Autor: Karin Alvtegen
Genre: Krimi, Roman, Thriller
Erscheinungsdatum: 1. Juni 2001
Anzahl der Seiten: 256
Cover und Inhaltsangabe © Rowohlt
"Ein abgetrennter Zeh ist das makabre Geschenk einer Stalkerin für ihr Opfer. Peter Brolin, der ahnungslose Kurier, macht sich auf die Suche nach ihr und ahnt nicht, auf welch gefährliche Pfade er sich begibt …"
Nachdem ich im vergangenen Monat Karin Alvtegens Bücher für mich entdeckt habe und besonders ihren Schreibstil faszinierend finde, stand auch im Mai ein Werk von ihr auf dem Plan. Leider muss ich sagen, dass diese Geschichte nicht mit dem Niveau von "Die Flüchtige" oder "Der Seitensprung" vergleichbar ist. Beide Bücher fand ich mega, Alvtegens Stil hat mir hier eine echte Gänsehaut bereitet ...
"Schuld" ist leider eher ein lahmer Versuch, auf den "Thriller-Zug" aufzuspringen, der damals, im Jahre 2001, ja schon kräftig Fahrt aufgenommen hat. Leider ist die Geschichte nicht stimmig, der so kritische und unter die Haut gehende Stil von Katrin Alvtegen, den ich in ihren anderen zwei Büchern lieben gelernt habe, ist hier leider nur noch zu erahnen. Und die Übersetzung hat leider für ein sehr holpriges Leseerlebnis gesorgt ...
- Peter Brolin -
Im Zentrum der Geschichte steht Peter Brolin, der mit seiner Firma gerade vor dem Ruin steht. Auch privat läuft es nicht so gut für ihn, viele Jahre hat er überhaupt nicht gemerkt, wie einsam und abgekapselt er gelebt hat.
Peter war für mich eigentlich ein recht angenehmer Protagonist. Er ist etwas zerbrochen, etwas eigen und Gefangen in einem Alltag, der ihn längst überrollt hat. Das Leben scheint zu schnell für ihn zu sein und rauscht an ihm vorbei ... Alles soll sich allerdings ändern, als er einer fremden Frau in einem Café begegnet ...
- Olof Lundberg -
Olof Lundbergs Rolle in der ganzen Geschichte war für mich auch nach dem Lesen nicht wirklich schlüssig. Er wird hier zu Beginn von einer Frau gestalkt, bekommt Briefe und Pakete von ihr und lebt in Angst und Schrecken. Diese geheimnisvolle Fremde gibt sich nämlich als seine Frau aus, obwohl Olof längst Witwer ist ...
Tja, wie passt Olof nun in die ganze Handlung rein? Er sucht Hilfe bei Peter, der ihm ein Paket der Stalkerin bringt und schlagartig sind die beiden die besten Freunde. Ja, richtig gehört? Olof, der sehr reich ist, sucht sich Hilfe bei einem Typen, der einfach mal so in die Sache hineinrutscht. Er hätte ja auch kein Geld für einen echten Privatdetektiven ...
Ich hatte das Gefühl, dass Karin Alvtegen hier keinen großen Wert auf ihre Charaktere gelegt hat. Alle wirken so lieb- und leblos, besonders Olof, der einfach einen Fremden in sein Privatleben lässt ... Ich konnte hier viele Handlungen leider nicht nachvollziehen!
Logik ist mir in Büchern noch nie besonders wichtig gewesen. Mir geht es in erster Linie um gute Unterhaltung, um Spannung und Tiefgang. Allerdings möchte ich bei einem guten Buch die Handlungen der einzelnen Charaktere wenigstens nachvollziehen können - in "Schuld" von Karin Alvtegen fiel mir das leider furchtbar schwer ...
Leider fing das schon beim Ausgangsplot an ... Wir haben hier Peter, der in einem Café sitzt und über sein verkorkstes Leben nachdenkt. Urplötzlich kommt eine wildfremde Frau daher, übergibt ihn ein Paket und verlangt, dass er es zu ihrem Mann bringt. Sie gibt ihm dafür sogar 1000 Kronen, also tut Peter, was sie von ihm verlangt.
Bei Olof Lundberg angekommen stellt sich allerdings heraus, dass dieser seine Frau schon vor einigen Jahren verloren hat und nun regelrecht gestalkt wird. In dem Paket, das Peter ihm überreicht, ist schließlich ein abgeschnittener Zeh. Hört sich erst einmal wie ein netter Thriller an? Ja, aber leider wird die Geschichte dann sehr wirr und strange ...
Olof Lundberg ist reich, dennoch beauftragt er dann wie aus dem Nichts unseren Protagonisten Peter, die Frau aufzuspüren - dafür würde er dann seine Schulden tilgen. Ja klar, Olof hat auch kein Geld für einen echten Privatdetektiven.
Viel zu schnell entwickelt sich dann eine Freundschaft zwischen Peter und Olof, die sich für mich leider überhaupt nicht echt angefühlt hat. Im Verlaufe des Romans geht es dann natürlich darum, die Frau zu finden und dafür zu sorgen, dass sie endlich aufhört, Olof zu belästigen. Tja, und da wird die Geschichte dann sehr wirr und ich konnte so einige Dinge nicht nachvollziehen ...
Erst einmal stellt sich natürlich die Frage, warum sie anfangs mit dem Zeh nicht zur Polizei gehen ... Okay, da konnte ich noch ein Auge zudrücken, doch der Weg, wie Peter dann die Frau aufspürt, ist schlicht und ergreifend zu konstruiert. Genau wie das Ende ...
Für mich was Ende die größte Schwachstelle. Hier hätte die Autorin mit einer logischen Erklärung dann doch noch einmal das Ruder rumreißen können, stattdessen verwirrt sie den Leser noch mehr. Warum besagte Täterin es auf Olof abgesehen hatte, bleibt erst einmal verborgen, genau wie ihre restlichen Beweggründe, die leider überhaupt nicht nachvollziehbar sind. Leider gab es für mich auch einige Logikfehler, die sich auch am Ende nicht geschlossen haben. Es hat sich so angefühlt, als hätte die Autorin den Bezug zu ihrer Geschichte irgendwann selbst verloren und versucht, zum Schluss noch alles irgendwie hinzubiegen. Das ist ihr leider nicht geglückt ...
Nach zwei megastarken und sehr tiefgründigen Büchern von Karin Alvtegen muss ich leider sagen, dass "Schuld" nicht an das Niveau von "Die Flüchtige" oder "Der Seitensprung" heranreicht. Das Ende ist leider sehr schlecht zusammengeschustert, einige Erklärungen fehlen und viele Handlungen unserer Charaktere sind einfach nicht nachvollziehbar. Schade!
Erscheinungsdatum: 1. Juni 2001
Anzahl der Seiten: 256
Cover und Inhaltsangabe © Rowohlt
"Ein abgetrennter Zeh ist das makabre Geschenk einer Stalkerin für ihr Opfer. Peter Brolin, der ahnungslose Kurier, macht sich auf die Suche nach ihr und ahnt nicht, auf welch gefährliche Pfade er sich begibt …"
Nachdem ich im vergangenen Monat Karin Alvtegens Bücher für mich entdeckt habe und besonders ihren Schreibstil faszinierend finde, stand auch im Mai ein Werk von ihr auf dem Plan. Leider muss ich sagen, dass diese Geschichte nicht mit dem Niveau von "Die Flüchtige" oder "Der Seitensprung" vergleichbar ist. Beide Bücher fand ich mega, Alvtegens Stil hat mir hier eine echte Gänsehaut bereitet ...
"Schuld" ist leider eher ein lahmer Versuch, auf den "Thriller-Zug" aufzuspringen, der damals, im Jahre 2001, ja schon kräftig Fahrt aufgenommen hat. Leider ist die Geschichte nicht stimmig, der so kritische und unter die Haut gehende Stil von Katrin Alvtegen, den ich in ihren anderen zwei Büchern lieben gelernt habe, ist hier leider nur noch zu erahnen. Und die Übersetzung hat leider für ein sehr holpriges Leseerlebnis gesorgt ...
- Peter Brolin -
Im Zentrum der Geschichte steht Peter Brolin, der mit seiner Firma gerade vor dem Ruin steht. Auch privat läuft es nicht so gut für ihn, viele Jahre hat er überhaupt nicht gemerkt, wie einsam und abgekapselt er gelebt hat.
Peter war für mich eigentlich ein recht angenehmer Protagonist. Er ist etwas zerbrochen, etwas eigen und Gefangen in einem Alltag, der ihn längst überrollt hat. Das Leben scheint zu schnell für ihn zu sein und rauscht an ihm vorbei ... Alles soll sich allerdings ändern, als er einer fremden Frau in einem Café begegnet ...
- Olof Lundberg -
Olof Lundbergs Rolle in der ganzen Geschichte war für mich auch nach dem Lesen nicht wirklich schlüssig. Er wird hier zu Beginn von einer Frau gestalkt, bekommt Briefe und Pakete von ihr und lebt in Angst und Schrecken. Diese geheimnisvolle Fremde gibt sich nämlich als seine Frau aus, obwohl Olof längst Witwer ist ...
Tja, wie passt Olof nun in die ganze Handlung rein? Er sucht Hilfe bei Peter, der ihm ein Paket der Stalkerin bringt und schlagartig sind die beiden die besten Freunde. Ja, richtig gehört? Olof, der sehr reich ist, sucht sich Hilfe bei einem Typen, der einfach mal so in die Sache hineinrutscht. Er hätte ja auch kein Geld für einen echten Privatdetektiven ...
Ich hatte das Gefühl, dass Karin Alvtegen hier keinen großen Wert auf ihre Charaktere gelegt hat. Alle wirken so lieb- und leblos, besonders Olof, der einfach einen Fremden in sein Privatleben lässt ... Ich konnte hier viele Handlungen leider nicht nachvollziehen!
Logik ist mir in Büchern noch nie besonders wichtig gewesen. Mir geht es in erster Linie um gute Unterhaltung, um Spannung und Tiefgang. Allerdings möchte ich bei einem guten Buch die Handlungen der einzelnen Charaktere wenigstens nachvollziehen können - in "Schuld" von Karin Alvtegen fiel mir das leider furchtbar schwer ...
Leider fing das schon beim Ausgangsplot an ... Wir haben hier Peter, der in einem Café sitzt und über sein verkorkstes Leben nachdenkt. Urplötzlich kommt eine wildfremde Frau daher, übergibt ihn ein Paket und verlangt, dass er es zu ihrem Mann bringt. Sie gibt ihm dafür sogar 1000 Kronen, also tut Peter, was sie von ihm verlangt.
Bei Olof Lundberg angekommen stellt sich allerdings heraus, dass dieser seine Frau schon vor einigen Jahren verloren hat und nun regelrecht gestalkt wird. In dem Paket, das Peter ihm überreicht, ist schließlich ein abgeschnittener Zeh. Hört sich erst einmal wie ein netter Thriller an? Ja, aber leider wird die Geschichte dann sehr wirr und strange ...
Olof Lundberg ist reich, dennoch beauftragt er dann wie aus dem Nichts unseren Protagonisten Peter, die Frau aufzuspüren - dafür würde er dann seine Schulden tilgen. Ja klar, Olof hat auch kein Geld für einen echten Privatdetektiven.
Viel zu schnell entwickelt sich dann eine Freundschaft zwischen Peter und Olof, die sich für mich leider überhaupt nicht echt angefühlt hat. Im Verlaufe des Romans geht es dann natürlich darum, die Frau zu finden und dafür zu sorgen, dass sie endlich aufhört, Olof zu belästigen. Tja, und da wird die Geschichte dann sehr wirr und ich konnte so einige Dinge nicht nachvollziehen ...
Erst einmal stellt sich natürlich die Frage, warum sie anfangs mit dem Zeh nicht zur Polizei gehen ... Okay, da konnte ich noch ein Auge zudrücken, doch der Weg, wie Peter dann die Frau aufspürt, ist schlicht und ergreifend zu konstruiert. Genau wie das Ende ...
Für mich was Ende die größte Schwachstelle. Hier hätte die Autorin mit einer logischen Erklärung dann doch noch einmal das Ruder rumreißen können, stattdessen verwirrt sie den Leser noch mehr. Warum besagte Täterin es auf Olof abgesehen hatte, bleibt erst einmal verborgen, genau wie ihre restlichen Beweggründe, die leider überhaupt nicht nachvollziehbar sind. Leider gab es für mich auch einige Logikfehler, die sich auch am Ende nicht geschlossen haben. Es hat sich so angefühlt, als hätte die Autorin den Bezug zu ihrer Geschichte irgendwann selbst verloren und versucht, zum Schluss noch alles irgendwie hinzubiegen. Das ist ihr leider nicht geglückt ...
Nach zwei megastarken und sehr tiefgründigen Büchern von Karin Alvtegen muss ich leider sagen, dass "Schuld" nicht an das Niveau von "Die Flüchtige" oder "Der Seitensprung" heranreicht. Das Ende ist leider sehr schlecht zusammengeschustert, einige Erklärungen fehlen und viele Handlungen unserer Charaktere sind einfach nicht nachvollziehbar. Schade!
Hallo Jessi,
AntwortenLöschenja, das ist wirklich schade. Aber ich denke, auch gute Autoren dürfen mal schlechte Bücher haben. So wie sich deine Rezension liest, ist das wohl ein Ausrutscher gewesen.
Liebe Grüße,
Nicole
Huhu Nicole :D
LöschenJa, das denke ich auch, nach zwei echt starken Büchern von Karin Alvtegen hatte ich auch fast damit gerechnet, ein Schwächeres zu erwischen! Ist ja auch nicht schlimm, es liegen noch ein paar Bücher der Autorin vor mir! :D
Liebe Grüße
Jessu