Autor: Melanie Levensohn
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 22. August 2018
Anzahl der Seiten: 416
Cover und Inhaltsangabe © Fischer
"Paris, 1940: Für die jüdische Studentin Judith wird es unter der deutschen Besatzung immer gefährlicher. Zusammen mit ihrer großen Liebe Christian, Sohn eines Bankiers, plant sie heimlich die Flucht. Doch plötzlich ist sie spurlos verschwunden.
Mehr als fünfzig Jahre später in Washington: Auf Jacobina lastet ein Versprechen, das sie ihrem Vater gegeben, aber ihr Leben lang nicht eingelöst hat. Sie soll ihre unbekannte Halbschwester Judith finden. Jetzt bleibt ihr nicht mehr viel Zeit. Da trifft sie auf die junge Französin Béatrice. Die beiden Frauen freunden sich an. Gemeinsam machen sie sich auf eine Suche, die sie weiter führt, als sie je erwartet hätten …"
Es war für mich mal wieder Zeit, ein wenig in die Vergangenheit einzutauchen. Interessant fand ich hier die Tatsache, dass ein Teil des Buches in Frankreich zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielt. Die Autorin schafft hier einen spannenden Einblick in die Kriegszeit in einem Land, das von Deutschland besetzt wurde und sich die Menschen plötzlich mit Diskriminierungen konfrontiert sehen.
Das Buch spielt hier wieder teilweise in der Gegenwart, teilweise in der Vergangenheit. Allerdings muss ich hier sagen, dass ich den Vergangenheitsstrang deutlich stärker fand. Der Schreibstil der Autorin war hier intensiver, etwas emotionaler und irgendwie auch eindringlicher, während der Gegenwartsstrang leider auch einige zähe Momente enthielt.
Der Schreibstil der Autorin konnte mich hier allerdings begeistern. Ich war schnell in der Geschichte drin und konnte mir besonders Paris um 1940 sehr gut vorstellen.
- Béatrice -
Béatrice war hier vom Gefühl her die Protagonistin, obwohl die "große" Geschichte dieses Buches eindeutig Judith gehört. Mit Béatrice hatte ich zu Beginn ein paar Probleme, denn auf mich wirkte sie teilweise leider sehr egoistisch und dadurch auch wenig sympathisch. Ihre schlagartige Wandlung konnte ich ihr nicht wirklich abkaufen und das hat leider dazu geführt, dass ich mit ihr nicht wirklich warm wurde.
Béatrice eigene Geschichte hat mich hier allerdings nicht wirklich abgeholt, weil ich das Gefühl hatte, dass hier mal wieder irgendeine Liebesgeschichte reingequetscht wurde, um das Buch zu strecken.
- Judith -
Judith Abschnitte aus der Zeit um 1940 haben mich mit auf eine Reise nach Frankreich genommen. Als Leser erleben wir mit, wie das Land durch die deutschen besetzt und schließlich auch mit dem faschistischen Gedankengut vergiftet wird. Dies fand ich sehr atmosphärisch und Judith, als Einzelschicksal, tat mir wirklich leid!
In ihrem Leben gibt es allerdings einige Lichtblicke, denn gerade zur Zeit des Krieges verliebt sie sich. Christian gibt ihr die Kraft, das alles durchzustehen und plant sogar mit ihr die Flucht.
Mit Judith konnte ich hier mitfiebern, besonders da schon durch das Wissen aus der Gegenwart klar ist, dass irgendwas passiert sein muss!
"Zwischen uns ein ganzes Leben" ist ein Buch, das zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin- und herpendelt. Zentrale Frage der ganzen Geschichte ist, was damals, um 1940, mit Judith passiert ist. Jacobina, ihre Halbschwester, hat ihrem Vater am Sterbebett nämlich das Versprechen gegeben, nach Judith zu suchen - nur hat sie es bis an ihr Lebensende nicht getan ...
Mithilfe von Béatrice, die Jacobina hier zufällig kennenlernt, will sie endlich herausfinden, was damals mit Judith passiert ist. Nach und nach lernt der Leser dann auch Judith kennen und bekommt Einblicke in die Kriegszeit. Diese empfand ich als sehr atmosphärisch und fesselnd, teilweise hat es mich auch wieder einmal mitgenommen, zu was Menschen denn fähig sein können ...
Wie bei den meisten Büchern dieser Art empfand ich den Vergangenheitsstrang allerdings wieder deutlich stärker. Immer, wenn ich gemerkt habe, dass es mit der Gegenwart weiterging, war ich etwas enttäuscht, vor allem da ich mit Béatrice als Charakter nicht so recht warm wurde und es mir hier alles zu geradlinig und einfach verlief ... Auch der Zufall hat mir hier wieder eine zu große Rolle gespielt, was dazu geführt hat, dass sich das Buch für mich etwas gezogen hat!
Die Liebesgeschichte von Béatrice selbst war mir leider etwas zu kitschig und zu eindimensional, dafür konnte mich aber die zarte Liebe zwischen Judith und Christian vollkommen in den Bann ziehen. Das Ende hingegen, gerade auch um einen Bogen zur Gegenwart zu schlagen, hätte meiner Meinung nach noch ein Paukenschlag gebraucht ...
Dem Buch ist auf jeden Fall anzumerken, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt, was ich allerdings nicht als besonders störend empfand.Vieles verlief zwar recht einfach, dennoch war das Buch aber ein spannender Einblick in die Kriegszeit. Ein erschreckendes Beispiel, an dem wir uns orientieren sollten, um unsere Menschlichkeit nicht noch einmal zu verlieren ...
Auch wenn mir eine gewisse Tiefe in den Charakterzeichnungen gefehlt hat und die Geschichte doch recht geradlinig verlief, möchte ich sie an dieser Stelle doch empfehlen, denn für ein Debüt ist es äußerst gelungen! Der Vergangenheitsstrang rund um die Jüdin Judith hat mir gut gefallen, denn er gab hier einen erschreckenden Einblick in eine düstere Seite unserer Geschichte, die leider auch in anderen Ländern Wellen geschlagen hat ...
Erscheinungsdatum: 22. August 2018
Anzahl der Seiten: 416
Cover und Inhaltsangabe © Fischer
"Paris, 1940: Für die jüdische Studentin Judith wird es unter der deutschen Besatzung immer gefährlicher. Zusammen mit ihrer großen Liebe Christian, Sohn eines Bankiers, plant sie heimlich die Flucht. Doch plötzlich ist sie spurlos verschwunden.
Mehr als fünfzig Jahre später in Washington: Auf Jacobina lastet ein Versprechen, das sie ihrem Vater gegeben, aber ihr Leben lang nicht eingelöst hat. Sie soll ihre unbekannte Halbschwester Judith finden. Jetzt bleibt ihr nicht mehr viel Zeit. Da trifft sie auf die junge Französin Béatrice. Die beiden Frauen freunden sich an. Gemeinsam machen sie sich auf eine Suche, die sie weiter führt, als sie je erwartet hätten …"
Es war für mich mal wieder Zeit, ein wenig in die Vergangenheit einzutauchen. Interessant fand ich hier die Tatsache, dass ein Teil des Buches in Frankreich zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielt. Die Autorin schafft hier einen spannenden Einblick in die Kriegszeit in einem Land, das von Deutschland besetzt wurde und sich die Menschen plötzlich mit Diskriminierungen konfrontiert sehen.
Das Buch spielt hier wieder teilweise in der Gegenwart, teilweise in der Vergangenheit. Allerdings muss ich hier sagen, dass ich den Vergangenheitsstrang deutlich stärker fand. Der Schreibstil der Autorin war hier intensiver, etwas emotionaler und irgendwie auch eindringlicher, während der Gegenwartsstrang leider auch einige zähe Momente enthielt.
Der Schreibstil der Autorin konnte mich hier allerdings begeistern. Ich war schnell in der Geschichte drin und konnte mir besonders Paris um 1940 sehr gut vorstellen.
- Béatrice -
Béatrice war hier vom Gefühl her die Protagonistin, obwohl die "große" Geschichte dieses Buches eindeutig Judith gehört. Mit Béatrice hatte ich zu Beginn ein paar Probleme, denn auf mich wirkte sie teilweise leider sehr egoistisch und dadurch auch wenig sympathisch. Ihre schlagartige Wandlung konnte ich ihr nicht wirklich abkaufen und das hat leider dazu geführt, dass ich mit ihr nicht wirklich warm wurde.
Béatrice eigene Geschichte hat mich hier allerdings nicht wirklich abgeholt, weil ich das Gefühl hatte, dass hier mal wieder irgendeine Liebesgeschichte reingequetscht wurde, um das Buch zu strecken.
- Judith -
Judith Abschnitte aus der Zeit um 1940 haben mich mit auf eine Reise nach Frankreich genommen. Als Leser erleben wir mit, wie das Land durch die deutschen besetzt und schließlich auch mit dem faschistischen Gedankengut vergiftet wird. Dies fand ich sehr atmosphärisch und Judith, als Einzelschicksal, tat mir wirklich leid!
In ihrem Leben gibt es allerdings einige Lichtblicke, denn gerade zur Zeit des Krieges verliebt sie sich. Christian gibt ihr die Kraft, das alles durchzustehen und plant sogar mit ihr die Flucht.
Mit Judith konnte ich hier mitfiebern, besonders da schon durch das Wissen aus der Gegenwart klar ist, dass irgendwas passiert sein muss!
"Zwischen uns ein ganzes Leben" ist ein Buch, das zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin- und herpendelt. Zentrale Frage der ganzen Geschichte ist, was damals, um 1940, mit Judith passiert ist. Jacobina, ihre Halbschwester, hat ihrem Vater am Sterbebett nämlich das Versprechen gegeben, nach Judith zu suchen - nur hat sie es bis an ihr Lebensende nicht getan ...
Mithilfe von Béatrice, die Jacobina hier zufällig kennenlernt, will sie endlich herausfinden, was damals mit Judith passiert ist. Nach und nach lernt der Leser dann auch Judith kennen und bekommt Einblicke in die Kriegszeit. Diese empfand ich als sehr atmosphärisch und fesselnd, teilweise hat es mich auch wieder einmal mitgenommen, zu was Menschen denn fähig sein können ...
Wie bei den meisten Büchern dieser Art empfand ich den Vergangenheitsstrang allerdings wieder deutlich stärker. Immer, wenn ich gemerkt habe, dass es mit der Gegenwart weiterging, war ich etwas enttäuscht, vor allem da ich mit Béatrice als Charakter nicht so recht warm wurde und es mir hier alles zu geradlinig und einfach verlief ... Auch der Zufall hat mir hier wieder eine zu große Rolle gespielt, was dazu geführt hat, dass sich das Buch für mich etwas gezogen hat!
Die Liebesgeschichte von Béatrice selbst war mir leider etwas zu kitschig und zu eindimensional, dafür konnte mich aber die zarte Liebe zwischen Judith und Christian vollkommen in den Bann ziehen. Das Ende hingegen, gerade auch um einen Bogen zur Gegenwart zu schlagen, hätte meiner Meinung nach noch ein Paukenschlag gebraucht ...
Dem Buch ist auf jeden Fall anzumerken, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt, was ich allerdings nicht als besonders störend empfand.Vieles verlief zwar recht einfach, dennoch war das Buch aber ein spannender Einblick in die Kriegszeit. Ein erschreckendes Beispiel, an dem wir uns orientieren sollten, um unsere Menschlichkeit nicht noch einmal zu verlieren ...
Auch wenn mir eine gewisse Tiefe in den Charakterzeichnungen gefehlt hat und die Geschichte doch recht geradlinig verlief, möchte ich sie an dieser Stelle doch empfehlen, denn für ein Debüt ist es äußerst gelungen! Der Vergangenheitsstrang rund um die Jüdin Judith hat mir gut gefallen, denn er gab hier einen erschreckenden Einblick in eine düstere Seite unserer Geschichte, die leider auch in anderen Ländern Wellen geschlagen hat ...
Hallo Jessi,
AntwortenLöschenjetzt musste ich zweimal hinsehen, ob ich am richtigen Blog unterwegs bin, weil das Genre für dich doch eher untypisch ist. :D
Was du hier von Vergangenheits- und Gegenwartsstrang schreibst, genau das fällt mir beim Großteil dieser Art von Büchern auf. Ich frage mich schon, warum es überhaupt immer einen Gegenwartsstrang braucht - meistens wäre die Vergangenheit ergreifend genug.
Für ein Erstlingswerk klingt es jedenfalls recht gut, auch wenn die Liebe mit Kitschcharakter aufwartet. So etwas gefällt mir meistens ebenfalls nicht.
Liebe Grüße,
Nicole
Huhu Nicole :D
LöschenIch versuche gerade, mal wieder ein paar andere Genres wieder aufleben zu lassen. Ich hab wohl in letzter Zeit wieder zu viele Krimis/Thriller gelesen! ;)
Und ja, das Thema hatten wir ja schon oft, diesen Gegenwartsstrang braucht es für mich meistens auch nicht. Aber diese Art von Geschichten verkaufen sich ja gerade echt gut, von daher ... ;) Schade finde ich nur immer, wenn die Geschichte in der Vergangenheit echt emotional ist und der Autor dann in der Gegenwart alles mit Kitsch kaputt macht! Muss man dann echt jedem Charakter eine Liebesgeschichte aufzwängen? Es geht doch auch ohne! :D
Liebe Grüße und einen schönen Restsonntag!
Jessi
Huhu Jessi,
AntwortenLöschenna das freut mich, dass dir das Buch gut gefallen hat. Ich habe es auch hier und bin schon neugierig darauf. Mir geht es bei solchen Geschichten aber auch meist so, dass ich den Vergangenheitsstrang stärker finde. Umgekehrt habe ich es noch nicht erlebt.
Liebe Grüße, Petra