Donnerstag, 20. November 2025

[Rezension] Rabenmutter - Lisa Scott


 Titel: Rabenmutter

Autor:  Lisa Scott

Genre: Thriller

Erscheinungsjahr: 2012

Seitenzahl: 416
Cover: © Blanvalet
Begonnen: 14.10.2025
Beendet: 17.10.2025


Als freiwillige Pausen-Mom hilft Rose in der Schule ihrer Tochter aus. Sie weiß, dass Melly gemobbt wird, besonders von Amanda und an diesem Tag kann sie dies sogar beobachten. Doch dann kommt es zu einer Explosion und Rose steht vor der Wahl, wen sie retten soll. Amanda oder Melly?

"Rabenmutter" beginnt direkt mit der Explosion in der Schule. Innerhalb weniger Sekunden muss Rose eine Entscheidung treffen, die schwere Folgen haben wird. Zuerst wird sie als große Heldin gefeiert, doch dann wird Amanda schwer verletzt aufgefunden und Rose bekommt direkt die Schuld in die Schuhe geschoben. Plötzlich steht sie im Fokus und wird von anderen Eltern und Bewohnern der Stadt gemobbt und ausgegrenzt. Hier zeigt sich sehr schön, dass Mobbing mit dem Erwachsenenalter nicht aufhört.

Besonders die Presse hat es plötzlich auf Rose abgesehen. Zudem droht ihr eine Klage. Mutig beginnt Rose, über die Explosion nachzuforschen, denn es wird klar, dass eine Menge unter den Teppich gekehrt wird. Und tatsächlich kommt sie dabei einem sehr verstrickten Geheimnis auf die Spur.

Lange Zeit wirkt das Buch zwar nicht wie ein richtiger Thriller, doch dennoch konnte ich es kaum aus der Hand legen. Mit Rose, die hier die Schuld zugeschlagen bekommt, konnte ich mitfiebern und ich habe gar nicht erwartet, dass hinter der Explosion doch so viel steckt. Für mich war es ein gelungenes Werk, das niemals langweilig wird und viele wichtige Themen aufgreift.


"Rabenmutter" wirkt zwar streckenweise nicht wie ein richtiger Thriller, konnte mich aber fesseln, berühren und auch überraschen. Ein tolles Werk!

Ich vergebe 5 von 5.

Dienstag, 18. November 2025

[Rezension] Niceville - Carsten Stroud

 


Titel: Niceville (Band 1)

Autor:  Kathrin Lange

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2012

Seitenzahl: 512
Cover: © DuMont
Begonnen: 15.10.2025
Beendet: 19.10.2025

In Niceville geschehen einige unerklärliche Dinge. Immer wieder verschwinden Menschen, darunter auch der kleine Rainey, der nach zehn Tagen in einer verschlossenen Gruft aufgefunden wird. Ein Jahr darauf fliehen zwei Bankräuber und liefern sich einen heftigen Schusswechsel, bei dem sie beide schwerverletzt überleben und in die Fänge der kleinen Stadt geraten ...

"Niceville" erzählt in sehr vielen Handlungssträngen von den abgedrehten und sehr mysteriösen Vorfällen in einer Kleinstadt. Vom Stil und Aufbau erinnert alles ein wenig an den früheren King, auch wenn es mir an Atmosphäre gefehlt hat. Der Anfang mit dem Verschwinden des kleinen Jungen ist sehr stark, doch dann passiert nach dem Banküberfall und der blutigen Verfolgungsjagd für meinen Geschmack zu viel.

Da dies der erste Band einer Trilogie ist, wird im Grunde noch kaum etwas aufgelöst. Leider hat mich das Buch irgendwann verloren, weil es doch eher im Richtung Action als Horror geht. Ich bin eher Fan von subtiler Spannung und kann mit wilden Revolverduellen tatsächlich nur wenig anfangen.

Einige Ideen fand ich ganz cool, auch als es um die Vorgeschichte des Ortes geht. Was nun aber wirklich dahinter steckt, werde ich wohl nie erfahren, denn die Reihe werde ich nicht fortsetzen.


Knallhart und sehr blutig werden die rätselhaften Geschehnisse in einer Kleinstadt erzählt. Leider aber mehr Action als Horror, daher keine Reihe, die ich fortsetzen werde ...

Ich vergebe 3 von 5.

Sonntag, 16. November 2025

[Rezension] Septembermädchen - Kathrin Lange

 


Titel: Septembermädchen

Autor:  Kathrin Lange

Genre: Jugendthriller

Erscheinungsjahr: 2013

Seitenzahl: 264
Cover: © Arena
Begonnen: 10.10.2025
Beendet: 14.10.2025

Leo stößt mit einem Fremden zusammen, der Blut im Gesicht hat und sie überraschenderweise direkt küsst. Sofort ist Leo hin und weg von Elijah, doch Zeit ihre Gefühle zu genießen bleibt ihr nicht. Denn da verschwindet Amy, eine Freundin von ihr und sie findet heraus, das genau vor einem Jahr im September schon einmal ein Mädchen starb ...

Die Arena-Thriller lese ich mittlerweile alle paar Wochen, denn hier weiß ich, dass es sich um spannende Jugendthriller handelt. Auch "Septembermädchen" beginnt sehr fesselnd und geheimnisvoll, denn Leo gerät an den recht verschlossenen Elijah, der im Capoeira-Club trainiert und sich offensichtlich auch zu ihr hingezogen fühlt, sie aber auch immer wieder von sich fort stößt.

Das Capoeira-Thema hat mir hier sehr gefallen, genau wie die Geschichte von Amy, die aktuell verschwindet sowie die Story von Chrissy, die im letzten September starb. Leo selbst gerät in die ganze Sache ungewollt hinein. Über sie erfahren wir leider gar nicht allzu viel und manchmal kam sie mir eher wie eine Randfigur als wie eine Protagonistin vor.

Mal wieder konnte ich das Ende schon sehr früh erahnen, aber ich fand es dennoch mal wieder sehr passend. Dennoch muss ich sagen, dass mir dieses Werk etwas schwächer vorkam als andere Arena-Thriller. Mir fehlte hier tatsächlich die Nähe zur Protagonistin, um wirklich richtig mitfiebern zu können. Schlecht war aber auch dieser Jugendthriller nicht!



Ein weiterer interessanter Jugendthriller, bei dem mir aber die Protagonistin etwas zu schwach gezeichnet war und mir eine größere Überraschung fehlte. Dennoch weiß das Buch aber zu fesseln.

Ich vergebe 4 von 5.

Freitag, 14. November 2025

[Rezension] Der Distelfink - Donna Tartt

 


Titel: Der Distelfink

Autor:  Donna Tartt

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2014

Seitenzahl: 1024
Cover: © Goldmann
Begonnen: 08.10.2025
Beendet: 15.10.2025


Theo Decker ist gerade einmal 13 Jahre, als sich im Museum eine großes Unglück ereignet, bei dem seine Mutter und viele andere Menschen ums Leben kommen. Nur das Bild, das seine Mutter so sehr geliebt hat, hat überlebt und begleitet Theo sein Leben lang. Bald wird es so wichtig, dass er gar nicht merkt, wie weit es ihn von seinem eigentlichen Weg abbringt ...

"Der Distelfink" war wohl das längste Buch, was ich in diesem Jahr gelesen habe und ich muss sagen, dass ich ein wenig Angst vor diesem mehr als 1000 Seiten langen Werk einer mir bisher unbekannten Autorin hatte. Doch der Anfang hat mich so sehr in den Bann gezogen, dass die Seiten nur so dahinflogen. Wir erleben als Leser nämlich den alles verändernden Tag sehr intensiv mit und begleiten Theo dann von einem Ort zum nächsten, auf einer ewigen Suche nach etwas, das er nicht einmal benennen kann.

Obwohl der Klappentext vermuten lässt, dass Theo immer mehr abstürzt, behandelt das Buch jedoch auch viele schöne Momente. Theo selbst fühlt sich zwar verloren, doch zu jedem Zeitpunkt sind da Menschen, die bereit sind, ihn aufzufangen. Besonders gefallen hat mir hier die Begegnung mit Hobie, die sich tatsächlich wie Schicksal anfühlt.

Zu Beginn hatte ich das Gefühl, hier nicht nur eine grandiose, für mich neue Schriftstellerin entdeckt zu haben, sondern auch ein echtes Highlight zu lesen. Doch ich muss ehrlicherweise sagen, dass mich das Buch irgendwann doch etwas verloren hat, als Theo erwachsen wurde und durch seinen Freund Boris doch in eine unschöne Richtung gedrängt wird.

Auf den letzten 150 Seiten versucht die Autorin noch etwas Spannung reinzubringen, doch das passt für mich nicht zu ihrem ruhigen, sehr bedachten Stil. Ich denke, ich hätte mir einen etwas anderen Ausgang und auch Höhepunkt gewünscht. Dennoch ist Donna Tartt für mich aber eine sehr spannende Neuentdeckung!


Die mehr als 1000 Seiten, die tatsächlich wie im Flug vergehen, erzählen von einem Jungen, der früh seine Mutter verliert und irgendwie allein erwachsen werden muss!

Ich vergebe 4 von 5.

Mittwoch, 12. November 2025

[Rezension] Das finstere Tal - Thomas Willmann

 


 Titel: Das finstere Tal

Autor:  Thomas Willmann

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2013

Seitenzahl: 320
Cover: © Ullstein
Begonnen: 07.10.2025
Beendet: 10.10.2025


Ein Fremder kommt kurz vor Winterbeginn in ein abgeschiedenes Hochtal in den Alpen. Die Bewohner sind sehr misstrauisch, doch Greider hat viel Gold dabei und sichert sich so ein Quartier bei einer Witwe und ihrer Tochter. Augenscheinlich will Greider nur malen, doch dann kommt es zu den ersten Todesfällen ...

Mit "Das finstere Tal" habe ich mich anfangs sehr schwer getan. Der Autor beschreibt hier sehr detailliert die kühle Atmosphäre, die sowohl vom einbrechenden Winter als auch den Menschen ausgeht. Mir war der Stil anfangs viel zu ruhig und ich musste mich förmlich zwingen, am Ball zu bleiben, da recht wenig passiert. Auch die zeitliche Einordnung war für mich nicht ganz offensichtlich.

Ab der Hälfte nimmt das Geschehen zum Glück Fahrt auf und hier entwickelt sich auch ein interessanter Genremix, denn ein wenig fühlt es sich ab einem gewissen Punkt tatsächlich wie ein Western an. Die Hintergrundgeschichte des Dorfes hat mir auf jeden Fall gefallen und überrascht. Die Erzählweise schafft hier auch eine angenehme Dynamik, die mich etwas aus der Schläfrigkeit gerissen hat, die mich am Anfang der Geschichte oft befiel.

Zum Ende hin wird es auch sehr brutal und blutig. Irgendwas fehlte mir an diesem Roman aber dennoch und ich glaube, der sehr beschreibende Stil von Thomas Willmann liegt mir einfach nicht so recht.


Ein interessanter Genremix, der anfangs aber doch sehr langatmig wirkt und zum Ende vorwiegend durch die Brutalität an Spannung gewinnt. Irgendwie fehlte mir der Sog ...

Ich vergebe 3 von 5.

Montag, 10. November 2025

[Rezension] touch the flame - Zoran Drvenkar

 


Titel: touch the flame

Autor:  Zoran Drvenkar

Genre: Jugendbuch

Erscheinungsjahr: 2003

Seitenzahl: 208
Cover: © Carlsen
Begonnen: 06.10.2025
Beendet: 08.10.2025


Lukas wird von seinem Vater, der sich niemals für ihn interessiert hat, abgeholt. Sie wollen zum ersten Mal Zeit miteinander verbringen. Doch statt sich kennenzulernen, erfährt Lukas im Grunde nur, dass sein Vater sehr krank ist und ganz schön viele Probleme hat. Probleme, in die er seinen Sohn nun auch noch hineinzieht.

Seit Jahren bin ich schon großer Fan von Zoran Drvenkar und vor allem seinen Mut, mit jedem Buch eine neue Richtung einzuschlagen. Besonders was seinen oft sehr experimentellen Stil anbelangt ist er für mich eine große Inspiration. Ehrlicherweise muss ich allerdings auch sagen, dass ich seine Jugendbücher bisher als nicht so stark wie seine Romane empfand.

In "touch the flame" beginnt ein sehr verrückter Roadtrip, in dem sich Vater und Sohn näher kommen sollen. Das klappt aber nicht so wirklich. Lukas stellt viele Fragen, bekommt aber keine Antworten und wird zu allem Überfluss noch in die verbrecherischen Machenschaften seiner Familie hineingezogen. Gemeinsam mit seinem Vater jagt er einer Diebesbeute hinterher, was von der Story nicht ganz meinen Geschmack traf, weil mir hier in der Handlung ein wenig das Besondere fehlte. Lukas wird gefühlt auch nur von einer Situation zur nächsten getragen.

Ich habe dieses relativ kurze Jugendbuch gerne gelesen, wenngleich mir aber mal wieder irgendwas fehlte. Stilistisch gesehen ist das Werk stark und erfrischend anders, doch der Handlung rund um den Roadtrip fehlt es ein wenig an Tiefe und starken, einprägsamen Momenten. Ich bleibe aber dennoch weiterhin Fan von Drvenkar, weil bei ihm spürbar ist, wie sehr er das Schreiben liebt!



Ein Jugendbuch über eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung und ein kleines Abenteuer. Irgendwas fehlte mir allerdings ...

Ich vergebe 4 von 5.



Samstag, 8. November 2025

[Rezension] Boy in the Park - A. J. Grayson

 


Titel: Boy in the Park 

Autor:  A. J. Grayson

Genre: Roman, Thriller

Erscheinungsjahr: 2016

Seitenzahl: 368
Cover: © Droemer
Begonnen: 02.10.2025
Beendet: 07.10.2025


Dylan arbeitet in einem Naturkostladen und verbringt jede Mittagspause auf einer Bank im Park. Dort sieht er stets denselben Jungen, der mit einem Stock im Wasser herumstochert. Eines Tages verändert sich jedoch alles, als der Junge plötzlich blaue Flecken hat und direkt vor Dylans Augen weggezerrt wird. Dylan folgt einer geheimnisvollen Spur, um den Jungen zu finden, doch dabei nähert er sich einer schrecklichen Wahrheit an ...

"Boy in the Park" war so ein Buch, das mich total überrascht hat, denn es liest sich erst einmal sehr rätselhaft und entwickelt dadurch einen unfassbaren Sog. Wir erleben einen sehr nachdenklichen Mann, der immer wieder demselben Tagesablauf folgt und jeden Tag diesen Jungen im Park beobachtet bis dieser plötzlich verschwindet und damit alles auf dem Kopf stellt. Gleichzeitig gibt es seltsame Bandaufzeichnungen über einen Mann namens Joseph, der angeblich seine Frau getötet hat. Wie passt das alles zusammen?

Der Leser nähert sich mit Dylan gemeinsam Stück für Stück der Wahrheit und gerät dabei in einen wahren Strudel aus sonderbaren Ereignissen und abstrakten Gedanken. Das Buch hat mich nicht nur gefesselt, sondern auch immer wieder überrascht. Die große Wendung selbst konnte ich irgendwann zwar schon ein wenig erahnen, aber dennoch fand ich es unfassbar gut umgesetzt. "Boy in the Park" besitzt sehr viel Tiefgang und ist ein Psychothriller, der unter die Haut geht und zu schocken weiß. Ich kann kaum glauben, dass dies ein Debütwerk sein soll!


Ein fesselnder, intensiver und sehr tiefgründiger Psychothriller, der eine grandiose Wendung besitzt. 

Ich vergebe 5 von 5.