Dienstag, 15. August 2017

[Rezension] Das Kind der Rache - John Saul

Titel: Das Kind der Rache
Autor:  John Saul
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: Dezember 1999
Anzahl der Seiten: 348
Cover und Inhaltsangabe © Heyne



"Alex Lonsdale war einer der beliebtesten Jungs in La Paloma. Bis zu dem furchtbaren Autounfall. Und nur dank eines Doktor, der ein scheinbar medizinischen Wunder vollbringt, überlebt Alex.
Er scheint immer noch der selbe zu sein. Aber in seinen Augen ist eine schreckliche Leere, sein Herz ist gefühlskalt. Wenn seine Eltern und Freunde in seine Gehirn schauen könnten und seine Träume sehen würden, dann würden sie das Grauen erkennen.
Vor einhundert Jahren wurde in der Stadt eine grauenvolle Tat an einer spanischen Familie begangen, ein Schrei nach Rache durchschnitt die Nacht. Und mit Alex Lonsdale ist die Zeit der Rache gekommen... "




Im Moment muss ich ein wenig meinen SUB abbauen, deswegen gab es wieder einmal ein Buch von John Saul. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass John Saul ein toller Autor ist, der vor allem das Horrorgenre geprägt hat.

Bei "Das Kind der Rache" handelt es sich aber in erster Linie um einen Roman. Es ist die Geschichte eines Jungen, der einen schweren Autounfall überlebt, danach aber nicht mehr derselbe ist. Das Buch ist sehr ruhig, fast schon ungewohnt ruhig für ein Buch von John Saul!




- Alex Lonsdale -

Alex steht im Zentrum der Geschichte. Er ist eigentlich zu Beginn ein normaler Teenager, der eine Freundin hat und einfach nur auf einen Schulball und eine Party gehen möchte. Auf der Party streitet er sich jedoch mit seiner Freundin Lisa und dadurch kommt es später zu einem tragischen Unfall.

Im Krankenhaus machen die Ärzte den Eltern von Alex wenig Hoffnung, dass ihr Sohn wieder vollständig genesen kann. Im Grunde ist er eigentlich schon tot. Durch den Speziallisten Dr. Torres wird dann aber das Unmögliche möglich und Alex überlebt, ist von da an aber ein anderer Mensch!

Alex wird nach der OP zu einem gefühlslosen Menschen, der einfach nur noch zu funktionieren scheint. Ihn fand ich als Charakter sehr interessant, auch wenn er nur noch wenig Menschlichkeit besitzt!




Eigentlich dachte ich, mit "Das Kind der Rache" wieder einmal einen Ausflug ins Horrorgenre zu machen, doch die Geschichte ist eine sehr ruhige Erzählung. Wir haben hier eine kleine Vorgeschichte über spanische Siedler in Amerika, die eine Hazienda besitzen, von dort aber vertrieben werden sollen. Die Familie wird bestialisch ermordet, nur ein Junge überlebt, der Rache schwort.

Diese Vorgeschichte bleibt lange Zeit unwichtig. Ins Zentrum der Geschichte rückt dann nämlich Alex und sein Unfall. Hier merkt man wieder einmal den Faible des Autoren für Medizin, Technik und das menschliche Gehirn. (Ähnlich wie bei "Schule des Schreckens") Vor Augen halten muss man sich, dass dieses Buch 1999 herausgekommen ist, eine Zeit, in der all das hier beschriebene noch reine Fiktion war.

Interessant fand ich in "Das Kind der Rache" auf jeden Fall den Einblick in die Gehirnforschung, auch wenn die OP, die hier an Alex vollzogen wird, auch nach heutigen Erkenntnissen wohl noch nicht möglich ist. Alex überlebt zwar, allerdings ist er nicht der Mensch, der er zuvor gewesen ist. Er ist kein rebellischer Teenager mehr, hat kein Interesse mehr an seiner Freundin und versteht menschliche Gefühle wie Liebe, Mitgefühl oder auch Wut nicht.

Stattdessen erinnert sich Alex an Dinge, die lange zurück liegen, Dinge, die er einfach nicht wissen kann. Hier kommen wir dann auch zu der Verbindung zu den spanischen Siedlern. Für mich waren die Zusammenhänge zwar schon gegeben, allerdings passte meiner Meinung nach nicht alles zusammen. Die Rache, die der Klappentext und auch der Titel vermuten lässt, wird hier mehr zur Nebenhandlung, im Zentrum stehen Alex Probleme mit sich selbst und seinem Umfeld.

Schade fand ich, dass die "Morde" sehr schnell abgehandelt wurden und sehr erzwungen wirkten. Leider gab es aus diesem Grund auch keine gruselige Atmosphäre und keinerlei Horrormomente in "Das Kind der Rache", was etwas schade war. Auch das Ende wirkte für mich zu schnell und der Wandel von Alex war für mich nicht nachvollziehbar!




"Das Kind der Rache" ist ein interessanter Roman über einen Jungen, der nach einem Autounfall von
einem Chirurgen operiert wird und überlebt, danach aber nicht mehr der unbeschwerte Teenager ist, der er einst war. Die Verbindung zu dem "Kind der Rache" fand ich allerdings zu schwach und letztendlich auch unnötig. Leser sollten sich bei dem Buch auch eher auf einen Roman einstellen, echten Horror findet man eher in anderen Werken des Autoren!

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