Titel: Was man sät
Autor: Marieke Lucas Rijneveld
Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2021
Seitenzahl: 318
Cover: © Suhrkamp
Begonnen: 09.08.2022
Beendet: 11.08.2022
Alles beginnt damit, dass Jas an Weihnachten denkt, ihr Vater wolle ihr Lieblingskaninchen schlachten. Sie fleht Gott noch am selben Tag an, er möge doch lieber ihren Bruder zu sich nehmen. Dieser bricht tatsächlich beim Schluttschuhfahren ins Eis ein und stirbt ...
Von Anfang an ist "Was man sät" sehr melancholisch. Nach dem Tod des Bruders, versucht Jas mit ihrer Schuld zu leben, erkennt aber schnell, dass in ihrer sehr gläubigen Familie plötzlich alles anders ist. Nicht nur das Weihnachtsfest fällt aus, nein, von nun an soll es keinerlei Wärme und Liebe mehr geben.
Der nicht binäre Autor hat mit "Was man sät" einen andersartigen Roman verfasst, der mich als Leser allerdings stark herausgefordert hat. Wir erleben Jas in vielen Situationen, sind dabei wie sie erwachsen wird und gleichzeitig erkennt, dass der Tod des Bruders alles verändert, ja, vielleicht sogar unwiderruflich zerstört hat. Zeitgleich erleben wir aber auch ihre Fixierung auf Fäkalien. Ein Schock- und Ekelmoment jagt den nächsten, nicht gut dosiert, sondern ohne dem Leser eine Verschnaufspause zu gönnen.
Mir war die Geschichte zu bitter, zu depressiv, zu verschlingend. Ich brauchte Pausen zwischen dem Lesen, zum Durchatmen, aber auch um Abstand zu gewinnen. Ich habe beim Lesen Ekel, Faszination, aber auch tiefe Trauer empfunden. "Was man sät" ist ein Buch, das sich einprägen wird, ein Buch, für das man psychisch stark sein muss und ein Buch, das einem Bilder einpflanzt, die man so schnell nicht wieder loswird. Für mich war es zu viel und ich glaube, ich werde noch einige Zeit brauchen, um dieses Werk zu verdauen ...
Melancholisch, depressiv und verschlingend. "Was man sät" ist ein Roman, der den Leser gnadenlos in den Abgrund reißt und mit Fäkalien besudelt wieder ausspuckt. Für mich war es leider keine besonders angenehme Lektüre ...
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