Donnerstag, 22. März 2018

[Rezension] Und in dir die Finsternis - Kevin O`Brien

Titel: Und in dir die Finsternis
Autor:  Kevin O`Brien
Genre: Psychothriller, Thriller
Erscheinungsdatum: 28. Juni 2017
Anzahl der Seiten: 640
Cover und Inhaltsangabe © Bastei Lübbe



"Seattle in den USA. Megan hütet ein Geheimnis. Ein dunkles Geheimnis. Seit dem Tag vor 14 Jahren, als sie ihren Tod vortäuschte, um ihrem sadistischen Ehemann zu entkommen, und ein neues Leben unter neuem Namen begann. Josh, Megans 14-jähriger Sohn, weiß nichts von ihrer schrecklichen Vergangenheit. Doch jemand anderes schon. Zuerst sind es nur anonyme E-Mails und Anrufe, die nach Lisa, ihrem richtigen Namen, fragen. Aber dann passiert das Unfassbare: Ein maskierter Mann bricht in ihr Zuhause ein und entführt Josh. Um ihren Sohn zu retten, bleibt Megan keine andere Wahl, als sich ihren Dämonen zu stellen."




Auf der Suche nach einem guten Thriller bin ich Kevin O`Brien gestoßen, von dem ich bereits vor einigen "Der Feind in mir" gelesen, einen Psychothriller, den ich absolut brilliant fand.

Der Klappentext klang viel versprechend und die Geschichte bot viel Platz für psychologische Tiefe - allerdings hat Kevin O`Brien für mich hier doch schlussendlich eine etwas zu langatmige Story erschaffen.

Woran lag das? Zum einen sicher an die zahlreichen Rückblenden zwischen der Haupthandlung in der Gegenwart. Diese Rückblenden fand ich deplatziert. Sie gaben zwar einen guten Einblick in die Vergangenheit, waren für mich aber irgendwann zu viel, da sie doch die Haupthandlung etwas abgeschwächt haben. Dies lag vor allem daran, dass das Buch kaum Wendungen besitzt und daher sehr geradlinig erzählt ist.




- Meghan/Lisa -

Meghan, die vorher Lisa hießt, konnte ihren Selbstmord vortäuschen und so ihrem gewalttätigen Ehemann entfliehen. Sie war zum Zeitpunkt der Flucht schwanger und sieht in ihrem Sohn eine neue Chance, ein besseres Leben zu führen.

Wir lernen Meghan nach und nach kennen, auch ihre Vergangenheit, die tatsächlich sehr schrecklich ist. Allerdings begleiten wir sie auch dabei, wie sie ihr Leben aufbaut, auch wenn die Angst ihr ständiger Begleiter zu sein scheint.

Meghan als Charakter fand ich sehr interessant und tiefgründig, Allerdings hat mir beim Lesen eine gewisse Nähe gefehlt. Mitgefühl war da, aber gerade zum Ende war sie für mich viel zu übertrieben stark dargestellt. Die Frau, die jahrelang in Angst gelebt hat, war plötzlich verschwunden.

- Josh -

Josh ist Meghans Sohn und eigentlich haben die beiden eine tolle Beziehung. Diese bekommt allerdings Risse, als die Wunden der Vergangenheit aufgerissen werden und Josh anfängt, sich nach seinem Vater zu sehnen.

Im Gegensatz zu Meghan war Josh nur eine Art Randfigur, die irgendwie austauschbar war. Das war schade, denn natürlich soll gerade mit seiner Entführung, die ja bereits im Klappentext erwähnt wird, Spannung erzeugt werden. Leider blieb er für mich aber nur "der Sohn von Megan", zu dem ich keinen rechten Bezug fand.




"Und in dir die Finsternis" war leider mal wieder ein Buch, das sich enorm gezogen hat, was ich in erster Linie auf die Länge schiebe. Ich mag kurze und knackige Geschichten, die schnell auf den Punkt kommen, lieber. Hier in diesem Buch begleiten wir allerdings erst einmal Meghan, die sich ein neues Leben aufbaut, von ihrem alten aber immer noch verfolgt wird.

Die Rückblenden sind interessant, allerdings fühlten sie sich für mich größtenteils so an, als wollte der Autor die Geschichte damit künstlich in die Länge ziehen. Es gibt viele interessante Fakten, allerdings auch viel Nebensächlichkeiten, die für die Hauptstory völlig unwichtig sind.

Auch die Darstellung des Psychopathen fand ich leider wenig gelungen, denn hier ging kaum Gefahr aus. Teilweise wirkte die Geschichte hier arg konstruiert, um sie in die richtigen Bahnen zu lenken und unser Killer agierte viel zu überlegen, fast schon unmenschlich.

Schade ist zudem, dass die Entführung von Josh, die erst nach der Hälfte des Buches thematisiert wird, dann auch noch auf dem Klappentext steht. Hier wird auch noch der einzige Überraschungseffekt sofort im Keim erstickt. Leider konnte der Täter dann auch nicht mehr direkt

Warum ich dennoch dran geblieben bin? Ich hatte wohl die Hoffnung, dass es am Ende noch einen großen Knall gibt. Allerdings ist die Geschichte hier doch sehr geradlinig und besaß für mich leider recht wenige Spannungsmomente. Das ist wohl auch der Grund, warum mich das Buch über eine Woche begleitet hat und ich am Ende nicht einmal den Showdown genießen konnte, weil ich einfach nur wollte, dass es schnell vorbei ist ...




"Und in dir die Finsternis" besitzt interessante Charaktere, aber leider auch eine viel zu geradlinige Geschichte und sehr viel Nebensächlichkeiten. Die Rückblenden waren für mich nicht ausgewogen und raubten mir jegliche Spannung. Schade!

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