Titel: Post Mortem
Autor: Guy Cullingford
Genre: Krimi, Thriller
Erscheinungsdatum: 1977
Anzahl der Seiten: 234
Cover und Inhalsangabe: © Diogenes
Begonnen: 09.06.2021
Beendet: 11.06.2021
"Für ihn selber nicht überraschend wird der Schriftsteller Gilbert Worth ermordet. Sehr zu seinem Erstaunen findet er sich neben seiner Leiche wieder und kann sich nun auf die Suche nach seinem Mörder machen, ohne dass geschlossene Türen für ihn ein Hindernis wären."
Guy Cullingford ist das Pseudonym einer Frau, die zu ihren Lebzeiten unter einem männlichen Namen veröffentlicht hat. Ihr richtiger Name lautet Constance Lindsay Taylor und nachdem ich jetzt mein allererstes Buch von ihr gelesen habe, kann ich nur sagen, dass sie eine sehr talentierte und außergewöhnliche Frau war.
"Post mortem" ist ein origineller und vor allem auch unfassbar spannender Krimi. Im Mittelpunkt steht der Autor Gilbert Worth, der als Geist die Wahrheit über seinen eigenen Tod herausfinden muss, der für alle erst einmal wie ein Selbstmord aussieht. Doch Gilbert weiß, dass er sich nicht selbst getötet hat. Fast jeder in der Familie, in der Dienerschaft und auch in seinem Bekanntenkreis scheint ein Motiv zu haben und Gilbert erkennt selbst schließlich, welch großer Egoist er zu Lebzeiten war.
Interessant ist hier erst einmal, dass Gilbert ein sehr unsympathischer Mensch ist, gleichzeitig aber die Eigenarten vieler Künstler widerspiegelt. Er hat sich immer nur um sein Schreiben gekümmert, hat seine Kinder nie geliebt, seine Frau vernachlässigt und sogar eine Affäre mit seiner Sekretärin angefangen. Die Autorin hat es geschafft, hier einen sehr menschlichen, unperfekten Künstler darzustellen und den Leser dennoch zu motivieren, ihn und seine Eigenarten zu verstehen.
Als Autorin habe ich dieses Buch besonders genießen können, denn es gibt viele Einblicke in die typischen Probleme eines Künstlers. Sei es das Unverständnis des eigenen Umfeldes, das ständige Grübeln, das mitunter von anderen Menschen als unhöflich und egoistisch aufgefasste Verhalten und das Urteilen über die eigene Existenz. Es gibt sehr tiefgründige Einblicke in das Leben eines Schriftstellers. Guy Cullingford hat mir hier wirklich aus der Seele gesprochen.
Auch der Kriminalfall ist spannend und kreativ. Gilbert beobachtet hier verschiedene Gespräche und setzt so nach und nach das Puzzle zusammen, um am Ende zu erkennen, wie es zu seinem Tod kam. Die Auflösung ist tragisch, bitter und passt hier perfekt zu der Geschichte, die doch zeigt, wie wenig wir Menschen einander doch verstehen und wie sehr wir uns nicht umeinander bemühen ... Dabei sollten uns gerade die Andersartigkeiten dieser Welt miteinander verbinden ...
"Post mortem" ist ein vielschichtiger und spannender Krimi, in dem ein Autor seinen angeblichen Selbstmord ergründen muss und dabei die eigenen Fehler aufzeigt bekommt. Ein spannendes Werk, in dem sich besonders Autoren wiederfinden werden! Für mich ein echtes Highlight
Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen. |
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