Titel: Roberts Schwester
Autor: Petra Hammesfahr
Genre: Psychothriller
Erscheinungsjahr: 2002
Seitenzahl: 256
Cover: © Rowohlt
Begonnen: 02.10.2024
Beendet: 08.10.2024
Mia vergöttert ihren Bruder Robert, obwohl dieser Schuld an einen Autounfall war, der ihr Leben komplett verändert hat. Ihre Karriere als Bildhauerin musste sie aufgeben und nun ist sie ganz auf die neue Frau von Robert fixiert, mit der sie unter einem Dach leben muss und die sie für eine Hochstaplerin hält. Als Robert plötzlich stirbt, steht für Mia schnell fest, wer dahintersteckt ...
Als großer Fan von Petra Hammesfahr war ich froh, endlich mal wieder einen ihrer psychologischen Thriller aus einem öffentlichen Bücherschrank gezogen zu haben. Meiner Meinung nach liegt in dieser tiefgründigen Betrachtung der Psyche ihre große Stärke und deswegen hat mich auf "Roberts Schwester" von Anfang an mitgerissen.
Als Leser weiß man hier nicht, auf welcher Seite man stehen soll. Die Protagonistin Mia wirkt sehr verloren. Ihre körperliche Behinderung schränkt sie so sehr ein, dass sie eigentlich gar kein eigenes Leben mehr führt und psychisch gesehen wandert sie das ganze Buch über an einem Abgrund herum. Die Liebe zu ihrem Bruder ist spürbar, zeitgleich hat sich zwischen den beiden aber auch eine tiefe Kluft sichtbar gemacht.
Gelungen sind auch die verschiedenen Charaktere, die sich nicht so einfach durchschauen lassen. So muss sich Mia nicht nur mit der Frau ihres Bruders herumschlagen, sondern hat plötzlich auch noch Isas im Rollstuhl sitzenden Bruder Jonas im Haus. So geraten hier zwei Geschwisterpaare aneinander und es ist Mia, die nach dem Tod ihres Bruders, ganz auf sich allein gestellt ist.
Spannend und selbst für den Leser unerträglich ist die Situation im Haus. Obwohl Roberts Tod schon auf den ersten Seiten passiert, reisen wir immer wieder in die Vergangenheit und zu verschiedenen Situationen, die wir durch Mias Augen sehen und analysieren. So setzt sich erst nach und nach das ganze schreckliche Puzzle zusammen, das in einem wirklich überraschendem Showdown endet.
Erneut konnte mich Petra Hammesfahr mit ihrer psychologischen Tiefe in den Bann ziehen und zeigen, was für eine grandiose Autorin sie ist.