Montag, 27. Januar 2020

[Rezension] Der Schlaf der Toten - Andrew Taylor

Titel: Der Schlaf der Toten
Autor:  Andrew Taylor
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 14 November 2005
Anzahl der Seiten: 576
Cover und Inhalsangabe: © Goldmann


Begonnen: 13.12.2019
Beendet: 17.12.2019



"England, 1819. Thomas Shield, ein mittelloser Lehrer mit einer Vergangenheit, die reich an Fehlschlägen ist, tritt eine Stelle in einer Schule außerhalb Londons an. Hier wird er Tutor des scheuen kleinen Charles Frant und fühlt sich bald unwiderstehlich zu dessen so schöner wie unglücklicher Mutter Sophia hingezogen. Immer häufiger sucht Thomas die Nähe der Familie Frant, ohne zu wissen, worauf er sich einlässt. Denn als Sophias Mann, ein reicher Bankier, ermordet aufgefunden wird, gerät Thomas in ein tödliches Netz aus Sex, Geld und Intrigen…"



Wieder einmal fiel mir ein Buch außerhalb meiner gewohnten Genres in die Hände. Bei "Der Schlaf der Toten" handelt es sich um einen sehr athmosphärischen Roman, der im 19 Jahrhundert in England spielt. Sehr dicht und stilistisch wirklich einzigartig lässt der Autor den Leser hier in diese Zeit tauchen - doch die Story hält leider dann noch nicht das, was der Klappentext verspricht.

Ich habe mich von den Bezeichnungen "Thriller" und "Psychothriller" ein wenig in die Irre leiten lassen. "Schlaf der Toten" ist ein ungemein ruhiger Roman und passt, obwohl doch ein paar Morde geschehen, noch nicht einmal in das Krimigenre. Dafür besaß das Buch leider für mich kaum einen Spannungsbogen und auch leider auch keine besonders interessante oder fesselnde Geschichte.

Mit dem "Ich"-Erzähler Thomas Schield wurde ich auch nicht so recht warm. Er fängt als Hilfslehrer an einer Schule an und gerät schließlich zu einer Familie eines der Jungen und gerät dort an die eine oder andere Intrige, allerdings war es für mich jetzt nichts sonderlich Fesselndes ...

Interessant ist allerdings, dass Andrew Taylor eine historische Figur als Dreh- und Angelpunkt der Geschichte bereithält. Wir lernen hier nämlich den jungen Edgar Allan Poe kennen. Allerdings bleibt er doch nur ein Nebencharakter, der zudem auch noch recht unbedeutend ist und daher keinen eigenen Charakter entwickelt.

Der Autor gibt in seinem Nachwort selbst an, dass er allein 2 Jahre für die sprachliche Entwicklung dieses Romans gebraucht hat. Und sprachlich ist dieses Buch wirklich ein kleines Meisterwerk. Ich habe mich schon nach wenigen Seiten gefühlt, als wäre ich in England des 19. Jahrhunderts angekommen. Die Dialoge sind passend, die Denkweisen der einzelnen Personen der Zeit angemessen und natürlich gibt es auch viele kleine Details, die dafür sorgen, dass wir das Jahr 1819 so intensiv wie möglich wahrnehmen.

Dennoch hat mich die Handlung hier stellenweise enorm gelangweilt. An vielen Stellen dreht sich die Geschichte im Kreis, es geht nur sehr mühsam voran und die letztendliche Auflösung ist dann so einfach, dass ich mir die Frage gestellt habe, ob sich der Weg dahin, der mit über 500 Seiten nicht unbedingt kurz war, überhaupt gelohnt hat. Beim Zuschlagen habe ich auf jeden Fall Erleichterung und leider auch Enttäuschung gespürt!



Andrew Taylor besitzt hier einen ungemein intensiven und atmosphärischen Schreibstil, aber leider fehlt es de Geschichte an einer fesselnden Handlung. Die Figur des Edgar Allan Poe ist interessant, hätte für meinen Geschmack aber gerade charakterlich noch besser ausgearbeitet werden können. Sprachlich ist "Der Schlaf der Toten" absolut ein Genuss, aber von der Handlung leider ungemein zäh ...

2 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    das ist eine ganz tolle Rezension! Sie zeigt, dass du das Buch nicht mochtest, trotzdem begegnest du dem Werk mit Respekt. Gefällt mir.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Vielen Dank dafür, das bedeutet mir echt viel. <3 Ich tue mich mit Büchern, die ich nicht so mochte, immer etwas schwer, aber ich versuche, immer etwas Positives mitzunehmen und das auch hervorzuheben! :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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