Titel: Nicht alle waren Mörder
Autor: Michael Degen
Genre: Roman, Biografie
Erscheinungsdatum: 2009
Anzahl der Seiten: 336
Cover und Inhalsangabe: © List Taschenbuch
Begonnen: 15.07.2021
Beendet: 19.07.2021
"Mit elf Jahren musste Michael Degen zusammen mit seiner Mutter vor den Nationalsozialisten fliehen. Es folgte ein Leben im Untergund, mit der ständigen Angst entdeckt und deportiert zu werden. Aber in dieser Welt, die aus den Angeln gehoben war, gab es Menschen, die sie versteckten, bis der Krieg vorbei war. Freunde und Fremde, Menschen die nicht fragten, sondern wortlos halfen."
Michael Degen, anscheinend ein bekannter Schauspieler, erzählt in "Nicht alle waren Mörder" von seiner Kindheit zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Dabei unterscheidet sich seine Erzählung deutlich von anderen, betrachtet er doch vorwiegend all das Positive, das ihm als jüdischer Junge damals widerfahren ist.
In "Nicht alle waren Mörder" erfahren wir in erster Linie von all den Helfern, die Michael und seine Mutter entweder bei sich aufgenommen oder auf andere Art und Weise geholfen haben. Die beiden müssen oft fliegen, haben jedoch viel Glück, was mit Sicherheit aber auch an ihrer offenen und charmanten Art liegt. Amüsant zu lesen ist hier besonders, wie die Mutter alle um den Finger wickelt.
Bücher aus dieser sehr dunklen Zeit machen mich meist sehr traurig, doch bei diesem Werk war es doch anders. Michael ist von Anfang an ein sehr mutiger und auch schlagfertiger Junge. Er wirkte auf mich nicht ängstlich, weswegen ich auch beim Lesen selbst kaum Angst empfunden habe. Auch die Atmosphäre hat mich hier überrascht, ist doch von dem Leid und all den Ungerechtigkeiten nur wenig zu spüren. So war Michaels unbeschwerte Art schon fast ansteckend.
Auf der anderen Seite hat es mir hier aber auch etwas an Emotionen gefehlt. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor sich sowohl als Junge als auch später beim Schreiben von all den schrecklichen Dingen und den bösen Menschen fernhalten wollte. Dadurch hat das Buch auf mich aber sehr einseitig gewirkt. Ich hätte es schön gefunden, als Kontrast auch etwas mehr von seinen negativen Erlebnissen zu erfahren.
Nichtsdestotrotz ist "Nicht alle waren Mörder" ein interessantes und auch wichtiges Zeitzeugnis, das vor allem veranschaulicht, dass Menschen sich in Notsituationen aufeinander verlassen können. Wer sich etwa distanzierter und humorvoller mit dieser Zeit auseinandersetzen will, wird mit diesem Buch sicherlich nichts verkehrt machen.
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