Sonntag, 14. Mai 2023

[Rezension] Katzenauge - Margaret Atwood

 


Titel: Katzenauge

Autor:  Margaret Atwood

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 1990
Seitenzahl: 491
Cover: © S. Fischer
Begonnen: 22.04.2023
Beendet: 27.04.2023


Die Malerin Elaine ist der festen Überzeugung, dass die seltsame Freundschaft zu Cordelia sie zu dem Menschen gemacht, der sie heute ist. Sie denkt an die Anfänge zurück und besonders an dem Moment, sich die Machtverhältnisse änderten und Elaine mit Cordelia förmlich verschmolz ...

Seit "Der Report der Magd" halte ich Margaret Atwood für eine talentierte Schriftstellerin mit einem einzigartigen Stil und einer erschreckend klaren Beobachtungsgabe. "Katzenauge" war nur mein zweiter Roman, der mich tief in das bittere Leben einer verzweifelten Malerin hineingezogen hat.

Dabei spielt die teilweise sehr toxische Freundschaft zwischen den jungen Mädchen eine zentrale Rolle. Elaine wird von der gleichaltrigen Cordelia "erzogen" und schließlich sogar "verformt". Das Buch beschreibt sehr detailliert die Kindheit und Jugend der Mädchen und bahnt sich den Weg zum großen Machtwechsel. Elaine erkennt nämlich irgendwann, dass sie selbst genau so stark wie Cordelia sein kann - oder vielleicht sogar stärker.

Katzenauge ist ein tiefgründiger und vielschichtiger Roman, der sehr ruhig erzählt wird, in vielen kleinen Augenblicken aber dennoch zu verblüffen weiß. In der Gegenwart ist Cordelia nur ein Phantom, während sie in der Vergangenheit eine tragende Rolle spielt. An manchen Stellen war mir die Handlung allerdings zu ausschweifend, was dazu geführt hat, dass sich der Roman etwas zieht und mit fast 500 Seiten deutlich zu lang ist.

Margaret Atwood zeigt, wie Menschen einander prägen, wie gewisse negative Eigenschaften abfärben und wie leicht es ist, sich selbst zu verlieren, wenn man sich zu sehr von anderen Leuten mitreißen und manipulieren lässt. Auch wenn einige Abschnitte deutlich zu lang sind, konnten mich Atwoods Stil und der Tiefgang überzeugen!


"Katzenauge" ist ein starker, wenn auch etwas zu lang geratener Roman über die prägende Freundschaften zweier Frauen, Macht und das Reflektieren des eigenes Lebens ...

Ich vergebe 4 von 5.


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