Montag, 27. April 2015

Ich vermisse dich - Harlan Coben

Titel: Ich vermisse dich
Originaltitel: Missing you
Autor: Harlan Coben
Genre: Thriller
Verlag: Page & Turner
Seitenzahl: 512
ISBN: 978-3442204403





"Kat Donovan, Detective bei der New Yorker Kriminalpolizei, ist überzeugter Single, seit sich einst ihre große Liebe einfach aus dem Staub machte. Jetzt, 18 Jahre später, starrt sie fassungslos in die Augen desselben Mannes – auf dem Profilbild einer Dating-Website. Noch während sie überlegt, ob sie ihn kontaktieren soll, wird der Mann auf dem Foto zum Verdächtigen in einem Mordfall – und Kats Ermittlungen führen tief in ihre eigene schmerzhafte Vergangenheit. Währenddessen belauert ein Mörder aus der Ferne jeden einzelnen von Kats Schritten. Denn ihre Nachforschungen drohen einen sorgfältig ausgeklügelten Plan zu stören. Einen Plan, der mit den Sehnsüchten und Hoffnungen einsamer Herzen spielt, bei dem es um viel Geld geht – und der schon so viele Menschenleben gekostet hat, dass es auf eins mehr nicht ankommt …"




"Ich vermisse dich" ist endlich mein erster Coben, den ich bis zum Ende gelesen habe. Ja, ich muss gestehen, dass ich mich mit dem Autoren bisher schwer getan habe. Ich habe schon drei Bücher von ihm angefangen, aber nie zu Ende gelesen. Warum? Ich denke, dass liegt wohl daran, dass Harlan Coben sehr ruhige Thriller schreibt, die fast schon Charakterstudien sind. Sein Schreibstil ist zwar sehr tiefgründig, aber an manchen Stellen leider auch ein wenig langatmig. Dieser Stil ist nicht ganz so meins.

Auch in "Ich vermisse dich" neigt der Autor, alles hunderte Male zu wiederholen, was für mich den Lesegenuss ein wenig gemindert hat. Ich denke, ich bin eine sehr aufmerksame Leserin, da muss ich die Story nicht dauernd noch einmal vorgesetzt bekommen. Nein, ich denke, dieser Stil führt leider dazu, dass Harlan Coben niemals zu einem meiner Lieblingsautoren werden wird.




Der Schreibstil gefällt mir zwar nicht, dafür kann ich jetzt aber verstehen, warum es so viele Leute gibt, die seine Thriller lieben. Die Charakterzeichnung ist einmalig. Jede einzelne Person bekommt ein Gesicht und einen Hintergrund. Dies hat mir sehr gut gefallen. Es erschafft ein klares Bild von jedem Charakter und ich als Leser habe mich fast gefühlt, als würde ich mich mit ihnen anfreunden.

In "Ich vermisse dich" von Harlan Coben drehten so einige interessante Personen auf die Bildfläche. Zum einen ist da Kat Donovan, die auf einer Flirtseite ihren Exfreund sieht. Erst mal ist das ja nichts Besonderes, aber Jeff hat sie damals verlassen, obwohl sie verlobt gewesen waren. Er ist noch immer ihre große Liebe über den sie einfach nicht hinwegkommt. Alles überschlägt sich, als plötzlich Brandon Phelps bei ihr im Büro auftaucht und behauptet, seine Mutter sei verschwunden. Sie soll ausgerechnet mit ihrem Jeff "durchgebrannt" sein. Nach und nach kommt Kat einem dunklen Geheimnis auf die Spur und begegnet einigen Menschen aus ihrer eigenen Vergangenheit. Denn ganz nebenbei wird auch der Fall ihres getöteten Vaters von einer anderen Seite beleuchtet.




Wie zuvor bereits erwähnt ist der Stil des Autoren, alles unnötig in die Länge zu ziehen und die ganzen Fakten hunderte Male durchzukauen, nicht wirklich mein Geschmack. Ich bin aber dennoch positiv überrascht, wie interessant und spannend die eigentliche Geschichte doch war. Es geht um die Gefahren, die im Internet lauern. Welche Macht gibt Anonymität? Und gibt es Menschen, die daraus vielleicht mehr machen?

Die Geschichte fängt schon sehr spannend an, als Kat ihre große Liebe auf einer Single-Seite findet. Ihre Emotionen sind sehr gut greifbar, denn sie hat Jeff noch immer nicht vergessen. Er ist und bleibt ihre große Liebe. Noch immer schwirrt ihre eine Frage im Kopf herum: Warum hat er sie damals verlassen. Eine Frage, die der Autor erst am Ende mit einer sehr traurigen Erklärung beantwortet.

Ich finde es beeindruckend, wie Harlan Coben es schafft, einen roten Faden durch die ganze Geschichte zu ziehen und gleichzeitig so viel über die einzelnen Charaktere preiszugeben. Ja, in "Ich vermisse dich" passt eigentlich alles zusammen. Erst am Ende schließt sich der Kreis und das ganze Buch wird rund. Bis zum großen Finale hat es der Autor geschafft, meinen Kopf mit hunderten Fragen zu füllen, die dann nach und nach beantwortet werden. Hier beweist er wirklich Geschick und ich kann verstehen, warum er mit seinen Büchern so erfolgreich ist.

Abschließend kann ich sagen, dass mir "Ich vermisse dich" einige kurzweilige Stunden verschafft hat und ich letztendlich froh bin, dem Autoren noch eine Chance gegeben zu haben. Seine Liebe zum Schreiben ist auf jeden Fall spürbar und das ist meiner Meinung nach beim Lesen am wichtigsten!






Ein guter, solider Thriller, der besonders durch seine Charaktertiefe besticht. Ich werde zwar nie ein großer Fan des Autoren, aber vielleicht werde ich irgendwann noch einmal einen Coben lesen!

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten.



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