Freitag, 17. Januar 2020

[Rezension] Liebe Mutter, es geht mir gut ... - Margaret Millar

Titel: Liebe Mutter, es geht mir gut ... 
Autor:  Margaret Millar
Genre: Roman, Krimi
Erscheinungsdatum: 28. Januar 2015
Anzahl der Seiten: 240
Cover und Inhaltsangabe © Diogenes

Begonnen:  25.11.19
Beendet: 29.11.19



"Helen Clarvoe, die ebenso reich ist wie labil, lebt allein in einer kalifornischen Stadt. Zuerst glaubt sie, das Opfer irgendeines anonymen Irren zu sein, aber bald muss sie erkennen, dass die drohende Stimme am Telephon niemand anderem gehört als ihrer ehemaligen Kindheitsfreundin Evelyn Merrick – Evelyn, die all das verkörperte, was Helen hätte sein wollen."




Da ich Patricia Highmith in den letzten Jahren lieben gelernt habe und in ihren Werken nun schon öfters die Werke von Margaret Millar angepriesen wurden, stand für mich schnell fest, dass ich einmal ein Buch von ihr ausprobieren wollte. "Liebe Mutter, es geht mir gut ..." erwies sich hier als regelrechter Glücksgriff.

Ich war von Anfang an fasziniert von Margaret Millars Schreibstil und ihrer Charaktertiefe. Da ich außergewöhnliche Charaktere mag, war ich hier besonders von Helen Clarvoe angetan, die eigentlich nie ihr Hotelzimmer verlässt und plötzlich von einer ihr scheinbar unbekannten Frau belästigt wirkt.

Alles beginnt ihr nämlich mit einem Anruf, der bei mir tatsächlich für eine Gänsehaut gesorgt hat. Evelyn scheint hier recht skrupellos zu sein und benutzt Worte als messerscharfe Waffen. Bald überschlagen sich die Dinge und Evelyn scheint regelrecht besessen von ihren Anrufen zu sein ...

Toll fand ich die Atmosphäre des Buches. Unterschwellig wird eine ungemeine Spannung erzeugt und gleichzeitig bekommt der Leser Einblick in alle Personen - allen voran natürlich Helen Clarvoe, mit der ich wirklich enormes Mitleid hatte. Ihre ganze Familiensituation ist echt schrecklich und beim Lesen musste ich echt das eine oder andere Mal meine Wut herunterschlucken.

Das Ende dieses Buches ist dann echt brilliant und hat mich, obwohl ich schon viele Bücher mit ähnlicher Thematik gelesen habe, ungemein überrascht. Sehr geschickt lässt die Autorin hier das gesamte Grauen durchblitzen und ich habe das Buch dann tatsächlich mit dem Gefühl zuschlagen, wieder eine talentierte und ungemein inspirierende Autorin entdeckt zu haben!




Für mich war mein allererstes Buch von Margaret Millar eine große Überraschung. Charaktertiefe vereint sich hier mit einer spannenden und leicht unheimlichen Atmosphäre und punktet am Ende mit einer unerwarteten Wendung. Ich möchte mehr von ihr lesen. Auf der Stelle!


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