Samstag, 30. August 2025

[Rezension] Mörder - Phillipe Djian


 Titel: Mörder

Autor:  Philippe Djian

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1998

Seitenzahl: 256
Cover: © Diogenes
Begonnen: 25.07.2025
Beendet: 29.07.2025


Patrick Sheahan arbeitet seit Jahren für seinen Jugendreund Marc in einer Chemiefabrik. Immer wieder kommt es zu Unfällen mit Chemikalien und Patrick hilft Marc unermüdlich dabei, alles zu verschleiern. Dabei weiß Patrick, dass Marc ein Mörder ist ...

"Betty Blue" von Philippe Djian fand ich großartig, sodass ich mich echt gefreut, mit "Mörder" noch ein Buch von ihm lesen zu können. Leider wirkte die Story aber von Anfang an sehr lieb- und leider auch leblos.

Die Chemiefabrik stellt die Rahmenhandlung dar, obwohl die Hintergründe nur angeschnitten werden. Patricks neue Mieterin Eileen wir plötzlich auch ein Teil seines Lebens und ist auch dabei, als Marc jemanden entführt. Gestört hat mich allerdings, dass dauernd Eileens Gewicht erwähnt wird. Das verdeutlichte, wie oberflächlich dieser Roman ist.

In diesem Buch funktioniert leider gar nichts so recht. Die Charaktere stoßen einfach aneinander, es geht nicht in die Tiefe und am Ende habe ich mich tatsächlich nach dem Sinn der Geschichte gefragt. War es der Versuch, einen Krimi zu schreiben, der einfach missglückte? Für mich war es eins der schwächsten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe.


Eine seltsam konstruierte, sehr lieblose Geschichte ohne Tiefe. Nicht ansatzweise mit "Betty Blue" vergleichbar.

Ich vergebe 2 von 5.

Freitag, 29. August 2025

[Rezension] Schmetterlingsschrei - Bettina Brömme


 Titel: Schmetterlingsschrei

Autor:  Bettina Brömme

Genre: Jugendthriller

Erscheinungsjahr: 2015

Seitenzahl: 264
Cover: © Arena
Begonnen: 24.07.2025
Beendet: 28.07.2025


Zu ihren 17. Geburtstag bekommt Alice einen Fallschirmsprung geschenkt. Erst hat sie Angst, doch dann gefällt ihr das Fallschirmspringen so gut, dass sie sich einen Job in der Sprungschule sucht. Doch dann kommt es zu einem ersten Unfall und es scheint, dass jemand Alice abgrundtief hasst ...

Die Arena-Thriller begleiten mich auch durch dieses Jahr wieder. Ich mag den Aufbau, die Themen und auch den sehr hohen Spannungsbogen. All das gefiel mir auch bei "Schmetterlingsschrei" von Bettina Brömme. Der Einblick in die Welt des Fallschirmspringens war sehr spannend und Alice, die hier nicht nur Probleme mit ihrem Exfreund hat, ist eine angenehme Protagonistin. Sie trifft in der Sprungschule auf Luna und Sky, die sich beide seltsam verhalten.

Alle Charaktere wirken verdächtig, auch wenn ich bei diesem Jugendthriller schon früh auf die Auflösung kam, habe ich das Lesen genießen können. Auch der Showdown ist hier gelungen. Für mich wieder ein gelungenes Buch!


Mich konnte auch dieser Jugendthriller aus dem Arena-Verlag wieder von der ersten bis zur letzten Seite unterhalten! 

Ich vergebe 5 von 5.

Donnerstag, 28. August 2025

[Rezension] Die Träumenden - Amanda Eyre Ward

 


Titel: Die Träumenden

Autor:  Amanda Eyre Ward

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2006

Seitenzahl: 320
Cover: © btb
Begonnen: 21.07.2025
Beendet: 24.07.2025


Karen lebt mit anderen Frauen im Todestrakt und wartet dort nur auf ihre Hinrichtung. Celia, wie Witwe eines ihrer Opfer, sehnt diesen großen Tag ebenfalls herbei, denn ansonsten sieht ihr Leben sehr trostlos aus. Doch wird der Tod der Mörderin wirklich etwas ändern? Als Franny als Gefängnisärztin anfängt und Karen näher kennenlernt, kommt die Frage auf, ob der Tod wirklich eine gerechte Strafe sein kann ...

"Die Träumenden" war nun mein zweites Buch von Amanda Eyre Ward. Ich mag ihren ruhigen Stil und ihre sehr sensible Art, sich schwierigen Themen zu widmen. In diesem Werk gibt sie Einblick in den Todestrakt und beschäftigt sich mit der Frage, ob die Todesstrafe wirklich noch in unsere Welt passt.

Durch drei Sichtweisen nähert sie sich diesem schwierigen Thema, arbeitet sowohl Karens emotionale Geschichte auf, lässt aber auch die hinterbliebende Ehefrau eines der Opfer eine entscheidene Rolle spielen. Als Leser kann man alle Sichtweisen nachvollziehen, wodurch es schwierig ist, sich auf eine Seite zu schlagen.

Die Autorin gibt tiefe Einblicke in das Leben der Frauen im Todestrakt und erzählt eine emotional sehr aufwühlende Geschichte mit einem schönen, bitteren und gleichzeitig unfassbar traurigem Ende. "Die Träumenden" ist ein starkes und sehr bewegendes Buch!


In "Die Träumenden" beschäftigt sich die Autorin sehr emotional, ehrlich und tiefgründig mit der Todesstrafe, die in unserer modernen Welt eigentlich nichts mehr zu suchen hat ... Ein starkes Werk


Ich vergebe 5 von 5.

Dienstag, 26. August 2025

[Rezension] Vergiss nie, dass ich dich liebe (Erzählungen) - Elizabeth George

 


Titel: Vergiss nie, dass ich dich liebe

Autor:  Elizabeth George

Genre: Kurzgeschichten

Erscheinungsjahr: 2004

Seitenzahl: 320
Cover: © Goldmann
Begonnen: 21.07.2025
Beendet: 23.07.2025


Bisher hatte ich noch nicht das Vergnügen, die doch sehr umfangreichen Werke von Elizabeth George kennenzulernen, da mir bisher der richtige Zugang fehlte. Doch nun fiel mir dieses Buch in die Hand, in der ich in insgesamt fünf Erzählungen einen ersten Einblick in ihren Stil und durch die Vorbemerkungen sogar in ihre Arbeitsweise bekam

"Schnappschuss" ist die erste Geschichte, die durchaus eine interessante Krimihandlung besitzt. Hier geht es um die Teilnehmer eines Sommerseminars, die mit einem Mord konfrontiert worden. Hier zeigte sich für mich, was für eine professionelle Erzählerin Elizabeth George ist, auch wenn mir das Ende nicht gefiel.

"Die Überraschung seines Lebens" handelt von einem Mann, der nach dem Besuch einer Wahrsagerin denkt, dass seine Frau eine Affäre hat. Es ist eine sehr unterhaltsame, wenn auch leicht vorhersehbare Geschichte. Mein Favorit war in dieser Sammlung allerdings "Ein guter Zaun reicht nicht immer", denn hier wird von einer merkwürdigen neuen Nachbarin erzählt, die unliebsame Mitbewohner mitbringt und schnell vertrieben wird. Hier zeigt die Autorin einen tollen Blick auf unsere Gesellschaft, in der es zu oft nur ums Anpassen und damit auch Verbiegen geht.

"Vergiss nie, dass ich dich liebe" entwickelt sich in eine etwas abgedrehtere Richtung und hat mich unterhalten können. Mit "Ich, Richard" hingegen konnte ich aber nur wenig anfangen, da George sich hier mit einer historischen Figur beschäftigt und versucht, eine Parallele in die Gegenwart zu bilden. Für mich passte die Story nicht so recht so den anderen. 

Unterhalten hat mich diese kleine Sammlung auf jeden Fall und ich bin froh, mal in die Welt von Elizabeth George hineingeschnuppert zu haben. Komplett ist der Funke zwar noch nicht übergesprungen, aber irgendwann werde ich sicherlich mal einen ihrer Krimis ausprobieren.


Ein interessanter erster Einblick in die Werke von Elizabeth George, der besonders durch die Vorbemerkungen zu den einzelnen Geschichten sehr interessant ist. Einprägsam fand ich allerdings nur eine Geschichte, die restlichen waren aber unterhaltsam. 


Ich vergebe 4 von 5

Montag, 25. August 2025

[Rezension] Bruderherz - Blake Crouch

 


 Titel: Bruderherz

Autor:  Blake Crouch

Genre: Thriller

Erscheinungsjahr: 2004

Seitenzahl: 318
Cover: © Ullstein
Begonnen: 18.07.2025
Beendet: 22.07.2025


Der erfolgreiche Autor Andrew erhält einen sonderbaren Brief, in dem steht, dass sich auf seinem Grundstück eine Leiche befindet - mit einem Messer aus seiner Küche ermordet und mit seinem Blut an der Kleidung. So beginnt ein teuflischen Spiel, das ihn in seine eigene Vergangenheit führt.

"Bruderherz" von Blake Crouch beginnt sehr spannend und unheimlich. Statt einem Thriller erwartet den Leser hier allerdings echter Horror und sehr viel Blut. Der Titel deutet dabei schon an, dass alles mit Andrews Bruder zusammenhängt. Orson ist hier ein echter Psychopath, der Andrew an seine Grenzen beziehungsweise darüber hinaus bringen will.

Ab einem gewissen Punkt verliert sich die Story leider, denn es gibt kaum Wendungen und im Grunde jagt der Autor uns nur von einem äußerst brutalen Schockmoment zum nächsten. Dadurch hat mich die Geschichte irgendwann verloren, denn auch die Spannung konnte nicht bis zum Ende durchgezogen werden.

Wer extreme, etwas kranke Geschichten mag, wird mit "Bruderherz" sicherlich Freude haben. Ich empfand den geheimnisvollen Anfang allerdings als deutlich stärker als das etwas gehetzte Finale, bei dem alles einfach zu schnell und auch zu einfach geht ...


Diese sehr unheimliche Ausgangslage verliert sich recht schnell in einer sehr brutalen Story, der es leider an Überraschungen und Wendungen mangelt.

Ich vergebe 3 von 5.


Samstag, 23. August 2025

[Rezension] Meine Cousine Rachel - Daphne Du Maurier

 


 Titel: Meine Cousine Rachel

Autor:  Daphne Du Maurier

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1967

Seitenzahl: 320
Cover: © Bertelsmann
Begonnen: 17.07.2025
Beendet: 21.07.2025


Philip muss nicht nur damit klarkommen, dass sein Vetter Ambrose in Florenz überraschend geheiratet hat, sondern erfährt kurz darauf auch noch, dass Ambrose nach einer schweren Krankheit verstorben ist. Könnte seine Frau Rachel etwas damit zu tun haben? Schließlich hat Ambrose Philip vor seinem noch einen verstörenden Brief geschrieben. Philip lädt Cousine Rachel zu sich ein und ahnt noch nicht, dass er nicht nur sein Herz verlieren soll ...

Daphne Du Maurier gehört für mich seit "Rebecca" zu den größten Autorinnen. Mit "Cousine Rachel" hat sie eine weitere vielschichtige und geheimnisvolle Figur erschaffen. Ist Rachel eine geldgierige Giftmörderin? Oder einfach nur eine impulsive Frau, die mit ihren eigenen Gefühlen nicht umgehen kann?

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Philip, der sich eigentlich vorgenommen hat, Rachel zu hassen und selbst niemals zu heiraten. Doch aus Abneigung wird schnell Liebe, denn Rachel besitzt einen ganz eigenen Reiz. Mir gefiel das Mysteriöse und Undurchschaubare in diesem Roman sehr. Der Leser wird förmlich dazu gedrängt, sich ein eigenes Urteil über Rachel zu bilden.

"Meine Cousine Rachel" ist in vielerlei Hinsicht tragisch, denn es zeigt auf, wie Liebe blind macht und das Urteilsvermögen einschränkt. Meisterhaft schafft es Daphne Du Maurier, Rachel zwei Gesichter zu geben und den Leser mit der Frage, welches denn nun ihr echtes ist, allein zu lassen. Ein starker Roman, der ein ähnlich hohes Niveau wie "Rebecca" besitzt!


Rachel ist vermutlich die rätselhafteste Frauengestalt in der Literatur! Ein tragischer, intensiver und bitterer Roman!

Ich vergebe 5 von 5 mit Extrakäse.

Freitag, 22. August 2025

[Rezension] Die Macht des Schweigens - Patricia Carlon

 


Titel: Die Macht des Schweigens

Autor:  Patricia Carlon

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2006

Seitenzahl: 254
Cover: © Goldmann
Begonnen: 16.07.2025
Beendet: 18.07.2025


Kiley, ein Journalist und der Vater eines gerade entführten Kindes, meldet sich bei den Wintons und reißt eine alte Wunde auf. Einst wurde nämlich die kleine Tochter der Wintons entführt und kehrte nur zurück, weil George und Annie stillschweigend das Lösegeld bezahlten. Nun ist Kiley in einer ähnlichen Situation und will Georges Hilfe ...

Patricia Carlon wurde auf dem Klappentext sowohl mit meiner Lieblingsautorin Patricia Highsmith als auch mit Hitchcook verglichen. Bei "Die Macht des Schweigens" sollte es sich um einen psychologischen Spannungsroman handeln, doch ich muss ehrlich sagen, dass ich selten eine so wirre Story gelesen haben, die sich irgendwann sogar in sich selbst total verheddert.

Die Autorin versucht sich tatsächlich ein wenig an Highsmiths Stil zu orientieren, doch die Charaktere besitzen kaum Tiefe und ich habe das Buch stellenweise mit gerunzelter Stirn gelesen, weil ich die Motivation der einzelnen Charaktere einfach nicht verstand. So steht da George im Fokus, der einst nach der Entführung geschwiegen hat und nun Kiley bereitwillig Geld zusteckt und ihm dann auch noch dabei hilft, eine Leiche zu beseitigen, nur um dann selbst in den Fokus der Polizei zu geraten.

Das Verhalten der einzelnen Personen war für mich nicht nachvollziehbar, was sicher auch daran liegt, dass dem Buch eine gewisse Tiefe fehlt. Kein Charakter lässt sich in den Kopf schauen. Das fehlende Verständnis für die Handlungen sorgte bei mir leider für sehr viel Lesefrust. Spannung besaß das Buch leider auch nicht und das Ende ergab für mich einfach keinen Sinn.


"Die Macht des Schweigens" ist wirr erzählt und besitzt Charaktere, deren Handlungen ich als Leser überhaupt nicht nachvollziehen konnte ...

Ich vergebe 2 von 5.

Mittwoch, 20. August 2025

[Rezension] Eisenengel - Katrin Askan

 


Titel: Eisenengel

Autor:  Katrin Askan

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1998

Seitenzahl: 228
Cover: © mdv
Begonnen: 15.07.2025
Beendet: 17.07.2025


Ina, die schon lange in einer alten, verlassenen Schule lebt, wird von einem Hund gebissen und lernt so den Krankenpfleger Achim kennen, der sie mit Essen und Tabletten versorgt. Achim bemüht sich, doch Ina ist in vielerlei Hinsicht abhängig, auch wenn sie das Gefühl hat, frei zu sein ...

In "Eisenengel" erzählt Katrin Askan schonungslos und ehrlich von einem Mädchen, das sich verloren hat, aber dennoch versucht, irgendwie am Leben zu bleiben. Mit Ina konnte ich mich direkt identifizieren und ihre Geschichte ging mir wirklich sehr nahe, denn ich wandel ja auf ähnliche Weise umher. Ina lebt in einer verlassenen Schule mit anderen obdachlosen Mädchen, sie klaut, bettelt und kämpft sich im Grunde nur von einem Tag zum anderen.

Der sehr tiefgründige Schreibstil entführt hier in eine Welt, die vielen Menschen sicherlich fremd vorkommt und die aus Schmutz, Enttäuschungen, Gewalt und auch aus dem viel zu frühen Tod besteht. Gelungen sind zudem die kritischen Seitenblicke auf unsere Gesellschaft. Achim, der selbst eine Wohnung, einen Job und ein stabiles Umfeld hat, stellt natürlich einen zu großen Kontrast zu der überaus intelligenten und nachdenklichen Ina da. Mir hat Achim, wenn er zu aufdringlich wurde oder Dinge einfach nicht verstehen konnte, an manchen Stellen sogar Angst gemacht.

"Eisenengel" ist keine leichte Lektüre und es gab für mich einige Triggermomente. Berührend sind auch die Abschnitte aus der Sicht der Ratte Hilde, die noch weitere Blickwinkel schaffen. Die Autorin urteilt nicht und erzählt eine Geschichte, die sich genau so in der Welt abspielen könnte, während kaum jemand sie wahrnimmt. Ein tolles Jugendbuch!


Mal wieder hat ein Zufallsfund aus einem Bücherschrank zu einer unfassbar intensiven und berührende Lektüre geführt. Ein schonungsloses Jugendbuch mit Tiefgang!


Ich vergebe 5 von 5.

Montag, 18. August 2025

[Rezension] Mystic River - Dennis Lehane

 


Titel: Mystic River

Autor:  Dennis Lehane

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2014

Seitenzahl: 622
Cover: © Diogenes
Begonnen: 11.07.2025
Beendet: 16.07.2025


Dave, Jimmy und Sean wachsen miteinander auf, gehen jedoch getrennte Wege, als Dave entführt wird und völlig verändert zurückkehrt. 25 Jahre später kreuzen sich ihre Wege wieder, denn Jimmys Tochter Katie wird ermordet aufgefunden. Dave, der das Mädchen nicht nur gesehen hat, sondern in jener Nacht noch mit Blut bedeckt nach Hause zurückkehrt, steht direkt unter Verdacht. Doch Sean, der in dem Fall ermittelt, kann nicht glauben, dass sein alter Freund ein Mörder ist ...

"Mystic River" war so ein Buch, das ich nie so recht auf dem Schirm hatte, denn auch der Film ging irgendwie total an mir vorbei. Doch nun fiel mir dieser Roman in die Hände und ich war schon nach wenigen Seiten total gebannt von der düsteren Atmosphäre. Dennis Lehane besitzt einen sehr ruhigen Schreibstil, doch dennoch ist die Geschichte unfassbar spannend und geht in die Tiefe.

Die drei ehemaligen Freunde führen nun ganz unterschiedliche Leben und der Autor lässt sich viel Zeit, um in diese einzutauchen. Spannend ist zudem das Ereignis aus der Kindheit der drei Jungs, bei dem erst nach und nach klar wird, wie sehr sich Daves Leben nach der Entführung doch verändert hat. Aus Jimmy hingegen wurde ein Mann, der immer an der Schwelle der Kriminalität steht, während Sean als Polizist auf einer ganz anderen Seite steht.

"Mystic River" war für mich ein sehr eindringlicher und emotionaler Roman, der trotz der Ruhe sehr viel Atmosphäre sowie einen einzigartigen Sog besitzt. Das Ende selbst ist in vielerlei Hinsicht sehr bitter und hallt auf jeden Fall nach. Ich bin froh, dass mir dieses Buch in die Hände gefallen ist und ich hoffe, dass ich irgendwann auch in den Genuss des Filmes kommen werde!


Eine eindringliche Geschichte über drei Jungs, die sich mal gut kannten und nun durch einen emotionalen Mordfall wieder zueinander finden, dabei aber erkennen, dass sie schon lange keine Freunde mehr sind. Ein ruhiger, aber dennoch starker Roman!

Ich vergebe 5 von 5.

Samstag, 16. August 2025

[Rezension] Unter Verdacht - Joyce Carol Oates

 


 Titel: Unter Verdacht - Die Geschichte von Big Mouth & Ugly Girl 

Autor:  Joyce Carol Oates

Genre: Jugendbuch

Erscheinungsjahr: 2003

Seitenzahl: 285
Cover: © Hanser
Begonnen: 11.07.2025
Beendet: 15.07.2025


Mitten im Unterricht wird Matt von Polizisten aus der Schule geführt - er wird beschuldigt, einen Anschlag geplant zu haben. Plötzlich wenden sich alle Freunde von ihm ab, nur ein einziger Mensch scheint ihm zu glauben: Ursula Riggs, das unnahbare Mädchen aus dem Basketballteam ...

Joyce Carol Oates gehört für mich zu den besten Autorinnen. Ihr Stil ist erfrischend anders, genau wie ihre Charaktere, die allesamt Ecken und Kanten haben. In dieser Geschichte gibt es gleich zwei Teenager, die mit der Welt, in der sie leben, zu kämpfen haben. Ursula fühlt sich selbst nirgends zugehörig, obwohl sie die beste Spielerin des Basketballteams ist. Sie nennt sich selbst "Ugly Girl" und redet sich nach einem Spiel ein, dass alle ihr die Schuld am Verlieren geben.

Matt steht hier ebenfalls "unter Verdacht", nachdem er in der Cafeteria etwas unüberlegtes gesagt hat. Etwas, das furchtbare Wellen schlägt und sein gesamtes Leben komplett verändert. Seine Freunde sind plötzlich weg und Matt ist dabei, in eine Depression zu fallen.

Mir gefiel das Aufeinandertreffen von Matt und Ursula, bei dem erst einmal einige Hindernisse überwunden werden müssen, denn Ursula steht sich selbst im Weg und Matt hat sich komplett verloren. Schön sind die nicht abgeschickten Emails, in denen sich Matt öffnet und die einen tiefen Einblick in sein Innerstes geben. Die sensible Liebesgeschichte, die sich von ganz allein entwickelt, hat mich berührt und die ganze Thematik um das vorschnelle Urteilen hat mich zum Nachdenken gebracht. Mal wieder ein wundervolles Jugendbuch der Autorin!


Zwei Teenager, die in einer Welt leben müssen, in der sie viel zu schnell verurteilt werden, finden Trost in einer Freundschaft, die sich ganz behutsam in Liebe verwandelt. Ein starkes Jugendbuch!

Ich vergebe 5 von 5.

Freitag, 15. August 2025

[Rezension] Der Mord an Harriet Krohn - Karin Fossum

 


Titel: Der Mord an Harriet Krohn

Autor:  Karin Fossum

Genre: Krimi

Erscheinungsjahr: 2011

Seitenzahl: 270
Cover: © Piper
Begonnen: 08.07.2025
Beendet: 11.07.2025


Das Leben von Charles Olav Torp sieht sehr düster aus. Seine Frau ist tot, seine Tochter hat den Kontakt abgebrochen und er hat jede Menge Schulden aus seiner Spielsucht. Da lässt er sich zu einer folgenschweren Tat hinreißen, um endlich an Geld für einen Neubeginn zu bekommen. Doch die Schuld heftet sich an seine Fersen, genau wie auch Kommissar Sejer ...

Ich liebe die Kriminalromane von Karin Fossum, die allesamt so erfrischend anders und von einer solchen Intensität sind, dass ich sie noch lange nach dem Lesen mit mir herumtrage. Auch "Der Mord an Harriet Krohn" war ein solches Buch, denn sie beschäftigt sich hier auf sehr eindringliche Art und Weise mit einem Mörder, der eigentlich gar kein Mörder sein will, sondern einfach nur nach ein klein wenig Glück strebt.

Mit dem sehr melancholischen Charlo, der den Mord begeht, konnte ich mitfühlen. Er ist kein schlechter Mensch, doch in seiner Verzweiflung trifft er eine falsche Entscheidung, die alles verändern soll. Sein Leben verläuft nach dem Mord erst einmal positiver, denn er kann seine Schulden bezahlen und seiner Tochter einen Wunsch erfüllen, doch die Schuld steckt tief in ihm.

Mir gefiel die düstere Grundstimmung dieses Krimis sehr. Man taucht tief in Charlos Welt ein und erkennt, dass jede Tat Folgen hat. Toll fand ich auch, dass die Ermittlungen keinen Platz einnehmen und wir erst spät auf Kommissar Sejer treffen, der sehr ruhig und sensibel in Charlo eindringt. Ich fand diese Geschichte grandios und sehr berührend!


Ein eindringlicher, düster und sehr melancholischer Krimi, der einen Mörser verfolgt, der eigentlich nur ein guter Mensch sein will. Sehr berührend!

Ich vergebe 5 von 5.