Donnerstag, 17. Juli 2025

[Rezension] Heldensommer - Andi Rogenhagen

 


Titel: Heldensommer

Autor:  Andi Rogenhagen

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2011

Seitenzahl: 352
Cover: © Bastei Lübbe
Begonnen: 11.06.2025
Beendet: 16.06.2025


Philipp steckt mitten in der Pubertät und deswegen reagiert er auch alles andere als erwachsen als ihm der verhasste französische Austauschlehrer eine Sechs gibt und er deswegen sitzen bleib. Kurzerhand trampt er mit seinem Freund Borawski nach Frankreich, im Gepäck hat er einen Soldatenkopf, den er auf dem Lieblingsdenkmal seines Lehrers platzieren will. Doch von Anfang an kommt es zu zahlreichen Hürden, die Philipp überwinden muss und dann ist da auch noch dieses Mädchen ...

"Heldensommer" hat mich vom Stil und dem unterhaltsamen Roadtrip an "Tschick" erinnert, das ich vor vielen Jahren wirklich großartig fand. Philipp jagt einer echt saublöden Idee hinterher. Doch wie es immer so ist, führen die blödesten Ideen  auch zu den größten Abenteuern und damit auch zu den besten Erinnerungen.

Der Roadtrip von Philipp und Borawski fühlt sich hier beim Lesen wirklich wie ein riesiges Abenteuer an, denn die beiden haben eigentlich nur ein Ziel, aber keinen echten Plan. Ich habe mir beim Lesen oft gedacht, wie froh ich bin, kein Junge zu sein!

Der Humor hat mir gut gefallen, auch wenn dieser recht schnell anstrengend werden kann. Zum Ende hin verliert er sich auch ein wenig, denn für mich kam die kleine "Liebesgeschichte" eine Spur zu spät und wird ein wenig zu schnell abgehandelt. Man wird eh schon extrem schnell durch die Story gejagd, da hätte ich mir ein oder zwei etwas ruhigere Momente gewünscht. Gerade auch, weil es bei diesem Roadtrip eben auch ums Erwachsenwerden geht. "Heldensommer" wird mir auf jeden Fall aber als sehr cooles Buch in Erinnerung bleiben.



"Heldensommer" erzählt von einem witzigen Roadtrip nach Frankreich, der mal wieder beweist, dass aus den blödesten Ideen immer die besten Erinnerungen entstehen.


Ich vergebe 4 von 5

Dienstag, 15. Juli 2025

[Rezension] Schlaf nicht, wenn es dunkel wird - Joy Fielding


 Titel: Schlaf nicht, wenn es dunkel wird

Autor:  Joy Fielding

Genre: Roman, Thriller

Erscheinungsjahr: 2006

Seitenzahl: 352
Cover: © Goldmann
Begonnen: 10.06.2025
Beendet: 12.06.2025


Die Krankenschwester Terry Painter sucht eine neue Mieterin für ihr Gartenhaus und findet diese in Alison, die ihr wirklich perfekt erscheint. Schnell schleichen sich jedoch erste Zweifel an, denn Alison lügt und weicht gewissen Fragen aus. Als dann auch noch Alisons Bruder auftaucht, droht alles zu eskalieren ...

"Schlaf nicht, wenn es dunkel wird" ist von der allerersten Seite sehr fesselnd und sorgt sogar für einige unheimliche Momente. Die neue Mieterin tritt zu perfekt auf, macht Terry Geschenke und dringt immer tiefer in ihr Leben ein. Terry ist sich sicher, dass sie irgendeinen Plan verfolgt. Hat es vielleicht etwas mit ihrer letzten Mieterin zu tun, die einfach verschwand? Das deutet zumindest ein Anrufer an, der Terry parallel tyrannisiert.

Ich habe nun schon sehr viele Bücher von Joy Fielding gelesen, die allesamt nicht mit ihrem Erstlingswerk "Lauf, Jane, Lauf" mithalten konnten. Doch nun habe ich endlich mal wieder einen echten Psychothriller erwischt, der eine bitterböse Wendung bereithält und dafür gesorgt hat, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Das Ende in der Form habe ich nicht erwartet, vermutlich da Fielding sonst kaum Überraschungen und Wendungen einbaut. Für mich gehört "Schlaf nicht, wenn es dunkel wird" definitiv zu ihren besten und stärksten Büchern!




Ein wendungsreicher Psychothriller über eine rätselhafte Mieterin, der sicherlich zu den besten Werken von Joy Fielding gehört!

Ich vergebe 5 von 5.

Sonntag, 13. Juli 2025

[Rezension] Nicht ohne dich - Mary Sullivan


 Titel: Nicht ohne dich

Autor:  Mary Sullivan

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2004

Seitenzahl: 224
Cover: © Goldmann
Begonnen: 08.06.2025
Beendet: 11.06.2025



Seit dem Tod ihres Zwillingsbruders redet Emily nicht mehr. Ihre sechs Geschwister versuchen alles, um zu ihr durchzudringen, doch dabei verdrängen sie das, was mit Ham passiert ist, einfach. Alles spitzt sich zu, als der Vater in den Sommerferien wieder nach Martha's Vineyard fahren will - dem Ort des Unglücks ...

In "Nicht ohne dich" erzählt Mary Sullivan von einer Familie, die nach dem Tod eines Kindes wie gewohnt weiterlebt. Damit kommt Emily jedoch nicht klar, denn Ham spukt weiterhin in ihrem Kopf herum und immer wieder blitzen Erinnerungen an den Tag des Unglücks auf. Erinnerungen, die irgendwann andeuten, dass es vielleicht kein Unfall war. Emily schweigt jedoch, weil sie nicht die richtigen Worte findet, über alles zu sprechen.

Der relativ kurze Romane ist sehr melancholisch, denn dem Leser wird schnell klar, dass es in dieser Familie schon lange keine Harmonie mehr gibt. Alle klammern sich an einen Alltag, der schon lange nicht mehr funktioniert. Der Vater dominiert alle mit Regeln und Gewalt. Viele Momente gehen hier sehr nah, denn auch die Kinder erkennen die zahlreichen Fehler, die ihr Vater begeht.

Für mich war es eine intensive Lektüre, zeitgleich hatte ich aber auch das Gefühl, dass der Roman noch unvollendet ist. Die Geschwister - sieht man von Elisabeth Ruth ab - werden kaum charakterisiert und die Erinnerungen wirken recht wirr in das aktuelle Geschehen eingebaut. 100 Seiten mehr hätten alles sicherlich runder gemacht.



In intensiver Einblick in eine längst zerbrochene Familie, die versucht, einen Alltag aufrechtzuerhalten, der die kleine Emily noch weiter in den Abgrund zerrt. Ein interessanter Roman, dem aber etwas mehr Zeit fällt ...


Ich vergebe 4 von 5

Samstag, 12. Juli 2025

[Rezension] Das Versprechen der Freiheit - Rachel Rhys


 Titel: Das Versprechen der Freiheit

Autor:  Rachel Rhys

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2020

Seitenzahl: 476
Cover: © Blanvalet
Begonnen: 05.06.2025
Beendet: 10.06.2025


Kurz vor dem zweiten Weltkrieg nimmt Lily Shepherd an einem Programm der englischen Region teil und landet dort auf dem Ozeandampfer namens Orontes, um in Australien ein neues Leben zu beginnen. An Bord des Schiffes offenbart sich ihr eine ganz neue Welt, die von dem Beginn des Krieges nur leicht berührt wird. Eine Welt, die aber dennoch aus vielen Geheimnissen besteht ...

Das Schiff, auf dem sich ganz unterschiedliche Menschen versammeln, bietet einen grandiosen Schauplatz und etzeugt eine nahezu beklemmende Atmosphäre. Denn an Bord stellen nicht nur Klassenunterschiede ein Problem dar, sondern auch die verschiedenen Länder, aus denen die Passagiere stammen. Schließlich droht der Krieg und so werden gewisse Personen schnell als Feinde betrachten. Wie beispielsweise die Jüdin Maria, die im Verlauf ein schreckliches Schicksal erwartet.
 
Die Protagonistin Lily ist recht naiv und unerfahren, besitzt aber selbst auch eine dunkle Vergangenheit, vor der sie flieht. Sie verliebt sich an Bord und gerät gleichzeitig an Eliza und Max, die ein wohlhabendes, sber sehr unglückliches Ehepaar sind. So sind Konflikte natürlich vorprogrammiert. 

Stellenweise ist "Das Versprechen der Freiheit" etwas zu ruhig erzählt, wodurch es ein paar langatmige Abschnitte gab. Diese Ruhe kann die Autorin auch nicht so recht durchbrechen, wodurch das Buch ein wenig träge wirkt. Dennoch hat mich gerade die Auflösung am Ende echt überrumpelt, da ich damit nicht ansatzweise gerechnet hätte! Mir hat die Geschichte gefallen!


Sehr ruhig erzählt die Autorin von den Passagieren eines Schiffs, das sich kurz vor dem Ausbruch des Krieges auf den Weg nach Australien macht und dabei an Bord eine eigene Realität erschafft. Das Ende ist überraschend!

Ich vergebe 4 von 5

Donnerstag, 10. Juli 2025

[Rezension] Die letzte Spur - Charlotte Link

  


Titel: Die letzte Spur

Autor:  Charlotte Link

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2008

Seitenzahl: 639
Cover: © Goldmann
Begonnen: 04.06.2025
Beendet: 08.06.2025


Elaine Dawson, die schon lange unglücklich mit ihrem Leben ist, befindet sich auf dem Weg zur Hochzeit einer alten Freundin. Leider wird ihr Flug nach Gibraltar gestrichen und so nimmt sie das Angebot eines Fremden an, der ihr anbietet, die Nacht bei ihr zu verbringen - und verschwindet spurlos. Fünf Jahre später will ihre Freundin Rosanna, die damals geheiratet hat, den rätselhaften Fall als Journalistin noch einmal neu aufrollen und kommt dabei dem Mann, der Elaine bei sich aufnahm, sehr nahe ...

Dieses Jahr habe ich Charlotte Link und ihre Bücher lieben gelernt. Mir gefällt die angenehme Ruhe in ihrem Stil, in dem sich unterschwellig viel Spannung aufbaut. Meisterhaft verstrickt sie auch in "Die letzte Spur" wieder mehrere Handlungsstränge miteinander. Im Zentrum steht Rosanna, die von Gibraltar nach London zurückkehrt und sich - auch um ihrer in eine Sackgasse geratene Ehe zu entkommen - kopfüber in den rätselhaften Fall ihrer früheren Bekannten stürzt. Dabei kommt sie der Wahrheit Stück für Stück näher. Könnte alles mit den Morden an anderen Frauen zusammenhängen?

Mir gefielen auch die anderen Stränge, die erst einmal ein ganz andere Richtung andeuten. So ist da beispielsweise die Frau, die sich auf der Flucht vor einem Mann befindet und in ständiger Angst umherzieht. Könnte es sich dabei um Elaine handeln? Oder ist Elaine schon lange tot?

Die vielen kleinen Wendungen, die den Roman immer wieder in eine neue Richtung drängen, sind gelungen. Auch wenn ich wie bisher in jedem Buch der Autorin schon eine Idee hatte, wie es ausgehen wird, gefiel es mir hier, dass es doch niemals langweilig wird. Ich bin wirklich dabei, ein groster Fan von Charlotte Link zu werden, denn dies ist nun der dritte Roman von ihr, der mich wunderbar unterhalten hat!


Vor einigen Jahren konnte ich mich Charlotte Links Büchern nur wenig anfangen, doch nun habe ich innerhalb kürzester Zeit drei Romane verschlungen, die mich unfassbar gut unterhalten haben. Auch "Die letzte Spur" war fesselnd und von den verschiedenen Handlungssträngen sehr klug verstrickt. Klasse!

Ich vergebe 5 von 5.

Dienstag, 8. Juli 2025

[Rezension] Der gestohlene Abend - Wolfram Fleischhauer

 


Titel: Der gestohlene Abend

Autor:  Wolfram Fleischhauer

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2008

Seitenzahl: 370
Cover: © Piper
Begonnen: 02.06.2025
Beendet: 05.06.2025


Matthias ergattert einen beliebten Studienplatz an der Hillcrest Universität in Kalifornien. Dort lernt er nicht nur Janine kennen, in die er sich direkt verliebt, sondern auch Janines Freund David, der wie im Wahn an neuen Thesen arbeitet. Doch das kann auch sehr gefährlich werden ...

"Der gestohlene Abend" ist ein Campusroman, der sich sehr intensiv mit Literaturtheorie beschäftigt. Um das Buch wirklich genießen zu können, muss hier wohl ein gewisses Interesse vorhanden sein, denn der Autor hat sehr intensiv recherchiert und erzählt vieles in Form von Vorträgen und Vorlesungen, die natürlich etwas trocken wirken. Interessant fand ich die Geschichte der Sonette von Shakespeare, die aufgrund einer rätselhaften Widmung viele Denker animiert, Mutmaßungen anzustellen.

Aufgepeppt wird das Buch durch eine klassische, natürlich wenig glückliche Liebesgeschichte, die für ein paar Emotionen sorgen soll. Unser Protagonistin Matthias, der sich in Amerika allerdings Matthew nennt, kommt parallel dazu einem dunklen Geheimnis auf die Spur, das - wie kann es auch anders sein - etwas der dunkelsten Seite der deutschen Geschichte zu tun hat.

Der Roman hat mich recht zwiegespalten zurückgelassen. So interessant die angesprochenen Themen und Thesen auch sind, so trocken werden sie leider auch erzählt. Der Protagonist gerät in einen regelrechten Wahn, konnte mich aber nicht so recht mit sich ziehen, weil alles zu ruhig erzählt wird und ich mich trotz Interesse an dem Thema durch manche Abschnitte regelrecht durchkämpfen musste. Für mich war es daher eher eine anstrengende Lektüre.


"Der gestohlene Abend" beschäftigt sich ein wenig trocken mit Literaturtheorie und neuen Thesen, die zu einem Geheimnis führen ... In den Bann ziehen konnte mich das Buch trotz der interessanten Thematik leider nicht.

Ich vergebe 3 von 5.


Sonntag, 6. Juli 2025

[Rezension] Tintenherz - Cornelia Funke

 


Titel: Tintenherz

Autor:  Cornelia Funke

Genre: Roman, Jugendbuch 

Erscheinungsjahr: 2008

Seitenzahl: 574
Cover: © Cecilie Dressler Verlag
Begonnen: 01.06.2025
Beendet: 03.06.2025


Meggie lebt bei ihrem Vater Mo und liebt Bücher über alles. Ihre kleine, heile Welt droht allerdings zu zerbrechen, als ein Fremder bei ihnen auftaucht und Mo warnt. Plötzlich befindet sich Meggie mit ihrem Vater auf der Flucht und bei sich haben sie ein Buch, das der gefürchtete Capricorn unbedingt in die Finger bekommen will. Ein Buch, aus dem er und seine Gefolgsleute eigentlich stammen ...

Ich gehöre wohl zu den wenigen Lesern, die diese Buchreihe noch nicht kennen. Nun fiel mir der erste Band aber endlich einmal in die Hände und so wollte ich herausfinden, ob der frühere große Hype gerechtfertigt ist. Die Geschichte ist natürlich besonders für Buchliebhaber sehr magisch. Gelungen sind die vielen Buchanspielungen und Zitate. Auch die Geschichte ist originell, auch wenn sich vermutlich jeder Leser und Autor schon mal vorgestellt hat, wie es wohl wäre, wenn Buchcharaktere plötzlich real werden würden.

Meggies Abenteuer weiß zu unterhalten, aber ich muss auch ehrlich sagen, dass dieses Buch für mich auch einige Schwächen aufweist. Zum einen hätte ich mir mehr Schauplätze gewünscht. Im Grunde besteht das Buch nur daraus, dass Meggie, Mo und Elinor fliehen und immer wieder geschnappt werden. Zum anderen hätte ich mir gewünscht, noch ein paar vielschichtigere Charaktere vorzufinden. Auf mich wirkte es so, als wären die Figuren entweder gut oder böse, Nuancen gibt es leider kaum. Ein paar Ecken und Kanten - gerade bei Meggie und Mo - wären schön gewesen.

Das ist der Grund, warum das Buch für mich kein Highlight war und ich die Reihe vermutlich auch nicht fortsetzen werde. Ich bin aber froh, die Welt hier auch endlich einmal betreten zu haben und so endlich diese Wissenslücken schließen zu können.


"TIntenherz" ist ein unterhaltsames Abenteuer für Buchliebhaber, für mich aber leider weit davon entfernt, ein Highlight zu sein ...

Ich vergebe 3 von 5.