Autor: Joe R. Lansdale
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 17. Juni 2013
Anzahl der Seiten: 390
Cover und Inhaltsangabe © Suhrkamp
"Eine harte Zeit liegt hinter Cason Statler: Nachdem eine Affäre mit der Tochter seines Chefs ihn um den Pulitzer-Preis gebracht und er im Irak das Grauen gesehen hat, sucht er immer häufiger Zuflucht in Alkohol und Selbstmitleid – und nun also in seiner Heimat Camp Rapture. Eine Kolumne in der Lokalzeitung soll ihn vorübergehend über Wasser halten. Doch so ganz hat der Ehrgeiz Cason Statler nicht verlassen: Als er auf den Fall der verschwundenen Schönheit Caroline Allison stößt, wittert er sofort eine große Geschichte. Schon ein erster Blick hinter die Fassaden von Camp Rapture gibt ihm recht. Statler gräbt weiter, und fördert mehr zutage, als ihm lieb sein kann ..."
Durch eine tolle gemeinsame Leserunde mit zwei Bloggerkolleginnen hatte ich das große Glück, nach "Ein feiner dunkler Riss" ein weiteres Buch von Joe R. Lansdale kennenlernen zu dürfen.
"Gluthitze", das auch unter dem Titel "Gauklersommer" erschien, unterscheidet sich hierbei sehr stark von "Ein feiner dunkler Riss", denn hier haben wir nun einen erwachsenden Protagonisten, der sehr schlagfertig, bissig und sarkastisch ist. Daher besitzt das Buch, gerade in den Dialogen, einen ungemeinen Humor - den man hier allerdings mögen muss, um das Buch wirklich genießen zu können.
Zudem ist die Geschichte sehr abgedreht - aber positiv abgedreht, Joe R. Lansdales Schreibstil würde ich als sehr intensiv bezeichnen. Der Autor nimmt teilweise kein Blatt vor den Mund und das hat mir so an diesen Werk gefallen. Es ist schonungslos, es ist bissig und es ist gefährlich, weil der Leser nie weiß, was ihn denn nun auf der nächsten Seite erwartet. Leute, die allerdings einen Stock in ihrem Popo haben, sollten hier wohl Abstand halten!
- Cason -
Cason, der aus dem Krieg zurückgekehrte Säufer mit einer Zwangsstörung. Zu Beginn der Geschichte dachte ich nicht, dass mir dieser Kerl doch noch so ans Herz wachsen kann - aber doch, es ist ihm gelungen, besonders weil er jemand ist, der sich nicht aufgibt, sondern versucht, an sich zu arbeiten.
Das beweist besonders seine Abhängigkeit zu seiner einstigen Freundin Gabby. Als er in sein Heimatstädtchen zurückkehrt, wird schnell klar, dass er noch immer nicht von ihr losgekommen ist und sich an sie klammert.
Cason selbst muss im Laufe der Geschichte über sich hinauswachsen und vor allem sich selbst finden. Diese Charakterentwicklung hat mir gut gefallen, ja, ich habe mich Cason unfassbar nahe gefühlt beim Lesen.
"Gluthitze" war für mich von der ersten Seite an ein wahres Abenteuer. Im Gegensatz zu "Ein feiner dunkler Riss", das doch vom Stil zu diesem Buch recht harmlos war, geht es hier gleich sehr bissig und schlagfertig zu. Cason kehrt zurück in seine Heimatstadt Camp Rapture und versucht, hier sein Leben neu zuordnen.
Er fängt bei der Zeitung an und wird dadurch auf einen interessanten Fall aufmerksam, den schon seine Vorgängerin bearbeitet hat. Es geht hier um Caroline, ein Mädchen, das vermisst wird. Wer hier jetzt eine stinknormale Krimihandlung erwartet, der wird wohl enttäuscht werden. Der Autor schafft es nämlich hier tatsächlich, vom üblichen Krimischema abzuweichen. So wusste ich beispielsweise nie, was mich nun auf der nächsten Seite erwartet.
Auch das Miträtseln hat sich als ungemein spannend herausgestellt, denn es gab hier unendlich viele Verdächtige und Möglichkeiten. Irgendwann wird die Geschichte dann auch sehr abgedreht und vor allem sehr mörderisch und bitterböse. Hier habe ich mich bestens unterhalten gefühlt und musste beim Lesen tatsächlich einige Male laut loslachen. Lansdale hat hier komplett meinen Humor getroffen.
Auch die Nebencharaktere haben mir gut gefallen. So haben wir zum einen Casons Bruder Jimmy, der eine Verbindung zu dem verschwundenen Mädchen zu haben scheint, aber auch Booger, den Cason noch aus seiner Zeit im Irak kennt. Booger ist alles andere als ein Sympathieträger, aber irgendwie habe ich ihn im Laufe der Handlung doch noch in mein Herz geschlossen. Genau wie das Nachbarsmädchen Jazzy, das ich hier besonders mochte.
Für mich steht fest: Nach diesem Buch ist Joe R. Lansdale für mich der Quentin Tarantino der Buchszene. Er hat hier tatsächlich ein paar sehr abgedrehte Ideen untergebracht und wusste mich durchgängig zu überraschen. Teilweise war ich so gefesselt von der Geschichte, dass ich alles um mich herum vergessen habe und genau so muss ein gutes Buch für mich sein!
"Gluthitze" hat mich bestens unterhalten. Der Humor, die abgedrehte Handlung und die tollen Charaktere haben mich vollkommen überzeugt. Das Buch rasant und mörderisch und bietet einfach ein irres Abenteuer, das einen ungemeinen Unterhaltungswert besitzt. Mehr davon!
Erscheinungsdatum: 17. Juni 2013
Anzahl der Seiten: 390
Cover und Inhaltsangabe © Suhrkamp
"Eine harte Zeit liegt hinter Cason Statler: Nachdem eine Affäre mit der Tochter seines Chefs ihn um den Pulitzer-Preis gebracht und er im Irak das Grauen gesehen hat, sucht er immer häufiger Zuflucht in Alkohol und Selbstmitleid – und nun also in seiner Heimat Camp Rapture. Eine Kolumne in der Lokalzeitung soll ihn vorübergehend über Wasser halten. Doch so ganz hat der Ehrgeiz Cason Statler nicht verlassen: Als er auf den Fall der verschwundenen Schönheit Caroline Allison stößt, wittert er sofort eine große Geschichte. Schon ein erster Blick hinter die Fassaden von Camp Rapture gibt ihm recht. Statler gräbt weiter, und fördert mehr zutage, als ihm lieb sein kann ..."
Durch eine tolle gemeinsame Leserunde mit zwei Bloggerkolleginnen hatte ich das große Glück, nach "Ein feiner dunkler Riss" ein weiteres Buch von Joe R. Lansdale kennenlernen zu dürfen.
"Gluthitze", das auch unter dem Titel "Gauklersommer" erschien, unterscheidet sich hierbei sehr stark von "Ein feiner dunkler Riss", denn hier haben wir nun einen erwachsenden Protagonisten, der sehr schlagfertig, bissig und sarkastisch ist. Daher besitzt das Buch, gerade in den Dialogen, einen ungemeinen Humor - den man hier allerdings mögen muss, um das Buch wirklich genießen zu können.
Zudem ist die Geschichte sehr abgedreht - aber positiv abgedreht, Joe R. Lansdales Schreibstil würde ich als sehr intensiv bezeichnen. Der Autor nimmt teilweise kein Blatt vor den Mund und das hat mir so an diesen Werk gefallen. Es ist schonungslos, es ist bissig und es ist gefährlich, weil der Leser nie weiß, was ihn denn nun auf der nächsten Seite erwartet. Leute, die allerdings einen Stock in ihrem Popo haben, sollten hier wohl Abstand halten!
- Cason -
Cason, der aus dem Krieg zurückgekehrte Säufer mit einer Zwangsstörung. Zu Beginn der Geschichte dachte ich nicht, dass mir dieser Kerl doch noch so ans Herz wachsen kann - aber doch, es ist ihm gelungen, besonders weil er jemand ist, der sich nicht aufgibt, sondern versucht, an sich zu arbeiten.
Das beweist besonders seine Abhängigkeit zu seiner einstigen Freundin Gabby. Als er in sein Heimatstädtchen zurückkehrt, wird schnell klar, dass er noch immer nicht von ihr losgekommen ist und sich an sie klammert.
Cason selbst muss im Laufe der Geschichte über sich hinauswachsen und vor allem sich selbst finden. Diese Charakterentwicklung hat mir gut gefallen, ja, ich habe mich Cason unfassbar nahe gefühlt beim Lesen.
"Gluthitze" war für mich von der ersten Seite an ein wahres Abenteuer. Im Gegensatz zu "Ein feiner dunkler Riss", das doch vom Stil zu diesem Buch recht harmlos war, geht es hier gleich sehr bissig und schlagfertig zu. Cason kehrt zurück in seine Heimatstadt Camp Rapture und versucht, hier sein Leben neu zuordnen.
Er fängt bei der Zeitung an und wird dadurch auf einen interessanten Fall aufmerksam, den schon seine Vorgängerin bearbeitet hat. Es geht hier um Caroline, ein Mädchen, das vermisst wird. Wer hier jetzt eine stinknormale Krimihandlung erwartet, der wird wohl enttäuscht werden. Der Autor schafft es nämlich hier tatsächlich, vom üblichen Krimischema abzuweichen. So wusste ich beispielsweise nie, was mich nun auf der nächsten Seite erwartet.
Auch das Miträtseln hat sich als ungemein spannend herausgestellt, denn es gab hier unendlich viele Verdächtige und Möglichkeiten. Irgendwann wird die Geschichte dann auch sehr abgedreht und vor allem sehr mörderisch und bitterböse. Hier habe ich mich bestens unterhalten gefühlt und musste beim Lesen tatsächlich einige Male laut loslachen. Lansdale hat hier komplett meinen Humor getroffen.
Auch die Nebencharaktere haben mir gut gefallen. So haben wir zum einen Casons Bruder Jimmy, der eine Verbindung zu dem verschwundenen Mädchen zu haben scheint, aber auch Booger, den Cason noch aus seiner Zeit im Irak kennt. Booger ist alles andere als ein Sympathieträger, aber irgendwie habe ich ihn im Laufe der Handlung doch noch in mein Herz geschlossen. Genau wie das Nachbarsmädchen Jazzy, das ich hier besonders mochte.
Für mich steht fest: Nach diesem Buch ist Joe R. Lansdale für mich der Quentin Tarantino der Buchszene. Er hat hier tatsächlich ein paar sehr abgedrehte Ideen untergebracht und wusste mich durchgängig zu überraschen. Teilweise war ich so gefesselt von der Geschichte, dass ich alles um mich herum vergessen habe und genau so muss ein gutes Buch für mich sein!
"Gluthitze" hat mich bestens unterhalten. Der Humor, die abgedrehte Handlung und die tollen Charaktere haben mich vollkommen überzeugt. Das Buch rasant und mörderisch und bietet einfach ein irres Abenteuer, das einen ungemeinen Unterhaltungswert besitzt. Mehr davon!
Zustimmendes Nicken, liebe Jessi.
AntwortenLöschenDu hast alles untergebracht, was auch mir so gut gefallen hat.
Ich danke dir für die tolle Leserunde.
Liebste Grüße, Hibi
Huhu Hibi :D
LöschenIch habe zu Danken, es ist immer wieder toll mit euch! Zu dem Buch gab es echt viel Gesprächsstoff und deswegen war die Leserunde echt wieder genial! :D Ich hatte großen Spaß und freue mich auf unseren nächsten Lansdale! :D
Liebe Grüße
Jessi
Hallo Jessi,
AntwortenLöscheneine richtig tolle Rezension! Schon allein wie du die Charaktere und die bitterböse Handlung beschrieben hast. Hätte ich das Buch nicht schon gelesen, müsste ich es jetzt wohl unbedingt haben.
Ich freue mich auf die nächste Lansdale-Runde mit euch!
Liebe Grüße,
Nicole