Sonntag, 12. November 2017

[Rezension] Zwischen den Bäumen das Meer - Janne Mommsen

Titel: Zwischen den Bäumen das Meer
Autor:  Janne Mommsen
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 17. Februar 2017
Anzahl der Seiten: 272
Cover und Inhaltsangabe © Rowolth



"Auf einem gefrorenen See in Ostholstein zieht Annkathrin auf Schlittschuhen ihre Kreise, als ihr ein Mann auffällt, der sich offenbar ins Eiswasser stürzen will. Beim Versuch, ihn zu retten, stürzt sie schwer. Der Mann rettet nun sie. Wie immer hat ihm das Leben einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Ein paar Monate später treffen sie sich wieder und erleben zusammen einen wunderschönen Sommer. Doch Toms Schwermut ist nicht so einfach mal aus der Welt zu schaffen, und auch über ihrem Leben liegt ein dunkler Schatten. Kann es eine Zukunft für sie beide geben?"




"Zwischen den Bäumen das Meer" war mal wieder ein Buch, bei dem mich besonders der Titel ungemein neugierig gemacht hat und die ersten Seiten haben mich fast magisch in den Bann gezogen. Der Stil von Janne Mommsen hat mich zu Beginn der Geschichte ein wenig an Cecilia Ahern erinnern und ich war gleich verzaubert von unseren beiden recht verschiedenen Protagonisten.

Das Buch ist von Anfang an sehr fesselnd, auch wenn es eher ruhigere Töne anschlägt. Leider hatte ich aber das Gefühl, dass sich der Stil der Autorin zum Ende hin etwas gewandelt hat, meine Faszination für die Geschichte hat nämlich immer mehr nachgelassen. Dazu aber später mehr.



- Annkathrin -


Annkathrin ist ein sehr lebensfroher Mensch und damit das genaue Gegenteil von Tom, den sie am Anfang zufällig kennenlernt. Sie ist sehr selbstbewusst, weiß genau, was sie will und hat sehr wenig schwache Momente. Ihre Stärke fand ich auf jeden Fall bewundernswert, auch, weil Annkathrin in dieser Geschichte viel durchmachen muss und dennoch immer den Kopf über dem Wasser behält.

- Tom -

Tom ist ein sehr pessimistischer Mensch und genau deswegen konnte ich mich wohl so gut in ihn hineinversetzen. Ich bin ein wenig wie er, ich mag Menschen nicht und verziehe mich lieber in meine eigene Welt, die ich wenigstens selbst formen kann.

Tom lebt im Wald, ist sehr mürrisch und lässt eigentlich niemanden an sich heran. Das hat natürlich einen Grund, den Annkathrin im Laufe der Geschichte auch herausfinden soll.




"Optimismus trifft Pessimismus", so würde ich das Buch kurz und knapp beschreiben. Wir haben hier Annkathrin, die mit vielen Schicksalsschlägen souverän umgeht und dann Tom, der eigentlich alles schwarz sieht und eigentlich gar nicht mehr Leben will.

Zwischen den beiden beginnt eine sehr zarte Freundschaft, als Tom Annkathrin rettet (oder rettet Annkathrin in Wahrheit Tom?). Die beiden verlieren sich kurz aus den Augen, bekommen dann aber einen Job, den sie gemeinsam ausführen sollen: Sie sollen für einen finnischen Orgelspieler drei tolle Locations finden. Dieser Handlungsstrang war mir leider ein wenig zu langatmig geraten, obwohl ich Waikonen, den Musiker, echt genial fand.

Auch Annkathrins eigene Geschichte, die auf jeden Fall Mut macht, fand ich echt toll, genau wie ihre Beziehung zu ihren Schwestern. Annkathrin zeigt hier eine Stärke, die wohl die wenigsten Menschen besitzen, was ich wirklich bewundernswert fand, wenngleich ich mich selbst nicht so recht mit ihr identifizieren konnte.

Toms glaubt, dass die Welt sehr düster ist, doch er lernt in dieser Geschichte, sich selbst einen Weg aus diese Finsternis zu bahnen. Ich mochte ihn als Charakter sehr gerne, auch wenn ich manche seiner Gedankengänge, besonders bezüglich Annkathrin, nicht verstehen konnte. (Vor allem, als er sie "aufgeben" wollte, um nicht erneut verletzt zu werden ...)

Die Liebesgeschichte steht in "Zwischen den Bäumen das Meer" gar nicht so sehr im Fokus. Etwas schade fand ich, dass sie zum Ende hin sehr flott abgearbeitet wird und wenig emotional war. Ich konnte beim Lesen leider wenig mit den beiden mitfühlen, was mich nach dem Zuschlagen des Buches wahrlich ein wenig enttäuscht hat. Beide Charaktere sind so liebenswert, doch leider hatte ich keine so enge Verbindung zu beiden, wie ich es mir gewünscht hätte ...




"Zwischen den Bäumen das Meer" ist ein Roman über die hellen und die dunklen Seiten des Lebens und den Mut, sich immer seinen Weg aus der Finsternis zu bahnen. Die Botschaft hinter der Geschichte fand ich schön, aber die Charaktere konnte mich leider nicht so mitfühlen lassen, wie ich es mir gewünscht hätte. Insgesamt fand ich den Anfang stärker als das Ende, das viel zu schnell und für mich leider zu emotionslos abgearbeitet wurde!

Weitere  Rezensionen zum Buch;

Petra von Papier und Tintenwelten (4 von 5)


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