Autor: Melanie Metzenthin
Genre: Historischer Roman, Roman
Erscheinungsdatum: 11. Juli 2017
Anzahl der Seiten: 524
Cover und Inhaltsangabe © Tinte & Feder
"Hamburg, 1926: An der noch jungen Universität der Hansestadt gehören Richard und Paula zu den begabtesten Medizinstudenten ihres Jahrgangs. Sie beide verbindet mehr als nur die Leidenschaft für den Arztberuf – sie verlieben sich unsterblich ineinander. Als nach ihrer Heirat die Zwillinge Emilia und Georg geboren werden, ist ihr Glück komplett, auch wenn der kleine Georg gehörlos ist. Doch dann ergreifen die Nationalsozialisten die Macht und das Leben der jungen Familie ändert sich von Grund auf. Richard, der inzwischen als Psychiater in der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn arbeitet, kann sich mit der menschenverachtenden Gesetzgebung der Nazis nicht arrangieren, von der auch sein gehörloser Sohn betroffen ist. Um seine Patienten vor der Euthanasie zu bewahren, erstellt er fortan falsche Gutachten. Damit nimmt er ein großes Wagnis auf sich, das nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das seiner Familie bedroht …"
Da ich mal wieder Lust auf einen historischen Roman mit dem Bezug zum Nationalsozialismus hatte, fiel mir dieses Buch auf, das bereits sehr viele gute Bewertungen hat und einen interessanten Einblick in die psychiatrischen Einrichtungen der damaligen Zeit versprach.
Positiv erwähnen muss ich an dieser Stelle erst einmal die tolle Recherche-Arbeit, die Melanie Metzenthin hier geleistet hat. Es gibt hier einen tiefgründigen Einblick in die Zeit von 1926 bis nach dem zweiten Weltkrieg. Beim lesen habe ich sehr viel gelernt, besonders über das Gesundheitssystem, die Situation, zwischen den beiden Kriegen mit dem Machtaufstieg der NSDAP und natürlich auch bezüglich des Weltkrieges. Wahnsinn, wie toll die Autorin all diese Fakten in ihre Geschichte gewebt hat!
Auf der anderen Seite muss ich hier aber auch gestehen, dass ich das Buch jetzt trotz der Thematik eine ganze Woche mit mir herumgeschleppt habe und mich trotz des interessanten Inhalts oft nicht animieren konnte, weiterzulesen. Es hat einige Längen und hat sich für mich stellenweise nicht direkt nach einem Roman angefühlt. Der Schreibstil war mir zu nüchtern, zu distanziert und so konnte ich keine Bindung zu den Charakteren aufbauen.
- Richard -
Richard ist ein sehr interessanter Charakter. Wir lernen ihn zusammen mit Paula beim Studium kennen und begleiten ihn später bei seiner Karriere an einer psychiatrischen Anstalt. Er steht mit beidem Beinen im Leben und ist ein gutherziger Mensch, der sich dem System nicht anpassen will. Er kann sich mit den neuen Gesetzen der Nazis nicht arrangieren, besonders da sie sich auch auf seine Patienten auswirken. Er möchte einfach nur helfen, vielleicht sogar die psychiatrischen Kliniken revolutionieren, doch dazu lebt er wohl in der falschen Zeit ...
Ich fand Richard sehr beeindruckend und seine Abschnitte habe ich viel lieber gelesen als die von Paula. Bei ihm erleben wir nämlich, wie es einen Arzt, beziehungsweise einen Psychologen, in der Zeit der Nationalsozialisten erging.
- Paula -
Paula blieb mir persönlich etwas zu blass. An ihrem Beispiel gibt es zwar einige Anspielungen auf den Feminismus, aber so recht kennengelernt habe ich sie beim Lesen nicht. Ihre Abschnitte hätte es für mich daher hier nicht gebraucht!
Puhh, "Im Lautlosen" von Melanie Metzenthin ist seit langem mal wieder ein Buch, das mich etwas zwiegespalten zurücklässt. Aus diesem Grund fällt mir die Rezension an dieser Stelle sehr schwer. Auf der einen Seite ist "Im Lautlosen" eine sehr wichtige Geschichte mit interessanten historischen Fakten, auf der anderen Seite musste ich mich stellenweise zum Weiterlesen zwingen.
Ich weiß nicht direkt, ob es an Melanie Metzenthins Schreibstil lag, mit dem ich einfach nicht klar kam. Er war mir von Anfang an zu distanziert, sodass ich keine Verbindung zu Paula und nur eine recht oberflächliche zu Richard aufbauen konnte. Das war schade, denn so hatte ich trotz der interessanten Thematik nicht das Gefühl, wirklich nah am Geschehen zu sein.
Spannend fand ich auf jeden Fall, dass hier die "dunkle" Seiten der Psychiatrie beziehungsweise des ganzen Gesundheitssystems angesprochen werden. Hitlers Ansichten bezüglich seiner Gesundheitsreform sind wirklich das letzte und Melanie Metzenthin hat es hier an einigen Stellen sehr deutlich gemacht, wie ungerecht das Leben für (geistig-) Kranke in dieser Zeit war. Unverständlich fand ich an dieser Stelle die Behandlung damaliger Patienten.
Das Buch erstreckt sich über einen sehr langen Zeitraum. Wir begleiten Paula, Richard und ihre Freund von ihrem Studium, zu ihren ersten Jobs, erleben mit ihnen die Anfänge der NSDAP, den Ausbruch des Krieges und unterstützen sie bei ihrem stillen Kampf gegen das System. "Im Lautlosen" ist auf jeden Fall ein wichtiges Buch, ein Buch, das einen sehr tiefen Einblick in eine Zeit gibt, auf die wir in Deutschland nicht stolz sein können!
Die Bewertung fällt mir an dieser Stelle recht schwer. Ich bin hin und hergerissen, denn es gibt
tatsächlich einen interessanten und schonungslosen Einblick in die damalige Zeit, doch auf der anderen Seite konnten mich die Charaktere und auch der Schreibstil nicht so recht überzeugen. Alles war recht nüchtern und distanziert, besonders Paula war mir zu nebensächlich und nach dem Lesen hatte ich nicht das Gefühl, sie wirklich zu kennen ... Ich hätte dem Buch wohl 3,5 gegeben, werden aber fairerweise dann doch auf die 4 gehen, denn diese Geschichte ist wichtig und sollte daher gelesen werden!
Erscheinungsdatum: 11. Juli 2017
Anzahl der Seiten: 524
Cover und Inhaltsangabe © Tinte & Feder
"Hamburg, 1926: An der noch jungen Universität der Hansestadt gehören Richard und Paula zu den begabtesten Medizinstudenten ihres Jahrgangs. Sie beide verbindet mehr als nur die Leidenschaft für den Arztberuf – sie verlieben sich unsterblich ineinander. Als nach ihrer Heirat die Zwillinge Emilia und Georg geboren werden, ist ihr Glück komplett, auch wenn der kleine Georg gehörlos ist. Doch dann ergreifen die Nationalsozialisten die Macht und das Leben der jungen Familie ändert sich von Grund auf. Richard, der inzwischen als Psychiater in der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn arbeitet, kann sich mit der menschenverachtenden Gesetzgebung der Nazis nicht arrangieren, von der auch sein gehörloser Sohn betroffen ist. Um seine Patienten vor der Euthanasie zu bewahren, erstellt er fortan falsche Gutachten. Damit nimmt er ein großes Wagnis auf sich, das nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das seiner Familie bedroht …"
Da ich mal wieder Lust auf einen historischen Roman mit dem Bezug zum Nationalsozialismus hatte, fiel mir dieses Buch auf, das bereits sehr viele gute Bewertungen hat und einen interessanten Einblick in die psychiatrischen Einrichtungen der damaligen Zeit versprach.
Positiv erwähnen muss ich an dieser Stelle erst einmal die tolle Recherche-Arbeit, die Melanie Metzenthin hier geleistet hat. Es gibt hier einen tiefgründigen Einblick in die Zeit von 1926 bis nach dem zweiten Weltkrieg. Beim lesen habe ich sehr viel gelernt, besonders über das Gesundheitssystem, die Situation, zwischen den beiden Kriegen mit dem Machtaufstieg der NSDAP und natürlich auch bezüglich des Weltkrieges. Wahnsinn, wie toll die Autorin all diese Fakten in ihre Geschichte gewebt hat!
Auf der anderen Seite muss ich hier aber auch gestehen, dass ich das Buch jetzt trotz der Thematik eine ganze Woche mit mir herumgeschleppt habe und mich trotz des interessanten Inhalts oft nicht animieren konnte, weiterzulesen. Es hat einige Längen und hat sich für mich stellenweise nicht direkt nach einem Roman angefühlt. Der Schreibstil war mir zu nüchtern, zu distanziert und so konnte ich keine Bindung zu den Charakteren aufbauen.
- Richard -
Richard ist ein sehr interessanter Charakter. Wir lernen ihn zusammen mit Paula beim Studium kennen und begleiten ihn später bei seiner Karriere an einer psychiatrischen Anstalt. Er steht mit beidem Beinen im Leben und ist ein gutherziger Mensch, der sich dem System nicht anpassen will. Er kann sich mit den neuen Gesetzen der Nazis nicht arrangieren, besonders da sie sich auch auf seine Patienten auswirken. Er möchte einfach nur helfen, vielleicht sogar die psychiatrischen Kliniken revolutionieren, doch dazu lebt er wohl in der falschen Zeit ...
Ich fand Richard sehr beeindruckend und seine Abschnitte habe ich viel lieber gelesen als die von Paula. Bei ihm erleben wir nämlich, wie es einen Arzt, beziehungsweise einen Psychologen, in der Zeit der Nationalsozialisten erging.
- Paula -
Paula blieb mir persönlich etwas zu blass. An ihrem Beispiel gibt es zwar einige Anspielungen auf den Feminismus, aber so recht kennengelernt habe ich sie beim Lesen nicht. Ihre Abschnitte hätte es für mich daher hier nicht gebraucht!
Puhh, "Im Lautlosen" von Melanie Metzenthin ist seit langem mal wieder ein Buch, das mich etwas zwiegespalten zurücklässt. Aus diesem Grund fällt mir die Rezension an dieser Stelle sehr schwer. Auf der einen Seite ist "Im Lautlosen" eine sehr wichtige Geschichte mit interessanten historischen Fakten, auf der anderen Seite musste ich mich stellenweise zum Weiterlesen zwingen.
Ich weiß nicht direkt, ob es an Melanie Metzenthins Schreibstil lag, mit dem ich einfach nicht klar kam. Er war mir von Anfang an zu distanziert, sodass ich keine Verbindung zu Paula und nur eine recht oberflächliche zu Richard aufbauen konnte. Das war schade, denn so hatte ich trotz der interessanten Thematik nicht das Gefühl, wirklich nah am Geschehen zu sein.
Spannend fand ich auf jeden Fall, dass hier die "dunkle" Seiten der Psychiatrie beziehungsweise des ganzen Gesundheitssystems angesprochen werden. Hitlers Ansichten bezüglich seiner Gesundheitsreform sind wirklich das letzte und Melanie Metzenthin hat es hier an einigen Stellen sehr deutlich gemacht, wie ungerecht das Leben für (geistig-) Kranke in dieser Zeit war. Unverständlich fand ich an dieser Stelle die Behandlung damaliger Patienten.
Das Buch erstreckt sich über einen sehr langen Zeitraum. Wir begleiten Paula, Richard und ihre Freund von ihrem Studium, zu ihren ersten Jobs, erleben mit ihnen die Anfänge der NSDAP, den Ausbruch des Krieges und unterstützen sie bei ihrem stillen Kampf gegen das System. "Im Lautlosen" ist auf jeden Fall ein wichtiges Buch, ein Buch, das einen sehr tiefen Einblick in eine Zeit gibt, auf die wir in Deutschland nicht stolz sein können!
Die Bewertung fällt mir an dieser Stelle recht schwer. Ich bin hin und hergerissen, denn es gibt
tatsächlich einen interessanten und schonungslosen Einblick in die damalige Zeit, doch auf der anderen Seite konnten mich die Charaktere und auch der Schreibstil nicht so recht überzeugen. Alles war recht nüchtern und distanziert, besonders Paula war mir zu nebensächlich und nach dem Lesen hatte ich nicht das Gefühl, sie wirklich zu kennen ... Ich hätte dem Buch wohl 3,5 gegeben, werden aber fairerweise dann doch auf die 4 gehen, denn diese Geschichte ist wichtig und sollte daher gelesen werden!
Hallo
AntwortenLöschenhui, das ist ein Buch dem ich mich wohl nicht entziehen kann. Die NS Zeit und generell der 2. WK ist für mich immer wieder ein Lesemuss. Obwohl man meint alles zu wissen findet sich immer wieder neues. Hier ist es die Geschichte um die Menschen die aufgrund ihrer Beeinträchtigung (körperlich oder geistig) unter dem Regime zu leiden haben. Das Buch wandert definitiv auf meine WuLi.
Herzlichen Dank für diese sehr ausführliche Rezension und liebe Grüße
Kerstin
Hi Kerstin,
LöschenDie Thematik ist hier echt interessant, einiges hat man so sicherlich bereits im Geschichtsunterricht erfahren, aber hier gibt es wirklich einen echt tiefen Einblick!
Unbegreiflich fand ich auch diese Gesundheitsreform der Nationalsozialisten damals. Da muss man echt schlucken, wenn man sowas liest!
Liebe Grüße
Jessi
Hallo!
AntwortenLöschenAuch mir ist das Buch schon aufegfallen und da ich ja sehr gerne Bücher lese, die rund um die zwei Weltkriege spielen, ist es auch auf meiner Wunschliste.
Schade finde ich nun, dass du das Gefühl hattest nicht die gefühle transportiert zu bekommen, denn gerade bei diesem Thema ist das sehr wichtig und sollte nicht nur nüchterne Betrachtung sein. Trotzdem bleibt es noch auf meiner WL oben ;)
Liebe Grüße
Martina
Hi Martina :D
LöschenDu hast Recht, ich mag es auch immer nicht, wenn Gefühle bei Büchern nicht so gut transportiert werden oder die Figuren einfach unnahbar bleiben ;/
Vielleicht ist es hier aber auch beabsichtigt von der Autorin, um das große Ganze, also ein Gesamtbild der damaligen Situation, besser zu übermitteln. Als Roman habe ich das Buch aber eher nicht gelesen, eher als geschichtlicher Einblick mit ganz vielen interessanten Fakten!
Liebe Grüße
Jessi
Hey Jessi,
AntwortenLöschenInteressant wie unterschiedlich man das empfinden kann. Ich habe das Buch gestern beendet und ich fand alle Personen irgendwie toll, auch Paula empfand ich überhaupt nicht als blass. Auf Grund der Gegebenheiten der Zeit musste sie sich erstmal natürlich auf ein Leben als Hausfrau einstellen, aber den Eifer, mit dem sie sich ihren Kindern und gerade auch der Gehörlosigkeit ihres Sohnes gewidmet hat, fand ich klasse. Sie repräsentiert natürlich einen anderen Aspekt der Geschichte. Es wird viele gegeben haben, die geglaubt haben, dass alles schon nicht so schlimm werden würde und die dann sicher umso geschockter waren als das alles rauskam.
Meine Rezension zum Buch geht in ca. 2 Wochen online. Ich werde dich bei mir verlinken, weil ich unter meinen Rezensionen gerne auch unterschiedliche Meinungen habe.
LG, Moni