Sonntag, 27. Februar 2022

[Rezension] Dead Zone: Das Attentat - Stephen King

  


Titel: Dead Zone: Das Attentat

Autor:  Stephen King

Genre: Roman, Horror
Erscheinungsjahr: 1987
Anzahl der Seiten: 560
Cover: © Heyne

Begonnen: 10.02.2022
Beendet: 16.02.2022




Vor kurzem bin ich auf Stephen Kings "Dead Zone" in einem öffentlichen Bücherschrank gestoßen und natürlich musste ich das Buch unbedingt mitnehmen und direkt lesen beziehungsweise eher inhalieren.

In diesem doch sehr ruhigen Roman geht es um Johnny, der bereits in seiner Kindheit nach einem Sturz einen tragischen Unfall vorhersagen konnte. Er vergisst diese Fähigkeit jedoch erst einmal, wird Lehrer und trifft ein nettes Mädchen. Sein Leben könnte einfach und normal verlaufen, doch dann hat er einen Autounfall und liegt beinahe 5 Jahre im Koma. Nach seinem Erwachen ist alles anders, seine Freundin ist verheiratet und seine Mutter trichtert ihm ein, dass Gott einen Plan für ihn hat. Und tatsächlich ... Seine alte Fähigkeit ist wieder da und Johnny könnte ein Held sein. Gäbe es da nicht gewisse Dinge, die er nicht beeinflussen kann ...

"Dead Zone" ist definitiv kein Horrorroman, aber dennoch gibt es einige sehr erschreckende Momente. Wir folgen Johnny durch die Jahre, erleben mit, wie er sich aus dem Koma zurück ins Leben kämpft, mit seinen Vorhersagen viel Gutes bewirkt, aber auch, wie er an seine ganz persönlichen Grenzen kommt. Allein von der Charakterzeichnung ist dieses Werk sicherlich eins der Stärksten von King, gibt er doch tiefe Einblicke in das Leben eines Menschen, der auserwählt wurde, Gutes zu tun und sich selbst dabei immer mehr verliert. Auch die Idee mit der Todeszone, die sich in Johnnys Kopf befindet und damit gar kein greifbarer oder auch leicht zu verstehender Ort ist, hat mir gefallen.

Ich empfand Johnny als sehr spannenden Charakter, fand aber auch die Dynamik in in den anderen Perspektiven toll. So wird Johnny nicht nur mit mehreren Unfällen und einem wahnsinnigen Killer konfrontiert, sondern auch noch mit einem skrupellosen Politiker, der das ganze Land ins Chaos stürzen könnte. In diesem Buch zeigt sich sehr schön, dass all unsere Taten eine ganze Kette von Ereignissen auslösen können. Auch Johnny ist ein Teil einer Kette, die am Ende natürlich reißen muss ...

Im Gegensatz zu anderen King-Werken ist das Ende in auch perfekt ausgearbeitet und wirkt auf der einen Seite bitter, auf der anderen aber auch wie eine Art Vorherbestimmung. "Dead Zone" war für mich ein sehr ruhiger, aber dennoch sehr intensiver Roman, der einen wundervollen Sog besitzt und zum Mitfiebern und Mitleiden einlädt! 



"Dead Zone" ist ein ruhiger, aber dennoch intensiver Roman, der komplett ohne Horrorelemente auskommt und auf eine ganz eigene Weise eine sehr erschreckende Geschichte über Vorhersagen und das Schicksal erzählt. Empfehlenswert!

Ich vergebe 5 von 5.






Freitag, 25. Februar 2022

[Rezension] Das Licht der Insel - Jean E. Pendziwol


 Titel: Das Licht der Insel

Autor:  Jean E. Pendziwol

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2017
Anzahl der Seiten: 417
Cover: © Penguin

Begonnen: 10.02.2022
Beendet: 14.02.2022




Als ich dieses Buch in einem öffentlichen Bücherschrank entdeckt habe, dachte ich, es würde genau meinen Geschmack treffen, versprach es doch, eine sehr bewegende Familiengeschichte zu beinhalten.

Leider hatte ich schon am Anfang einige Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden, denn es ist doch spürbar, dass es sich hier um ein Erstlingswerk handelt. Wir lernen erst einmal Elizabeth, die im Altersheim sitzt und Morgan, die aufgrund eines Graffitis an einem Resozialisierungsprogramm teilnehmen muss, kennen. Beide treffen nun aufeinander und gemeinsam arbeiten sie Elizabeths gesamte Lebensgeschichte auf, in die, wie sollte es auch anders sein, auch Morgan verstrickt ist.

Der Schreibstil ist gelungen und zeugt wirklich von Talent, doch die Handlung konnte mich nicht mitreißen. Der Funke wollte irgendwie nicht überspringen, sodass ich nicht komplett in die Geschichte abtauchen konnte.
 
Lange habe ich mich gefragt, ob es in diesem Buch keinen Vergangenheitsstrang gibt, denn mir fiel es in den Gegenwartssträngen, mit denen das Buch begann, sehr schwer zu verstehen, wie die Personen zueinander stehen. Das war beim Lesen auch mein größtes Problem. Dies wurde zwar besser, als es endlich Tagebucheinträge und auch einen Vergangenheitsstrang gab, aber eine echte Nähe konnte ich zu den Charakteren nicht aufbauen.

Morgan empfand ich zwar als interessanten Teenager, aber im Grunde geht es hier doch nur um das, was vor vielen Jahren auf der Insel vorgefallen ist. Dies wird schließlich auch aufgearbeitet. Angefangen mit der Kindheit von Elizabeth und ihrer Zwillingschwester Emily erschafft die Autorin hier ein gutes Bild des Insellebens, erzählt von der Härte der Jahreszeiten, die Abgeschiedenheit und die Anfeindungen anderer Menschen. Dabei nähert sie sich einem "großen" Familiengeheimnis, das mir allerdings leider zu verstrickt war. Dabei besitzt das Buch durchaus starke Momente und auch eine passende Atmosphäre ...





Leider konnte mich "Das Licht der Insel" von Jean Pendziwol nicht mitreißen, obwohl die Story durchaus starke Momente und eine tolle Atmosphäre besitzt. Mir war das ganze Geschehen zu verstrickt und ich konnte der Handlung an einigen Stellen nicht wirklich folgen ...

Ich vergebe 3 von 5.





Mittwoch, 23. Februar 2022

[Rezension] Ein sicheres Haus - Nicci French

 




Titel: 
Ein sicheres Haus

Autor:  Nicci French

Genre: Roman, Krimi
Erscheinungsjahr: 2004
Anzahl der Seiten: 352
Cover: © Goldmann

Begonnen: 08.02.2022
Beendet: 10.02.2022




Ich meine mich zu erinnern, vor vielen Jahren schon einmal ein Buch von Nicci French in der Hand gehabt zu haben. Ob ich es gelesen oder abgebrochen hatte, kann ich gar nicht mehr so genau sagen, aber ich habe bei diesem Buch gemerkt, dass mir die Autorin wohl nicht besonders liegt.

Die Ausgangslage dieser Geschichte fand ich spannend. Gleich auf den ersten Seiten geschieht ein bestialischer Mord. Die Tochter der wohlhabenden Familie überlebt und soll ein paar Wochen im Haus von Dr. Samantha Laschen verbringen, die auf posttraumatische Medizin spezialisiert ist. Finn selbst wirkt nach dem Tod ihrer Eltern verstört und es scheint, dass sie noch immer in Gefahr schwebt ...

Ich brauchte hier sehr lange, um in diesem Buch anzukommen. Nach dem relativ interessanten Anfang plätschert die Story nämlich sehr lang einfach nur dahin. Wir lernen die Protagonistin Samantha kennen, erleben mit wie die verstörte Finn in das Haus kommt und werden schließlich mit einer sehr verstrickten und nicht immer sehr logischen Krimihandlung konfrontiert.

Mit der Ärztin Samantha kam ich leider überhaupt nicht klar. Sie wirkt doch sehr naiv und ich konnte manche ihrer Handlungen einfach nicht verstehen. (Besonders ihre seltsame Beziehung zu Danny und ihr Interesse an einem anderen Mann!) Leider kam sie mir auch nicht wie ein echter Profi im Bereich der Traumabehandlung vor. Ihr Umgang mit Finn war hier doch oft sehr ungeschickt.

Finn hingegen wirkt sehr interessant und es gibt hier eine nette kleine Wendung, die aber etwas untergeht, weil die Autorin vieles einfach zu schnell abarbeitet und auch nicht zu Ende erzählt. Alles bleibt sehr oberflächlich und konstruiert. Leider war auch der Schreibstil nicht meins, denn er war für meinen Geschmack zu dialoglastig und zu wenige darauf bedacht, die Story voranzutreiben. So war "Ein sicheres Haus" seit langem mal wieder ein Buch, das mich extrem gelangweilt und leider auch frustriert hat ...





"Ein sicheres Haus" war mir vom Schreibstil zu dialoglastig und oberflächlich und konnte mich auch von der Krimihandlung nicht so recht vom Hocker reißen. Ich denke, die Bücher von Nicci French sind einfach nichts für mich.

Ich vergebe 2 von 5.





Montag, 21. Februar 2022

[Rezension] Zerbrechlich - Jodi Picoult

 


Titel: Zerbrechlich

Autor:  Jodi Picoult

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2012
Anzahl der Seiten: 624
Cover: © Bastei Lübbe

Begonnen: 04.02.2022
Beendet: 09.02.2022




"Zerbrechlich" von Jodi Picoult war ein Buch, das mich von Anfang an stark berührt und unzählige Male zum weinen gebracht hat. Es geht um Willow, die mit Ostegenesis Imperfecta - also der sogenannten Glasknochenkrankheit - geboren wird.

Zu Beginn des Buches erfahren wir nicht nur, wie Willow zur Welt kommt und dabei fast stirbt. Nein, wir erfahren auch, wie ihr späteres Leben und das ihrer ganzen Familie verläuft, als sie sich immer wieder etwas bricht. Nach einem Vorfall in einem Krankenhaus kommen die Eltern plötzlich auf die Idee, eine Klage einzureichen - erfahren dann aber, dass es da noch eine ganz andere Möglichkeit, an Geld zu kommen. Dazu muss Charlotte, Willows Mutter, allerdings behaupten, es wäre eine ungewollte Geburt geworden.

Eine ungewollte Geburt. Diese sehr juristische Bezeichnung schwebt über dem gesamten Roman, der nicht nur sehr bewegend ist, sondern auch einen ungemeinen Sog besitzt. Der Leser wird nicht nur mit den Fehlern des Systems, sondern auch mit vielen moralischen und philosophischen Fragen konfrontiert. Denn wäre es wirklich besser, wenn Willow nicht geboren worden wäre?

Die von Charlotte angestrebte Klage gegenüber ihrer Gynäkologin, die zeitgleich auch noch ihre beste Freundin ist beziehungsweise war, löst hier eine ganze Kette von Ereignissen aus. Die Familie zerbricht immer mehr und es deutet alles an, dass sich das ganze in eine Sackgasse bewegt. Besonderes Mitgefühl hatte ich hier mit Amelia, die von ihren Eltern kaum beachtet wird, da diese eben alle Hände voll mit Willow zu tun haben.

Der sehr sensible und berührende Schreibstil hat mir oft einen Gänsehaut bereitet, denn er zeigt sehr schön, dass Willow bei allen Personen, die hier auftreten, eine große Rolle spielt. Erstaunlich fand ich, dass wirklich alle Seiten hier Verständnis verdienen und das es kein Richtig und kein Falsch gibt. Diese Geschichte zeigt sehr schön, wie zerbrechlich das Leben ist, wie stark Liebe sein kann und wie wichtig es ist, füreinander einzustehen. Das Ende dieses Buches hat mich innerlich zerrissen, aber das verdient der Leser auch, um auch nur ansatzweise zu verstehen, wie Willow sich wohl gefühlt hat ...





"Zerbrechlich" von Jodi Picoult war für mich ein sehr berührendes Buch, das mich etliche Male zum weinen, aber auch zum Nachdenken gebracht. Die Geschichte zeigt sehr schön, wie zerbrechlich eine Familie ist und wie wichtig Zusammenhalt ist ...

Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen.





Samstag, 19. Februar 2022

[Rezension] Der stille Herr Genardy - Petra Hammesfahr

 


Titel: Der stille Herr Genardy

Autor:  Petra Hammesfahr

Genre: Roman, Thriller
Erscheinungsjahr: 2001
Anzahl der Seiten: 334
Cover: © Rowohlt

Begonnen: 03.02.2022
Beendet: 07.02.2022





Auch in diesem Jahr möchte ich noch einige Bücher von Petra Hammesfahr lesen, da ich ihren Stil sehr gerne mag und begeistert von ihren intensiven psychologischen Betrachtungen bin.

"Der stille Herr Genardy" war hierbei ein Werk, das mich teilweise an meine Grenzen gebracht hat, denn es geht um Kindesmissbrauch. Die Geschichte besteht aus zwei Teilen. Im ersten erfahren wir, wie ein Mann sich einem Kind annähert und es schließlich in eine alte Gartenlaube lockt, in der das Grauen seinen Lauf nimmt. In einem anderen Strang und schließlich auch im zweiten Teil des Buches geht es um Sigrid, die seit Jahren schon sonderbare Träume hat, die den Tod einer ihr nahestehenden Person andeuten. Auch dieses mal hat sie wieder einen solchen Traum und kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse. Besonders, als sie einen neuen Mieter für die Wohnung in ihrem Haus findet, der augenscheinlich ein ganz stiller und netter Mann zu sein scheint ...

Die Charakterzeichnungen sind wieder einmal gelungen. Sehr eindringlich beschreibt die Autorin einen Mann, der sich zu Kindern hingezogen fühlt und sich immer wieder dazu hinreißen lässt, Grenzen zu überschreiten. Hier musste ich beim Lesen einige Male schlucken.

Auch Sigrid ist ein spannender Charakter, denn sie ist sowohl Mutter als auch selbst betroffen, hatte sie doch einen Mann mit ganz ähnlichen Fantasien. Ihre hellseherischen Träume fand ich hier zudem sehr passend.

Das Buch weiß von der ersten Seite an zu fesseln und mit dem Einzug des "stillen Herrn Genardy" ist durchgehend eine gewisse Bedrohung zu spüren. Als Leser hatte ich ein sehr beklemmendes Gefühl, besonders als Kinder anwesend waren. Hammesfahr selbst driftet zwar hin und wieder ab und kann vieles nicht ganz logisch aufgreifen, aber dennoch besitzt das Buch einen ungemeinen Sog und konfrontiert den Leser mit der Frage, in wie weit man Menschen gewisse Dinge überhaupt ansehen kann ...




Ein Mann, der sich zu kleinen Mädchen hingezogen fühlt trifft in diesen psychologischen Roman auf eine Mutter, die ihm schließlich auf die Spur kommt. Ein sehr eindringliches und fesselndes Werk!

Ich vergebe 5 von 5.






Donnerstag, 17. Februar 2022

[Rezension] Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen - Francesc Miralles

 


Titel: Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen

Autor:  Francesc Miralles

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2009
Anzahl der Seiten: 304
Cover: © List Taschenbuch

Begonnen: 01.02.2022
Beendet: 04.02.2022




Ich glaube ja sehr an das Schicksal, an die kleinen, vorbestimmten Momente, die eine Art Wegweiser darstellen und einen animieren, selbst eine gewisse Richtung einzuschlagen. So war es ganz passend, dass ich nur eine Woche, bevor ich "Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen" von Francesc Miralles entdeckt habe, in einem Buch eine Leseprobe zu diesem Werk entdeckt hatte.

Samuel ist hier zu Beginn der Geschichte ein einsamer Dozent, der eigentlich nur zwischen seiner Arbeit und seiner Wohnung hin- und herpendelt. Das neue Jahr beginnt dann aber mit einigen Veränderungen. Erst läuft ihm eine Katze zu, die ihn aus seiner Lethargie reißt und schließlich lernt er seinen Nachbarn Titus und den leicht durchgeknallten Valdemar kennen, die ihm ihre Lebensweisheiten eintrichtern und ihn dazu bringen, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. So trifft Samuel auch auf seine erste große Liebe ...

"Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen" ist sehr humorvoll, aber auch sehr philosophisch. Ich mochte es, wie der Autor immer wieder andere Werke und Persönlichkeiten einfließen lässt und den Leser, aber auch Samuel so ermutigt, eigenständig mitzudenken. Von Goethe über Kafka, Hesse und Buddha ist hier alles vertreten und ich fand es toll, hier auf für mich neue, sehr interessante Werke aufmerksam gemacht zu werden.

Die Nebencharaktere sind allesamt etwas durchgeknallt, aber genau das habe ich an diesem Buch geliebt. Zum einen ist da Titus, der Ratgeber schreibt, zum anderen der vom Mond faszinierte Valdemar und die nicht so leicht zu durchschauende Gabriela. Sie alle beweisen, wie wiedersprüchlich der Mensch doch sein kann und dass dies vollkommen in Ordnung ist. 

Samuel muss hier erkennen, dass das Leben niemals einen geraden und einfachen Weg nimmt und dass alles, was passiert und auch jeder Mensch, dem man begegnet, zu einem Wegweiser werden kann. Das Streben nach Perfektion und die ewige Suche nach dem "einzig Richtigen" führt oft dazu, dass wir all die kleinen Dinge nicht erkennen. Dinge, die eine große Bedeutung haben können, wenn wir es denn zulassen. Das Ende hat mich hier etwas überrascht, denn ich hatte erwartet, dass die ganze Geschichte doch eine andere Richtung einschlagen wird. Schön ist es, das Buch hier mit dem Gefühl zuschlagen zu können, dass letztendlich eben doch alles anders kommen kann ...





"Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen" ist ein sehr humorvoller und doch sehr philosophischer Roman mit vielen verrückten Charakteren, die zeigen, dass das Leben viele Wegweiser bereithält, letztendlich aber doch eine ganz unerwartete Richtung einschlagen kann ... Ein Buch, das zum Nachdenken anregt!

Ich vergebe 5 von 5.





Dienstag, 15. Februar 2022

[Rezension] Der Hof - Simon Beckett


 Titel: Der Hof

Autor:  Simon Becket

Genre: Thriller
Erscheinungsjahr: 2015
Anzahl der Seiten: 464
Cover: © Rowohlt

Begonnen: 30.01.2022
Beendet: 3.02.2022




Ich habe endlich mein allererstes Buch von Simon Beckett gelesen. "Der Hof" ist ein sehr ruhiger, aber dennoch atmosphärischer Thriller, in dem der Engländer Sean auf einen abgelegenen Hof in Südfrankreich viele Geheimnisse aufdecken und sich gleichzeitig seiner eigenen Vergangenheit stellen muss.

Sean ist dabei ein sehr mysteriöser Protagonist, denn wir erfahren erst einmal nicht, warum er genau in Frankreich unterwegs ist. Es ist nur klar, dass er vor irgendwas oder jemanden davonläuft, sein Auto zurückgelassen und ein Päckchen mit Drogen dabei hat. Als er in eine Eisenfalle tritt, gerät er auf den Hof des Eigenbrötlers Arnaud und seinen Töchtern Gretchen und Mathilde. Der Hof wirkt wie abgeschottet von der Welt außerhalb und auch die Zeit vergeht für Sean dort ganz anders.

Ich fand die Atmosphäre dieses Thrillers sehr passend, denn ich habe mich anfangs genauso verloren wie Sean gefühlt, mich aber zeitgleich auch an den Hof und die Ruhe dort gewöhnt. Gleichzeitig verströmen die Charaktere auch eine gewisse Gefahr, besonders Arnaud, der Fremden gegenüber sehr feindselig eingestellt ist und auch die junge Gretchen, die keine Freunde hat und auch nicht mit anderen Jungs in Kontakt kommt.

Nach und nach nähert sich der Protagonist den Geheimnissen auf dem Hof und erlebt so einige verstörende Momente, die auch mich als Leser nicht kalt gelassen haben. Zeitgleich wird auch seine eigene Vorgeschichte erzählt, die ebenfalls aufzeigt, dass man vor der eigenen Vergangenheit und besonders vor den eigenen Fehlern nicht davonlaufen kann.

Das Ende fand ich passend. Mich hat dieser Thriller mit seiner Ruhe, Atmosphäre und seinen interessanten Charakteren auf jeden Fall überzeugt. Ich muss aber dazu sagen, dass dieses Buch sicherlich nichts für Leser geeignet ist, die auf jeder Seite Nervenkitzel brauchen, sondern eher für jene, die eine ruhige, mysteriöse und vor allem atmosphärische Geschichte bevorzugen.






Mich konnte mein allererstes Buch von Simon Beckett auf jeden Fall überzeugen. Auf dem titelgebenden Hof herrscht eine tolle Atmosphäre und es war spannend zu sehen, wie Sean die Geheimnisse der Familie aufdeckt und gleichzeitig seine eigene Vergangenheit aufarbeiten. Wer mehr Wert auf Atmosphäre als auf pausenlosen Nervenkitzel legt, wird mit diesem Thriller genau wie ich große Freude haben!

Ich vergebe 5 von 5.





Sonntag, 13. Februar 2022

[Rezension] Die Augen des Drachen - Stephen King

 


Titel: Die Augen des Drachen

Autor:  Stephen King

Genre: Roman, Fantasyroman
Erscheinungsjahr: 1988
Anzahl der Seiten: 382
Cover: © Heyne

Begonnen: 2021
Beendet: 2022




Dieses Stephen King-Buch habe ich mit meinem Mann zusammen gelesen, da er das Fantasygenre mag und wir gerne einander vorlesen. Dennoch saßen wir an diesem Buch fast ein Jahr, da wir im letzen Sommer kaum zum gemeinsamen Lesen kamen.

Da sich "Die Augen des Drachen" fast schon wie ein Märchen liest, ist es perfekt zum Vorlesen eignet. Natürlich ist es ganz anders als andere Werke von King, hat er es doch usprünglich für seine Tochter Naomi King und den Sohn von Peter Straub geschrieben. Es war also überhaupt nicht für eine Veröffentlichung vorgesehen ...

Die Geschichte lässt sich schnell zusammenfassen. König Roland von Delain wird hinterhältig ermordet und sein Sohn, der rechtmäßige Thronerbe des Mordes bezichtigt. Nun wird Thomas König, wird jedoch von dem grausamen Hofmagier Flagg nur benutzt, um das Königreich in Chaos zu stürzen.

Peter wird in der Nadel eingesperrt, einem großen Turm, aus dem es kein Entkommen gibt. Doch zum Glück hat er draußen Freunde, die schließlich herausfinden, was wirklich hinter dem Tod seines Vaters steckt ...

Auch wenn im Titel ein Drache erwähnt wirs, findet man diesen nur in ausgestopfter Form vor. Für mich war das Buch kein echter Fantasyroman, sondern eher ein recht düsteres und teilweise auch etwas brutales Märchen, das King sicherlich an vielen Stellen auch in die Länge gezogen hat, um letztendlich Romanlänge zu erreichen.

Spannend ist das Buch nicht wirklich, da King recht viel vorwegnimmt und andeutet, aber unterhalten hat uns dieses Buch auf jeden Fall. Der Magier Flagg sorgt hier für einige schaurige Momente und die Charaktere sind hier wirklich gelungen. Peter als kleiner Held, Thomas als verzweifelter König und schließlich Dennis, Naomi und Ben als gute Freunde und Unterstützer. Hier passt alles zusammen. 

Auch wenn King hier wieder einmal zu gewissen Längen in der Handlung neigt und vieles auch zu oft wiederholt, empfanden wir das Gesamtwerk doch als gelungen und unterhaltsam, auch wenn ein paar Ideen wirklich seltsam wirken (so beispielsweise Peters Fluchtplan ...). Wir hatten aber auf jeden Fall großen Spaß beim Lesen.



Stephen Kings düsteres Märchen rund um das Königreich Delain und den unheimlichen Hofmagier Flagg konnte uns trotz einiger Längen unterhalten und begeistern. King präsentiert hier eine ganz andere Seite von sich, aber auch seinem Schreiben. Für uns war es ein sehr interessanter Einblick!

Ich vergebe 4 von 5.






Freitag, 11. Februar 2022

[Rezension] Das sanfte Joch der Vortrefflichkeit - Renate Feyl

 


Titel: Das sanfte Joch der Vortrefflichkeit

Autor:  Renate Feyl

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2005
Anzahl der Seiten: 320
Cover: © Diana Verlag

Begonnen: 26.01.2022
Beendet: 01.02.2022




Ich interessiere mich schon lange für Goethe und Schiller, weswegen mich dieser Roman, in den es um Schillers Schwägerin Caroline von Wolzogen geht, sehr angesprochen hat.

"Das sanfte Joch der Vortrefflichkeit" beschäftigt sich hierbei auf sehr poetische und eindringliche Weise mit dem Leben der Caroline von Wolzogen. Wir erfahren, wie sie Schiller begegnet, wie es zu ihrer Scheidung kommt und wie steinig der Weg zu ihrer ersten eigenen Veröffentlichung ist. Gleichzeitig wird auch deutlich, wie schwer es für sie war, mit dem doch sehr obsessiv arbeitenden Schiller klarzukommen, der für sie anscheinend auch mehr als nur Freundschaft empfunden hat.

Diese Dreiecksbeziehung wird allerdings immer nur angedeutet, was ich aber als durchaus passend empfand. Dieses Buch ist nämlich keine nach Aufmerksamkeit gierende Erzählung, sondern ein sehr ehrlicher und dadurch auch ruhiger Einblick in das Leben einer Frau, die Schiller sehr geschätzt hat und gleichzeitig aber auch einen eigenen literarischen Weg finden wollte.

Beim Lesen dieses Romans wird deutlich, dass Caroline von Wolzogen sich zwar selbst verwirklichen wollte, sich aber gleichzeitig immer wieder für ihre Familie aufopfernd musste. Es verwundert wenig, dass sie es ist, die am Ende auch eine Biografie über Schiller geschrieben hat, mit der sie das Ansehen ihres Schwagers, aber auch ihr eigenes noch steigern konnte.

Die Sprache dieses Romans hat mir gut gefallen und sie tröstet auch etwas darüber hinweg, dass sich die Autorin oft nur von einem historischen Ereignis zum nächsten hangelt und vieles dabei etwas zu schnell abarbeitet. Ich habe nach der Lektüre dieses Buchs aber auf jeden Fall Lust auf Caroline von Wolzogens eigene Werke und auch ihre Schiller-Biografie bekommen, die sicherlich noch einmal andere Blickwinkel erschafft.



"Das sanfte Joch der Vortrefflichkeit" ist ein interessanter Einblick in das Leben von Schillers Schwägerin Caroline von Wolzogen. Es ist allerdings auch ein Roman, der eher auf viele stille kleine Momente setzt, nicht spekuliert und so vor allem durch seine Sprache zu überzeugen weiß.

Ich vergebe 4 von 5.






Mittwoch, 9. Februar 2022

[Rezension] Daß du ewig denkst an mich - Mary Higgins Clark

 


Titel: Daß du ewig denkst an mich

Autor:  Mary Higgins Clark

Genre: Roman, Krimi
Erscheinungsjahr: 1994
Anzahl der Seiten: 285
Cover: © Heyne

Begonnen: 23.01.2022
Beendet: 27.01.2022




In diesem Jahr werde ich noch einige Bücher von Mary Higgins Clark lesen, da ihre Krimis und Thriller doch sehr sanft sind und für mich die perfekten Bücher für Zwischendurch und damit auch zum Abschalten sind.

In "Das du ewig denkst an mich" geht es um Laurie, die als Kind entführt wurde und schließlich nach zwei Jahren zurückkehrt und ganz normal weiterlebt. Über ihre Entführer verliert sie kein Wort und verdrängt all das, was ihr passiert ist. Erst als sie bereits erwachsen ist und ihre Eltern verliert, kehrt ihre gesamte Vergangenheit zurück und sie entwickelt eine Persönlichkeitsspaltung. Als dann auch noch ein Mord geschieht, für den augenscheinlich eine ihre Persönlichkeiten verantwortlich ist, muss ihre Schwester, die Anwältin ist, für sie kämpfen ...

Das Buch ist durch die geschilderte Entführung am Anfang gleich sehr fesselnd, auch wenn im Anschluss die subtile Spannung einsetzt, die Leser von Mary Higgins Clark sicherlich gewöhnt sind.

Interessant und gut eingearbeitet fand ich hier die Persönlichkeitsspaltung von Laurie, die wirklich erschreckende Züge annimmt und schließlich auch offenbart, was ihr als Kind zugestoßen ist. Mary Higgins Clarks Stärke liegt hier in der Beschreibung der Charaktere. Sehr behutsam tastet sie sich an die verschiedenen Persönlichkeiten Lauries heran und lässt zeitgleich noch mehrere Stränge ablaufen, unter anderen der ihrer Schwester, die sie vor Gericht vertritt und auch die der beiden Entführer, die auch in der Gegenwart noch präsent sind. Dieser Strang hat sich für meinen Geschmack aber etwas zu schnell aufgelöst.

Das Ende empfand ich als passend, gibt es hier doch noch eine nette Wendung. Ich muss aber sagen, dass bei Mary Higgins Clark nicht die Auflösungen der spannendsten und interessanteste Teil ihrer Bücher sind, es ist viel mehr der Weg dahin ...




Durch die Thematik der Persönlichkeitsspaltung ist auch dieser Roman sehr fesselnd, auch wenn die Spannung, wie für Mary Higgins Clark gewöhnt, eher subtil ist ... 

Ich vergebe 4 von 5.






Montag, 7. Februar 2022

[Rezension] Wahre Geständnisse eines herzlosen Mädchens - Martha Brooks

 


Titel: 
Wahre Geständnisse eines herzlosen Mädchens

Autor:  Martha Brooks

Genre: Roman, Jugendbuch
Erscheinungsjahr: 2004
Anzahl der Seiten: 240
Cover: © dtv

Begonnen: 23.01.2022
Beendet: 26.01.2022




Dieses Buch lag schon eine gefühlte Ewigkeit in unserem Kofferraum und ich habe es einige Male begonnen, nur um festzustellen, dass es wohl noch nicht an der Zeit war. Doch nun habe ich die Geschichte rund um die schwangere Noreen, die nach Pembina Lake kommt und in der Kleinstadt für Chaos und Verwirrung sorgt, doch noch zu Ende gebracht.

Aus verschiedenen Perspektiven erfahren wir, in welche Sackgassen das Leben führen kann. So haben wir beispielsweise Lynda, die mit ihrem Café kaum über die Runden kommt und zwar einen Sohn hat, aber vollkommen einsam ist. Dann ist da noch die ältere Dolores, die ihre Tochter verloren hat, der schüchterne Del, der sehr zurückgezogen lebt und natürlich Noreen, die doch sehr verloren wirkt und gar nicht weiß, was sie mit sich und ihrer Schwangerschaft anfangen soll.

Mit den unterschiedlichen Perspektiven hatte ich hier große Schwierigkeiten, weil irgendwie viele Lebensgeschichten nur angeschnitten werden und keine echte Nähe erzeugt wird. So blieben mir sämtliche Charaktere doch sehr fremd und Noreen, die im Grunde im Mittelpunkt steht, ging mir mit ihrer chaotischen Art und ihrer "Alles-Egal-Einstellung" doch sehr auf die Nerven.

Das Buch besteht aus jeder Menge Dramen, die durchaus einen Unterhalungswert besitzen, mich emotional aber leider nicht berühren konnten. Dabei ist die Botschaft des Buches gelungen, geht es doch um den Zusammenhalt, das Miteinander und das nötige Verständnis. Leider verläuft in dieser Geschichte alles zu schnell und endet zudem sehr abrupt. Für Zwischendurch war es eine nette Lektüre, aber in Erinnerung wird mir dieses Buch wohl nicht bleiben.




Ein Buch über Zusammenhalt, Verständnis und das Miteinander, das mich emotional aber leider nicht so recht berühren konnte ... 

Ich vergebe 3 von 5.