigen Beweise!
Das Buch hat sich von der ersten Seite an recht flüssig gelesen, auch wenn man der Autorin stark anmerkt, aus der Journalismusbranche zu kommen. Es wirkt an einigen Stellen recht kühl und Fiona Barton verzichtet auf Wertungen oder wirklich ehrliche Gefühlsregungen ihrer Charaktere.
Die Hälfte der Geschichte wird in Form von Rückblicken erzählt. Das hier kaum Spannung erzeugt werden kann, ist klar, denn schließlich weiß der Leser schon teilweise, was in der Gegenwart passiert. Für mich las sich das Buch stellenweise wie eine Berichterstattung. Von der vom Verlag versprochenen psychologischen Spannung habe ich ehrlich gesagt eher weniger gemerkt. "Die Witwe" ist in erster Linie ein geradliniger Roman ohne Höhen und Tiefen, der einfach nur die verschiedenen Blickwinkel eines Verbrechens zeigt.
Die Thematik rund um die Kindesentführung hat mir gut gefallen und die ganze Arbeit der Polizei wurde (wenn auch viel zu ausführlich!) gut dargestellt. Hier hat die Autorin sehr gut recherchiert und auch eigene Erfahrungen niedergeschrieben. Die Entführung der kleinen Bella hat bei mir jedoch keine Emotionen ausgelöst, was wohl daran lag, dass es einfach nur ein unbekanntes Kind war, zu dem ich beim Lesen keine Beziehung aufbauen konnte.
Die Tat und die ganzen Hintergründe fand ich aber durchaus schockierend. Das ganze Buch und die ganze Wahrheit fügt sich am Ende zusammen und hinterlässt ein Bild des Schrecken. Was ich allerdings schade finde, ist die Tatsache, dass die Autorin hier keine Überraschungen bietet. Die Geschichte verläuft recht geradlinig und ohne Höhen und Tiefen. Ich schiebe das allerdings auf ihren Beruf, der sie wahrscheinlich dazu animiert hat, eine eher trockene Berichterstattung abzuliefern. "Die Witwe" war auf jeden Fall ein Roman, der ein wenig anders ist und den ich hier durchaus empfehlen würde!
Eine eher kühle Berichterstattung eines Verbrechens an einem Kind, das bei mir zwar keinerlei Spannung oder Emotionen erzeugen konnte, aber dennoch eine gewisse Stärke in der Konstellation aller Beteiligten besitzt! "Die Witwe" ist ein Roman der anderen Art. Ein Roman, der zwar nicht in die psychologische Tiefe geht, aber dennoch eine interessante Thematik und viele verschiedene Blickwinkel aufweist!
"Die Frau.
Jean Taylor führt ein ganz normales Leben in einer englischen Kleinstadt: Sie hat ein hübsches Haus und einen netten Ehemann. Glen und sie führen eine gute Ehe.
Der Mann.
Dann kommt der Tag, der alles ändert: Sie nennen Glen jetzt das Monster. Er soll etwas Unsagbares getan haben. Und Jeans heile Welt zerbricht.
Die Witwe.
Jetzt liegt Glen auf dem Friedhof, und Jean ist frei. Frei, das Spiel endlich nach eigenen Regeln zu spielen ...
Jean Taylor wird uns sagen, was sie weiß."
"Die Witwe" von Fiona Barton war ein Buch, auf das ich zufällig bei Lovelybooks gestoßen bin. Ein Buch, das mich allein vom Klappentext schon angesprochen hat. Wie im Vorwort erwähnt, hat die Autorin hier ein Werk verfasst, dass sich mit der Frage befasst, wie sich das Leben einer äußerlich so glücklichen Ehe ändert, nachdem sich eine dunkle Tat an den ach so liebenden Ehemann haftet. Es geht um die Frage, was sich hinter den Frauen dieser "Täter" verbirgt. Ist es die Wahrheit? Naivität? Oder die Fähigkeit, die Augen zu verschließen?
Fiona Barton, die jahrelang als Journalistin gearbeitet hat, hat hier ein Buch verfasst, dass sehr einfach geschrieben und trotzdem eindringlich ist. Auf dem Buchumschlag steht "Roman" und genau als diesen muss man das Buch auch betrachten! Es ist kein Thriller, kein Krimi, denn die Autorin gestaltet das Buch beinahe als kühle Berichterstattung. Die Charaktere sollen nicht sympathisch erscheinen, der Leser soll kein Mitgefühl entwickeln, Nein, es geht nur um die Zusammenhänge und die einzige Wahrheit, die sich beinahe die gesamte Geschichte gut versteckt!
- Die Witwe -
Die Autorin beginnt jedes Kapitel mit einer solchen Überschrift und erschafft so eine gewisse Distanz, obwohl wir die gesamte Geschichte aus verschiedenen Sichten erfahren. Bei der Witwe handelt es sich um Jean Taylor, eine Frau, die gerade ihren Mann durch einen "Unfall" verloren hat. Jean ist eine schwache und sehr naive Frau. Das wird anhand der vielen Rückblicke deutlich. Die Autorin schafft es, hier die Beziehung von Jean und Glenn aufzuzeichnen und zu zeigen, was eigentlich alles schief lief.
Jean ist eine Frau, die man nicht beneiden kann. Sie lebt ein recht unterdrücktes Leben und steht unter dem Pantoffel ihres Ehemannes. Erst durch seinen Tod kann sie sich von ihm lösen, doch sie scheint noch immer zu schwach zu sein, um sich der Wahrheit zu stellen.
- Die Journalistin -
Kate Waters möchte nach dem Tod von Glenn ein Interview mit Jean führen. Sie möchte der trauernden Witwe endlich die Wahrheit entlocken und so schleimt sie sich bei dieser ein. Dass die Autorin hier ihre eigene Berufserfahrung mit in die Geschichte gebracht hat, wird schnell klar. Es geht hier nicht um Ehrlichkeit oder Mitgefühl, sondern einfach nur um die eine große Story, die jeder haben will.
Sympathisch war mit Kate Waters leider nicht. Sie ist zu verbissen, zu sehr darauf aus, das ultimative Zitat von Jean zu bekommen. Sie will endlich hören, dass Glenn der Mörder ist und drängt sich bei Jean auf. Früher wollte ich selbst einmal Journalistin werden, aber nach diesem Einblick in diese Branche, bin ich doch froh, mich für eine ehrlichere Form des Schreibens entschieden zu haben!
- Der Polizist -
Bob Sparkes ermittelt im Fall der vermissten Bella. Das Mädchen ist von einer Sekunde auf die andere aus dem Garten ihrer Mutter verschwunden und schnell deutet alles daraufhin, dass Glenn hinter der Sache steckt.
Sparkes ist ein verbissenere Polizist, der einfach nicht aufgeben will. Die Polizeiarbeit nimmt einen großen Teil der Geschichte ein, Obwohl es stellenweise nur schleppend vorangeht, muss ich doch sagen, dass die Autorin hier alles glaubwürdig dargestellt hat. Die Ermittlungen laufen eben nicht immer nach Plan und für eine Anklage braucht man die nötigen Beweise!
Das Buch hat sich von der ersten Seite an recht flüssig gelesen, auch wenn man der Autorin stark anmerkt, aus der Journalismusbranche zu kommen. Es wirkt an einigen Stellen recht kühl und Fiona Barton verzichtet auf Wertungen oder wirklich ehrliche Gefühlsregungen ihrer Charaktere.
Die Hälfte der Geschichte wird in Form von Rückblicken erzählt. Das hier kaum Spannung erzeugt werden kann, ist klar, denn schließlich weiß der Leser schon teilweise, was in der Gegenwart passiert. Für mich las sich das Buch stellenweise wie eine Berichterstattung. Von der vom Verlag versprochenen psychologischen Spannung habe ich ehrlich gesagt eher weniger gemerkt. "Die Witwe" ist in erster Linie ein geradliniger Roman ohne Höhen und Tiefen, der einfach nur die verschiedenen Blickwinkel eines Verbrechens zeigt.
Die Thematik rund um die Kindesentführung hat mir gut gefallen und die ganze Arbeit der Polizei wurde (wenn auch viel zu ausführlich!) gut dargestellt. Hier hat die Autorin sehr gut recherchiert und auch eigene Erfahrungen niedergeschrieben. Die Entführung der kleinen Bella hat bei mir jedoch keine Emotionen ausgelöst, was wohl daran lag, dass es einfach nur ein unbekanntes Kind war, zu dem ich beim Lesen keine Beziehung aufbauen konnte.
Die Tat und die ganzen Hintergründe fand ich aber durchaus schockierend. Das ganze Buch und die ganze Wahrheit fügt sich am Ende zusammen und hinterlässt ein Bild des Schrecken. Was ich allerdings schade finde, ist die Tatsache, dass die Autorin hier keine Überraschungen bietet. Die Geschichte verläuft recht geradlinig und ohne Höhen und Tiefen. Ich schiebe das allerdings auf ihren Beruf, der sie wahrscheinlich dazu animiert hat, eine eher trockene Berichterstattung abzuliefern. "Die Witwe" war auf jeden Fall ein Roman, der ein wenig anders ist und den ich hier durchaus empfehlen würde!
Eine eher kühle Berichterstattung eines Verbrechens an einem Kind, das bei mir zwar keinerlei Spannung oder Emotionen erzeugen konnte, aber dennoch eine gewisse Stärke in der Konstellation aller Beteiligten besitzt! "Die Witwe" ist ein Roman der anderen Art. Ein Roman, der zwar nicht in die psychologische Tiefe geht, aber dennoch eine interessante Thematik und viele verschiedene Blickwinkel aufweist!
Ich vergebe 4 von 5 Leseratten.
Oh heute gibt es ja mal Leseratten und keine Käseratten :D
AntwortenLöschenHallo Jessi,
AntwortenLöschender Inhalt hat mich sofort angesprochen. Ist es denn zäh zu lesen? Wenn man so gar keine emotionale Beteiligung erfährt, stelle ich es mir doch ein wenig langweilig vor. Auf der anderen Seite mag ich es total, wenn Autoren mal auf andere Art erzählen. Mein Interesse ist auf jeden Fall geweckt.
Liebe Grüße,
Nicole
Hi Nicole,
LöschenIch fand das Buch echt gut und angenehm zu lesen! Ich habe es ja bei Lovelybooks in einer Leserunde gelesen und es waren eigentlich alle gut in der Geschichte drin. Durch den Aufbau und die Erzahlweise wird zwar eine Distanz gewahrt, aber das ist nicht schlecht. Es ist trotzdem ein interessanter Roman! :-)
Liebe Grüsse
Jessi
Hallo Jessi,
Löschengut, ich glaube, dann werde ich es mal sachte auf die Wunschliste packen. Es klingt irgendwie nach einem Buch für mich.
Liebe Grüße,
Nicole