Dienstag, 21. Juli 2020

[Rezension] Der englische Patient - Michael Ondaatje

Titel: Der englische Patient
Autor:  Michael Ondaatje
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1. Februar 1996
Anzahl der Seiten: 328
Cover und Inhalsangabe: © dtv


Begonnen: 25.06.2020
Beendet: 29.06.2020





"Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs treffen in einer zerbombten Villa in der Nähe von Florenz vier Menschen unterschiedlicher Nationalität zusammen, zwischen denen ein eigenartiges Beziehungsgeflecht entsteht. Jeder der vier, drei Männer und eine Frau, sie ist Krankenschwester, erfindet sich eine eigene Welt. Doch im Laufe der Zeit offenbart sich ihr Innenleben und ihre wahre Geschichte."

Wieder einmal ist mir in einem Bücherschrank ein wahrer Klassiker in die Hände gefallen. "Der englische Patient" von Michael Ondaatje ist ein Werk, dass sich mit den Nachwirkungen des zweiten Weltkrieges beschäftigt und dabei vier Charaktere am Ende des Krieges aufeinandertreffen lässt,

Michael Ondaatje besitzt einen einzigartigen, fast schon poetischen Schreibstil. Wundervolle Beschreibungen und Metaphern wechseln sich hier mit harten historischen Fakten ab, was den Roman sicherlich nicht zu einer einfachen Kost macht.

Die Krankenschwester Hana pflegt einen fast vollständig verbrannten Patienten in einer einsamen Villa. Hana klammert sich hier förmlich an ihre selbstauferlegte Pflicht, sich um den Mann zu kümmern, um sich nicht mit dem, was die Jahre zuvor passiert ist, auseinandersetzen zu müssen.

Bald stößt noch ein alter Freund von Hana hinzu. Caravaggio ist ein Dieb, der bei einer Mission beide Daumen verloren hat. Schließlich erreicht auch noch Kip die toskanische Villa, der auch jetzt noch Bomben entschärft.

Die Geschichte beginnt sehr ruhig und fast schon friedlich. Das Ende des Krieges fühlt sich hier wie ein Stillstand an. Erst durch ein einzelnen tragischen Vorgeschichten, die im Laufe der Erzählung aufgearbeitet werden, wird deutlich, wie sehr unsere vier Charaktere sowohl körperlich als auch psychisch noch unter dem Krieg zu leiden haben. Das Ende eines Krieges bedeutet nämlich nicht gleichzeitig die plötzliche Rückkehr zur Normalität.

Auf dem Klappentext meiner Ausgabe wird hier auch noch eine "große Liebesgeschichte" angesprochen, doch ich muss ehrlich sagen, dass ich die großen Gefühle hier vermisst habe. Da alles in Rückblicken erzählt wird, ist auch eine gewisse Distanz vorhanden. Beim Lesen zog sich zudem eine gewisse Melancholie durch den Roman. Für mich waren die Kriegsabschnitte hier auch teilweise etwas zu überladen.

"Der englische Patient" ist sicherlich keine einfache Lektüre. Teilweise war es auch für mich anstrengend zu lesen und die Vorgeschichte des Patienten fand ich nur halb so spannend wie die von dem Bombenentschärfer Kip. Dennoch halte ich das Buch aber für lesenswert, wenn man bereit ist, sich komplett auf die Stimmung des Romans einzulassen ...

Michael Ondaatjes "Der englische Patient" war für mich keine leichte Lektüre. Es ist mehr Nachkriegsroman als Liebesgeschichte und setzt ein gewisses Maß an Konzentration und die passende Grundstimmung voraus ...

3 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    es klingt recht mühsam zu lesen. Ich kenne hier nur den Film, der ging mir damals unter die Haut. Aber bewusst würde ich ihn wohl kein zweites Mal anschauen.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Naja, ich fand es von der Thematik schon gut, war aber wirklich eher eine schwere Kost ... Nichts für Zwischendurch.

      Den Film kenne ich gar nicht, hab aber jetzt vom Trailer her irgendwie das Gefühl, dass es eher Richtung Liebesfilm geht. Das war das Buch so gar nicht ...

      Liebe Grüße
      Jessi

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    2. Hallo Jessi,

      also ja, die Liebe ist beim Film schon sehr präsent. Ja, es geht doch in Richtung Liebesdrama mit kriegerischer Untermalung. Das ist bei mir schon recht lange her.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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