Freitag, 11. Mai 2018

[Rezension] Mittsommermord - Henning Mankell

Titel: Mittsommermord
Autor:  Henning Mankell
Genre: Krimi
Erscheinungsdatum: 26. April 2002
Anzahl der Seiten: 608
Cover und Inhaltsangabe © dtv



"Es sollte ein harmloses Rollenspiel werden, am 21. Juni 1996, ein kleines Verkleidungsritual in der mythenumrankten Mittsommernacht. Doch Wanderer schaudern, als sie Wochen später in einem Naturschutzgebiet auf die drei Jugendlichen stoßen, deren leblose Körper noch mit Miedern, Hemdkrausen und Perücken herausgeputzt sind. Bald ist es grausige Gewißheit: Sie wurden Opfer eines Verbrechens.

Fast zur gleichen Zeit wird Kommissar Wallanders geschätzter Kollege Svedberg mit zerschossenem Gesicht in seiner Wohnung aufgefunden. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Fällen? Kurt Wallander stürzt sich verzweifelt in die Ermittlungen. Dabei stellt er zu seinem Entsetzen fest, wie wenig er über seinen Kollegen weiß, mit dem er jahrelang zusammengearbeitet hat ..."




Von Wallander habe ich natürlich schon sehr viel gehört, aber die Krimis selbst habe ich noch nie gelesen, was wohl daran liegt, dass ich mich mit Polizeiarbeit in Büchern immer sehr schwer tue. Dennoch habe ich mir schon länger vorgenommen, wenigstens ein Buch von Henning Mankell zu lesen - und wie der Zufall es so wollte, habe ich dieses Buch, das sich für mich auch am Ansprechendsten angehört hat, im Bücherschrank gefunden.

Die leichte melancholische, kühle Sprache des Autoren habe ich erwatet. Das Buch war ja nicht mein erster Schwedenroman. Ich mag das sehr gerne, auch wenn diese Distanziertheit für mich auf Dauer nichts wäre. Bei Büchern, ganz besonders bei Thrillern und Krimis, brauche ich immer jemanden, mit dem ich mitfiebern kann, sei es nun der Täter oder die Opfer. In "Mittsommermord" blieben hier aber leider alle Personen Unbekannte, bis auf unseren Kommissar Wallander.




- Kurt Wallander -

Ich muss hier gleich zu Beginn gestehen, dass Kurt Wallander und ich wohl keine Freunde werden. Dennoch empfand ich ihn hier aber als interessante Person, auch wenn ich es wie gesagt nicht mag, wenn das Leben der Ermittler so breitgetreten werden.

In diesem Buch findet er heraus, dass er an Diabetes leidet. Doch statt sich anderen Leuten anzuvertrauen, schweigt er und stürzt sich Hals über Kopf in seinen nächsten Fall, bei dem es um einen getöteten Kollegen geht.

Wallander erschien mir sehr einsam. Er denkt viel nach, zieht sich gerne zurück und kann auch mal ausfallend werden. Schade war für mich nur, dass seine Geschichte komplett im Fokus steht. Wir nehmen zwar an den Ermittlungen teil, erfahren einiges zum Fall, aber dennoch war Kurt Wallander hier die Hautperson, wodurch die Morde etwas in den Hintergrund rückten. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass mir das nicht so gut gefallen hat ...




"Mittsommermord" von Henning Mankell beginnt gleich mit der Ermordung von drei Jugendlichen, die an Mittsommer ein Rollenspiel veranstalten wollten. Kurz und schmerzlos erschießt der Täter die jungen Leute und verschleiert das Verbrechen.

Die Polizei beginnt in diesem Fall erst zu ermitteln, als ein Kollege von Wallander ebenfalls erschossen wird. Svedberg hat sich vor seinem Tod auf eigene Faust mit den vermissten Jugendlichen beschäftigt. War er dem Täter zu nahe gekommen? Oder ist er selbst in die ganze Sache verwickelt?

Wallander findet schnell heraus, dass niemand Svedberg so richtig kannte. Nun muss unser Kommissar also in das Leben seines geschätzten Kollegen eintauchen und eine Verbindung zu den ermordeten Jugendlichen ziehen, bevor der Täter seine Mordserie fortsetzen kann ...

Die Krimihandlung selbst ist sehr in die Länge gezogen, da Wallander und seine eigenen Probleme doch sehr im Fokus stehen. Realistisch ist dieses Buch aber auf jeden Fall, leider aber auch so realistisch, dass auch die Polizeiarbeit sehr akribisch geschildert wird, wodurch für mich etwas die Spannung verloren ging.

Ich bin auch eher der Fan von Geschichten, in denen ich einen Bezug zu Opfer und/oder Täter habe, hier blieb der Fall mit den beteiligten Personen leider sehr blass. Wir kennen weder die Opfer so recht, noch den Täter. Diese Distanziertheit war leider überhaupt nicht meins, da es einen großen Teil der Spannung genommen hat.

Henning Mankell und seine Krimis sind wohl in erster Linie Geschmackssache. Leser, die gerne einen Ermittler folgen, in sein Leben eintauchen möchten und mit ihm ganz nebenbei ein paar Fälle lösen, die werden hier wohl großen Spaß haben, doch Leser, die eher den Fall im Mittelpunkt der Handlung haben wollen, könnten hier enttäuscht werden!

Ein wenig enttäuscht war ich von der Geschichte demnach schon, auch wenn sich das Buch sehr einfach und auch recht schnell gelesen hat. Allerdings fehlte mir hier das Fesselnde, denn leider gab es für mich keine Person, mit der ich hier wirklich mitfiebern konnte. Die Morde selbst werden schnell abgearbeitet, die Ermittlungen waren für mich sehr trocken und die Tätersuche war zwar interessant, aber auch etwas in die Länge gezogen. Die letztendliche Auflösung konnte mich dann auch nicht mehr rundum zufriedenstellen ...



Mein allererstes Buch von Henning Mankell hat mir dann wohl mal wieder gezeigt, dass solche "Ermittler-Krimis" nichts für mich sind. Obwohl sich das Buch angenehm gelesen hat, fehlte mir das Fesselnde. Kurt Wallander stand mir zu sehr im Fokus, der Fall selbst war nur Rahmenhandlung. Leider kein Krimi nach meinem Geschmack, für mich daher eher eine Durchschnittskost ...

4 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    ui, schade, dass es dir nicht so gefallen hat. Irgendwie hatte ich es schon befürchtet, weil Krimis nicht so das deine sind. Ich mochte Wallander immer recht gern, weil er auf mich wie ein normaler Typ gewirkt hat und deshalb habe ich immer gerne mit ihm ermittelt. Das ist jetzt schon ewig her, aber ich habe alle Bände gelesen. Falls du dich doch noch einmal über einen seiner Fälle traust, "Die fünfte Frau" ist mein unangefochtenes Highlight mit ihm.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Ich tue mich eh schwer mit heutigen Krimis *Seufz", dabei wollte ich echt mal einen Krimi finden, der mich von vorne bis hinten begeistert ;/

      Ich glaube, ich mag es einfach nicht, wenn der Ermittler im Zentrum des Ganzen steht und der Fall nur nebensächlich abgehandelt wird ;/ Hier gabs leider auch keinen echten Spielraum zum Miträtseln, weil es keine Verdächtigen gab ... Das mag ich nicht so bei Krimis ;/

      Seltsamerweise mag ich ja aber alte Krimis wie Sherlock Holmes oder auch die von Agatha Christie. Ich bin schon echt seltsam! :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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    2. Ach nein, du bist doch nicht seltsam. :D Mittlerweile muss ich es auch nicht mehr haben, wenn sich die ganze Handlung um den Ermittler dreht. Daher tue ich mir mit Krimis und vielen Thriller so schwer.

      Ich muss mir jetzt echt mal Sherlock Holmes oder "Mord im Orientexpress" schnappen. Stimmt, diese alten Krimis sind eher wie ein Puzzle aufgebaut.

      Liebe Grüße & schönen Abend!

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    3. Echt komisch, wie man sich entwickelt, ich glaube es liegt einfach daran, dass es zuuuu viele Ermittler gibt und ich als Leser keine Lust habe, bei allen so viel Privates zu erfahren. Meistens ähneln ich die Problemchen ja leider ... Immer diese gestressten Ermittler, die irgendwann an ihrer Arbeit kaputt gehen! :D

      Schade fand ich bei "Mittsommermord", dass man nicht miträtseln konnte, wer der Täter ist, einfach, weil es keine Verdächtigen ab ;/ Am Ende war der Täter auch nur ein Unbekannter, der im ganzen Buch noch nicht direkt vorkam ;/

      Da sind mir alte Krimis echt lieber! :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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