Autor: Jane Rogers
Genre: Roman, Krimi
Erscheinungsdatum: 2003
Anzahl der Seiten: 224
Cover und Inhaltsangabe © btb
"Eine einsame Insel auf den Hebriden. Nur wenige Einwohner, noch weniger Touristen leben hier. Da wird eines Morgens die 50jährige Phyllis MacLeod tot in ihrem Haus aufgefunden. Sie wurde brutal ermordet. Ein Motiv ist auf den ersten Blick nicht erkennbar; der erwachsene Sohn Calum und die Untermieterin erscheinen ratlos und verwirrt. 29 Jahre zuvor wird eine Pappschachtel mit einem neugeborenen Mädchen vor einem Postamt auf dem englischen Festland gefunden. Das ausgesetzte Kind wird von Heimen zu Pflegefamilien und wieder zurück gereicht. Eine scheinbar endlose Odyssee beginnt, in deren Verlauf die Seele des Mädchens unwiderruflich Schaden nimmt."
In Bücherschränken habe ich in der letzten Zeit so einige Schätze gefunden, so auch dieses Buch, das ich wohl sonst niemals entdeckt hätte. Jane Rogers ist eine britische Autorin, die einen ganz eigenen Schreibstil besitzt. "Meiner Mutter Haus" hat dabei den sehr aggressiven, wenn auch verletzlichen Unterton einer Tochter, die von ihrer Mutter bereits bei der Geburt verlassen wurde.
Melancholisch, etwas depressiv und doch voller Hoffnung, so würde ich den Stil beschreiben, der sich durch das Buch zieht. Das, was Nikki uns zu erzählen hat, ist hierbei wirklich hart, ein wirklicher sympathischer Charakter war sie für mich nicht, aber das sollte sie wohl auch nicht sein.
- Nikki Black -
Nikki Black, die sich diesen Namen selbst gegeben hat, ist eine junge Frau, die in ihrem Leben schon einiges durchgemacht hat. Sie wird von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschickt und wünscht sich eigentlich nichts mehr als Beständigkeit und das Gefühl, endlich irgendwo angekommen zu sein.
Leider ist sie sehr einsam. Das führt so weit, dass sie sich immer mehr in Rachegedanken verliert. Als sie plötzlich Geld zur Verfügung hat, sieht sie das als Wink des Schicksals und sie beginnt, endlich nach der Wurzel alles Übels zu suchen: Ihrer Mutter. Diese hat sie nämlich anscheinend nach der Geburt einfach weggegeben ...
"Meiner Mutter Haus" ist ein sehr dichter und psychologischer Roman, der auf der einen Seite recht aggressiv wirkt, auf der anderen Seite aber auch eine sehr traurige Geschichte erzählt. Eine Geschichte, die allerdings hier zwei Wahrheiten besitzt ...
Auf der einen Seite steht Nikki und ihr versautes Leben. Sie wurde nie geliebt und hat sich irgendwann selbst verloren. Im ersten Drittel des Buches erfahren wir, wie Nikkis Kindheit aussah. Dabei wird klar, dass Nikki nie eine echte Chance bekommen hat, allerdings auch niemals eine echte Chance gegeben hat. Wie sie selbst auch zugibt, hat sie irgendwann auch das Interesse an der Wahrheit verloren. Denn die Wahrheit ist manchmal langweilig, manchmal auch furchtbar schmerzhaft.
Nikki macht sich auf der Suche nach ihrer Mutter und findet dabei dann so einige Wahrheiten heraus. Wahrheiten, die sie sich nur schwer eingestehen kann. So lernt sie auf der Insel zum Beispiel auch noch Callum kennen, einen weiteren Sohn der Mutter. Warum hat sie ihn behalten und Nikki weggegeben?
Callum erzählt ihr so einige wirre Geschichten über die Insel, Geschichten, die Lüge und Wahrheit enthalten und die der Leser hier selbst entschlüsseln muss. Teilweise waren mir Callums Geschichten, so wichtig sie auch sein mochten, allerdings etwas zu viel.
Die Rachegedanken plagen Nikki zeitgleich immer mehr und als Leser müssen wir dann zusehen, wie sie dem Mord immer näher rückt. Allerdings ist hier wieder einmal alles anders als es scheint. Obwohl der Tod der Mutter von Anfang an klar ist, gibt es zum Ende hin doch noch eine Wendung, die der aufmerksame Leser allerdings schon erwarten wird ...
"Meiner Mutter Haus" ist ein gelungener und atmosphärischer Roman, der durch seinen psychologischen Tiefgang und seine Sprache mehr besticht als durch die "Überraschung" am Ende. Eine insgesamt gelungene Geschichte und mal wieder ein kleiner Schatz, den ich aus dem Bücherschrank borgen durfte!
Erscheinungsdatum: 2003
Anzahl der Seiten: 224
Cover und Inhaltsangabe © btb
"Eine einsame Insel auf den Hebriden. Nur wenige Einwohner, noch weniger Touristen leben hier. Da wird eines Morgens die 50jährige Phyllis MacLeod tot in ihrem Haus aufgefunden. Sie wurde brutal ermordet. Ein Motiv ist auf den ersten Blick nicht erkennbar; der erwachsene Sohn Calum und die Untermieterin erscheinen ratlos und verwirrt. 29 Jahre zuvor wird eine Pappschachtel mit einem neugeborenen Mädchen vor einem Postamt auf dem englischen Festland gefunden. Das ausgesetzte Kind wird von Heimen zu Pflegefamilien und wieder zurück gereicht. Eine scheinbar endlose Odyssee beginnt, in deren Verlauf die Seele des Mädchens unwiderruflich Schaden nimmt."
In Bücherschränken habe ich in der letzten Zeit so einige Schätze gefunden, so auch dieses Buch, das ich wohl sonst niemals entdeckt hätte. Jane Rogers ist eine britische Autorin, die einen ganz eigenen Schreibstil besitzt. "Meiner Mutter Haus" hat dabei den sehr aggressiven, wenn auch verletzlichen Unterton einer Tochter, die von ihrer Mutter bereits bei der Geburt verlassen wurde.
Melancholisch, etwas depressiv und doch voller Hoffnung, so würde ich den Stil beschreiben, der sich durch das Buch zieht. Das, was Nikki uns zu erzählen hat, ist hierbei wirklich hart, ein wirklicher sympathischer Charakter war sie für mich nicht, aber das sollte sie wohl auch nicht sein.
- Nikki Black -
Nikki Black, die sich diesen Namen selbst gegeben hat, ist eine junge Frau, die in ihrem Leben schon einiges durchgemacht hat. Sie wird von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschickt und wünscht sich eigentlich nichts mehr als Beständigkeit und das Gefühl, endlich irgendwo angekommen zu sein.
Leider ist sie sehr einsam. Das führt so weit, dass sie sich immer mehr in Rachegedanken verliert. Als sie plötzlich Geld zur Verfügung hat, sieht sie das als Wink des Schicksals und sie beginnt, endlich nach der Wurzel alles Übels zu suchen: Ihrer Mutter. Diese hat sie nämlich anscheinend nach der Geburt einfach weggegeben ...
"Meiner Mutter Haus" ist ein sehr dichter und psychologischer Roman, der auf der einen Seite recht aggressiv wirkt, auf der anderen Seite aber auch eine sehr traurige Geschichte erzählt. Eine Geschichte, die allerdings hier zwei Wahrheiten besitzt ...
Auf der einen Seite steht Nikki und ihr versautes Leben. Sie wurde nie geliebt und hat sich irgendwann selbst verloren. Im ersten Drittel des Buches erfahren wir, wie Nikkis Kindheit aussah. Dabei wird klar, dass Nikki nie eine echte Chance bekommen hat, allerdings auch niemals eine echte Chance gegeben hat. Wie sie selbst auch zugibt, hat sie irgendwann auch das Interesse an der Wahrheit verloren. Denn die Wahrheit ist manchmal langweilig, manchmal auch furchtbar schmerzhaft.
Nikki macht sich auf der Suche nach ihrer Mutter und findet dabei dann so einige Wahrheiten heraus. Wahrheiten, die sie sich nur schwer eingestehen kann. So lernt sie auf der Insel zum Beispiel auch noch Callum kennen, einen weiteren Sohn der Mutter. Warum hat sie ihn behalten und Nikki weggegeben?
Callum erzählt ihr so einige wirre Geschichten über die Insel, Geschichten, die Lüge und Wahrheit enthalten und die der Leser hier selbst entschlüsseln muss. Teilweise waren mir Callums Geschichten, so wichtig sie auch sein mochten, allerdings etwas zu viel.
Die Rachegedanken plagen Nikki zeitgleich immer mehr und als Leser müssen wir dann zusehen, wie sie dem Mord immer näher rückt. Allerdings ist hier wieder einmal alles anders als es scheint. Obwohl der Tod der Mutter von Anfang an klar ist, gibt es zum Ende hin doch noch eine Wendung, die der aufmerksame Leser allerdings schon erwarten wird ...
"Meiner Mutter Haus" ist ein gelungener und atmosphärischer Roman, der durch seinen psychologischen Tiefgang und seine Sprache mehr besticht als durch die "Überraschung" am Ende. Eine insgesamt gelungene Geschichte und mal wieder ein kleiner Schatz, den ich aus dem Bücherschrank borgen durfte!
Hallo Jessi,
AntwortenLöschenwas du so alles in öffentlichen Bücherschränken entdeckst! Klingt nicht schlecht und sehr lesenswert.
Liebe Grüße,
Nicole
Huhu Nicole :D
LöschenJa, ich liebe es einfach, dort Bücher zu entdecken, die ich sonst wohl nirgends entdecken würde! :D Im Moment stehe ich ja auch total auf ältere Bücher, die Neuerscheinungen reizen mich gerade nicht so wirklich!
Liebe Grüße
Jessi