Donnerstag, 9. August 2018

[Rezension] Seelenspiel - Tarryn Fisher

Titel: Seelenspiel
Autor:  Tarryn Fisher
Genre: Thriller, Psychothriller
Erscheinungsdatum: 1. Feburar 2018
Anzahl der Seiten: 416
Cover und Inhaltsangabe © Piper 



"Vor dem Fenster nichts als Schnee und Eis; die Haustür ist verschlossen. Am Morgen ihres 33. Geburtstags wacht Senna in einem fremden Haus auf. Es gibt kein Entkommen. Und sie ist nicht allein. Im Nebenzimmer findet sie Isaac, ihren Arzt. Warum sind sie hier? Wer hat sie entführt? Dann entdecken sie Spuren, die der Täter hinterlegt hat – und die Senna zutiefst verstören. Sie begreift, dass es nur einen Ausweg aus diesem abgründigen Spiel gibt: Sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Und so taucht Senna tief ein in eine Geschichte von Liebe und Hass, Schuld und Rache, Leben und Tod."



"Seelenspiel" ist ein fast schon poetisch angehauchter Psychothriller. Zu Beginn spielt die Handlung in dem Haus, in dem unsere Protagonistin mit einem Mann, der sich als ihr Arzt herausstellt, gefangen gehalten wird. Spannung kam hier zu Beginn zwar auf, doch fesseln konnte mich das Buch nicht so recht.

Dies lag vor allem daran, dass wir als Leser immer wieder mit den wirren Gedanken von Senna konfrontiert werden und dann in eine Vergangenheitsgeschichte gezogen werden, die sich für mich nicht so recht erschließen wollte. Alles wirkt doch recht wirr, sehr undurchsichtig und es ist kein richtiger roter Faden zu erkennen.

Dabei hat mir der Stil von Tarryn Fisher sehr gut gefallen. Es blieb Platz für eigene Gedanken bezüglich dieser "Entführung" und den beiden Charakteren, die beide alles andere als normal agieren.
Dennoch fehlte mir bei der Geschichte der rote Faden und vor allem ein paar Überraschungen.




- Senna -

Im Fokus der ganzen Geschichte steht Senna, die ich nur sehr schwer einschätzen konnte. Sie ist selbst Schriftstellerin und scheint sich einer Welt aus Selbsthass und Depressionen verloren zu haben. Sie hat keine Familie und keine Freunde und musste anscheinend schon einiges durchmachen.

In manchen Situationen konnte ich mit ihr mitfiebern, in anderen konnte ich ihr leider recht wenig Verständnis entgegenbringen und das war mein größtes Problem. Auf der einen Seite fand ich sie sehr interessant, auf der anderen Seite konnte ich sie aber einfach nicht verstehen - egal, welche Mühe ich mir gegeben habe ...

- Isaak -

Dann ist da noch der Arzt, der sowohl in der Zeit im Haus, als auch davor absolut seltsam agiert. Ihn konnte ich bis zum Schluss leider überhaupt nicht einschätzen und ich weiß auch einfach nicht, was genau denn nun zwischen Senna und ihm war. Liebe? Eine gewisse Abhängigkeit? Eine Obsession? Oder doch eine Seelenverwandschaft?



"Seelenspiel" klingt erst einmal wie ein recht typischer Thriller mit einem Ausgangsszenario, das viel Spannung verspricht. Wir haben hier eine Frau, die mit einem Mann in einem Haus eingesperrt ist. Doch schnell wird dem Leser klar, dass nicht das große "Warum" oder das "Wer" dahinter steckt, sondern dass es hier eigentlich um Senna geht, die sich selbst verloren hat und nun nicht nur einen Ausweg aus dem Haus, sondern auch sich selbst finden muss ...

Eine gewisse Atmosphäre besaß die Zeit im Haus für mich. Besonders dieses Karusselzimmer fand ich schon recht unheimlich. Die Autorin schafft es tatsächlich, dass sich der Leser hier viele Fragen stellt und auch selbstständig mitdenkt. Allerdings hat Tarryn Fisher auch dafür gesorgt, dass ich unsere beiden Protagonisten anzweifeln musste. Sie agieren meiner Ansicht nach nicht immer logisch, geben sich viel zu schnell ihrem "Schicksal" hin und verharren nur der Dinge, die da kommen - oder eben nicht.

Irgendwann taucht der Leser dann in Sennas Vergangenheit ein. Ich konnte Mitgefühl entwickeln, hatte aber auch durchwegs ein gewisses Unverständnis. Vieles wird einfach nicht zuende erzählt oder besitzt nur eine einseitige Betrachtungsweise. Beispielsweise wird so ein großes Geheimnis um die Sache mit dem Karussel gemacht, doch letztendlich hat mich die Geschichte hier recht unbefriedigt zurückgelassen.

Das gilt leider auch für den Ausgang der Thrillerhandlung. Hier wirkt alles recht zusammengeschustert. Während ich als Leser vermutete, dass sich hinter dem Haus nur eine Metapher versteckt, wird nach und nach eine recht lahme Erklärung für diese "Entführung" gefunden, die mich leider furchtbar enttäuscht hat.

Ich verstehe schon, dass es in diesem Buch nicht darum geht, wer nun dahinter gesteckt hat. Es geht auch nicht um das große "Warum" (das ich im übrigen auch null verstanden habe!), es geht vielmehr um Senna und ihre Selbstfindung. Und es geht um Liebe. Irgendwie ...



Mich lässt "Seelenspiel" von Tarryn Fisher sehr zwiegespalten zurück. Sprachlich besitzt das Buch einige Höhepunkte, auch die Charaktertiefe ist der Autorin gelungen, doch für mich war einfach kein roter Faden zu erkennen. Die teilweise wirren Zusammenhänge zwischen der Gegenwart im Haus und Sennas Vergangenheit waren für mich nicht zu 100% nachvollziehbar und auch das Ende hat mich leider mit etlichen Fragezeichen zurück gelassen ...



2 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    ich habe schon nach Andreas Rezension gemerkt, dass das Buch nichts für mich ist. Poesie ist echt nicht meins, da habe ich eine sehr niedrige Toleranzgrenze um für mich etwas rausholen zu können. Schade. Eigentlich klingt's interessant.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Kann ich verstehen :D Manchmal mag ich so eine poetische Sprache, ist bei Thrillern aber meiner Meinung nach oft schwer, dadurch dann noch eine gute Atmosphäre zu schaffen! Hier hat es ja irgendwie nicht so wirklich funktioniert, Andreas Rezis dazu hatte ich auch gelesen! Echt schade, eigentlich ist die Grundidee hier echt gut! :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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