Sonntag, 4. Juli 2021

[Rezension] Die Bildhauerin - Minette Walters

 


Titel: Die Bildhauerin

Autor:  Minette Walters
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1. Januar 1997
Anzahl der Seiten: 416
Cover und Inhalsangabe: © Goldmann

Begonnen: 26.05.2021
Beendet: 28.05.2021


"Lediglich den auf Druck ihres Verlegers hin besucht die Londoner Journalistin Rosalind Leigh die Inhaftierte Olive Martin auf, die verurteilt wurde, weil sie gestand, Mutter und Schwester brutal ermordet zu haben. Bei ihrem Besuch ist die Journalistin mehr und mehr fasziniert von der "Bildhauerin", die im Zuchthaus für ihre Tobsuchtsanfälle bekannt ist und auch dafür, dass sie ununterbrochen Figuren knetet und mit langen Nadeln spickt. Da Leigh den Eindruck hat, dass die Inhaftierte, die selbst immer wieder ihre Schuld betont, lügt, stellt sie auf eigene Faust Nachforschungen an und stößt auf so manche Ungereimtheiten, auch im Hinblick auf die Arbeit der Polizei im entsprechenden Fall."


Ich habe endlich mein erstes Buch von Minette Walters aus dem Bücherschrank gefischt. Bei "Die Bildhauerin" handelt es sich um einen Roman, der sich stellenweise allerdings wie ein Krimi liest - geht es für eine Journalistin doch darum, die Wahrheit über einen grauenvollen Mord herauszufinden.

Der Fall selbst hat mich leicht an "Lizzie Borden" erinnert, haben wir hier doch eine Mörderin, die angeblich ihre Mutter und ihre Schwester ermordet und anschließend bestialisch zerstückelt haben soll. Am Anfang geht es auch wie in "Hannibal" zu, denn Rosalind geht hier ins Zuchthaus und spricht mit der doch sehr intelligenten Olive, in der alle aufgrund ihrer Fettleibigkeit ein echtes Monster sehen. Hier liegen mir beim Lesen einige Schauer über den Rücken, denn Olive ist ein sehr vielschichtiger Charakter, der sich einfach nicht in die Karten schauen lässt.

Für mich war der Anfang allerdings hier der stärkste Teil dieses Romans. Die Morde werden geschildert, genau wie auch Olives aktuelles Leben im Zuchthaus, in dem ihr einziger Trost die Tonfiguren sind, die sie bastelt und wie kleine Vodoopuppen behandelt.

Die Journalistin Rosalind spricht mit Personen, die Olive kannten und dabei wird recht schnell deutlich, dass die Menschen immer nur das sehen, was sie sehen wollen. Sie geben sich mit einer kurzen Erklärung zufrieden und wollen lieber nichts über die wahren Hintergründe erfahren. So steht hier Olive als Schuldige für fast alle fest und erst durch Rosalinds energischen Nachforschen kommt dir Wahrheit ans Licht.

Minette Walters nimmt sich hier einem sehr interessanten Thema an und hat in Olive wirklich eine vielschichtige Person erschaffen, die der Leser sehr gerne ergründet. Da das Buch fast ausschließlich aus Gesprächen mit den einzelnen Personen besteht, ist es allerdings sehr ruhig und gerade zum Ende, als sich die Autorin der Auflösung nähert, flacht die Handlung etwas ab, was sicherlich auch an der Auflösung lag, die mich nicht ganz zufrieden stellen konnte. Auch die Liebesgeschichte hätte ich hier nicht gebraucht ...



Mein allererstes Buch von Minette Walters hat mich auf jeden Fall gut unterhalten, auch wenn ich den Anfang hier deutlich stärker fand als das Ende. Ich werde definitiv noch weiter Bücher der Autorin lesen und hoffe, dort ähnlich vielschichtige Personen wie Olive Martin zu finden.

Ich vergebe 4 von 5.






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