Donnerstag, 16. November 2017

[Rezension] Mansfield Park - Jane Austen

Titel: Mansfield Park
Autor:  Jane Austen
Genre: Roman, Klassiker
Erscheinungsdatum: erstmals 1814
Anzahl der Seiten: 560
Cover und Inhaltsangabe © dtv



"In »Mansfield Park«, dem Herrenhaus des reichen Sir Thomas Bertram, leben nicht weniger als drei junge Ehekandidatinnen. Maria und Julia, die beiden Töchter des Hauses, gefährden durch Arroganz und Eitelkeit ihr zukünftiges Glück. Zugleich machen sie ihrer Cousine Fanny, Tochter verarmter Eltern, die bei den Bertrams aufwächst, das Leben schwer. Fanny, die eigentliche Heldin des Romans, trotzt kraft ihrer Unbestechlichkeit und Menschenkenntnis allen Anfechtungen. Und sie wird damit belohnt, daß sie letzten Endes doch noch den Mann heiraten darf, den sie lange Zeit ohne Hoffnung geliebt hat."




Hier kommt nun der zweite Klassiker, den ich in diesem Monat lesen durfte. Mittlerweile habe ich Jane Austens Bücher wirklich lieben gelernt und möchte nach und nach alle lesen. "Mansfield Park" hat sich hierbei besonders interessant angehört.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir dieses mal recht schwer. Eine Vielzahl von Charakteren ist man bei Jane Austen zwar gewohnt, aber hier haben mich zu Beginn die vielen Namen (vor und nach der Heirat) irritiert und ich habe einige Zeit gebraucht, um überhaupt in die Geschichte hineinzufinden.

Insgesamt fand ich den Stil hier wie immer gut, aber nicht so leicht wie bei "Emma" oder "Stolz und Vorurteil". Teilweise besaß er bei "Mansfield Park" etwas sehr bemühtes und die Leichtigkeit Jane Austens im Umgang mit Wörtern hat sich für mich erst zum Ende hin entwickelt.




- Fanny -

Fanny kommt zu ihren beiden Tanten, da ihre eigene Mutter total überfordert mit ihren anderen Kindern ist und wohl nicht allzu klug geheiratet hat. Vom Charakter her ist Fanny von Anfang an ein sehr scheues, schüchternes und bescheidendes Mädchen. Als sie nach "Mansfield Park" kommt, ist sie erst einmal sehr unglücklich und findet nicht so recht einen Zugang zu den anderen Familienmitgliedern. Nur Edmund, ihr Cousin, versucht alles in seiner Macht stehende zu tun, damit sie sich gut einlebt.

- Edmund -

Edmund ist ein weiterer toller Charakter. Er scheint der einzige seiner Familie zu sein, der Fanny wirklich schätzt und achtet. Ich mochte ihn von Anfang an, auch wenn er etwas schwer zu durchschauen war, besonders im Hinblick auf seine kurzzeitige "Verliebtheit".

- Maria und Julia -

Ich kann der Geschichte mit ihren vielen Charakteren hier kaum gerecht werden, muss aber dennoch Maria und Julia, Fannys zwei andere Cousinen noch erwähnen. Sie sind sehr gebildet und blicken etwas auf Fanny herab, die ja aus ärmlicheren Verhältnissen kommt.

Maria und Julia müssen in dieser Geschichte selbst noch einige Entscheidungen treffen und sich für ihr kommendes Leben wappnen. Natürlich funktioniert die ganze Story hier wieder einmal nicht ohne große Skandale und so entscheiden sich die beiden Schwestern hier vielleicht nicht unbedingt besonders klug ...




Lady Bertram und Mrs. Norris, zwei Schwestern, nehmen in gespielter Gutherzigkeit die älteste Tochter bei sich auf. Fanny wird von allen Familienmitgliedern geduldet, muss sich aber durchbeißen, um überhaupt gesehen zu werden.

Zu Beginn werden erst einmal die Beziehungen der einzelnen Personen dargelegt, die ich hier kurz anreißen möchte: Tom, Edmund, Julia und Maria sind ihre Cousinen, Sir Thomas ihr Onkel und der Besitzer von Mansfield Park. Zudem gibt es noch einige wichtige befreundete Familien, die hier noch eine Rolle spielen, wie beispielsweise die Crawfords, ein Geschwisterpaar im gleichen Alter wie die Kinder der Bertrams und ein Mr. Rushford, der ein sehr törichter und einfacher Mann ist.

Natürlich geht es in "Mansfield Park" wieder einmal um das große Thema Heirat. Jede Frau möchte natürlich den perfekten Mann finden und so werden wir hier Zeuge, wie sich viele unserer Charaktere verlieben (oder eben eine "kluge" Entscheidung treffen!)

Fanny bleibt dabei die meiste Zeit eher Nebencharakter, obwohl sie eigentlich die Heldin dieses Romans sein soll. Sie ist sehr zurückhaltend, lässt sich teilweise durch die Geschichte leiten und besitzt wenig Eigeninitiative, was ich ein wenig schade fand. So kam sie mir, obwohl ich sie vom Charakter her sehr gerne mochte, leider nicht besonders nah.

Interessant fand ich das Theaterspiel, dass die jungen Menschen im späteren Verlauf aufführen wollen. Das ist mir jetzt auch noch am besten im Gedächtnis geblieben. "Mansfield Park" besitzt auf jeden Fall einen ganz guten Witz, aber es fehlte mir ein wenig die Schlagfertigkeit der Charaktere. Für mich war unter den ganzen Familienmitgliedern leider niemand, den ich komplett in mein Herz schließen konnte.

Die Liebesgeschichte ist natürlich wieder einmal vorhersehbar, sie steht aber definitiv nicht im Zentrum der Geschichte. In "Mansfield Park" geht es viel um Familie und um gesellschaftliche Pflichten. Besonders dieser Einblick ist Jane Austen hier wieder gut gelungen!




"Mansfield Park" war für mich viel schwerer zu lesen als "Emma" oder "Stolz und Vorurteil" und insgesamt empfand ich die Geschichte als nicht ganz so stark und einprägsam, wie ich es mittlerweile von Jane Austen gewohnt bin. Die Charaktere sind gut gezeichnet, aber besonders bei unserer Protagonistin Fanny fehlte mir etwas Initiative, sie kam mir leider nicht besonders nah!


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