Samstag, 17. November 2018

[Rezension] Desperation - Stephen King

Titel: Desperation
Autor:  Stephen King
Genre: Roman, Horror
Erscheinungsdatum: 1996
Anzahl der Seiten: 672
Cover und Inhaltsangabe © Heyne



"Peter und Mary Jackson geraten auf ihrer Fahrt durch Nevada in einen ausweglosen Alptraum: Ein psychopathischer Fremder verschleppt sie in die verlassene Bergarbeiterstaddt Desperation, wo in einem Minenschacht das Monster TAK haust. TAK ernährt sich aus der Lebensenergie von Menschen ..."




Ein neuer Monat, eine neue "King"-Leserunde. Passend zu Halloween haben wir uns für eine sehr unheimliche und düstere Geschichte entschieden. "Desperation" fängt hier bei beinahe wie ein Splatter-Horror an und besitzt daher von der allerersten Seite einen ungemeinen Spannungsbogen.

Atmosphärisch und dicht ist die Geschichte rund um das "verlassende" Minen-Städtchen, in dem plötzlich verschiedene Personen landen. Ich persönlich mag die älteren Bücher von King viel lieber als die aktuellen und ich weiß nach diesem Buch auch wieder genau warum. Hier steht tatsächlich noch der echte Horror im Mittelpunkt, eine nicht greifbare Macht, die für Angst und Schrecken sort!

Ich war beim Lesen sofort in der Geschichte drin. Manchmal war ich so tief in "Desperation" gefangen, dass ich alles um mich herum vergessen haben. Genau so muss ein gutes Buch sein!




- David -

Im Laufe der Geschichte schließt sich eine ganze Gruppe "Überlebender" zusammen. Der Charakter, der für mich (und wohl auch für die anderen Charaktere) am wichtigsten war, war David, ein 11-Jähriger Junge, der hier über sich hinaus wachsen will.

Seit dem tragischen Unfall seines besten Freundes glaubt David an Gott. Er betet jeden Tag und ist überzeugt davon, mit Gott reden zu können. Hier in dieser Geschichte gibt es so einige kleine Wunder, die zeigen, dass David vielleicht wirklich so etwas wie ein "Prophet" ist.

Ich empfand David als ungemein interessanten Charakter, besonders da er im Verlauf der Geschichte über sich hinaus wachsen muss. Er wirkte ungemein reif und besonnen.

-Weitere Charaktere -

Stephen King gibt hier jedem Charakter wieder eine eigene Geschichte. So haben wir im späteren Verlauf eine Gruppe der unterschiedlichsten Menschen, darunter ein Autor, sein Assistent, der eine Anhalterin mitgenommen hat, einen alten Trinker, eine Forscherin und die Familie Carver.

Alle Charaktere waren gut gezeichnet, sie besaßen eine eigene Persönlichkeit und waren mal mehr und weniger sympathisch. Einzig Ralph, den Vater von David, empfand ich als sehr schwache Person. Obwohl er überhaupt nicht im Zentrum der Geschichte steht, konnte ich nicht verstehen, warum er seine Frau so einfach aufgibt und kaum Trauer zeigt ...




"Desperation" ist nicht so friedlich wie Stephen Kings Kleinstadt Castle Rock. Nein, die Minenstadt "Desperation" ist düster und recht verlassen. Hier wird gleich zu Beginn eine ungemeine Spannung aufgebaut, als verschiedene Personen, unabhängig voneinander, nach "Desperation" gebracht werden oder selbst den Weg in dieses kleine Städtchen finden.

Die Geschichte hat mich am Anfang ein wenig an "Texas Chainsaw Massacre" erinnert, da wir hier einen scheinbar wahnsinnigen Cop haben, der scheinbar wahllos Leute einsperrt und tötet. Dabei sagt er immer wieder ein Wort, nämlich "TAK".

Unheimlicher kann eine Geschichte nicht beginnen. Wir lernen hier verschiedene Menschen kennen, die von eben diesen Cop eingesperrt werden und ganz nebenbei erfahren wir, dass beinahe alle Einwohner der Stadt bereits tot sind. War es wirklich der Cop? Oder ist er von etwas viel Mächtigeren "besessen"?

Stephen King, der selber sehr religiös ist, bürgt hier dem elfjährigen David eine große Last auf. Der Junge scheint von Gott auserwählt worden zu sein, gegen das Böse zu kämpfen. "Gut" gegen "Böse" heißt es hier also. Wird David es mit seinen neuen "Gefährten" schaffen, "TAK" aufzuhalten?

Die Geschichte besitzt ein sehr hohes Spannungsniveau und die 672 Seiten sind hier tatsächlich wie im Flug vergangen, da Stephen King dem Leser kaum Zeit zum Durchatmen gibt. Während wir natürlich an der Seite der "Überlebenden" versuchen, einen Ausweg aus "Desperation" zu finden, zeichnet sich nebenbei auch noch die grausame Geschichte der Mine ab. Hier hat ich teilweise wirklich eine Gänsehaut beim Lesen.

"Desperation" ist eine sehr atmosphärische, teilweise sogar sehr brutale und blutige Geschichte. Besonders die verschiedensten Tiere, die ebenfalls den Kampf gegen die Menschheit angetreten haben, fand ich sehr unheimlich. (Obwohl es Fiedelspinnen nur in der Welt von Stephen King zu geben scheint, hasse ich diese Krabbeltiere nun total!)

Auch das Ende konnte mich überzeugen, auch wenn einiges natürlich offen bleibt und den Leser förmlich zwingt, die Zusammenhänge selbstständig zusammenzusetzen.So hat aber der Kreis, der bezüglich Davids Mission geschlossen wird, einen wunderbaren Nachklang und lässt einen, auch wenn man selbst nicht an Gott glaubt, noch einmal darüber nachdenken, wer auf dieser Welt für den nötigen Ausgleich zwischen "gut" und "böse" sorgt ....




"Desperation" war eine Geschichte, die ich förmlich inhaliert habe. Megaspannend, sehr atmosphärisch und so unheimlich, dass es mir beim Lesen kalt den Rücken runter gelaufen ist. Ein wahres Highlight aus der Feder des Meisters!

1 Kommentar:

  1. Hallo Jessi,

    stimmt, Ralph ist viel zu kurz gekommen, was mich gewundert hat. Er ist als einzige Figur nicht schön gezeichnet sondern zur Randerscheinung verkommen. Das ist für King schon sehr ungewöhnlich. Trotzdem war es ein Wahnsinns-Pageturner!

    Liebe Grüße,
    Nicole

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