Montag, 24. April 2017

[Rezension] Am dunklen Fluss - Anna Romer

Titel: Am dunklen Fluss
Autor:  Anna Romer
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 20. März 2017
Anzahl der Seiten: 480
Bereits gelesene Bücher der Autorin: keins
Cover und Inhaltsangabe © Goldmann




"Ruby Cardel war zwölf, als ihre Schwester Jamie nahe der elterlichen Farm in den Tod stürzte. Ein traumatisches Erlebnis, von dem sie sich nie vollständig erholte und das ihre Erinnerung an das ganze folgende Jahr auslöschte. Dennoch scheint es, dass sie nun endlich ihr Glück an der Seite eines erfolgreichen Autors gefunden hat, mit dem sie in einem kleinen australischen Küstenort lebt. Doch als sie zum ersten Mal seit Kindertagen wieder nach Lyrebird Hill zurückkehrt, drängen plötzlich lang verschüttete Bilder in ihr Bewusstsein. Stück für Stück setzt Ruby die Puzzleteile der Ereignisse um Jamies Tod zusammen. Und die Wahrheit, die nun ans Licht kommt, birgt ein tödliches Geheimnis …"




"Am dunklen Fluss" war mein erstes Buch von Anna Romer. "Das Rosenholzzimmer" von ihr steht schon länger auf meiner Wunschliste, auch wenn ich dazu eher gemischte Meinungen gehört habe. Das neue Buch von Anna Romer hat mich daher ein wenig mehr gereizt, vor allem aber auch, da es schon fast wie ein Thriller klang. Ich dachte, im Fokus steht hier die Geschichte einer Frau, die nach und nach herausfindet, was mit ihrer Schwester passiert ist. Im Grunde ist "Am dunklen Fluss" aber eher eine "Familiengeheimnis"- Geschichte, der etwas anderen Art.

Zum Schreibtil muss ich leider sagen, dass ich sehr große Probleme hatte, in die Geschichte hineinzufinden. Auch wenn Anna Romer eigentlich einen angenehm flüssigen Schreibstil hat, so muss ich doch sagen, dass er mir teilweise zu ruhig und geradlinig war. Mein Kopfkino hat eigentlich erst im letzten Drittel eingesetzt und leider gab es einige Momente, wo ich mir selbst die Frage gestellt habe, ob ich das Buch überhaupt noch weiterlesen möchte. Für mich hätte die Geschichte an einigen Stellen flotter erzählt werden müssen, ich habe mich selten animiert gefühlt, weiterzulesen ...




- Ruby -

Ruby hat viele Jahre geglaubt, bei dem Tod ihrer Schwester hätte es sich um einen Unfall gehalten, doch plötzlich gibt es Andeutungen, dass damals viel mehr dahintersteckt haben muss. Sie reist nach Lyrebird Hall, um dort nach Antworten zu suchen und nach und nach kommt sie der Wahrheit auf die Spur und "löst" nebenbei noch ein altes Familiengeheimnis ...

Puhh, Rubys Geschichte fängt mit einem kleinen Beziehungsdrama an und wir lernen erst einmal eine recht charakterschwache Ruby kennen, die recht viel wegsteckt und mit sich machen lässt. Diese Ruby entwickelt sich im Lauf der Geschichte allerdings noch, konnte bei mir beim Lesen aber keinerlei Gefühl der Nähe erzeugen. Bei ihr hatte ich dauernd eine Barriere, es war, als würde ich die ganze Suche mit all den Rückblicken nur aus der Ferne beobachten!

- Brenna -

Der Erzählstrang aus dem Jahr 1898 behandelt die Geschichte einer jungen Frau, die eigentlich nur glücklich sein möchte, aber in eine Ehe gerät, die ihr ganzes Leben verändern soll ... Mehr kann ich an dieser Stelle erst einmal von der Story nicht verraten, aber Brenna war eine der wenigen Personen in "Am dunklen Fluss", die mich zum mitfiebern animieren konnten. Ihre Geschichte ist sehr tragisch und ich muss sagen, dass die Autorin in der Sicht der Vergangenheit viel mehr Herzblut in das gesamte Geschehen gepackt hat. Allerdings konnte mich auch hier der Schreibstil nicht direkt fesseln ...




"Am dunklen Fluss" von Anna Romer war mal wieder so ein Buch, mit dem ich von Anfang an so meine Probleme hatte. Im Vorfeld habe ich nach einer spannenden Geschichte gerechnet, die sich auf die Geschichte von Ruby und ihrer Schwester konzentriert. In Wahrheit erzählt dieses Buch aber drei Geschichten: Die von der verloren Ruby in der Gegenwart, die von ihr als Kind in dem Jahr, als ihre Schwester starb und die Geschichte eines Mädchens/einer Frau namens Brenna aus dem Jahr 1898.

Diesen Vergangenheitsstrang fand ich am Stärksten, auch wenn es mir hier schlicht und ergreifend an Spannung gefehlt hat. Das ganze Buch ist sehr ruhig und deswegen fiel es mir oft sehr schwer, am Ball zu bleiben. Schon zu Beginn hatte ich das Gefühl, nur an der Oberfläche zu schwimmen und das Geschehen nur aus der Ferne zu beobachten. Mittlerweile weiß ich, dass dies meistens ein schlechtes Zeichen bei Büchern ist, aber dennoch habe ich versucht, noch durchzuhalten.

Die Geschichte rund um Brenna beginnt in Australien, was ich sehr interessant fand. Es gibt Einblicke in die Ureinwohner Australiens, die Aborigines, doch aus diesem Umfeld wird Brenna schnell gerissen, als sie gezwungenermaßen einen Mann heiraten muss. Lange Zeit habe ich mich gefragt, wie dieser Handlungsstrang in das Gesamtbild hineinpasst, muss aber sagen, dass ich am Ende etwas enttäuscht war, dass es nur wenige Parallelen zur Gegenwart gab. Leider hatte dies für mich den fahlen Beigeschmack, dass die eigentliche Geschichte irgendwie gestreckt werden muss.

Schade ist auch hier, dass der Vergangenheitsstrang, der nur wenig mit Rubys Geschichte zu tun, nur einen minimalen Einfluss auf das Geschehen nimmt. Zwar gibt es ein kleines Geheimnis, das auch etwas überraschend konnte, aber es fehlte mir der "Wow-Effekt". Das Ende ist aber definitiv der stärkere Teil in diesem Buch, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die Autorin etwas Tempo gewinnt. Leider aber fehlt es der Geschichte schlicht und ergreifend an Elan und die Aufdeckung der "Geheimnisse" konnten bei mir nicht die erwünschte Wirkung erzielen. Schade, ich denke aber, dass mir der Schreibstil dieser Autorin einfach nicht liegt!




"Am dunklen Fluss" ist ein sehr ruhiger Roman, der mich leider nicht mit auf die Reise nach
Australien nehmen konnte. Die Geschichte hat einige interessante Wendungen, war mir im Gesamtbild aber zu vorhersehbar und die Parallelen zwischen Vergangenheit und Gegenwart waren mir zu schwach ausgearbeitet! Echt schade! Von mir würde es 2,5 geben, ich runde aber auf 3 auf!


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