Freitag, 8. Mai 2015

Eine echt verrückte Story - Ned Vizzini

Titel: Eine echt verrückte Story
Autor: Ned Vizzini
Verlag: Heyne 
Genre: Jugendbuch
Seitenzahl: 381
ISBN: 978-3453534384






"Craig besucht eine Elite-Highschool in Manhattan. Eine, für die man seine überdurchschnittlich hohe Intelligenz in zahlreichen Tests unter Beweis stellen muss. Eigentlich kann er sich glücklich schätzen. Blöd nur, dass in letzter Zeit eine tiefe, fundamentale Traurigkeit von ihm Besitz ergriffen hat. Eine Traurigkeit, die jeden Schritt und jeden Handgriff zum Problem macht. Als Craig sich auf der Brooklyn Bridge wiederfindet, bereit hinunterzuspringen, zieht er die Notbremse und weist sich selbst in die Psychiatrie ein. Und die ungewöhnlichsten und lehrreichsten Tage seines bisherigen Lebens beginnen..."



Ned Vizzini ist mit "Eine echt verrückte Story" ein sehr tiefgründiges und ehrliches Buch gelungen. Der Autor, der selbst einmal ein paar Tage in einer Psychiatrie verbringen musste, schafft es auf der einen Seite einen gewissen Humor in die Geschichte zu bringen, doch auf der anderen Seite ist jedes einzelne Wort in diesem Buch gut durchdacht. Es ist alles sehr melancholisch, doch er Autor zieht den Leser dabei nicht runter - nein, ganz im Gegenteil. Ned Vizzini gibt mit dieser Geschichte Mut und regt gleichzeitig zum Nachdenken an.



Craig ist ein Charakter mit dem ich mich von Anfang an sehr gut identifizieren konnte. Er ist eigentlich ein ganz "normaler" Teenager, aber was ist heute schon noch "normal"? Craig hat auf jeden Fall Freunde, auch wenn es hier besonders wegen seinem besten Freund Aaron öfter einmal zu Problemen kommt. Beide stecken gerade in der Pubertät und sind auf der Suche nach sich selbst und auf der Suche nach den ersten sexuellen Erfahrungen. Kein Wunder, dass sich die beiden in das selbe Mädchen verlieben, doch ist das wirklich Liebe in diesem Alter? Und sollte man sich nicht erst einmal selbst finden, bevor man nach der Liebe Ausschau hält?

Im Laufe der Geschichte erfahren wir, wie Craig so geworden ist, wie er heute ist. Dabei verzichtet der Autor darauf, die Schuldfrage zu klären, aber wir alle wissen doch, dass in der heutigen Zeit viel schief läuft. Schon Jugendliche bekommen den Druck der Gesellschaft zu spüren, sie werden aussortiert und in zwei Kategorien eingeteilt: "Die Schwachen" und "Die Starken". Unsere liebe Gesellschaft bevorzugt natürlich die starken "Persönlichkeiten", die nicht so schnell kaputt gehen.

Craig denkt selbst, er wäre stark und auf seine eigene Art und Weise ist er es auch. Er will leben, doch die Depression zerfrisst ihn nach und nach von ihnen. Er ist dem ganzen Druck nicht mehr gewachsen und urplötzlich legt sich ein Schalter in ihm um. Craig kann nicht mehr, nein, er will nicht mehr! Aus eigener Kraft schafft er es, ins Krankenhaus zu gehen. Dort wird er auf eine psychiatrische Station gebracht und endlich findet er seinen eigenen Weg.

Während des Lesens habe ich Craig immer mehr bewundert. Er ist ein starker Junge, auch wenn die Leute in seinem Umfeld ihn als schwach betrachten. Mit ihm konnte ich mich identifizieren, denn in meiner Jugend habe ich ähnliches durchgemacht. Nur hatte ich im Gegensatz zu Craig nicht diesen Rückhalt, was ich wirklich sehr toll fand. Er wird weder von seiner Familie, noch von der Schule fallen gelassen!

In der Klinik lernt Craig noch weitere Personen kennen, Menschen, die schon viele Jahre in dem "Sumpf" ihres Lebens feststecken und aus eigener Kraft nicht mehr rauskommen. Craig, der selbst der Jüngste Patient auf der Station ist, wirkt mit einem Mal erwachsen. Er kommt endlich zurück auf seinen Weg und schafft es sogar, anderen Leuten zu helfen!



Die meisten Bücher, die ich lese, berühren oder unterhalten mich nur für ein paar Stunden, doch jedes Mal wenn ich ein Buch aufschlage, hoffe ich, dass der Inhalt mich länger begleiten wird, ja, das die Geschichte ein Teil meines Lebens wird. Bei "Eine echt verrückte Story" ist es genau so gekommen. Es ist eines der wenigen Bücher, das einen sofort gefangen nimmt und nicht mehr loslassen möchte. Craigs Geschichte ist sehr ehrlich und emotional, vielleicht, weil der Autor seine eigene "Welt" darin verarbeitet hat. Ich habe mich sofort in diese Geschichte verliebt und wusste schon nach wenigen Seiten, dass ich hier wieder einen echten Schatz in Händen halte.

Craigs Geschichte wird auf der einen Seite sehr witzig und jugendlich erzählt, doch auf der anderen Seite bekommt man auch seine Depressionen mit. Er ist hin und her gerissen zwischen: "Ich möchte leben" und "Ich kann nicht mehr". Ned Vizzini hat es geschafft, ein jugendliches Leben zu beschreiben, was in der heutigen Zeit beinahe zur Normalität gehört. Schon in der Grundschule wird der Druck immer größer und Öberflächlichkeiten und Neid werden durch die falsche Erziehung in den Köpfen der Heranwachsenden gestärkt. Ich frage mich, warum muss das so sein? Warum wird nicht das Miteinander gestärkt? Warum wird nicht jeder einzelne so gefördert, wie er es braucht? Die Frage ist ganz leicht zu beantworten: Weil das System es nicht so vorzieht. Es dürfen nur die Stärksten überleben, die anderen werden, wie in Craigs Fall, einfach auf der Strecke bleiben.

Als Craig endlich die Hilfe bekommt, die er braucht, wird ganz klar deutlich, unter welchem Druck er die ganze Zeit gestanden hat. Die Schule war der Mittelpunkt seines Lebens, doch war dies überhaupt das Richtige für ihn? Muss man sich anpassen und sein Leben vergeuden, um ein Teil der Gesellschaft zu werden? In der Psychiatrie lernt er viele Menschen kennen, die nicht unterschiedlicher sein können und sie alle führen ihn auf den richtigen Weg, auch wenn der letztendliche letzte "Schubs" von ihm selber stammt. Craig ist wirklich eine liebenswürdige Person, mit der ich während der ganzen Geschichte mitfiebern konnte. Ich bewundere seine Stärke und seine Kraft, das alles von sich aus zu meistern.

In der Klinik trifft er auch ein Mädchen, doch auch seine "alte" Liebe zu der Freundin des besten Freundes wird noch einmal thematisiert. Ich glaube, im Leben trifft man sehr oft die falschen Entscheidungen, doch man sollte nicht darum trauern, sondern es versuchen, zu verändern. Man muss einen Weg finden, eine Berufung oder einfach nur etwas, das einen glücklich macht. Genau diese Aussage will das Buch übermitteln und das schafft es auch auf jeden Fall.

"Eine echt verrückte Story" ist eigentlich gar nicht so verrückt, sondern viel mehr etwas ganz Besonderes. Es ist ein Buch, das zugleich Mut macht und sich nicht scheut, die Wahrheit offen darzulegen. Wir sollten uns nicht schämen, anders zu sein, sondern dies mit Stolz ausleben, denn dieses Leben gehört nur uns allein!!!



"Eine echt verrückte Story" wird mich wohl noch den Rest meines Lebens begleiten. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der offen für das Thema ist und Leute nicht gleich verurteilt, nur weil sie sich vielleicht nicht dem "Mainstream" anpassen wollen!

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten mit Extrakäse!






3 Kommentare:

  1. Das ist ja ein Süßes Foto von dir :P Lese jeden deiner Beiträge!

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  2. Huhu,
    Danke für die interessante Rezension. Von Titel und Cover her hätte ich das Buch gar nicht weiter betrachtet.
    LG
    anja

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    1. Hi Anja :D
      Das Buch ist echt toll und es gibt auch eine Verfilmung dazu ;D Leider kommt da diese Gefühlswelt von Craig nicht so gut rüber wie in dem Buch :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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