Samstag, 10. April 2021

[Rezension] Der gläserne Himmel - Petra Hammesfahr

 


Titel: Der gläserne Himmel

Autor:  Petra Hammesfahr
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1995
Anzahl der Seiten: 498
Cover und Inhalsangabe: © rowohlt

Begonnen: 08.03.2021
Beendet: 11.03.2021


"Christian ist Mitte dreißig und Lehrer, als er in das Dorf zurückkehrt, in dem er als Kind eine unbeschwerte Zeit verbrachte. Hier begegnet er Sina. Gebannt von ihrer Anziehungskraft macht er ihr bald einen Heiratsantrag. Doch wer ist diese rätselhafte junge Frau, die oft nicht sie selbst zu sein scheint? Und was bedeuten die Träume, in denen Sina blutüberströmt in einem Graben liegt? Christian stellt Nachforschungen an und erkennt, dass in diesem idyllischen Ort vor vielen Jahren ein schreckliches Verbrechen geschah ..."


Petra Hammesfahr gehört für mich schon lange zu den besten deutschen Schriftstellerinnen. Ihr Stil erinnert mich immer leicht an Patricia Highsmith und ich liebe es, das sie in ihren Geschichten nie durchblicken lässt, wohin denn alles führen wird. Zeitgleich ist sie eine wahre Meisterin darin, in die Abgründe der menschlichen Seele zu blicken.

In "Der gläserne Himmel" lernen wir erst einmal Chris kennen, der unbedingt Lehrer werden und in Kirchfelden arbeiten will, einem Ort, mit der er einige gute Erinnerungen verbindet, obwohl er nur ein einziges Mal dort war. Chris beginn schließlich, dort zu unterrichten, merkt jedoch schnell, dass es schwer ist, im Dorf Anschluss zu finden.

Das Dorfleben beschreibt Petra Hammesfahr hier sehr anschaulich. Jeder scheint über jeden informiert zu sein und die Machtverhältnisse sind klar geregelt. So gibt es eine Dorfprinzessin, die allen Männern den Kopf verdreht und alle Fäden in den Händen hält. Auch Chris verfällt Sina, doch dadurch kommen einige dunkle Geheimnisse ans Licht ...

"Der gläserne Himmel" unterscheidet sich deutlich von den anderen Werken von Petra Hammesfahr, die sich doch eindeutig dem Psychothriller-Genre zuordnen lassen. Doch auch in diesem Roman sind die Charaktere sehr vielschichtig und stecken gleichzeitig voller Rätsel. So ist Sina nur schwer zu durchschauen und agiert teilweise so, als würde sie sich selbst nicht kennen.

Unerwarteterweise schlägt das Buch schließlich eine fast schon spirituelle beziehungsweise übernatürliche Richtung ein, die sicherlich nicht jedem Leser gefallen wird. Die Autorin gibt kurz Einblick in ihrer Vorstellung von einem "gläsernen" Himmel, lässt den Leser aber viel Freiraum selbst zu entscheiden, was wahr sein könnte und was eben nicht. Das Ende selbst ist bitter, doch passend. Ein originelles, einzigartiges und sehr starkes Werk!


"Der gläserne Himmel" ist ein vielschichtiger Roman, der leicht ins Übernatürliche abdriftet und die Rätsel des Lebens anspricht. Ein starkes Werk!

Ich vergebe 5 von 5.


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