Dienstag, 7. April 2015

Wer ruhig schlafen kann - Mechthild Lanfermann

Titel: Wer ruhig schlafen kann
Autor: Mechthild Lanfermann
Verlag: btb Verlag
Seitenzahl: 384
Genre: Krimi
ISBN: 978-3442747245

Inhalt

"Berlin im Hochsommer: Radioreporterin Emma Vonderwehr springt als Gerichtsreporterin ein und wieder meldet sich ihr kriminalistischer Instinkt. Auf dem Alexanderplatz ist das Straßenmädchen Hilke tot aufgefunden worden. War es wirklich der alte Paule, der zwar notorisch zu viel trinkt, aber eigentlich ganz friedlich scheint? Als Emma nach der Verhandlung mit der Freundin der Toten spricht, bemerkt sie, dass diese vor etwas Angst hat. Emma beginnt in der Berliner Straßenszene zu recherchieren und wird mit Gewalt und Drogen konfrontiert. Hilke soll sich prostituiert haben, doch Emma zweifelt an der Geschichte. Sie hat einen schrecklichen Verdacht …"

Charaktere

Hin und wieder lese ich sehr gerne einen guten Krimi, der mich mit auf eine spannende Reise nimmt. In "Wer ruhig schlafen kann" von Mechthild Lanfermann begleitet man eine junge Radioreporterin, die neben einem Polizisten die Ermittlungsarbeit übernimmt. Wer mich kennt, weiß, dass ich kein großer Fan von Ermittlern in Büchern bin, da alles nach dem gleichen Schema abläuft. Hier in diesem Krimi fand ich die Vorgehensweise einer Radioreporterin aber sehr interessant. Es gibt zwar auch hier einen Komissar, der ermittelt, aber Mechthild Lanfermann verzichtet auf langweilige Polizeiarbeit und kann so den Spannungsbogen auch in den Abschnitten mit dem Polizisten aufrecht erhalten.

Emma, die Radioreporterin, ist sehr taff und lässt sich nicht von ihrem Weg abbringen. Zu Beginn nimmt sie an einer Gerichtsverhandlung teil, bei der sich eine junge Frau seltsam benimmt. Schnell wird klar, dass der angeblich Schuldige Mann gar nichts mit der Sache zu tun hat, sondern die Rolle des Sündenbocks übernehmen soll. Aber für wen? Emma lässt von Anfang an nicht locker und kommt der Wahrheit auf die Spur.

Natürlich geht es in "Wer ruhig schlafen kann" auch um Privates. Da ich die vorherigen Krimis der Autorin nicht kenne, weiß ich nach diesem Buch nur grob was zwischen der Reporterin und dem Polizisten einst war. Ich muss sagen, dass mich so Hintergrundgeschichten der Charaktere in Krimis meistens auch nicht wirklich interessieren, da es immer wieder das Gleiche beinhaltet. Glücklicherweise fasst sich die Autorin hier kurz und knackig und die Spannung wird nur für kurze Momente unterbrochen.

Meine Meinung

Der Krimi "Wer ruhig schlafen kann" gibt einen groben, aber dennoch realistischen Einblick in das Leben auf der Straße. Das war der Grund, warum ich mich für das Buch entschieden habe, denn vor gut vier Jahren habe ich auch eine Weile auf der Straße gelebt. Eine Erfahrung, die mich geprägt hat.
Mechthild Lanfermann schafft es, ein Bild dieser Menschen zu erschaffen, ohne groß zu urteilen. Bei den meisten Büchern, die ich zu dem Thema gelesen habe, rutschen die Autorin in eine wertende Ebene, nicht aber bei diesem Krimi, bei dem wir die Reporterin Emma sogar auf den Alex begleiten dürfen.

Emma beginnt in diesen Kreisen zu ermitteln und zieht auch einen Freund von sich in die Geschichte mit ein. Er verliebt sich in das Straßenmädchen, das die Wahrheit zu kennen beziehungsweise zu erahnen scheint. Diese kleine, sanfte Liebesgeschichte fand ich sehr passend, vor allem da mir Khoy, der besagte Freund, charakterlich sehr gefallen hat.

Wie es sich für einen guten Krimi gehört, geht es natürlich auch hier um die eigentliche Tätersuche und die Frage, was denn mit Hilke nun wirklich passiert ist, Puzzleteil für Puzzleteil setzt sich das Bild zusammen, für meinen Geschmack leider ein wenig zu schnell. Gleich zu Beginn erfährt man nämlich bereits einiges von Leuten, die im späteren Verlauf noch wichtig werden und bevor Emma das alles durchschaut hat, weiß der Leser leider schon, wie die ganze Sache zusammenpasst. Für mich hat hier am Ende der "Aha"-Effekt gefehlt, da es keinerlei Überraschung mehr beim "Täter" gab.

Trotz dieser kleinen Kritik muss ich sagen, dass mich der Krimi von Anfang an überzeugen konnte. Er ist gut und einfach zu lesen. Die Autorin schreibt ohne große Umschweife sehr geradlinig. Vielleicht werden eingefleischte Krimifans ihren Stil als zu geradlinig einschätzen, aber ich fand ihn für diese Geschichte passend. Ich bin mir sicher, dass "Wer ruhig schlafen kann" nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen sein wird.

Fazit

Ein spannender Krimi, der einen von Anfang an nicht mehr loslässt und eine interessante Protagonistin hat.

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten.







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