Montag, 8. Mai 2023

[Rezension] Nachtfahrt - Jan Costin Wagner

  


Titel: Nachtfahrt

Autor:  Jan Costin Wagner

Genre: Roman, Krimi
Erscheinungsjahr: 2006
Seitenzahl: 256
Cover: © Goldmann
Begonnen: 19.04.2023
Beendet: 21.04.2023


Mark Cramer soll eine Biografie über den alternden Schauspieler Carl Fraikin verfassen. In der herrlichen Villa im Süden Frankreichs angekommen, fühlt sich Mark von Anfang an zu Carls deutlich jüngerer Frau hingezogen. So beschließt er kurzerhand, Carl zu töten. Es wäre ja schließlich nicht sein erster Mord ...

Im letzten Jahr war Jan Costin Wagner eine große Entdeckung für mich, denn seine Bücher besitzen Tiefgang, einen einzigartigen Stil und außergewöhnliche Charaktere. So war es kein Wunder, dass ich auch sein Romandebüt "Nachtfahrt" förmlich inhaliert habe. Dabei hat mich das Buch ein wenig an Patricia Highsmiths "Der talentierte Mr. Ripley" erinnert.

Mark ist ein Charakter, der gar nicht so leicht zu durchschauen ist. Schon auf den ersten Seiten setzt er in einem Casino sein gesamtes Geld ein und gewinnt. Hier zeigt sich schön, wie sich Mark immer wieder durchboxt. Er ist ein emotionsloser Spieler, der das Leben verabscheut, alles auf eine Karte setzt und immer wieder Grenzen überschreitet. Dies passiert schließlich auch in der Villa des Schauspielers, in dem Mark oscarverdächtig selbst nur eine Rolle einnimmt.

Jan Costin Wagner hat mit Mark Cramer einen sehr spannenden Charakter erschaffen Er ist kalt, berechnend und steckt gleichzeitig voller Fantasie, für die er in der tristen Realität allerdings keinerlei Verwendung hat.

Große Wendungen oder Überraschungen gibt es in diesem Buch zwar da nicht, aber diese braucht es auch nicht, denn Marks eiskalter Charakter bindet den Leser auch so. Ich würde tatsächlich gerne noch mehr über lesen.


Ich kann kaum glauben, dass "Nachtfahrt" ein Romandebüt ist, handelt es sich hier doch um ein intensives Porträt eines eiskalten Soziopathen, der mordet und dabei nichts empfindet. Ein starkes Werk!

Ich vergebe 5 von 5.


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