Donnerstag, 22. Juli 2021

[Rezension] Ein Fremder liegt in meinem Grab - Margaret Millar

 


Titel: Ein Fremder liegt in meinem Grab

Autor:  Margaret Millar

Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1973
Anzahl der Seiten: 395
Cover und Inhalsangabe: © SVB

Begonnen: 14.06.2021
Beendet: 16.06.2021



"Daisy Harker ist beunruhigt: Sie hat im Traum vor ihrem eigenen Grabstein gestanden und das Todesdatum gelesen — 2. Dezember 1955. Dieses Datum liegt vier Jahre zurück.
Daisy Harker wird mißtrauisch: Warum reagieren ihr Mann und ihre Mutter so seltsam, als sie ihnen von diesem Traum erzählt?
Daisy Harker sucht Klarheit: Sie will die Ereignisse dieses vergessenen Tages rekonstruieren und lässt sich dabei von einem sympathischen jungen Detektiv helfen.
Daisy Harker macht reinen Tisch: Als sich zeigt, dass sie bisher von Lüge, Heuchelei, Betrug, ja Verbrechen umgeben war, bricht sie auf in eine weniger gesicherte, aber hoffnungsvollere Zukunft."


Es ist kein Geheimnis, dass ich seit einigen Jahren großer Fan von Margaret Millar bin. Schon mit ihren ersten Buch hatte sie mich für sich gewonnen und nun bin ich jedes Mal unfassbar glücklich, wenn ich ein Werk von ihr in einem öffentlichen Bücherschrank entdeckte.

So stieß ich nun auf "Ein Fremder liegt in meinem Grab", das die Geschichte von Daisy erzählt, die von ihrem eigenem Grab träumt und sogar das Datum darauf erkennen kann: der 2. Dezember 1955 und damit ein Tag, der bereits vier Jahre zurückliegt. Was soll das bedeuten? Ihr Mann Jim und ihre Mutter wollen nicht, dass sie Nachforschungen anstellt und damit ihr Glück gefährdet. Denn Daisy ist doch eine glückliche Ehefrau, nicht wahr?

Was ich so an Margaret Millar liebe ist ihr Geschick für wirklich fesselnde Ausgangslagen und Charaktere, die allesamt etwas vor sich oder anderen verbergen. Auch hier begegnen wir wieder einigen sehr vielschichtigen Personen. Zum einen ist da Daisy, die sich seit dem Traum fragt, ob sie innerlich bereits längst tot, zum anderen aber der Privatdetektiv namens Pinata, der in die ganze Sache hineingezogen wird und weder seine Eltern, noch seine eigene Abstammung kennt. 

Lange Zeit lässt sich Margaret Millar nicht in die Karten schauen und präsentiert mehrere Geschichten, die auf dem ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, dann aber geschickt verknüpft werden. Millars wirft einen kritischen Blick auf die Gesellschaft, zeigt, dass es oft nur im den äußeren Schein geht und viel verdrängt wird, um innerhalb des Systems irgendwie zu funktionieren und wenn möglich nicht aufzufallen. Das dies aber nicht lange gut gehen kann, beweist diese Geschichte, in der zahlreiche Lügen und Geheimnisse aufgedeckt werden. Das Ende war so, wie ich es von der Autorin gewohnt bin, denn sie weiß zu überraschen und fordert den Leser auf, auch nach dem Buch noch über die eigenen Fehler nachzudenken. Klasse!


Auch mein nächstes Buch von Margaret Millar konnte mich aufgrund der vielschichtigen Thematik, den interessanten Charakteren und der kritischen Betrachtungsweise überzeugen. Wer Millar noch nicht kennt und keine Lust mehr auf moderne Ermittlerkrimis hat, die alle nach dem gleichen Schema ablaufen, sollte ihren Werken unbedingt einmal eine Chance geben!

Ich vergebe 5 von 5.




2 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    ich habe es jetzt auf die Wunschliste gepackt. Das hört sich wirklich interessant und nach einer spannenden Ausgangslage an. Eigentlich klingt es nach einer total ungewöhnlichen Geschichte. Ich kenne die Autorin bisher noch nicht, bin jetzt definitiv sehr neugierig geworden.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Schön, dass ich dich neugierig gemacht habe! Ich finde Margaret Millar ja ebenso brillant wie Patricia Highsmith. Es ist halt eine ganz andere Art von Krimis, die mit den typischen modernen Ermittler-Geschichten nichts zu tun haben. Ich bin auf jeden Fall gespannt, ob dir Millar liegt ;)

      Liebe Grüße
      Jessi

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