Titel: Cold Turkey
Autor: Angelika Mechtel
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 1997
Anzahl der Seiten: 160
Cover und Inhalsangabe: © Ravensburger Verlag
Begonnen: 06.08.2021
Beendet: 09.08.2021
"Andy wird in der Schule mit Stoff erwischt, der ihm nicht gehört. Das Papiertütchen hat ihm sein Freund Michi, der mit Hasch dealt, zugesteckt. Andy verrät Michi nicht und wird daher selbst als Dealer der Schule verwiesen. Von nun an gerät sein Leben immer mehr aus den Fugen: Die Freunde gehen auf Distanz, die Eltern machen Druck – nur die ältere Fixerin Natalie scheint Andy zu verstehen. Er verliebt sich in sie und findet sich unversehens in einem Strudel der Abhängigkeiten wieder, aus dem er sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien kann …"
Seit ich "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" gelesen habe, suche ich immer wieder nach ähnlich intensiven Werken, die sich mit der Drogenthematik auseinandersetzen. So stieß ich nun in einem öffentlichen Bücherschrank auf "Cold Turkey" von Angelika Mechtel gefunden. Die Geschichte stellt allerdings nicht den drogensüchtigen Andy in den Fokus, sondern seine jüngere Schwester Simone, die noch einmal die letzten drei Jahre Revue passieren lässt ...
Alles beginnt, als Simone 12 ist. Ihr damals 16-Jähriger Bruder kommt durch seine "Freunde" in Kontakt mit Drogen und er zieht auch seine kleine Schwester mit rein, in dem er sie um immer neue Gefallen, aber auch ihre Verschwiegenheit bittet. So beschäftigt sich das Buch, auch wenn der Klappentext eine ganz andere Richtung andeutet, ausschließlich mit Simone, die lange zu ihrem Bruder hält und dabei gar nicht zu merken scheint, wie abhängig er bereits von den Drogen ist.
Ich fand es interessant, wie Simone im Nachhinein ihre eigenen Fehler analysiert, sich gleichzeitig aber ebenfalls einen Teil der Schuld gibt. Die Autorin zeigt hier sehr schön auf, dass wir Menschen einander doch sehr oft nicht verstehen und vielleicht auch gar nicht verstehen wollen. Gerade Simone erreicht hier irgendwann einen Punkt, an dem ihr Bruder ihr endgültig entgleitet.
Durch die einfache und jugendliche Sprache lässt sich das Buch sehr gut und schnell lesen und es ist durchaus fesselnd. Weniger gelungen an diesem Werk empfand ich die Tatsache, dass Andy selbst nur eine Nebenfigur ist, die zwar immer wieder um Hilfe schreit, aber kaum beachtet wird. Sein Weg in die Abhängigkeit wird nicht beschrieben und so bleibt das Buch selbst leider sehr oberflächlich und auch distanziert. Das Verhalten der Eltern empfand ich als sehr erschreckend, da sie ihren Sohn doch nur verurteilen und eigentlich nur Druck ausüben. Schade, dass Andys Motivation und sein Innenleben nicht thematisiert werden, denn ich denke, das fehlende Verständnis der Eltern hat hier seinen Teil dazu beigetragen, dass Andy eben in die Abhängigkeit rutscht ...
"Cold Turkey" kratzt zwar nur oberflächlich an der Drogenthematik, zeigt aber sehr schön, wie Angehörige ebenfalls betroffen sind. Für mich aber leider viel zu distanziert erzählt ...
Ich vergebe 3 von 5. |
Hallo Jessi,
AntwortenLöschendas Buch habe ich sogar als Kind bzw. junge Jugendliche gelesen. :D Das ging damals in unserer Klasse die Runde. Ich weiß noch, dass damals alle sehr begeistert davon waren.
Liebe Grüße,
Nicole
Huhu Nicole :D
LöschenIch glaube, als Kind/Jugendliche nimmt man Geschichten doch ganz anders wahr als schließlich als Erwachsene. Ich war nur etwas enttäuscht, dass es aus der Sicht von der Schwester geschrieben wird und mehr um ihre Abhängigkeit ihrem Bruder gegenüber ging.
Witzig, dass die Leute bei dir zur Schulzeit freiwillig etwas gelesen haben :P Meine Klassenkameraden haben NIE ein Buch einfach mal so gelesen :P
Liebe Grüße
Jessi
Hallo Jessi,
Löschenstimmt, als Kind ist man wohl eher begeistert, weil man viele neue Themenwelten zu entdecken hat. Ich kann mich nicht mehr gut erinnern. Also, das mit der Schwester hätte ich nicht mehr gewusst.
Wir waren wohl schräge Typen. XD Ein Streber-Trupp o.ä.
Liebe Grüße,
Nicole