Freitag, 30. November 2018

[Rezension] Grenzgänger - Mechthild Borrmann

Titel: Grenzgänger
Autor:  Mechthild Borrmann
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1. Oktober 2018
Anzahl der Seiten: 288
Cover und Inhaltsangabe © Droemer




"Die Schönings leben in einem kleinen Dorf an der deutsch-belgischen Grenze. Wie die meisten Familien hier verdienen sich auch die Schönings mit Kaffee-Schmuggel etwas dazu. Die 17jährige Henni ist, wie viele andere Kinder, von Anfang an dabei und diejenige, die die Schmuggel-Routen über das Hohe Venn, ein tückisches Moor-Gebiet, kennt. So kann sie die Kaffee-Schmuggler, hauptsächlich Kinder, in der Nacht durch das gefährliche Moor führen. Ab 1950 übernehmen immer mehr organisierte Banden den Kaffee-Schmuggel, und Zöllner schießen auf die Menschen. Eines Nachts geschieht dann das Unfassbare: Hennis Schwester wird erschossen."





Nun habe ich endlich mein allererstes Buch von Mechthild Borrmann gelesen, die im Moment ja tatsächlich enorm gehypt wird. Überall wimmelt es von sehr positiven Rezensionen zu "Grenzgänger" und so war ich sehr neugierig auf die mir bisher unbekannte Autorin geworden.

Mechthild Borrmanns Schreibstil empfand ich als sehr angenehm. Ihre Geschichte baut sie hier auf verschiedenen Zeitebenen auf, was mich zu Beginn ein klein wenig verwirrt hat, aber Durchhalten lohnt sich hier wirklich.

Mechthild Borrmann gibt sich viel Mühe mit der Beschreibung ihrer Charaktere, allerdings hat mir doch, zugegebenermaßen, etwas die Nähe zu den Personen gefehlt. Es war eine gewisse Distanz da, die vielleicht auch nötig war, um das Buch nicht allzu melancholisch erscheinen zu lassen! Obwohl ich manche Geschehnisse todtraurig fand, muss ich doch sagen, dass ich mit den Charakteren nicht zu 100% mitfiebern konnte!




- Henni -

Im Zentrum aller steht Henni und ihr Leben. Sie hat frühzeitig ihre Mutter verloren und musste sich um ihre Geschwister kümmern, was dazu geführt hat, dass sie selbst eine echte Kindheit besaß. Hennis Geschichte ist bist zum sehr bitteren "Ende" wirklich tragisch und weiß zu fesseln. Ich konnte beim Lesen ihrer Abschnitte stets die Last spüren, die sie mit sich herumtragen muss. So sollte tatsächlich keine "normale" Kindheit aussehen!

- Elsa -

Elsa war für mich der Charakter, der besonders viel Herz hier bewiesen hat und für einen gewissen Ausgleich gesorgt hat. So ist sie diejenige, die stets an Elsa glaubt und sich damit beinahe gegen das gesamte Dorf stellt, in dem sie lebt.

Dieser Charakter war hier für mich sehr wichtig innerhalb der Geschichte, denn hier gab es echte Lichtblicke und Hoffnungen, was dem Buch die ansonsten doch recht vorherrschende Schwere genommen hat!




"Grenzgänger" von Mechthild Borrmanm ist ein Buch, das zum Nach- und Mitdenken einlädt. Es ist eine fiktive Geschichte, die sich aber so oder so ähnlich sicher zugetragen haben könnte. Besonders die Thematik rund um die körperlichen und seelischen Misshandlungen in kirchlichen Heimen hat mich hier sehr mitgenommen.

Zu Beginn hatte ich zwar ein paar Schwierigkeiten mich in die verschiedenen Zeitebenen reinzufinden, aber nach gut fünfzig Seiten war ich dann endlich in der Geschichte drin. Es ist auf emotionaler Sicht teilweise keine leichte Kost, besonders wenn der Leser Einblicke in den Heimalltag bekommt. Hier hat Mechthild Borrmann aber eine gewisse Distanz geschaffen, die meiner Meinung auch nötig war. So war "Grenzgänger" für mich ein sehr wichtiges Buch, das mich aber an keiner Stelle direkt zum weinen bringen konnte. Dafür fehlte mir tatsächlich eine gewisse Nähe zu den Charakteren.

Der Klappentext gibt leider auch schon recht viel von der Story vor, weswegen ich an einigen Wendepunkten in Hennis Leben, nicht mehr so recht schockiert war, da ich diese im Vorfeld schon erahnt habe. Eine echte Überraschung und auch Tragik bietet das Buch erst zum Ende hin.

Dennoch hat mich die Geschichte von Henni, ihren Geschwister, Elsa und Thomas mitgenommen. Viele Ungerechtigkeiten haben dafür gesorgt, dass ich beim Lesen vor allem eines empfand: Hass. So fand ich Hennis Vater, der völlig verändert vom Krieg zurückgekehrt ist, als ungemein schwachen Mann, der hier einfach seine Kinder im Stich lässt und nur noch Gott in seinem Leben haben will. Ich empfand ihn beinahe so schlimm wie die Schwester im Heim, die bei den Kindern für "Zucht" und "Ordnung" sorgt.

Mechthild Borrmann betrachtet hier auch die Kirche sehr kritisch. Viele Anspielungen, die unsere Elsa hier wiedergibt, empfand ich als sehr passend. Wir Menschen lassen uns leider viel zu oft blenden und agieren dann nur noch als Mitläufer. Das wird hier bezüglich Henni, die hier noch in zwei Mordfälle verwickelt wird, schnell deutlich. Ein Gerücht wird schnell zur herbeigesehnten Wahrheit und es gibt kaum noch Leute, die Dinge hinterfragen. In dieser Hinsicht lässt sich die Geschichte mit Sicherheit auch auf unsere Zeit übertragen.

"Grenzgänger" ist auf jeden Fall eine Geschichte, vor der man sich nicht verschließen sollte. Der Leser sollte sich vor Augen halten, dass so und nicht anders der Heimalltag für viele Kinder aussah und dass die Kirche ihre "Unantastbarkeit" viele Male ausgenutzt hat. Mich konnte vor allem das Ende, das noch einmal zum eigenen Interpretieren und Nachdenken einlädt, begeistern, auch wenn mir doch das eine oder andere Mal die Nähe zu den Charakteren gefehlt hat.




"Grenzgänger" ist eine wichtige Geschichte über die verlorene Kindheit mehrerer Menschen. Es geht um den grausigen Alltag in einem kirchlichen Heim, aber auch um die Frage, ob es in dieser kalten, trostlosen Welt doch noch Gerechtigkeit und auch Verständnis gibt!

Mittwoch, 28. November 2018

[Rezension] Alice im Düsterland - Ein Fantasy Spielebuch - Jonathan Green

Titel: Alice im Düsterwald
Autor:  Jonathan Green
Genre: Spielebuch
Erscheinungsdatum: 21. September 2018
Anzahl der Seiten: 320
Cover und Inhaltsangabe © Mantikore Verlag

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!




"Es sind viele Jahre vergangen, seit Alice das Wunderland besucht hat. Wieder treiben dort finstere Mächte ihr Unwesen und erneut rufen die Bewohner Alice um Hilfe. Doch an dem magischen Ort hat sich vieles verändert …
In diesem interaktiven Roman schlüpfst du in die Rolle der berühmten Hauptfigur aus Alice im Wunderland. Begib dich auf eine magische Reise und triff alte Gefährten, wie den verrückten Hutmacher und die Grinsekatze. Aber hüte dich vor der Herzkönigin und ihrem Jabberwocky!"




Schon in meiner Jugend hielt ich mein erstes "Abenteuer-Spiele-Buch" in der Hand und fand die Idee dahinter, dass man eben selbst in die Rolle des Protagonisten schlüpft und ganz eigene Entscheidungen trifft, überaus faszinierend. Aus dem Mantikore Verlag kannte ich bereits einige der "Einsamer Wolf"- Bücher, wusste also genau, worauf ich mich hier einlasse.

Das Setting von "Alice im Wunderland", das hier eine sehr düstere Welt offenbart, fand ich auf jeden Fall toll gewählt. Als Leser sind wir Alice und müssen eigene Entscheidungen treffen, die hier das eine oder andere Mal ganz schön blutig enden können. Und mit "blutig" meine ich wirklich blutig! Wer Fan von "Alice im Wunderland" ist, sollte sich darauf gefasst machen, seine Lieblingscharaktere hier eventuell sterben zu sehen ...

Auf dem Abenteuerblatt notieren wir zu Beginn alle Werte, die hier wichtig sind und beim Lesen finden wir zudem so einige Ausrüstungsgegenstände. Das System mit dem Würfel (oder alternativ Kartenziehen) ist sehr einfach gehalten und für war für mich gut verständlich, allerdings gab es dennoch Leute bei der Leserunde, die damit ein paar Probleme hatten.

Der Aufbau der Geschichte mit den doch sehr kurzen Abschnitten hat mir hier gut gefallen. Der Schreibstil ist zwar sehr einfach, wenig bildhaft und manchmal etwas holprig, aber es kommt hier wirklich auf das "Mitmachen" an, also die eigenen Entscheidungen.

Diese Entscheidungen haben es hier auch in sich! Als Alice erkunden wir den "Düsterwald" und begegnen so einigen Gefahren. So kommt es in diesem Buch auch zu einigen Kämpfen. Da man den Kampfwert selbst bestimmen kann, war es hier für mich durch einen recht hohen Wert einfach. Empfehlen würde sich hier tatsächlich, gezielt auf "Logik" und "Kampf" zu setzen.

Toll fand ich die verschiedenen Schauplätze, die natürlich an die Originalgeschichte angelehnt sind. Besonders witzig, wenn auch recht schwierig empfand ich das Labyrinth, das mich tatsächlich extrem verwirrt hat. Ich dachte schon, ich wäre hier auf ewig verloren.

Es gibt im Laufe des Abenteuers einige Rätsel zu lösen und Gefahren zu überstehen. Beides macht sehr großen Spaß, frustriert nur etwas, wenn man kurz nach dem erfolgreichen Lösen eines Rätsels oder dem Bestehen eines sehr schwierigen Kampfes dann recht unspektakulär stirbt.

Das ist mir hier insgesamt nun zwei Mal passiert. Erfolgreich habe ich das Buch bis jetzt noch nicht beendet. Es lädt also definitiv zum mehrmaligem Lesen ein, was ich auch gut finde. Es gibt auch einige Überraschungen, die das Abenteuer auf jeden Fall sehr abwechslungsreich machen. Manche Werte habe ich allerdings nicht gebraucht, besonders der "Wahnsinnswert" war bei mir sehr konstant, obwohl er eigentlich hätte steigen müssen.

"Alice im Düsterland" ist auf jeden Fall ein sehr originelles und auch fesselndes Abenteuer, in dem der Leser selbst zur Hauptfigur wird. Die Regeln sind gut verständlich, nur der Schreibstil hätte an einigen Stellen doch ruhig etwas ausschweifender, atmosphärischer und vielleicht auch etwas spannender sein können! Dann wäre das Buch wirklich perfekt gewesen!




"Alice im Düsterwald" ist ein Abenteuer-Spielebuch, das auf jeden Fall zu unterhalten weiß und viele Stunden Spaß bereit hält. Der Leser trifft hier eigene, manchmal sehr tödliche Entscheidungen und entdeckt nebenbei ein sehr düsteres Land, in dem es so einige Gefahren gibt! Ich hatte Spaß, auch wenn mir der Stil teilweise zu einfach war und zu wenig Atmosphäre besaß!





Montag, 26. November 2018

[Rezension] Die Melodie der Schatten - Maria W. Peter

Titel: Die Melodie der Schatten
Autor:  Maria W. Peter
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 26. Oktober 2018
Anzahl der Seiten: 672
Cover und Inhaltsangabe © Bastei Lübbe




"Schottland, 1837: Die junge Fiona Hemington ist auf dem Weg zu ihrer Tante in den Highlands, als ihre Kutsche in einen Hinterhalt gerät. Halbtot vor Angst und Erschöpfung schlägt sie sich bis zu einem abgelegenen Herrenhaus durch. Doch der Besitzer ist Fiona ebenso unheimlich wie das alte Gemäuer. Nachts quälen sie dunkle Traumbilder und seltsame Geräusche: Schritte, Stimmen, eine wiederkehrende Melodie. Liegt tatsächlich ein Fluch auf dem Haus, seit die gälischen Pächter gewaltsam vertrieben wurden? Oder ist Fiona dabei, den Verstand zu verlieren?"




"Die Melodie der Schatten" war ein Buch, für das ich mich ganz spontan entschieden habe. Schottland selbst finde ich sehr interessant, auch wenn ich tatsächlich sehr wenig Bücher lese, die in diesem Land und dann auch noch in dieser Zeit spielen. Die vielen positiven Rezensionen, die auch von einer unheimlichen Atmosphäre sprachen und das Buch als perfekte Lektüre für Halloween bezeichneten, haben mich hier auf die Geschichte aufmerksam gemacht.

Der Schreibstil von Maria W. Peter ist angenehm, sehr bildhaft, für meinen Geschmack aber etwas zu ruhig. Klar, "Die Melodie der Schatten" ist hier in erster Linie ein Roman, aber gerade der Anfang hat sich für mich als überaus zäh erwiesen. Leider versteift sich die Autorin auch auf zahlreiche Wiederholungen, die leider dafür gesorgt haben, dass ich nicht so recht in den Lesefluß kam ...




- Fiona -

Fiona war eine angenehme Protagonistin, die hier im Laufe der Handlung auch noch die Gelegenheit bekommt, sich zu entwickeln. Sie steht im Zentrum der ganzen rätselhaften Geschichte, die mit einem Überfall auf ihre Kutsche beginnt und sie schließlich in ein Herrenhaus bringt, in dem das Buch auch schließlich spielt.

Fiona muss sich hier nicht nur ihren eigenen Ängsten stellen, nein, sie muss auch lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Hinzu kommt eine gewisse psychische Belastung, die sie fast an den Rand der Verzweiflung bring. Dieses Bild einer zerrissenen jungen Frau auf der Suche nach sich selbst ist der Autorin gut gelungen.

- Aiden -

Mit Aiden, dem Besitzer des Herrenhauses, habe ich mich leider sehr schwer getan. Im Grunde ist er zu Beginn der Geschichte nur eins: furchtbar grimmig. Er scheint ein Geheimnis zu haben, ja, eine dunkle Vergangenheit, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgt.

Zu Fiona ist er alles andere als freundlich. Eigentlich will er sie gar nicht im Haus haben. Er stößt sie immer wieder von sich und verliert sich dabei selbst. Für mich war Aiden leider etwas zu eindimensional dargestellt. Zu Beginn ist er einfach nur ein sehr düsterer Charakter, dem ich leider wenig Verständnis entgegenbringen konnte.

Seine "Wandlung" ging mir dann leider auch zu schnell und war für mich leider nicht nachvollziehbar. Ich hab tatsächlich gedacht, ich hätte irgendwas verpasst, denn irgendwie kam mir diese Veränderung zu sprunghaft vor. Dadurch fiel es mir schwer, ihn zu verstehen!




Mit "Die Melodie der Schatten" habe ich mich etwas schwer getan und ich muss zugeben, dass ich einige Male daran gedacht hatte, das Buch abzubrechen. Die unheimliche Atmosphäre rund um das Herrenhaus war am Anfang greifbar, aber sie hat mich leider nicht vollkommen gepackt. Schuld daran waren für mich wohl die zahlreichen Wiederholungen. So wird immer wieder die Ausgangssituation mit dem Überfall der Kutsche, als auch Aidens Art, Fiona von sich abzustoßen, thematisiert.

Diese zwei Dinge, gepaart mit ein paar merkwürdigen Vorkommnissen, bilden die erste Hälfte des Buches, durch die ich mich teilweise doch recht mühsam gequält habe. Es gibt zwar einige Überraschungen, allerdings hätte ich mir irgendeinen großen Paukenschlag gewünscht, der dieser Geschichte noch einmal eine neue Richtung gibt.

Fiona empfand ich als angenehme Protagonistin. Sie hat mich auch am Ball bleiben lassen, denn ich wollte unbedingt rausfinden, was dort im Herrenhaus denn vor sich geht. Hierverstrickt die Autorin wirklich gekonnt verschiedene Mythen und Legenden mit einigen "gruseligen" Vorkommnissen innerhalb des Anwesen und einer ganz persönlichen Geschichte des Hausherren.

Unsere Protagonistin fühlt sich alles andere als wohl in dem Haus und möchte eigentlich so schnell es nur geht wieder verschieden. Doch es scheint, dass sie nach und nach unbemerkt zu einer Gefangenen wird. Hier hatte ich tatsächlich die wildesten Theorien, allerdings war ich hier wohl eine Spur zu fantasievoll herangegangen.

Die unheimliche Atmosphäre verschwindet in der zweiten Hälfte der Geschichte beinahe vollkommen und hier werden dann einige Überraschungen offenbart. Maria W. Peter hat hier wirklich toll recherchiert und Schottland mit seinen düsteren Seiten gut dargestellt, dennoch hat mir irgendwie der Funke gefehlt, der mich komplett in das Buch abtauchen ließ. Ich muss auch sagen, dass ich als Schnellleserin beinahe drei Wochen für das Buch gebraucht habe, oftmals musste ich mich zum Weiterlesen regelrecht zwingen.

Letztendlich muss ich aber sagen, dass das Buch doch eine gute Unterhaltung bietet. Es gibt einige interessante Fakten bezüglich Schottland, die angenehm in die Geschichte eingebaut werden. Für mich hätte das Buch aber deutlich kürzer sein können, besonders die erste Hälfte bis zur "großen Wende" kam mir ungemein zäh vor. Insgesamt habe ich für das Buch tatsächlich fast drei Wochen gebraucht, da ich nur sehr mühsam voran kam ...




"Die Melodie der Schatten" besitzt einen interessanten Plot, gut recherchierte historische Fakten und eine angenehme Protagonistin, war für mich aber stellenweise so zäh geschrieben, dass ich nicht in die Geschichte abtauchen konnte. Manchmal ist es aber einfach so, mit einem Schreibstil wird man
warm, mit einem anderen nicht ...



Samstag, 24. November 2018

[English reading] Harry Potter and the Philosophers Stone - J. K. Rowling

Titel: Harry Potter and the Philosphers Stone
Autor:  J. K. Rowling
Genre: Jugendbuch, Fantas
Erscheinungsdatum: 2014
Anzahl der Seiten: 334
Cover und Inhaltsangabe © Bloomsbury




"Harry Potter thinks he is an ordinary boy. He lives with his Uncle Vernon, Aunt Petunia and cousin Dudley, who are mean to him and make him sleep in a cupboard under the stairs. (Dudley, however, has two bedrooms, one to sleep in and one for all his toys and games.) Then Harry starts receiving mysterious letters and his life is changed forever. He is whisked away by a beetle-eyed giant of a man and enrolled at Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry. The reason: Harry Potter is a wizard!"




Endlich habe ich mich dazu durchgerungen, mal wieder etwas auf Englisch zu lesen. Früher habe ich viele Bücher im Original gelesen und da mein Englisch zu Abiturzeiten wirklich gut war, hatte ich keinerlei Probleme. Nun ist es etwas eingerostet. Da ich aber den großen Traum habe, irgendwann in einem "englishspeaking" Land zu leben, habe ich mir jetzt das große Ziel gesetzt, mindestens ein Buch im Monat in dieser Sprache zu lesen und darüber auch eine Rezension in deutsch/englisch zu verfassen! Bitte entschuldigt hier aber Fehler, die ich eventuell mache!

Finally, I've decided to read something in English again. When I was younger, I used to read a lot of books in the original and since my English was really good during my A-Level, I did not have any problems. Now it is a bit rusty. But since I have the big dream of living in an "englishspeaking" country, I have now set myself the great goal of reading at least one book a month in this language and also to write a review in German / English! But please excuse any mistakes that I might make, I still learning! :D

Mit welchem Buch könnte man besser anfangen als mit "Harry Potter". Ich muss zu meiner großen Schande gestehen, dass ich die Reihe nie komplett gelesen habe. Der Hype war mir damals zu erschlagend und irgendwann habe ich dann, ich glaube, es müsste nach dem vierten Band gewesen sein, aufgehört. Das ist aber nun meine Chance, die Buchreihe endlich im Original zu lesen!

Which book is better to start with than the famous "Harry Potter"? I must confess to my great shame that I have never read the series completely. At that time, the hype was really overwhelming and at some point I stopped, I think it had to be after the fourth part. But this is my chance to finally read the book series in the original!

Der erste Band nimmt uns jetzt mit zu den Ursprüngen von Harry, der erst einmal bei seiner Tante und seinem Onkel wohnt und dort alles andere als ein tolles Leben hat. Alles soll sich ändern, als ein Brief eintrudelt und Harry nach Hogwarts gehen soll, einer Schule für Magie und Hexerei.Ich denke, die Reihe ist vor allem so erfolgreich, weil sie einen Jungen als Protagonisten hat, der eigentlich kein Leben hat, dann aber die Chance bekommt, sich zu beweisen und endlich irgendwo "dazuzugehören". Mich hat Harrys Geschichte hier auf jeden Fall berührt.

The first part takes us back to the origins of Harry, who lives with his aunt and uncle, and has anything but a great life there. Everything is about to change as a letter comes in and Harry is to go to Hogwarts, a school of witchcraft and wizardry. I think the series is so successful because it has a boy as the protagonist who actually has no life, but then gets the chance to prove himself and finally "belong" somewhere. In any case, Harry's story touched me in this first book.

Auf Englisch war es auch nicht schwer zu verstehen. Hin und wieder fehlen ein paar Vokabeln, aber alles war verständlich und ich konnte mir alles so vorstellen wie auch beim Lesen im Deutschen. Einzig Hagrids "Dialekt" war etwas schwerer, aber irgendwann hatte ich mich auch hier daran gewöhnt!

It was not difficult to understand the story in english. Every now and then a few words are missing, but everything was understandable and I could imagine everything as well as when I am reading in German. Only Hagrid's "dialect" was a bit heavier, but at some point I also understand what he wanted to say!

Die Charaktere habe ich schnell in mein Herz geschlossen und die Geschichte war sogar echt spannend, weil ich schon wieder echt viel vergessen hatte. Ich muss ja gestehen, dass ich die "düsteren" und "bösen" Charaktere in "Harry Potter" schon immer faszinierend fand.. So mochte ich auch hier Draco Malfoy and Severus Snape sehr, ich sehe mich selbst übrigens auch in Slytherin! :D

I have quickly closed the characters in my heart and the story was even really exciting, because I had already forgotten a lot. I have to confess that I've always found the "dark" and "evil" characters in "Harry Potter" fascinating. So I loved Draco Malfoy and Severus Snape, I see myself also in Slytherin! :D




Der erste Teil von "Harry Potter" hat mich wieder auf eine magische Reise eingestimmt, die ich nun wohl in der kommenden kalten Jahreszeit antreten werde. Ich habe mich, auch wenn hin hin und wieder ein paar Vokabeln gefehlt haben, doch vollständig in der Geschichte verloren und kann nur sagen: Dieses Buch ist ein guter Start, um mit dem Lesen englischer Bücher zu beginnen!

The first part of "Harry Potter" got me back on a magical journey, which I will probably start in the upcoming cold season. Although I've forgotten a few vocabulary words from time to time, I've lost myself completely in the story and can only say that this book is a great way to start reading English books!


So, one last Question: Which House of Hogwarts are you in? Are here more People from Slytherin?







Donnerstag, 22. November 2018

[Rezension] Angstrausch - Sarah Lotz

Titel: Angstrausch
Autor:  Sarah Lotz
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 17. September 2018
Anzahl der Seiten: 464
Cover und Inhaltsangabe © Goldmann

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!



"Simon Newman liebt die Gefahr. Mit der Kamera begibt er sich an hochgefährliche Orte, an denen Menschen regelmäßig verunglücken. Doch als ein Video, das zeigt, wie er fast zu Tode kommt, einen Hype auslöst, ist sogar der wagemutige Adrenalinjunkie überrascht. Von nun an wollen seine Follower ihn in immer neuen Extremsituationen sehen. Simon nimmt die Herausforderung an: eine Expedition auf den Mount Everest. Auf dem höchsten und tödlichsten Berg der Welt ist er nicht nur den Naturgewalten ausgesetzt, sondern stößt auch auf eine menschliche Tragödie. Und plötzlich steht er einer Gefahr gegenüber, wie selbst er sie noch nicht erlebt hat ..."




Sarah Lotz konnte mich bereits mit "Die Drei" und "Tag Vier" in den Bann ziehen und hat mit diesen Büchern einen Ehrenplatz in meinem Regal ergattert. Ihr Schreibstil ist einzigartig, intensiv und sehr mysteriös. Ihr neuer Thriller "Angstrausch" unterscheidet sich vom Stil allerdings etwas von ihren anderen beiden Werken, die den Leser förmlich gezwungen haben, mitzudenken und eigene Schlüsse zu ziehen..

"Angstrausch" ist ein waschechter Thriller, der von der ersten Seite an ein furchtbar hohes Spannungniveau besitzt. Dieses Spannungslevel wird die gesamte Geschichte gehalten, weswegen ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Neben den aktuellen Geschehnissen bezüglich unseres Hauptcharakters gibt es auch noch verschiedene Tagebucheinträge von einer Frau, die einst versucht hat, den Mount Everest ohne Sauerstoff zu erklimmen. Ob ihr das gelungen ist, erfahren wir im Laufe der Geschichte, als beide Erzählebenen gekonnt miteinander verschmelzen.




- Simon -

Simon ist eigentlich gar kein so schlechter Kerl, trifft hier innerhalb des Buches aber das eine oder andere Mal eine falsche Entscheidung. So begleiten wir ihn gleich zu Beginn, als er mit einem wildfremden Mann, den er im Internet kennengelernt hat, in eine Höhle hinabsteigt. Er unterschätzt die Gefahren, kann aber schließlich gerettet werden. Das Video, das er dort unten schließlich aufgenommen hat, wird ein viraler Hit und auf Anraten seines Freundes Thierry stellt sich Simon nun der nächsten Herausforderung: Dem Mount Everest. Auf dem "größten Friedhof" der Welt möchte er Leichen filmen ...

Dass dies eine schwachsinnige Idee ist, wird schnell klar, denn der Mount Everest ist nicht ohne. Simon kommt schnell an seine Grenzen, nicht nur an seine körperlichen, nein, auch an seine geistigen. So muss er sich auch selbst der Frage stellen, ob das, was er hier tut, wirklich richtig ist!

Ich empfand Simon als ungemein interessanten Charakter. Auf der einen Seite wirkt er, als würde er genau das tun, was alle von ihm verlangen, ja als hätte er überhaupt keine eigenen Träume und Ziele, auf der anderen ist er zugleich ein zerbrochener Mann, der eigentlich nur aus diesem Strudel, in dem er gefangen zu sein scheint, herausbrechen will!

- Juliet -

Juliets Geschichte erfahren wir nur anhand ihres Tagebuchs, aber hier wird eine ungemein gruselige Atmosphäre geschaffen. Juliet selbst möchte die erste Frau sein, die ohne Sauerstoff und Sherpa-Ausrüstung auf den Mount Everest steigt, doch im Verlauf ihrer Einträge wird klar, dass sie sich verfolgt fühlt. Ist dies nur das Dritte-Mann-Phänomen? Also eine Halluzination? Oder wird sie wirklich verfolgt?




"Angstrausch" unterscheidet sich stark von ihren bisherigen Werken, die ja eher fern des Mainstreams anzuordnen waren und viel Spielraum für Interpretationen hinterlassen haben. In "Angstrausch" gibt es stattdessen einen ungemein spannenden Plot, der natürlich auch viel Kritik enthält. Zum einen taucht gleicht zu Beginn die Frage auf, was wir alles ins Netz stellen dürfen. Und warum solche extremen Videos, bei denen Leichen zu sehen sind oder aber jemand fast ums Leben kommt, eine solche Anziehung besitzen. Schuld sind hier definitiv nicht nur die Leute, die so etwas ins Netz stellen, sondern auch solche, die so etwas anschauen ...

Mit Simon hat die Autorin hier einen Charakter geschaffen, der zwar von dem Ruhm rund um diese Videos begeistert ist, nach und nach aber seine Zweifel bekommt, ob es tatsächlich richtig ist, so etwas ins Netz zu stellen. Auf Anraten (oder besser Drängen) seines besten Freundes will er den Mount Everest besteigen und dort oben die Leichen jener Menschen filmen, die Opfer des größten Berges der Welt wurden.

Hier greift die Autorin ein sehr aktuelles Thema auf, denn es gibt tatsächlich viel zu viele Youtuber, die für Klick- und Abonnentenzahlen alles tun. Simon wird hier eigentlich nur von seinem "besten" Freund Thierry angetrieben, der mich hier beim Lesen furchtbar wütend gemacht hat. Thierry schickt hier nämliche Simon vor, damit dieser für das "perfekte" Video sein Leben riskiert, während er selbst nur zuhause sitzt, die Videos schneidet und dann die Lorbeeren einheimst.

Eine zweite sehr kritische Betrachtung gilt dem "Tourismus" auf dem Mount Everest, mit dem ja schon viele Jahre eine Menge Geld gemacht wird. Das Buch hat mich animiert, mich in der vergangenen Woche näher mit dem Thema auseinanderzusetzen und dabei bin ich auch viele interessante, aber auch sehr schockierende Fakten gestoßen. Der Mount Everest fasziniert mich, schreckt mich hier aber gleichzeitig auch ab.

"Angstrausch" bietet hierbei viele überaus interessante Fakten, die in einen überaus fesselnden, teilweise aber auch sehr traurigen Thriller gestrickt wurden. Teilweise habe ich mich selbst so gefühlt, als würde ich gerade selbst versuchen, den Gipfel des Mount Everest zu erklimmen. Ich habe die Kälte auf meiner Haut, den fehlenden Sauerstoff, die Übelkeit und den niedrigen Luftdruck am eigenen Leibe gespürt.

Sarah Lotz hat hier wieder ein sehr intensives Buch geschrieben, ein Buch, in das ich auf der ersten Seite eingetaucht bin und erst auf der letzten wieder auftauchen durfte. Für mich ist sie mittlerweile eine meiner liebsten Schriftstellerinnen, die leider mal wieder viel zu wenig Beachtung findet. Mich hat "Angstrausch" nicht nur begeistert, es hat mich mit auf ein spannendes, gefährliches und auch sehr tragisches Abenteuer genommen, das jetzt wohl noch einige Zeit nachklingen wird.




"Angstrausch" besitzt einen ganz eigenen Sog, der den Lese förmlich dazu zwing, sich selbst dem Mount Everest zu stellen und ums Überleben zu kämpfen. Atemlose Spannung, viele kritische Betrachtungsweisen und eine gewisse Tragik machen dieses Buch für mich mal wieder zu einem echten Highlight! Etwas anderes bin ich von Sarah Lotz auch gar nicht gewöhnt!

Dienstag, 20. November 2018

[Rezension] Träume, die ich uns stehle - Lily Oliver

Titel: Träume, die ich uns stehle
Autor:  Lily Oliver
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 2. November 2017
Anzahl der Seiten: 400
Cover und Inhaltsangabe © Knaur




"Lara kann nicht aufhören zu reden. Ein Zwang treibt die an Amnesie leidende junge Frau dazu, ihre Erinnerungslücken mit Worten zu füllen. Längst hört ihr keiner mehr zu, außer in den Therapiestunden, die sie als Patientin der Psychiatrie bekommt. Bis sie Thomas findet. Lara weiß, es ist falsch, ihre Verzweiflung über ihre Amnesie auf ihn abzuladen, denn Thomas liegt im Koma. Dennoch schleicht sie sich immer wieder zu ihm und bemerkt bald, dass er auf ihre Stimme reagiert. Lara beschließt, Thomas eine Geschichte zu erzählen: eine Liebesgeschichte zwischen ihr und ihm, die bald für beide realer wird als ihr Dasein im Krankenhaus. Ein Traum von Liebe, an den sich beide klammern und der die Kraft hätte, nicht nur Thomas aus der Dunkelheit zu holen, sondern auch Lara. Doch beide ahnen nicht, was für eine erschütternde Wahrheit in den Tiefen von Laras Geschichte auf sie wartet …"




Mein allererstes Buch von der deutschen Autorin Lily Oliver hat mich ei wenig zwiegespalten zurückgelassen. Auf der einen Seite empfand ich ihren Schreibstil als sehr sensibel und auch angenehm ruhig, auf der anderen hat mit irgendwie ein gewisser Elan gefehlt.

"Träume, die uns uns stehle" wird aus der Sicht von Lara und von dem im Koma liegenden Thomas erzählt. Beide sind verloren, Lara in der "echten" Welt, Thomas in der "Traumwelt". Diese Darstellung der beiden fand ich angenehm, vor allem, da der Leser immer wieder in Thomas Komazustand eintaucht und so das, was Lara ihm an seinem Krankenbett erzählt, dort verarbeitet wird.

Dennoch hat mir irgendwie gerade zu Beginn ein etwas intensiverer Einblick in die Leben der beiden gefehlt. (Oder zumindest erst einmal in Laras!) Vieles wird leider nur kurz angeschnitten und ich als Leser habe den Wunsch verspürt, hier tatsächlich etwas tiefer in die Geschichte eintauchen zu können!




- Lara -

Lara ist psychisch krank, versteht aber selbst nicht so recht, was mit ihr nicht stimmt. Immer wieder vergisst sie Dinge und versucht, durch einen unerschütterlichen Redefluss, die verlorenen Erinnerung wieder hervorzulocken. Zugegebenermaßen ist sie kein leichter Charakter, denn zu Beginn stellt sich sich ihren Problemen noch nicht so recht und wirkt furchtbar verloren. Nicht einmal ihr Psychiater scheint ihr die nötige Kraft zu geben ...

Ich mochte Lara, auch wenn ich mir hier tatsächlich gewünscht hätte, noch mehr über ihre Vorgeschichte und vor allem auch ihre Amnesie zu erfahren!

- Thomas -

Thomas lernt der Leser gar nicht so richtig kennen, schließlich liegt er hier im Koma und die Einblicke in seine "Traumwelt" sind zu Beginn recht wirr und werden erst zum Ende hin klarer. Seine "Vorgeschichte" wird hier allerdings wie Laras nur kurz angeschnitten, weswegen ich auch hier das Gefühl hatte, ihn nicht näher kennenlernen zu dürfen ...




"Träume, die ich uns stehle" ist auf jeden Fall ein Roman, beziehungsweise ein Jugendbuch, das nicht dem Mainstream entspricht. Zum einen haben wir hier zwei junge Menschen, die sich verloren haben. Auf der einen Seite ist da Lara, die an Amnesie leidet und auf der anderen Seite ist da Thomas, der durch einen Unfall ins Koma gelandet ist. Die Frage, die sich hier stellt: Kannten sich die beiden?

Lara beginnt, an Thomas Bett eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die sich wahr und falsch zugleich anfühlt. Irgendwann verschmilzt diese Geschichte mit der Traumwelt, in der Thomas sich befindet. Diese Einblicke in seinen Komazustand, bei denen man das Gefühl hatte, er würde das Erzählte selbst erleben und verarbeiten, fand ich äußerst gelungen!

Mit dem Anfang der Geschichte habe ich mich allerdings etwas schwerer getan. Die Autorin gibt hier recht wenig preis, was mit Sicherheit auch daran liegt, dass sich Lara kaum an etwas erinnern kann. Leider blieb das Buch bis zu einem gewissen Punkt daher recht flach. Etwas mehr Tiefe hätte den beiden Charakteren (oder zumindest Lara) hier definitiv gut getan!

Das Ende beziehungsweise die große Wende hat mich dann aber tatsächlich sehr überrascht und war für mich auch das Highlight des Buches. Hiermit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet und ich war erstaunt, wie gut die Autorin es geschafft hat, den Leser in eine gewisse Richtung zu drängen.

So toll ich die "Auflösung" dann auch fand, so ganz überzeugen konnte mich das Buch als Gesamtwerk allerdings nicht. Ein etwas flotteres Tempo und gleichzeitig ein tieferer Einblick in die "beiden" Protagonisten hätte das Buch wirklich perfekt werden lassen. Im Nachhinein werden mir aber nicht die Charaktere, sondern wohl nur die Wende in Erinnerung bleiben!




"Träume, die ich uns stehle" besitzt einen außergewöhnlichen Plot, der durch die unerwartete Wende am Ende tatsächlich punktet kann, für meinen Geschmack aber gerade zu Beginn zu wenig Tiefe und eine viel zu ruhige Erzählweise besitzt ... Eine interessante Idee, die mich aber erst gegen Ende hin wirklich begeistern konnte ...

Samstag, 17. November 2018

[Rezension] Desperation - Stephen King

Titel: Desperation
Autor:  Stephen King
Genre: Roman, Horror
Erscheinungsdatum: 1996
Anzahl der Seiten: 672
Cover und Inhaltsangabe © Heyne



"Peter und Mary Jackson geraten auf ihrer Fahrt durch Nevada in einen ausweglosen Alptraum: Ein psychopathischer Fremder verschleppt sie in die verlassene Bergarbeiterstaddt Desperation, wo in einem Minenschacht das Monster TAK haust. TAK ernährt sich aus der Lebensenergie von Menschen ..."




Ein neuer Monat, eine neue "King"-Leserunde. Passend zu Halloween haben wir uns für eine sehr unheimliche und düstere Geschichte entschieden. "Desperation" fängt hier bei beinahe wie ein Splatter-Horror an und besitzt daher von der allerersten Seite einen ungemeinen Spannungsbogen.

Atmosphärisch und dicht ist die Geschichte rund um das "verlassende" Minen-Städtchen, in dem plötzlich verschiedene Personen landen. Ich persönlich mag die älteren Bücher von King viel lieber als die aktuellen und ich weiß nach diesem Buch auch wieder genau warum. Hier steht tatsächlich noch der echte Horror im Mittelpunkt, eine nicht greifbare Macht, die für Angst und Schrecken sort!

Ich war beim Lesen sofort in der Geschichte drin. Manchmal war ich so tief in "Desperation" gefangen, dass ich alles um mich herum vergessen haben. Genau so muss ein gutes Buch sein!




- David -

Im Laufe der Geschichte schließt sich eine ganze Gruppe "Überlebender" zusammen. Der Charakter, der für mich (und wohl auch für die anderen Charaktere) am wichtigsten war, war David, ein 11-Jähriger Junge, der hier über sich hinaus wachsen will.

Seit dem tragischen Unfall seines besten Freundes glaubt David an Gott. Er betet jeden Tag und ist überzeugt davon, mit Gott reden zu können. Hier in dieser Geschichte gibt es so einige kleine Wunder, die zeigen, dass David vielleicht wirklich so etwas wie ein "Prophet" ist.

Ich empfand David als ungemein interessanten Charakter, besonders da er im Verlauf der Geschichte über sich hinaus wachsen muss. Er wirkte ungemein reif und besonnen.

-Weitere Charaktere -

Stephen King gibt hier jedem Charakter wieder eine eigene Geschichte. So haben wir im späteren Verlauf eine Gruppe der unterschiedlichsten Menschen, darunter ein Autor, sein Assistent, der eine Anhalterin mitgenommen hat, einen alten Trinker, eine Forscherin und die Familie Carver.

Alle Charaktere waren gut gezeichnet, sie besaßen eine eigene Persönlichkeit und waren mal mehr und weniger sympathisch. Einzig Ralph, den Vater von David, empfand ich als sehr schwache Person. Obwohl er überhaupt nicht im Zentrum der Geschichte steht, konnte ich nicht verstehen, warum er seine Frau so einfach aufgibt und kaum Trauer zeigt ...




"Desperation" ist nicht so friedlich wie Stephen Kings Kleinstadt Castle Rock. Nein, die Minenstadt "Desperation" ist düster und recht verlassen. Hier wird gleich zu Beginn eine ungemeine Spannung aufgebaut, als verschiedene Personen, unabhängig voneinander, nach "Desperation" gebracht werden oder selbst den Weg in dieses kleine Städtchen finden.

Die Geschichte hat mich am Anfang ein wenig an "Texas Chainsaw Massacre" erinnert, da wir hier einen scheinbar wahnsinnigen Cop haben, der scheinbar wahllos Leute einsperrt und tötet. Dabei sagt er immer wieder ein Wort, nämlich "TAK".

Unheimlicher kann eine Geschichte nicht beginnen. Wir lernen hier verschiedene Menschen kennen, die von eben diesen Cop eingesperrt werden und ganz nebenbei erfahren wir, dass beinahe alle Einwohner der Stadt bereits tot sind. War es wirklich der Cop? Oder ist er von etwas viel Mächtigeren "besessen"?

Stephen King, der selber sehr religiös ist, bürgt hier dem elfjährigen David eine große Last auf. Der Junge scheint von Gott auserwählt worden zu sein, gegen das Böse zu kämpfen. "Gut" gegen "Böse" heißt es hier also. Wird David es mit seinen neuen "Gefährten" schaffen, "TAK" aufzuhalten?

Die Geschichte besitzt ein sehr hohes Spannungsniveau und die 672 Seiten sind hier tatsächlich wie im Flug vergangen, da Stephen King dem Leser kaum Zeit zum Durchatmen gibt. Während wir natürlich an der Seite der "Überlebenden" versuchen, einen Ausweg aus "Desperation" zu finden, zeichnet sich nebenbei auch noch die grausame Geschichte der Mine ab. Hier hat ich teilweise wirklich eine Gänsehaut beim Lesen.

"Desperation" ist eine sehr atmosphärische, teilweise sogar sehr brutale und blutige Geschichte. Besonders die verschiedensten Tiere, die ebenfalls den Kampf gegen die Menschheit angetreten haben, fand ich sehr unheimlich. (Obwohl es Fiedelspinnen nur in der Welt von Stephen King zu geben scheint, hasse ich diese Krabbeltiere nun total!)

Auch das Ende konnte mich überzeugen, auch wenn einiges natürlich offen bleibt und den Leser förmlich zwingt, die Zusammenhänge selbstständig zusammenzusetzen.So hat aber der Kreis, der bezüglich Davids Mission geschlossen wird, einen wunderbaren Nachklang und lässt einen, auch wenn man selbst nicht an Gott glaubt, noch einmal darüber nachdenken, wer auf dieser Welt für den nötigen Ausgleich zwischen "gut" und "böse" sorgt ....




"Desperation" war eine Geschichte, die ich förmlich inhaliert habe. Megaspannend, sehr atmosphärisch und so unheimlich, dass es mir beim Lesen kalt den Rücken runter gelaufen ist. Ein wahres Highlight aus der Feder des Meisters!

Donnerstag, 15. November 2018

[Buch vs. Verfilmung] Becks letzter Sommer - Benedict Wells


In diesem Monat habe ich endlich mein erstes Buch von Benedict Wells gelesen. "Becks letzter Sommer" hat mich dabei auf eine abenteuerliche Reise in die Türkei, aber gleichzeitig auch zu mir selbst entführt. Das Buch handelt von den Entscheidungen, die wir im Leben treffen, die uns auf verschiedene Wege führen können, aber auch über das Begraben der eigenen Träume, die einen am Ende aber doch immer noch verfolgen!

Robert Beck ist in dem Buch kein leichter Protagonist, aber dafür einer, der Ecken und Kanten besitzt und mit dem ich mich deswegen sehr gut identifizieren konnte. Er sieht in seinem Unterricht einen talentierten Jungen und möchte ihn fördern. Doch steckt da vielleicht auch der eigene Wunsch dahinter, den eigenen großen Traum doch noch zu verwirklichen?

Für mich war "Becks letzter Sommer" ein wahres Buchhighlight und ich weiß schon jetzt, dass ich diese Geschichte zu meinen Jahreshighlights gehören wird. Für mich war es definitiv auch nicht das letzte Buch von Benedict Wells, ich muss allerdings erst noch den wunderbaren Nachklang dieser Geschichte genießen und auch verarbeiten!



Kommen wir nun zum Film. Nachdem ich den Trailer gesehen hatte, muss ich zugeben, dass ich etwas skeptisch eingestellt war. Wirklich gute deutsche Filme kann ich tatsächlich an einer Hand abzählen. Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber bei vielen deutschen Filmen fehlen mir doch ein wenig die Emotionen. Es kommt meistens recht wenig rüber.

Überrascht war ich beim Film jedoch erst einmal, wie sehr sich zu Beginn doch an die Buchvorlage gehalten wurde. Wir lernen Becks, Rauli und auch Charlie kennen und natürlich kommt es hier zu einigen sehr witzigen Szenen. Allerdings kommt die Gedankenwelt von Becks selbst, die im Buch sehr wichtig ist, in der Verfilmung natürlich etwas zu kurz.

Die Charaktere im Film agieren ähnlich wie im Bauch. Christian Ulmen als Becks wird aber eindeutig von der tollen schauspielerischen Leistung von Nahuel Pérez Biscayart, der hier Rauli spielt, übertrumpft. Rauli war im Film genauso, wie ich ihn mir im Buch vorgestellt hatte. Witzig ist hier auch der Soundtrack der Band Bonaparte, die nicht nur für einen Ohrwurm sorgt, sondern einfach genial auf Rauli selbst abgestimmt ist.

Ich fand den Film auf jeden Fall unterhaltsam. Er besitzt nicht die Schwere des Romans, sondern ist eben das, was Kinozuschauer erwarten: Eine leichte, witzige Geschichte mit einem Hauch Tragik. Das Ende wurde hierbei komplett geändert, denn natürlich möchte kein Zuschauer am Ende des Films in eine recht depressive Stimmung verfallen. Das war hier allerdings ein Punkt, den ich schade fand, denn genau diesen Nachklang hätte ich auch hier am Ende des Filmes erwartet. Leider ist es im Leben ja oftmals so, dass wir in Sackgassen geraten, auch wenn wir uns augenscheinlich richtig entscheiden. Dieses "offene" Happy End hätte es hier für mich nicht gebraucht ...




An dieser Stelle punktet natürlich wieder einmal das Buch, das einfach einen viel tieferen Einblick in Becks Gedankenwelt bietet. Die Literaturvorlage ist definitiv, wenn man sie dann nicht nur auf das Wesentliche beschränkt, eine sehr melancholische Geschichte, die einen auch das eigene Leben reflektieren lässt. Der Film ist hingegen reinste Unterhaltung mit einem Ende, dass Hoffnung gibt ...

Kennt ihr das Buch? Und habt ihr auch schon den Film gesehen?

Dienstag, 13. November 2018

[Rezension] Becks letzter Sommer - Benedict Wells

Titel: Becks letzter Sommer
Autor:  Benedict Wells
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: September 2008
Anzahl der Seiten: 464
Cover und Inhaltsangabe © Diogenes




"Ein liebeskranker Lehrer, ein ausgeflippter Deutschafrikaner und ein musikalisches Wunderkind aus Litauen auf dem Trip ihres Lebens, von München durch Osteuropa nach Istanbul. Unter den Fittichen eines alternden Folkstars und seiner unsterblichen Songs. ›Becks letzter Sommer‹ ist Künstlerroman, Roadmovie und Odyssee durch die Anfechtungen von Genialität und Mittelmaß."




In den vergangenen Monaten sind mir immer wieder die Bücher von Benedict Wells begegnet und nun war es endlich so weit, auch ich habe mein erstes und definitiv nicht letztes Buch von ihm gelesen. Nun stelle ich mir aber tatsächlich die Frage, warum mir der Autor nicht schon früher begegnet ist!?

Benedict Wells besitzt einen sehr leichten, aber dennoch sehr tiefgründigen Schreibstil. Er schafft es, mit nur wenigen, wirklich gut gewählten Worten, sehr viele Bilder entstehen zu lassen. Gleichzeitig besitzt er einen guten Humor, aber auch sehr viele nachdenkliche und fast schon melancholische Momente.




- Robert Beck -

Im Zentrum steht Becks, der eigentlich gar nicht merkt, wie frustriert er wirklich ist. In seinem Job als Lehrer gibt es so einige Tiefpunkte, doch es gibt auch Momente, in denen der wahre "Becks" etwas durchschimmert. Er ist nämlich eigentlich gar nicht der harte und kalte Typ, den er hier oftmals mimt.

In seiner Klasse ist ein Junge, der Beck wieder Hoffnung gibt. Der Litauer Rauli ist ein wahres Naturtalent an der Gitarre und so sieht Beck seinen großen Traum von einer Musikkarriere wieder vor sich - mit Rauli als Star. Natürlich steckt hier in erster Linie Eigennutz dahinter und Becks muss im Verlauf des Romans erst einmal lernen, dass jeder Mensch selbst für die Erreichung seiner Träume verantwortlich ist, ja, dass man diese Aufgabe nicht übertragen kann ...

Die Charakterzeichnung von Robert Beck ist Benedict Wells hier unfassbar gut gelungen. Normalerweise wäre Becks hier ein Mensch, den ich total unsympathisch finden würde, aber der Autor schafft es ihn sehr menschlich, halt mit Ecken und Kanten darzustellen und genau deswegen habe ich ihn tatsächlich irgendwann in mein Herz geschlossen.

- Rauli -

Rauli, der Außenseiter der Klasse, hat bisher nur die Schattenseiten des Lebens kennengelernt. Auf einmal soll er auf der Bühne stehen und die Songs von seinem Lehrer Beck spielen. Doch ist dies überhaupt das Leben, das er möchte? Wohin führen ihn die Entscheidungen, die er trifft?

- Charlie -

Ein weiterer überaus wichtiger und interessanter Charakter ist hier definitiv Charlie, Becks einziger wahrer Freund. Mit ihm beginnt hier auch das kleine Abenteuer, das nicht witziger sein könnte, aber doch (leider) sehr tragisch endet.

Charlie habe ich tatsächlich in mein Herz geschlossen, wahrscheinlich, weil er wie alle Charaktere in diesem Roman einfach sehr lebendig und vor allem alles andere als perfekt dargestellt wird!





Für mich war "Becks letzter Sommer" ein wahres Erlebnis. Auf der einen Seite empfand ich es als ungemein witziges Abenteuer, auf der anderen Seite aber auch als Buch, das eine Reise zum eigenem "Ich" ist. So gibt es sehr viele philosophische Betrachtungen, sehr viele Fragen zur Selbstfindung und vor allem auch zur Selbstverwirklichung.

Die große Frage dieses Romans ist natürlich: "Kann jemand anderes den eigenen Traum leben?" Robert Beck, unser Protagonist, ist davon überzeugt, als er den talentierten Raulie an der Gitarre spielen hört und plötzlich die Hoffnung bekommt, sein Leben doch nicht als Lehrer fristen zu müssen.

Ungemein witzig beschreibt der Autor erst einmal, wie Rauli und Beck zueinanderfinden, obwohl sie im Grunde überhaupt nicht zueinander passen. Sie verstehen einander recht wenig und schnell wird klar, dass Beck Rauli viel mehr braucht, als dieser ihn.

Natürlich gibt es auch eine kleine, aber sehr wichtige Liebesgeschichte, die noch einmal aufzeigt, wie mutlos Beck doch im Laufe der Jahre geworden ist, ja, wie wenig er an sich selbst glaubt und in seinem doch recht festgefahrenen Leben verweilt.

Ich denke, der Autor spricht hier tatsächlich viele Menschen an, die irgendwann ihre eigene Träume zu Grabe tragen und ihre Hoffnungen dann beispielsweise in die eigenen Kinder setzen. Doch warum gehen wir Menschen immer davon aus, dass es irgendwann zu spät ist, für die eigenen Träume zu kämpfen? Ja, warum geben wir sie auf und versinken in einer gewissen Trostlosigkeit, die wir dann einfach den Alltag nennen?

Mich hat "Becks letzter Sommer" in dieser Hinsicht tatsächlich ebenfalls zum Nachdenken gebracht. Es gibt auch bei mir düstere Tage, in denen ich alles für sinnlos halte, doch ich denke, es ist wichtig, an seinen Träumen festzuhalten, denn ansonsten wird man zu einem frustrierten und überaus verbitterten Menschen, der nur noch funktioniert.

Das Buch besitzt einige tolle Botschaften. So stimme ich vollkommen damit überein, dass es im Leben um die Erinnerungen geht und darum, für sich selbst die "richtigen" Entscheidungen zu treffen, ganz gleich, in welche Richtung sie auch führen mögen.

"Becks letzter Sommer" hat mich hier zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken gebracht. Das Buch besitzt durch das toll gewählte Ende einen wundervollen Nachklang. Es ist definitiv eine Geschichte, die ich nicht so schnell vergessen werde!



Mein allererstes Buch von Benedict Wells hat mich überwältigt. Ich hätte niemals mit solch einer intensiven und tiefgründigen Geschichte gerechnet, die mich zum Lachen, Weinen und Nachdenken bringt und mich sogar mein eigenes Leben reflektieren lässt. Definitiv ein Highlight und nicht mein letztes Buch von Benedict Wells!