Sonntag, 23. September 2018

[Rezension] Escape Room - Nur drei Stunden - Chris McGeorge

Titel: Escape Room - Nur drei Stunden
Autor:  Chris McGeorge
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 3. September 2018
Anzahl der Seiten: 400
Cover und Inhaltsangabe © Knaur




"Im Alter von 11 Jahren erlangte Morgan Sheppard als »Kinder-Detektiv« Berühmtheit, weil er den mysteriösen Tod seines Mathelehrers aufklärte.

Heute, 25 Jahre später, wacht er in einem ihm unbekannten Hotelzimmer auf, zusammen mit fünf Fremden. Keiner von ihnen weiß, wie er hierher geraten ist. Die Hotelzimmer-Tür ist verriegelt, und im Badezimmer liegt die Leiche von Simon Winter – Morgans langjährigem Psychiater.

Es beginnt ein Spiel der besonderen Art. Die Mitspieler: eine Kellnerin, ein Putzmann, eine Schauspielerin, ein Anwalt und eine Schülerin. Sie alle sind Verdächtige.
Morgan Sheppard hat drei Stunden Zeit, seine detektivischen Fähigkeiten erneut unter Beweis zu stellen. Denn eine der Personen im Hotelzimmer ist ein Mörder. Gelingt es Morgan nicht, den Mord aufzuklären, werden sie alle sterben."




Die Idee rund um sogenannte "Escape Rooms" finde ich schon lange spannend. Mithilfe von Rätseln versuchen die Teilnehmer aus einem Raum zu fliehen. Diese Grundidee hat der englische Autor Chris McGeorge aufgegriffen und lässt hier 6 Fremde in einem verschlossenen Hotelzimmer aufeinandertreffen und dort das Rätsel um einen Mord zu lösen. Schaffen sie es nicht, wird der Raum nach drei Stunden in die Luft gesprengt.

Klingt erst einmal nach einem spannenden Ausgangsplot? Ist es auch, allerdings verliert sich der Autor dann auf gut 100 Seiten doch in den doch sehr laienhaften"Ermittlungen" unseres idiotischen Protagonisten, die hier erst einmal das Spannungsniveau sinken lassen ...

Insgesamt war das Buch gut zu lesen, aber für einen Thriller hatte ich hier doch mehr erwartet. Die Personen, mit denen Sheppard eingesperrt ist, bleiben recht blass, teilweise fiel es mir schwer, die Leute auseinanderzuhalten beziehungsweise ihre Rolle in dem Ganzen überhaupt zu begreifen.




- Morgan Sheppard -

Leider habe ich mich an dieser Stelle auch mit dem Protagonisten sehr schwer getan. Er ist einfach ein recht unsympathischer TV-Ermittler, der in Wahrheit eigentlich überhaupt nichts auf dem Kasten hat. Bei ihm ist alles nur Schein und Trug, er wollte einfach nur berühmt werden - ganz ohne eine echte Leistung zu erbringen ...

Da er ein absoluter Blender war und seine "Ermittlungen" doch recht lächerlich abliefen, musste ich beim Lesen immer wieder die Augen verdrehen. Er hat keinerlei kriminalistischen Spürsinn, er lässt sich viel zu schnell von seinem "Bauchgefühl" leiten und er agiert stellenweise doch sehr unlogisch ...

Allerdings muss ich dem Autoren hier auch loben, denn genau so wollte er seinen Protagonisten hier darstellen. Leider empfand ich ihn als Hauptcharakter allerdings viel zu nervig, viel zu überheblich und ja, leider auch viel zu ätzend. Ich hatte leider keine Möglichkeit, mit ihm mitzufiebern, obwohl das Buch bis zum Ablaufen des Countdowns genau das gebraucht hätte ...




Während mich die Grundidee von "Escape Room" noch begeistern konnte, fand ich die nervtötenden Ermittlungen, die beinahe ein Drittel des Buches ausmachen und die eigentlich kaum Ergebnisse bringen, doch recht eintönig. Klar, Sheppard selbst sollte als Blender dastehen, aber muss der Leser dann tatsächlich über hundert Seiten mit seinen lächerlichen Ermittler-Fähigkeiten genervt werden? Hat der Leser es nicht eigentlich schon früh verstanden, was für ein Idiot Sheppard ist?

Warum ich doch noch durchgehalten habe? Weil der Schreibstil doch recht angenehm war und ich gehofft habe, dass es noch den großen Knall gibt. Den gibt es auch tatsächlich, als endlich die Zeit abläuft und Sheppard den Mörder präsentieren soll ...

Bis zu diesem Punkt war ich nicht gefesselt, ich habe sogar daran gedacht, das Buch abzubrechen. Innerhalb des Hotelzimmers gab es kaum Atmosphäre und kaum Platz zum Mitfiebern, obwohl der Countdown gnadenlos abläuft. Sheppard war hier einfach zu unsympathisch, ich konnte nicht mit ihm mitfiebern, ja hab ihn teilweise sogar verabscheut.

Die einzigen spannenden Elementen befanden sich für mich in den Rückblenden. Hier wird nach und die Wahrheit offenbart und der Leser kann sich die Geschichte selbst zusammenreimen.

Dieses Miträtseln hat für mich am Ball bleiben lassen und die Wendung, die allerdings schon frühzeitig die ganze Wahrheit über den "Escape Room" offenbart, fand ich ganz gut konstruiert. Leider hat der Autor die Bombe aber viel zu früh platzen lassen. So wirkt auch leider das Ende etwas in die Länge gezogen, denn hier ahnt der Leser nicht nur, was dahinter steckt, nein, er weiß es einfach schon lange, bevor es Sheppard so wirklich checkt ...



"Escape Room - Nur drei Stunden" von Chris McGeorge hat einen interessanten Plot, verschießt sein Pulver aber leider viel früh. Für mich war das Buch kein echter Thriller, mehr ein Krimi mit einem leider sehr unsympathischen Protagonisten, den ich beim Lesen am liebsten öfter mal einen Denkanstoß gegeben hätte ...



4 Kommentare:

  1. Schade! Aber nun bin ich erleichtert, dass ich es bei LB nicht gewonnen habe. Bei Thrillern ist es immer extrem schwierig...hört sich oft so toll an und ist dann leider nicht wirklich spannend.
    Wünsche dir noch einen schönen Sonntag!
    Alles Liebe
    Martina

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    1. Huhu Martina :D

      Bei der Leserunde hatte ich auch nicht gewonnen, hätte mir vielleicht ein Zeichen sein sollen :D
      Thriller, gerade die aktuelleren, sind tatsächlich schwierig, vor allem, wenn man zu viel in dem Genre liest. Da hat man meistens dann viel zu schnell den Durchblick! ;/

      Liebe Grüße
      Jessi

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  2. Huhu,

    schade das es dir nicht so gut gefallen hat. Ich habe ihn richtig gesuchtet. Gerade die halbwarheiten, Lügen und dergleichen fand ich toll. Ich habe bald jeden verdächtigt. ♥ Klar Morgan ist nicht unbedingt der den mag unbedingt mag ^^, da muss ich dir allerdings recht geben. :)

    Tintengrüße von der Ruby

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    1. Huhu Ruby :D
      Mir war es für einen Thriller einfach etwas zu lasch, aber kann auch daran liegen, dass ich extrem viele Thriller lese ;) Es ist auf jeden Fall toll, dass dir das Buch besser gefallen hat! :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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